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Verfasst am: 25.09.04, 21:58 Titel: Nächtliche Sekunden Ohnmachtsanfälle unserer Tochter
Hallo,
unsere Tochter ist 11 Jahre alt, 46KG, 156 cm groß. Gestern nacht hatte sie bereits zum 4.ten mal ein kurzfristigen Ohnmachtsanfall. Der Ablauf ist immer derselbe.
Sie wird nachts wach (meistens so nach ein/zwei Uhr) weil sie auf die Toilette muss. Eigentlich nur zum Wasser lassen. Wenn sie dann auf der Toilette sitzt, bekommt sie dann "Bauchschmerzen" (sie sagt aber auch, das es nur Luft im Bauch wäre). Wenn sie dann aufsteht, bekommt sie Kopfschmerzen, ihr wird schwindelig und schummerig vor Augen und im nächsten Moment ist sie dann weg. Die letzten beiden Male war es eine richtige Ohnmacht, die dann so einige Sekunden (vieleicht 10 bis 20) andauert. In dieser Zeit ist sie nicht ansprechbar und der Körper ist richtig leblos. Danach ist sie dann völlig down, nur noch müde und kann auch selber wieder ins Bett gehen.Am nächsten morgen ist sie dann völlig normal, ausgeruht, lebhaft und so wie immer.
Vor ca. einem Jahr begann es zum ersten Mal. Danach war dann fast acht Monate Ruhe (ca. Februar/März dieses Jahres). Da bei diesen beiden Malen nichts passierte und wir das auch nicht als richtige Ohnmacht empfanden, sondern eher als Kreislaufprobleme haben wir seinerzeit auch keinen Arzt aufgesucht.
Nach dem dritten Male vor ca. 4 Wochen stürzte sie aber dabei, da wir zwar dabei waren, aber nicht darauf gefaßt waren, sodas sie keiner auffangen konnte, sondern nur noch den Sturz mildern konnten. Zum Glück holte sie sich nur eine dicke Beule am Kopf.
Daraufhin haben wir den Hausarzt aufgesucht, der aber auch gleichzeitig Kinderarzt ist. Seine Untersuchung und auch die Blutwerte haben aber keinerlei Erkenntnisse gebracht. Der Arzt meinte dann, das es vielleicht die beginnede Pubertät und ein Wachstumsschub sein könnten, die das auslösen. Dadurch das nachts der Blutdruck bei Kindern eh sehr niedrig wäre, könnte es sein, das nach dem Aufstehen der Blutdruck dann keine Reserven mehr hätte und dies eben zu diesen Anfällen führen könnte.
Nach dem letzten Mal kommt unsere Tochter immer nachts erst zu uns, damit jemand mit ihr zur Toilette gehen kann. Wie sich in der gestrigen nacht zeigte, war das vielleicht ihr Glück, da es wieder geschah und wir diesmal darauf vorbereitet waren und sie auffangen konnten.
Mittlerweile können wir aber nicht mehr so sehr daran glauben, das es nur Pubertät und Wachstum sind.
Daher unsere Fragen hier in diesem Forum:
Hat sowas schonmal jemand erlebt oder gibt es weitere Erkenntnisse zu diesen Vorfällen? Wären weitere Untersuchungen nötig und wenn ja welche? Was könnte noch die Ursache dafür sein?
Unseren Arzt wollen wir auf jeden Fall noch die kommende Woche aufsuchen.
Das doppelte Posten in verschiedenen Foren hat ja auch den Sinn, vielleicht schonmal vorab Informationen über eine evtl. vorliegende Erkrankung unserer Tochter zu bekommen.
Je mehr Leute es lesen und hilfreiche Antworten geben, umso eher kann man Klarheit erhalten und dem Problem auf die Spur kommen.
die Wahrscheinlichkeit, dass bei eingehenderen Untersuchungen nichts behandlungsbedürftiges gefunden wird, erscheint mir in Anbetracht Ihrer Beschreibung sehr groß. Wenn außer dem, was Sie beschreiben, absolut keine anderen Auffälligkeiten anwesend sind (Charakterveränderungen, schwächere Schulleistungen, häufiger oder von der Art her veränderte Kopfschmetzen, usw.), dann erscheint mir eine abwartende Haltung schon zu verantworten, oder eben weitere Untersuchungen in den Herbstferien. Wenn andererseits die Beunruhigung beim Kind (selten), bei den Eltern oder bei dem niedergelassenen Kollegen doch größer ist, dann hätt ich tatsächlich auch kein Problem damit, schnell die zwei essentiellen Untersuchungen zu machen; dazu braucht's im Alter Ihrer Tochter nicht mal absolut eine Aufnahme, die Untersuchungen können auch "vorstationär" gemacht werden (einziger Nachteil für die Klinik ist die unverschämte Unterbezahlung vorstationärer Leistungen, sodass ich um Verständnis werbe, sollte die Klinik doch eine Nacht Aufnahme draus machen wollen); wenn neben der Untersuchung des Kopfs auch noch der Kreislauf studiert werden soll, dauert die Sache eher etwas länger, aber da ist die Wahrscheinlichkeit, dass was behandlungswürdiges gefunden wird, nun wirklich extrem gering, sodass man das eventuell auch weglassen kann.
Also insgesamt: die im anderen Forum empfohlene Abklärung bezüglich des Kopfs ist sicher zu verantworten, aber unter all den Kindern, die diese Untersuchungen bei uns erhalten, wäre Ihre Tochter sicherlich eine, bei der ich mit großer Zuversicht auf ein normales Ergebnis an die Sache ran gehen würde.
Mit freundlichen grüßen,
Dr. Nikolaus Lutz-Dettinger
Kinder- und Jugendarzt
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich verstehe ja, das Sie uns ein wenig die Besorgnis nehmen wollen, jedoch ist für uns halt momentan wichtig, zu erfahren, warum diese Anfälle auftreten, was man dagegen machen kann und wie lange sowas andauern kann. Wir können jedenfalls nicht mehr glauben, das es nur auf die genannten ärztlichen Vermutungen hinauslaufen soll.
Es ist ja kein Zustand, das unsere Tochter immer wieder mal ohnmächtig werden könnte. Die Gefahr, da es dadurch zu einem schweren Sturz und ggfs. sogar tödlichen Verletzungen kommen kann, ist doch einfach zu groß, umsowas abwartend hinzunehmen. Der vorletzte Anfall hat ja gezeigt, in was für einer Gefahr sie schwebt und es war nur einem Zufall zu verdanken, das es bei einer großen Beule am Kopf geblieben ist.
Was wäre denn, wenn sie auf einmal tagsüber einen Anfall erleidet, vielleicht sogar mit dem Fahrrad im Straßenverkehr???? Ist denn sowas asuzuschließen????
Ich denke, wir handeln jetzt nicht panisch, sondern fürsorglich, das wir uns darüber Gedanken machen und versuchen, die Ursache dafür herauszufinden und die potentielle Gefährdung zu mindern.
Ferner denken wir, das unsere Tochter (hoffentlich) nicht das einzige Kind mit diesen Symptomen ist und wir herausbekommen - vilelleicht noch vor den klinischen Untersuchungen, die im übrigen bereits angelaufen sind aber noch kein Ergebnis brachten - um was es sich handelt.
Es muß doch irgendjemand geben, der einem vielleicht eine genauere (Fern)Diagnose oder Vermutung geben kann. Denn dafür sind solche Foren ja im allgemeinen da.
Die bisherigen Antworten (ob hier oder in dem anderem Forum) waren zwar ein Anfang, aber doch etwas dürftig.
gar nicht bemerkt, das ich ausgeloggt war. Vielleicht sollte sich die Boardführung mal überlegen, nur angemeldeten Usern das Recht zu geben, Beiträge zu schreiben.
wurde Ihre Tochter kurz vor dem ersten Anfall geimpft? Diese plötzlich auftretenden Anfälle können auch eine beginnende Epilepsie als Nebenwirkung einer Impfung sein.
Viele Impfschäden krampfen bevorzugt nachts. Hirnkrämpfe sind manchmal sehr schwer zu erkennen. Bitte unbedingt ganz gründlich in einer Spezialklinik abklären lassen.
Ich schließe mich der Einschätzung von Dr Lutz-Dettinger an und möchte sie noch um ein paar Bemerkungen ergänzen.
Ich habe selbst als Jugendliche Ohnmachtsanfälle gehabt, die im Zusammenhang mit dem Toilettengang auftraten. Und ich hatte ein paar Jahre lang starke Kreislaufprobleme, so dass mir jedesmal, wenn ich aus dem Bett aufgestanden bin, schwarz vor Augen wurde. Solche Kreislaufsituationen sind nicht so selten bei Mädchen in dem Alter.
Wobei diese Toilettengangs-Ohnmacht und die Aufstehens-Ohnmacht nicht ganz die selben Gründe haben, aber am Ende bei beiden ein Kreislaufeffekt steht.
Falls es das bei ihrer Tochter auch sein sollte, dann könnte es ihr helfen, den Kreislauf etwas "anzustupsen" bevor sie nachts auf die Toilette geht. Sie kann dazu, bevor sie aus dem Bett aufsteht, erst mal eine Weile lang die Muskelpumpe benutzen, um Blut, das sonst in Armen und vor allem Beinen versackt, in Richtung Herz zu transportieren.
Dazu zum Beispiel Fäuste machen und immer abwechselnd drücken und lockerlassen. Waden anspannen und locker lassen, vielleicht auch Beine bewegen (bei abwechselnd angespannter und entspannter Muskulatur). Das ganze ein paar mal vor dem aufstehen.
Was die "typische" Toilettengangsohnmacht angeht, so könnte es ihrer Tochter helfen, wenn sie nicht mehr oder weniger im Halbschlaf aufs Klo geht, sondern richtig wach wird dafür (vielleicht reicht dafür sogar die Muskelpumpe aus). Das ist keine Garantie für eine Besserung (meine Toilettengangs-Ohnmachten sind tagsüber aufgetreten), aber es könnte vom Prinzip her helfen, denn für diese Ohnmacht kann eine Überreaktion des Teils des vegetativen Nervensystems verantwortlich sein, der bei Ruhe aktiv ist (Vagus). Er wird auch beim Toilettengang aktiv, und die Kombination große Ruhe - niedriger Blutdruck - Toilettengang können durchaus immer wieder zu solchen Ohnmachtsanfällen führen. Insofern stimme ich der Meinung ihres Hausarztes durchaus zu, was ja nicht heißt, dass man nicht versuchen kann, der Ohnmacht entgegenzuwirken.
Also - ich will Sie sicher nicht davon abhalten, Ihre Tochter im Krankenhaus gründlich untersuchen zu lassen, um andere mögliche Gründe für die Ohnmacht auszuschließen, auch ich kann natürlich nicht sicher sagen, es läge am Kreislauf und an nichts anderem.
Aber ich würde Ihnen empfehlen, bis zur Abklärung mal diese Tricks auszuprobieren - zur Sicherheit natürlich nach wie vor MIT Ihrer Begleitung.
Bei mir hat das damals sehr gut geholfen, und da dieses Problem eher häufig ist (mit oft geringerer Ausprägung), kann es sich auch bei Ihrer Tochter wirklich lohnen, das zu probieren.
Ach ja, im Falle einer Ohnmacht: Ich vermute, dass Sie das schon wissen, und ich es vollkommen umsonst schreibe. Bei einer Kreislauf-Ohnmacht hilft es, wenn jemand die Beine des Ohnmächtigen hochlagert oder hochhält. So fließt das versackte Blut leichter in Richtung Herz und Gehirn. Bei anderen Ohnmachten sollte die stabile Seitenlage hergestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen, Julia (Medizinstudentin)
Ohne hier ein Statement abgeben zu wollen, was das ist und warum das so ist: Wahrscheinlich ist es wirklich, dass hier nichts ernstes dahintersteckt, wie schon eine Vorschreiberin meinte. Wichtig natürlich wie oft genau das in einer, in einem Monat passiert. Ich kenne Frauen, die sind früher in der gesamten Pubertät ständig umgekippt. Hier helfen Kreislauftropfen (am Tage), die bei genauer Aufklärung auch jüngere Mädchen schon nehmen können.
Wenn Ihre Tochter das aber nur nachts hat, dann liegt das erstmal am niedrigen Blutdruck in der Nacht, evtl. zuzüglich am zu schnellen Aufstehen. Eine Benommenheit kommt dann noch hinzu, die jeder hat, der nachts aufsteht.
Es sollte der Versuch unternommen werden, dass Ihre Tochter z.b. abends nichts mehr trinkt, um nicht in der Nacht auf die Toilette zu müssen. Das wäre wichtig und damit ließe sich auf Dauer viel vermeiden. Das Durchschlafen ohne Harndrang in der Nacht wäre sowieso für die Zukunft erstrebenswert, da die Nachtruhe doch immer dabei erheblich gestört wird.
Gruß
Sabine
Was wäre denn, wenn sie auf einmal tagsüber einen Anfall erleidet, vielleicht sogar mit dem Fahrrad im Straßenverkehr???? Ist denn sowas auszuschließen????
Hallo Minski!
Mir ist beim zweiten Lesen dieses Threads Ihre Sorge nach Anfällen im Straßenverkehr aufgefallen. Wenn Ihre Tochter ein Kreislauf/Vagusüberreaktions-Problem hat, dann ist meiner Ansicht nach praktisch ausgeschlossen, dass sie beim Fahrradfahren oder in anderen Situationen körperlicher Aktivität ohnmächtig wird.
Andere Ursachen klären Sie ja offenbar zur Zeit ab. Falls sich da doch noch ein Befund zeigen sollte, der in eine andere Richtung deutet, kann der Arzt Ihrer Tochter Sie darüber aufklären, ob solche Gefahren bestehen oder nicht und wie man dem entgegenwirken kann.
Grüße, Julia
@Sabine
Unsere Tochter trinkt abends eh nur sehr wenig, meistens ein Glas Wasser zum Abendbrot, vielleicht auch mal eineinhalb. Auf die Toilette geht sie immer vor dem Zubettgehen. Auch tagsüber ist sie eigentlich keine große Trinkerin, meistens müssen wir noch immer daran erinnern. Da der Harndrang auch nicht jede nacht ist, denke ich mal, das es hier kaum noch Spielraum gibt.
Diese Anfälle sind bisher viermal aufgereten (siehe oben).
@Julia
Das Anstupsen des Kreislaufes haben wir ihr nach dem dritten Anfall vor vier Wochen auch schon erklärt. Auf Nachfrage wackelt sie zumindest mit den Beinen, bevor sie aufsteht. Ob dem so ist und vor allem wie lange sie es macht, darüber können wir momentan nichts sagen.
Sollte es sich nun herausstellen, das es wirklich nur am Kreislauf liegt, wären Ihre Tipps natürlich hilfreich.
Zur Sorge im Starßenverkehr ist halt nur zu sagen, das diese halt auftritt, bis geklärt ist, woran es liegt. Sollte es lediglich der Kreislauf sein, stimme ich Ihnen zu, das die Anfälle höchstwahrscheinlich lediglich nachts auftreten würden.
Die bisherigen Untersuchungen in unserer Kinderklinik haben bisher aber noch keinen weiteren Aufschlüsse ergebeben.
Folgende Untersuchungen wurden bisher abgeschlossen:
Blutuntersuchung, EKG, Langzeit EKG und zusätzlich vier Nächte lang EKG, EEG und MRT. Lediglich im EEG waren leichte Unstimmigkeiten gewesen. Laut Aussage der Ärzte könnte dieses aber ohne weiteres von der zwei Tage vorher erfolgten Ohnmacht herrühren. Alles andere war negativ.
Das heute erfolgte Schlaf EEG ist leider noch nicht ausgewertet.
Noch was allgemeines: Solche Berichte wie den von Julia habe ich eigentlich von mehreren Leuten erwartet. Oder eben von den hier vermuteten Moderatoren/Ärzten. Ich hatte eigentlich weniger an eine ärztliche Beratung gedacht, sondern mehr an Schilderung von Fällen aus der Praxis, aus denen sich dann für uns die Möglichkeit ergibt, diesen Hinweisen gezielt nachzugehen. Aber scheinbar ist es im medizinschen Bereich sehr schwierig, dafür ein gutes Forum zu finden. Womit ich nicht sagen will, das ich dieses hier als schlecht finde. Bin nur ein klein wenig ob der geringen Resonanz enttäuscht.
Gruß
minski
Nachtrag vom 01.10.2004:
Heute erfolgt die Entlassung unserer Tochter aus der Kinderklinik. Auch das gestern erfolgte Schlaf-EEG hat nichts ergeben. Lediglich die Blutdruckwerte waren vereinzelt leicht erniedrigt. Laut Diagnose ist daher am ehesten von einer nächtlichen Kreislaufdysregulation auszugehen. Demnach hatte ihr Hausarzt also Recht. Trotzdem bleibt das gute Gefühl, alles getan zu haben und die Gewißheit, das sie keine anderen Krankheiten hat.
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