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starke Medikamente nur bei Bedarf ? Wer hat Erfahrung ?

 
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rodento
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 30.12.2005
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 18.10.06, 20:36    Titel: starke Medikamente nur bei Bedarf ? Wer hat Erfahrung ? Antworten mit Zitat

X hat folgendes geschrieben::
...ich nehme nur bei Bedarf Medikamente, das heisst, wenn ich's fast nimmer aushalte


Zum obigen Satz aus einem anderen Beitrag möchte ich als Betroffener mal was loswerden. Ich habe anfänglich auch Medikamente nur bei Bedarf genommen, zuerst "Normalmedikamente" wie Ibuprofen usw., dann leichtere opiatähnliche wie Tilidin/******* (frei verkäuflich) und zum Schluss morphinartige (Buprenorphin , nur auf Spezialrezept). Der Fehler war: "bei Bedarf". Denn das Schmerzgedächtnis gewöhnt sich in der nicht-schmerzfreien Zeit an den Schmerz und der Bedarf wird immer grösser.

Ich kann nur empfehlen
- einen guten Schmerztherapeuthen ausfindig machen (rumhören / Internet)
- nicht das "kaum noch wirkende" sondern ein "zuverlässiges" Basismedikament nehmen, z.B. ein Schmerzpflaster (wie Buprenorphin-Pflaster, es gibt auch andere)
- zusätzlich Medikamente zur Löschung des Schmerzgedächtnisses nehmen , meist Antidepressiva, die das bewirken (z.B. Amitriptylin, Gabapentin, auch Flupirtin - das ist allerdings ein Schmerz-und Muskelentkrampfungsmittel das auch auf das Schmerzgedächtnis wirkt).

Sowohl beim Pflaster hatte ich anfangs Nebenwirkungen (Übelkeit, Schwindel), als auch beim Amitriptylin (trockener Mund, leichtes Zittern). Da muss man mit dem Arzt beraten.

Ich meine man sollte sich auch nicht "schämen" morphinartige Medikamente zu nehmen, wenn nur diese helfen. So viel ich weiss, schädigen sie den Körper nicht und die Gewöhnungsgefahr bei wirklichen Schmerzpatienten ist m.E. nicht sehr groß. Die damit bei manchen verbundene Übelkeit/Schwindelgefühle legen sich nach einiger Zeit, allerdings kriegt man oft Verstopfung, da muss man entspr. Mittelchen ausprobieren (ich teste i.M. Movicol ,das soll geringen Gewöhnungseffekt haben).

Es gibt Leute, die nehmen Schmerzpflaster schon seit Jahren. Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Thema ?
Speziell ist mir nicht klar, wie man ein Schmerzpflaster wieder "absetzt" bzw. "ausschleicht" und welche Nebenwirkungen sowas hat - kann jemand dazu was sagen ?

rodento
(möchte natürlich auch von dem Buprenorphin-Pflaster weg, aber es geht wahrscheinlich auf längere Sicht nicht wegen meiner Wirbelsäulenprobleme, die kein Arzt so richtig in den Griff bekommt - habe ich an anderer Stelle im Forum drüber berichtet)

Wegen der Vorgaben des Heilmittelwerbegesetztes habe ich mir erlaubt alle Handelsnamen von Medikamenten in Ihrem Beitrag durch die Substanzennamen zu ersetzen und dabei farblich zu markieren. Die Einhaltung dieser Vorgaben ist für das Deutsche Medizin-Forum als öffentliches Forumn bedingt erforderlich.
Mit freundlichen Grüßen
W. Gahbler
Moderator des Forums
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 18.10.06, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rodento,

über Ihren Beitrag habe ich mich sehr gefreut; da Sie Ihre eigenen Erfahrungen berichten, sind die Aussagen immer viel glaubwürdiger als die Erklärungen, die ich nur nach Kenntniss der Dinge beitragen kann.
Zitat:
Ich meine man sollte sich auch nicht "schämen" morphinartige Medikamente zu nehmen, wenn nur diese helfen. So viel ich weiss, schädigen sie den Körper nicht und die Gewöhnungsgefahr bei wirklichen Schmerzpatienten ist m.E. nicht sehr groß. Die damit bei manchen verbundene Übelkeit/Schwindelgefühle legen sich nach einiger Zeit, allerdings kriegt man oft Verstopfung, da muss man entspr. Mittelchen ausprobieren (ich teste i.M. Movicol ,das soll geringen Gewöhnungseffekt haben).
Mit diesem Satz nehmen Sie (hoffentlich) vielen Betroffenen die Angst vor Medikamenten, die Ihnen wirklich helfen könnten.
Über das Ausschleichen / Absetzten von Pflastersystemen haben wir vor kurzem hier erst diskutiert. Schauen Sie mal unter "Suchen" bzw. blättern Sie in den Beiträgen der letzten Wochen.
Und natürlich sind Beiträge von anderen Betroffenen immer sehr willkommen.
Danke!
alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
----------------------

Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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Lugana
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 249
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 19.10.06, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich hab das Pflaster schon 5 Jahre. Und komme so weit ganz gut klar. Über die üblichen Nebenwirkungen sehe ich hinweg. Es bringt mir Lebensqualität.

Und schämen brauch sich nun wirklich niemand, egal was andere sagen. Denn die Leute die vllt. blöd daherreden kennen sich mit der Materie sowieso nicht aus und können das also nicht beurteilen.

Jeder vernünftige Mensch zeigt höchstens Respekt für Menschen die chronische Schmerzen haben und trotzdem ihr Leben gut meistern. Und genau die Menschen sind auch treue Begleiter im Leben und sind da wenn es einem nicht so gut geht. Und nur das zählt.[/quote]
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rodento
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 30.12.2005
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 19.10.06, 21:47    Titel: schwierige Ursachenforschung Antworten mit Zitat

Ich möchte noch auf Erfahrungen hinweisen, die man als Schmerzpatient nicht selten macht ...
Solange Schmerzen aus Ursachen herrühren, die man etwa auf dem Röntgenbild erkennt (z.B. schiefe Hüfte oder Bandscheibenvorfall), wird man als Patient mit Schmerzen schnell anerkannt. Sind die Ursachen aber nicht "bildhaft" erkennbar, sondern z.B. nur "Nackenprobleme" oder "Rückenschmerzen", wird man schnell gefragt : "haben Sie berufliche Schwierigkeiten" ? Oder: "es könnte sich um psychosomatische Ursachen handeln, gehen sie mal zum Psychiater."
Natürlich kann es auch psychosomatische Gründe geben und als Schmerzpatient kann man infolge seiner Schmerzen auch depressiv werden - aber man sollte sich nicht in eine Ecke schieben lassen, in die man nicht hineingehört , sondern ggf. einen Therapeuthen finden, der auch Ursachen auf den Grund geht, die man nicht sofort auf dem Röntgenbild erkennt.

rodento
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Lisa40
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.07.2006
Beiträge: 78

BeitragVerfasst am: 25.10.06, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

hallo

das ist ja alles schön und gut aber was ist denn wenn es an den versuchen schon scheitert. dasss die nebenwirkungen anfangs so schlimm sind dass ich arbeitsunfähiger bin als ohne medikamente wo ich mich so tag für tag durchschlage.

ich bin selbstständig und muss jeden monat grade kämpfen meine existenz zu halten da ich von den 4 wochen meist 10 tag nicht arbeitsfähig bin.

also ist es doch sinnlos für mich auch ständig neue medikamente zu testen die ich bei der privaten kasse rst mal selber zahle und dann nur 70 % zurück bekomme.

also es ist nicht möglich eine schmerztherapie erfolgreich zu machen.

egal was ich auch nehme ich befnde mich im delirium.

lisa
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Lugana
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 249
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 26.10.06, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Das persönlich gut vertragende und wirkende Medikament zu finden ist immer eine langwierige Sache. Das weiß ich aus eigener Erfahrung sehr gut. Und die Nebenwirkungen sind bei mir auch nach langer Einnahmezeit immer noch da mal heftiger mal wieder besser.

Aber hast du denn eine Wahl? Was ist wenn die Schmerzen zu stark werden dann bist du vllt. froh wenn was hilft.
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Sisleya
Interessierter


Anmeldungsdatum: 05.01.2007
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 05.01.07, 01:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich hatte mit 26 Jahren einen schweren Autounfall mit Beckensprengung und vielen anderen Frakturen. Nach einem Jahr Krankmeldung ging ich wieder als Schwester arbeiten in die Medizin zurück und arbeitete halbtags noch 25 Jahre ohne Schmerzmedikation (hin und wieder ein Diclofenac [der Moderator], was kaum half) bis vor ein paar Jahren. Ich ging aber jeden Tag zwei Stunden schwimmen, im Wasser war ich nach einiger Zeit schmerzfrei und blieb beweglich.
1998 verletzte ich bei einem Notfall mein Becken neu und konnte ein halbes Jahr nicht mehr laufen. Es dauerte immer noch Jahre, bis ich zu einem Schmerzmittel kam und zwar durch Angst-und Panikattacken, mir gingen schlicht formuliert, die Nerven irgendwann durch. Auch die jahrelange Schlaflosigkeit sorgte dafür ...
Nun seit 2004 nehme ich Tilidin/Naloxon [der Moderator] retard 50, alle 12 Stunden eine Tablette, es enthält ein Gegenopiat, dass mich nicht schwindlig oder high werden läßt, wofür ich dankbar bin. Nachts gibts manchmal eine Schmerzspitze, die ich mit 12 -15 Tropfen des gleichen Präparates lindere. Mehr gibt es nicht und es hilft mir. Das ich je ganz schmerzfrei sein werde, diese Illusion habe ich nicht, aber mit der bestehenden Linderung genieße ich erneut Lebensqualität und Handlungsfähigkeit. Auch schwimme ich regelmäßigst dazu und eben extrem lange.
Grüße
Sisleya
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