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[abert thomas]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wurde vor 1 1/2 Jahren am Kiefer Operiert.
Ich litt an einer Dysgnathie im Unterkiefer mit Abstand zum Oberkiefer der 9mm betrug.
Die Kieferchirurgen vom "Nürnberger Klinikum Süd" unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Farmand (Dr. Herbst und Oberarzt Jung)
haben mir den Unterkiefer um jeweils 6mm zurück und den Oberkiefer um jeweils 3mm vorverschoben. Selbstverständlich mussten auch 6 Schrauben und 2 Titanplatten im Knochen eingesetzt werden die den Knochen zusammenhalten.
Die Chrirurgen haben meisterhafte Arbeit vollbracht und die OP ist demnach sehr gut verlaufen.
Die Nachschmerzen dauerten 8 Wochen.

zu meiner Frage:

Nach etwa 1 Jahr sollten normalerweise die 2 Titanplatten sowie die 6 Schrauben durch eine 2. OP entfernt werden.
Ich war auch fest entschlossen mir die Sachen entnehmen zu lassen.
Als ich dann am Klinikum eingetroffen bin und mich operieren wollte habe ich mich mit einigen Oberärzten unterhalten und nach Ihrer ehrlichen Meinung gefragt was sie in solch einer Situation machen würden.
Ob sie sich die Titanplatten rausnehmen lassen würden oder samt schrauben verwachsen lasen sollte.
Der eine Oberarzt sagte zu mir, dass er an meiner Stelle die Sachen wenn es keine Probleme gibt nicht entnehmen lassen würde.

Sein Kommentar: In den USA und England lassen etwa 80% der Patienten die Titanplatten sich nicht entnehmen. Bei Bedarf kann man Sie bei Problemen immer noch entfernen lassen haben Sie mir gesagt. Man würde so dem Risiko der Entzündung entgehen. Angeblich ist Titan in der Chirurgie hoch entwickeltes und getestetes Material die normalerweise ein Lebenslang im Körper bleiben können.

Prof. Dr. Dr. Farmand hat mir keine konkrete Antwort gegeben. Die anderen Ärzte haben mir eher abgeraten.
Mittlerweile bin ich mir irgendwie unsicher ob ich mich nicht doch noch mal unters Messer legen sollte und die ganzen Materialien mir entfernen lassen sollte. Dann kann es ja meiner Meinung nach keine Probleme mehr verursachen.
Ich denke nur einmal daran bei einen evtl. Kieferbruch der durch einen Sturz oder Unfall auftreten könnte was in solch einem Fall passieren würde wenn Die Titanplatten drin oder draußen wären.
Leider habe ich zu wenig Ahnung wie sich so ein Unfall auf meine Gesundheit auswirken würde.
Jetzt würde ich mich über eine ehrliche Meinung von einem Facharzt Oberarzt oder Professor sehr freuen.

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Abert

[Ilka]

Hallo Thomas Albert,

ich wurde im Sommer ebenfalls am Kiefer operiert und ich habe insgesamt 6 Platinen und 20 Schrauben im Gesicht.

Mein Kieferchirurg traf damals ebenfalls die Aussage bzgl. 80% in Amerika usw.
meine Kieferorthopädin ist der gleichen Meinung. Beide überlassen mir die Entscheidung.

Ich persönlich tendiere eher dazu, alles wieder entfernen zulassen. Bei mir ist es aber auch der persönliche Leidensdruck, da noch ein Mini-OP-Instrument bei der OP in der Wunde verblieben ist und ich das drückende Gefühl habe, alles loswerden zu wollen.

Mit meiner Entscheidung kann ich mir aber noch etwas Zeit lassen. Immerhin ist die OP erst 5 Monate her und die Teile sollten 6-12 Monate nach der OP entfernt werden. Je länger damit gewartet wird, um so fester verwachsen die Teile mit dem Körper und umso schwieriger wird dieser Eingriff.

Ich habe heute Abend einen Termin mit dem Chirurgen und melde mich danach nocheinmal.

Bis dahin!

Ilka

[abert thomas]

Hallo ilka,

die meisten ärzte wollen einfach keine Entscheidung treffen und möchten das ganze einen selber entscheiden lassen. In Deutschland ist es normal üblich das die sachen rausgenommen werden. Habe jetzt mich mit einigen Professoren und Chefärzten via Email nocheinmal ausgetauscht und bin jetzt endgültig zum Entschluss gekommen dass die Platten und Schrauben bei mir fest drinnen bleiben. Das Material sei absolut beständig und total erprobt. Nur bei Problemen würden die Hilfsmittel rausgenommen werden. Darüber habe ich mich auch noch informiert. Die Ärzte sagten zu mir dass es nach genau 1 Jahr die Sachen entfernen lassen könnte. Damals hörte es sich so an als könnte man die Sachen gar nicht mehr entfernen lassen wenn die Teilchen über ein Jahr bzw. mehrere Jahre im Körper verankert sind. Bei Komplikationen oder schweren Entzündungen kann man den Knochen angeblich abschleifen lassen und bei Bedarf die kompletten Sachen dennoch entnehmen lassen. Viele schrieben auch dass die Entfernung ein unnützes Risiko darstelle. Ich persönlich habe mich schon voll an die Platten bzw. Schrauben gewöhnt bzw. merke diese sowieso ja nicht. Selbstverständlich kann ich mich in deine Lage sehr gut reinversetzen zudem eine körperliche Belastung bei dir ja da ist. Bzw du das verlangen hast dir die Sachen entnehemen zu lassen. Ich mein dir ist das ganze ja schon noch ein bischen extremer. Wobei wenns keine Probleme verursacht würd ich mir dennoch überlegen mir die Sachen rausmachen zu lassen. Mir haben die Ärzte erklärt, dass Schrauben beim entfernen auch abbrechen können. Dann dachte ich mir warum ich mich überhaupt unters messer legen lassen sollte denn die Gefahr besteht ja immerhin. Vielen Dank für deine Antwort. Bin gespannt was die Ärzte bei dir noch so erzählt haben. Ciao Tom

[kriegenburg]

Hallo!
Ich trage nach einem Kieferbruch Platten und Schrauben mit mir herum und wusste gar nicht, dass man die auch drin lassen kann. Wurde im Unfallkrankenhaus Berlin operiert und es ist immer die Rede davon, dass sie nach einem halben Jahr wieder rauskommen. Der eine Bruchspalt heilt auch nicht richtig und es hat sich ein Kallus (knöcherne Schwellung) gebildet. Auf die OP würde ich sehr gerne verzichten, also Danke für den unfreiwilligen Tip! Vielleicht operieren die deutschen Ärzte so gerne. Ich habe heute einen Termin im Krankenhaus und werde mal um ein Statemant bitten.
Gute Besserung an Sie beide!
Katja

[Ilka]

Hallo Tom!

Also, wie schon erwähnt, hatte ich noch einmal ein längeres Gespräch mit meinem Arzt.

Er sagte, dass es meine persönliche Entscheidung sei und er in meinem speziellen Fall gut verstehen könne, wenn ich "alles loswerden" möchte. Ansonsten gäbe es aber keinen Grund, die Teile entfernen zu lassen. Er frage sich selbst, warum das in Deutschland so gehandhabt wird und mutmaßte, es wäre evtl. eine Maßnahme "zur Bettenbelegung". Im Zusammenhang mit einem Unfall, gäbe es wohl keine Nachteile/ Schwierigkeiten. An den fixierten Stellen würde der Kiefer eher nicht brechen

Bei einer Entfernung könnte man wieder mit Vollnarkose, einem Krankenhaus-Aufenthalt und starken Schwellungen rechnen und es bestehen natürlich die entsprechenden Risiken, wie Verletzung des Nerves, Infektion usw....

Nachdem ich seit Sommer 2003 (1.OP) bis heute (nach 2.OP) irgendwie immer (mal stärker-mal schwächer) geschwollen bin, habe ich auf diese Tortur, keine große Lust.

Ich werde mir das falsche Teil in der Backe entnehmen lassen (Ambulante OP) und damit schließe ich ab.

Die Platinen und Schrauben möchte ich drin lassen. Dein Hinweis, mit dem möglichen Abbrechen der Schrauben bestärkt mich in meiner Entscheidung, ich kenn ja mein Glück

Vielen Dank für das Feedback und alles Gute!

Ilka

[Ilka]

Hallo Katja,

habe Dein Kommentar erst eben gelesen.

Das mit Deinem Kallus hört sich nicht so gut an. Ich drücke Dir die Daumen, dass
Du das wieder in den Griff bekommst...

Bezüglich der Platten muß man - denke ich - differenzieren. Mein Mann hatte auch einen Bruch im Gesicht. Bei ihm wurde das Jochbein an der Schläfe oder so....
jedenfalls ist hier die Haut so dünn, dass das Verletzungsrisiko zu hoch war. Aus diesem Grund wurde hier alles entfernt.

Bei unserer Art von OP (Tom und meine) liegen die Platten ja viel tiefer unter dem Gewebe.

Freue mich über eine kurze Rückmeldung, was bei Deinem Besuch herauskam

Viele Grüße
Ilka

[Svenja]

Hallo an euch alle vorallem aber an Katja!

Frag deinen Arzt nochmal ob dein Bruch nun zusammen wächst,also sich Kallus gebildet hat(der Knochen wächst nach einem Bruch zusammen,das neue Gewebe(also der neue "Knochen"nennt man Kallus-ist also ws sehr possitives),oder ob sich eine sogenannte Pseudarthrose(ein sogenanntes Falschgelenk,das heißt die Knochenbruchheilung bleibt aus!) entwickelt hat!
Das ist ein großer Unterschied!

Ich hatte bis vor 3 Wochen auch eine Titanplatte in mir,allerdings am Schlüsselbein!Die hat aber ziemlich durch die Haut gestochen,deshalb mußte sie raus!Der Eingriff war im Gegensatz zum implantieren harmlos,hatte wenig schmerzen und fühle mich gut!Zum Glück!

Aber ich weiß nicht ob ich die Platte dringelassen hätte,wenn sie nicht gestört hätte-vermutlich schon!

Also alles Gute euch allen!

Svenja

[kriegenbug]

Liebe Leidensgefährten!
Mein behandelnder Arzt zum Thema Plattenentfernung: " Das ist natürlich ihre Entscheidung. Aber: In 30-40 Jahren (ich bin 43), wenn der Knochen zurückgeht, dann lockern sich die Platten und dann können sie nur noch herausgefräst werden."
Naja. 30-40 Jahre sind eine lange Zeit und dann bin ich vielleicht tot oder es gibt Verfahren zur Knochenerhaltung, keine Ahnung. Ich habe noch Zeit bis März, solange sollen die Platten eh drin bleiben und ob der Knochen endlich zusammenwächst,wird erst im Januar wieder geröngt, denn bei Knochen dauert es eine Weile, bis man radiologisch etwas sieht. Ich habe auch keinen Bock auf die Operation, habe jetzt noch ein taubes Kinn von der ersten mit Hoffnung auf Regeneration des Nerves. Andererseits will ich mir dann Implantate einsetzen lassen und wenn sie das mit der Entfernung der Platten sozusagen in einem Ritt (unter einer Narkose) machen könnten, wäre ich zufrieden. Aber auch hier: Chefarzt nein, Operateur ja. Ist schon schwierig, Entscheidungen zu treffen ohne hinreichende Kompetenz.
Aber zum Glück gibt es ja so nette Foren mit netten Plattenversogten.
Herzliche Grüße!
Katja