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Lächle und sei froh...

 
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Bettina
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 24.09.05, 13:25    Titel: Lächle und sei froh... Antworten mit Zitat

... denn es könnte schlimmer kommen
... und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer Geschockt

Hallo @ all,

ich hatte heute Frühdienst ... und es war einer der schlimmsten Frühdienste dieses Jahres... auf dem Nachhauseweg habe ich mir überlegt, warum das wohl so war.

Gut, ich hatte in meinem Bereich viele, viele schwerst pflegebedürftigen Menschen... ich war alleine mit einer nagelneuen diakonischen Helferin, die eigentlich sehr viel Anleitung gebraucht hätte... ich hatte zwei Tage frei und kannte die Leute in meinem Bereich nicht so gut... aber das war nicht das eigentlich Schlimme... das Schlimme war, dass ich oft, wenn ich Stress habe, in alte Verhaltensmuster falle.

Ich zerre und ziehe... anstatt zu warten, was kann mein Gegenüber selbst...

Ich habe keine Nerven, die 100te Frage der Diakonischen Helferin zu beantworten und mach es lieber schnell selbst kann...

Ich begebe mich eben nicht auf die Ebene des Patienten und frage mich und ihn, was will ER... nein, ich überlege, wie werde ich am schnellsten fertig, weil es im Nebenzimmer schon klingelt... das Frühstück ist da... und der Bettnachbar will, dass ich ihm beim Strümpfe anziehen helfe...

Ich erwische mich dabei, die Betten so zu machen, wie ich es in der Schule gelernt habe... mit Knick und Falten, dass sie nicht schöner gebügelt sind... und mit der "Frustrauslasskissenmittelfalte", bei der ich sonst einen Schreikrampf bekomme...

An solchen Tagen frage ich mich, was passiert da?

Was ist eigentlich wichtig?

Warum falle ich in alte Verhaltensmuster zurück?

Bin ich deswegen immer noch basal?

Geht's anderen auch so wie mir?

Haben Pflegekonzepte überhaupt noch eine Zukunft?

Vielleicht weiß ja der Eine oder Andere eine Antwort...

Achso... über die Risiken und Nebenwirkungen der Basalen in der Frage vor meinem Beitrag musste ich dann auch nachdenken... als Risiko für uns... setzten wir uns zu arg unter Druck, die Basale immer umsetzen zu müssen? Nebenwirkung... ab und an Frust, der im Forum abgelassen werden muss...

Ein schönes Wochenende, viele liebe Grüße und wenig Stress dafür viele basale Erlebnisse den Arbeitenden

Bettina
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Schwester
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 26.08.2005
Beiträge: 165

BeitragVerfasst am: 24.09.05, 17:55    Titel: Lächle und sei froh.... Antworten mit Zitat

Hallo Bettina,
habe mich in Ihrem Beitrag wiedererkannt und finde es sehr interessant was doch so ein Forum für eine Stellung bein einem einnehmen kann. Wir erzählen hier was aus unserem Leben und warten gespannt auf Meinungen und einen gemeinsamen Austausch! Einfach tol! Smilie
Wie gesagt ich habe mich sofort wieder gesehen. Verlegen

Ich finde so ein "Verhalten" auch nicht toll, erschrecke mich sehr oft vor mir und auch davor wie oft so was passiert! Bei mir schon öfters als ich es möchte!! Geschockt
Ich denke das ist nichts verwerfliches und man ist des wegen auch nicht weniger basal. Mit den Augen rollen
Wir sind auch nur Menschen!
Ich habe für mich die Basale gefunden, da ich in diesem Konzept geschrieben sehe was ich fühle! Durch die neu erlernten Maßnahmen habe ich mein pflegerisches Spektrum stark erweitert und kann einfach in verschiedenen Situationen mit verschiedenen Maßnahmen wirken.
Aber es gibt einfach Tage an denen kann ich nur reagieren- mit möglichst wenig Zeitaufwand! Und Basale braucht mehr Zeit- keine Frage!
Nur, warum bin ich weniger basal wenn ich was selber mache? Ich sehe den Menschen doch weiter als Individuum, achte und schätze ihn so wie er ist.
ABER: Ich muss als Pflegekraft ein gewisses Pensum abarbeiten. Am Wochenende ist das Personal nur halb vorhanden- es muß aber die gleiche Arbeit gemacht werden. Also bin ich nicht für 10 sondern u.U. für 20 Patienten zuständig. Da ist es völlig normal das ich nicht einen nach dem anderen versorgen kann, sondern zeitsparend, überlappend arbeiten muß.
Aber bei alle dem habe ich noch immer meine Grundeinstellung und meine Haltung zu Basalen. Auf den Arm nehmen
Aus meiner Sicht haben Pflegekonzepte eine Zukunft! Sie geben uns Möglichkeiten uns zu entwickeln, wir bleiben nicht stehen, wir entdecken in den Konzepten immer wieder neue Möglichkeiten- DAS MACHT SPASS ( und läßt uns nicht entmutigen!)
Liebe Bettina,
ihnen noch einen schönen Feierabend und morgen nicht so einen stressigen Dienst!
Herzliche Grüße,
Schwester Auf den Arm nehmen
_________________
Ich kann,
weil ich will,
was ich muss.
(Immanuel Kant)
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Bettina
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 24.09.05, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Schwester,

vielen Dank für die Antwort. Ich finde den Austausch hier im Forum auch ziemlich genial, einfach weil ich merke, ich bin nicht alleine mit meiner Meinung.

Sie haben geschrieben:

Zitat:
Ich finde so ein "Verhalten" auch nicht toll, erschrecke mich sehr oft vor mir und auch davor wie oft so was passiert! Bei mir schon öfters als ich es möchte!!


...setzten wir uns damit manchmal zu sehr unter Druck?... mir ist bei uns Beiden aufgefallen, als ich die Postings mit etwas Abstand (und einem kleinen Sonnenbad heute nachmittag) gelesen habe, dass wir trotzdem etwas tun...

nämlich...wir reflektieren unsere Pflege und erkennen, was nicht so gut läuft... und damit können wir nach Lösungen suchen...

kommt doch was von unserer basalen Haltung... nämlich unserer inneren Haltung dem Menschen gegenüber rüber, auch wenn wir im Stress sind... oder in Ausnahmesituationen... wenn wir nur noch daran denken müssen, irgendwie die Station am Laufen zu halten... auch ohne große Angebote wie z.B. "beruhigenden/belebenden Körperpflege" ...


Mir gehen aber trotzdem die Fragen nicht aus dem Kopf, WARUM "lagern" wir die Patienten zwei- bis dreistündlich?... Wie Frau Bienstein sagt, es kommt wohl noch von Florence Nightingale, die eben nach zwei Stunden durch war, ihre verwundeten Soldaten zu lagern und dann wieder von vorne angefangen hat... WARUM versuche ich immer wieder mich zu rechtfertigen, wenn ich das eben NICHT so mache, sondern individuelle Positionierung anbiete, Mikrolagerung... die Menschen nachts schlafen lasse und nur mal ein Kissen verändere (natürlich schon dem Hautzustand entsprechend...) woher kommt dann dieses komische Gefühl "faul" zu sein, wenn ich nicht zweistündig lagere?

WARUM wird bei uns so großer Wert auf das "Rücken waschen" gelegt?... Fitte Patienten läuten morgens und fragen, ob wir ihnen den Rücken waschen würden... wer macht das zu Hause? Ist es der somatische Dialog, die Berührung, die sie wollen und brauchen oder ist es nur so, dass im Krankenhaus die Schwester den Rücken wäscht?

WARUM machen wir die Betten nach diesem grausligen Schema?... Sind diese Rituale notwendig? Und dann wieder die Frage, warum diese ganzen Rituale notwendig sind, weshalb es so viele Pflegende gibt, "die das schon immer so gemacht haben" und keine Änderungen zulassen... aber wenn wir, die wir ja wirklich geschult sind, als Praxisbegleiter für Basale Stimulation oder KollegInnen mit Basis- oder Aufbauseminaren schon immer wieder in diese alten Verhaltensmuster rutschen, die Sicherheit geben, wie sollen wir dann von unseren Kollegen was anderes verlangen...

Was ich jetzt damit sagen wollte, weiß ich auch nicht so genau, aber das sind halt die Gedanken, die mir momentan durch den Kopf gehen...

So, bevor ich jetzt völlig abdrifte wünsche ich noch einen schönen Abend und schicke liebe Grüße

Bettina
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Peter Estner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 09.10.2004
Beiträge: 208
Wohnort: 82418 Murnau

BeitragVerfasst am: 25.09.05, 22:01    Titel: Titel: Lächle und sei froh... Antworten mit Zitat

Liebe Bettina,
jetzt muss ich Dir ein paar Sätze schreiben, weil es mir auch oft so geht, aber auch deshalb, weil ich glaube, dass Dir ein paar wohltuende Sätze gut tun. Sie stammen nicht von mir, sondern von Frau Prof. Oelken, die ich auf einem Kongress am Wochenende gehört habe. Vielleicht passt es ganz gut.
Frau Uta Oelken, Professorin an der FH Hannover hat über Personalkompetenz einen Vortrag gehalten, in dem sie sehr oft auf die Reflexionsarbeit hingewiesen hat. Reflektieren, so scheint es, ist doch auch Deine Stärke, sonst wärst Du ja gar nicht darauf gekommen, dass etwas an diesen Arbeitstag nicht gestimmt hat. Wenn die Reflexion auch noch darauf abzielt, das positive mehr in den Vordergrund zu stellen, dann würde es auch eine professionelle Reflexion sein.

Sie hatte drei Überschriften, (ich kann leider nicht den ganzen Vortrag wiedergeben), a) "an sich selbst zu denken, ist schlechte Gewohnheit" b) "Pflege ist stumm" - ein kulturelles Muster und c) "Die Menschen stärken und die Sache klären".

a) 1911 hat Anna Zimmermann ausgegeben, daß die Ausbildung einer Schwester zur Charakterbildung dient, eine Schwester muss aufopfernd für andere sein, wichtig waren Zuverlässigkeit, Verantwortung tragen und Pflichtbewußtsein. Sie bezog sich auch auf die priv. Tugenden, Schwestern die an sich selbst denken, haben eine schlechte Gewohnheit. b) "Pflege ist stumm" - es war ein kulturelles Muster. Schwestern waren organisiert im Mutterhaus, Glaubens- und Dienstgemeinschaften. es war typisch: sie waren für die ausschließlich praktische Mitarbeit zuständig und hatten dem Arzt und den Vorgesetzten nicht zu widersprechen, Selbstlosigkeit und somit Selbstleugnung waren die Folgen, somit kam es zur professionellen Eigenheit, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn es gegen diese Vorstellung ging, also auch der eigene Berufsstand hat jedes auflehnen verhindert.
Auch wenn dies unsere Geschichte ist, also ein alter Zopf, so stecken Anteile auch heute noch sehr tief in dieser Verwurzelung, weil sie eben auch kulturell so gelebt wurde.
c) "Die Menschen stärken und die Sache klären"
Die Forderung lautet, den Wert unserer Arbeit annehmen. Wir selbst und benachbarte
Berufsgruppen, müssen diesen Wert anerkennen und als Gegebenheit hinnehmen.
Diesem "darüber spricht man nicht" - entgegensetzen, dass wir darüber sprechen,
wir müssen uns organisieren, im Team, im Krankenhaus, in der Öffentlichkeit.
Erfolgsrückmeldung auch der emotionalen Anteile, positive Gefühle zeigen, Stolz über
sich und andere sein. Wir haben den Menschen "gesundgepflegt", wir sind die ganze
Zeit mit dem Patienten, mit dem Menschen zusammen und kümmern uns.
Humor zulassen, lachen dürfen und können.

Auch wenn wir in alte Muster immer wieder mal zurückfallen, dann heißt das nicht das wir schlecht sind, sondern unsere Rahmenbedingungen und unser soziales Umfeld. Es muss von verantwortungsbewußten Vorgesetzten dafür gesorgt werden, dass wir auch mal wieder lachen können. Auch mal wieder unseren Spass haben dürfen. Wenn die soziale Kälte sich in unseren Krankenhäusern weiter breit macht, wird es sich auf die Versorgung der Menschen auswirken. Aus Selbstleugnung entsteht Gewalt in der Pflege. Es entsteht ein Aggressionsstau, der nicht zu entschuldigen ist, aber der unausweichlich sein wird. Den Menschen stärken, heißt nicht Sozialabbau und Kürzungen, Arbeitsüberlastung und Rationalisierung. Die Sachen klären und aufmerksam machen. Denke das hast Du getan Bettina und ich unterstütze Dich, sag es Deinen Leuten, Du wirst sehen, soweit seit ihr gar nicht auseinander. Viel Glück wünsche ich Dir und ich hoffe auch wieder viel Spass.
viele Grüße
Peter
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Elisabeth D
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 28.09.2004
Beiträge: 120

BeitragVerfasst am: 25.09.05, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr guter Ansatz... aus dem Elfenbeinturm.

Wie löse ich den Konflikt zwischen meinen hohen ethisch- moralischen Ansprüchen auf der einen Seite und der gesellschaftlichen Entwicklung mit einem Verlust der Bindungen, zunehmender Vereinsamung der Menschen auf der Jagd nach der max. Befriedigung möglichst jedes Bedürfnisses. Geld regiert die Welt und diese Tatsache läßt sich weder weg noch schön reden.

Es gibt aus meiner Sicht nur zwei Wege: gegen diese Entwicklung ankämpfen... als Einzelperson oder kleine Gruppe. Oder sich den veränderten Bedingungen stellen und nach neuen Wegen suchen, sich anpassen. Die Evolution hat es bereits vielmals gezeigt, welcher Weg von Erfolg gekrönt ist.

Und nun warte ich auf die Vorschläge aus dem Elfenbeinturm, wie wir uns an die veränderten Bedingungen anpassen sollen. Es ist niemandem gedient mit ausgebranntem Pflegepersonal. Es sind schon viel zu viele an falschen Idealen zerbrochen.

Elisabeth
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Peter Estner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 09.10.2004
Beiträge: 208
Wohnort: 82418 Murnau

BeitragVerfasst am: 25.09.05, 23:04    Titel: Titel: Titel: Lächle und sei froh... Antworten mit Zitat

Liebe Elisabeth,
bevor wir in Rätseln da stehen, geht es beim Elfenbeinturm um die Scheibenwelten?
Das habe ich jetzt leider nicht gelesen, aber bestimmt kannst Du uns den Elfenbeinturm näher bezeichnen.
viele Grüße
Peter
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Elisabeth D
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 28.09.2004
Beiträge: 120

BeitragVerfasst am: 25.09.05, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.xipolis.net/2ea9ce765c71f7dbc548e63b1f1e7bb54/suche/trefferliste.php
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Bettina
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 26.09.05, 07:00    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen,

sagt mal, um welche Uhrzeiten sitzt ihr den noch vor dem PC... da war ich schon längst im Reich der Träume *g*

Erst mal wieder vielen Dank für die Antworten und die Denkanstöße.

@ Peter,

was du geschrieben hast, klingt einleuchtend... ich kann es trotzdem manchmal nicht fassen, wie sehr sich Pflegende trotzdem noch in die "Mäuschen-Ecke" drängen lassen. Ich merke es z.B. bei unseren Teambesprechungen (therapeutisches Team bestehend aus Pflege, Physios, Ergos, einer Altentherapeutin, dem Stationsarzt und dem Oberarzt) viele KollegInnen wollen nicht mit zur Besprechung, weil "auf die Pflege hört eh keiner"... altes Schema... wir haben demütig den Angaben der Ärzte zu folgen... Therapeuten machen Therapie, indem sie den Patienten zehnmal um die Station zerren... Pflegende machen den Rest (der aber nicht so wichtig ist...) nämlich Wasch- und Anziehtraining, Kau- und Schlucktraining, Ernährungsberatung während dem Schreiben der Essenskarten, Mobilisation, Inkontinenztraining ... usw. aber das ist nicht alles, denn wir organisieren den Stationsablauf, koordinieren die Termine der Patienten mit den Funktionsabteilungen, bieten für Angehörige Mitpflegetage an... haben beratende Funktion... und das ist nur ein kleiner Teil unserer Arbeit... DAS herauszustellen haben die Pflegenden noch nicht geschafft... und vor allem INDIVIDUELL zu arbeiten... denn die größte Hemmschwelle ist ja die "ANGST, ETWAS FALSCH ZU MACHEN"...

Wie das ändern? Wie den Kollegen Mut machen, mal etwas anders auszuprobieren?... Klar, am Besten durch Vorleben... und irgendwie funktioniert das ja auch... aber halt nur irgendwie... aber Tage, wie der Samstag geben mir dann immer wieder zu denken...

@ Elisabeth,

ich möchte garkeine "Alles wird gut" - Welt auf Station und es ist durchaus richtig, dass es Tage gibt, an denen "die K*** am Dampfen ist" und das einzige Ziel ÜBERLEBEN heißt.

Nur wenn ich den Elfenbeinturm nicht habe, wenn ich die hohen Erwartungen und Ziele nicht habe... dann dümple ich irgendwo zwischen "satt" und "sauber" herum, und DAS brennt mich aus...

Ohne Visionen hätte ich keinen Spass mehr an der Arbeit... klar, dass das dann manchmal frustet und dass ich dann nach Frühschichten, wie dem Samstag ins Grübeln komme... aber weniger über die Arbeit, weniger darüber, was da auf Station abläuft, eher über das Phänomen:

WARUM fallen wir so oft in diese elenden alten Verhaltensmuster zurück, wo wir doch wissen, wie es besser und anders läuft?

UND

WARUM legen wir soviel Wert auf Traditionen, Rituale und Standards... wo wir doch immer die Individualität betonen?

Ich schicke euch liebe Grüße aus dem nebeligen Mittelfranken

Bettina
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Elisabeth D
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Anmeldungsdatum: 28.09.2004
Beiträge: 120

BeitragVerfasst am: 27.09.05, 07:19    Titel: Antworten mit Zitat

Bettina hat folgendes geschrieben::

Nur wenn ich den Elfenbeinturm nicht habe, wenn ich die hohen Erwartungen und Ziele nicht habe... dann dümple ich irgendwo zwischen "satt" und "sauber" herum, und DAS brennt mich aus...


Burnout
Ätiologie: emotionale Überbeanspruchung; Daueranspannung; berufliche Situationen, in denen begrenzte Handlungsmöglichkeiten als besonders belastend erlebt werden

http://www.frauensache.at/thema/thema-burn.html

Ich bin der Meinung, dass die z.T. sehr überzogenen, realitätsfernen Visionen aus dem Elfenbeinturm mit eine Ursache sind, dass Burnout in unserem Berufszweig so weit verbreitet ist.

Ich hab übrigens noch keine Kollegin gesehen, die ausgebrannt ist weil sie satt- sicher - sauber pflget, wenn das ihre Vorstellung vom Beruf ist. Erst die Wahrnehmung der Diskrepanz zwischen den Visionen und der nicht möglichen Umsetzung der Visionen bereitet den Boden für das Ausbrennen. Und da trifft es die Engagierten besonders schnell.

Es geht also nicht um heile Welt, sondern es geht um die realistische Betrachtung der Arbeitswelt:

Zitat:
"Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Elisabeth
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