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Anmeldungsdatum: 25.02.2007 Beiträge: 3 Wohnort: Daun
Verfasst am: 25.02.07, 10:29 Titel: Hypnose nach Schädel Hirn Trauma
Hallo
mein Sohn Andre (17) hatte vo 2 Jahren einen schweren Verkehrsunfall. Dabei erlitt er ein Schweres Schädel Hirn Trauma was dazu führte, dass die linke Seite gelähmt war.
Zwischenzeitlich kann er aber wieder gehen, jedoch sehr wacklig.
Nun zu meiner Frage.
Hat jemand Erfahrungen, ob eine Hypnosebehandlung bei dieser Verletzung, die Möglichkeiten erhöhen, alte Strukturen , wie gehen etc. schneller zu erlernen.
Des weiteren hat er eine starke Rumpfataxie. Kann Hypnose hierbei helfen ?
ich muss vorausschicken, dass ich weder Arzt noch Heilberechtigter bin, ich beschäftige mich lediglich seit Jahren intensiv mit Hypnose und bin "lebenberatend" tätig. So musste ich denn auch erstmal nachsehen, was eine "Rumpfataxie" ist.
Hypnose kann erwiesenermaßen (motorische) Lernprozesse durch Bahnung von Synapsen- (Nervenenden-) Verbindungen im Hirn begünstigen, u.a. Sportler machen sich dies zunutze. Das betrifft aber zunächst mal ein "gesundes" Gehirn.
Weiterhin kennt man heute die "Plastizität" des Gehirns, also u.a. die Fähigkeit, dass die Aufgaben/Funktionen bestimmter geschädigter Nervenzellen von z.B. benachbarten Nervenzellen im Laufe der Zeit mit übernommen werden. Ob und inwieweit dieser Prozess durch Hypnose gefördert werden kann, ist meines Wissens kaum oder gar nicht erforscht, zumal Hypnose in der Regel nicht zu den Standard-Therapieangeboten bei einem Schädel-Hirn-Trauma gehört.
Entscheidender noch als die genannten Überlegungen dürfte aber folgendes sein: jedes Schädel-Hirn-Trauma ist individuell und anders, weshalb auch niemand verlässliche Prognosen über Umfang und Geschwindigkeit eines Heilungsprozesses machen kann. Von daher wird ohnehin - leider - niemand sagen können, ob gerade bei dieser Verletzung ein günstiger Einfluss durch Hypnose zu erwarten oder überhaupt möglich ist - zumal offenbar auch das Kleinhirn betroffen ist (Ataxie).
Ich habe selbst mal mehrfach mit einer Schädel-Hirn-Trauma-Patientin gearbeitet (allerdings nicht, um einen Heilungsprozess zu begünstigen, sondern lediglich, um ihr einen vorübergehenden "Ausstieg" aus ihrer Situation zu ermöglichen und sie wenigstens in ihrer Fantasie sich mal frei bewegen zu lassen); diese Hypnosen wurden dankend angenommen und haben ihr sicherlich nicht geschadet - ob sie über ein "Wohlfühlerlebnis" hinaus irgendwie genützt haben, vermag ich leider nicht zu sagen.
Daher abschließend meine Meinung: ob hier eine Hypnose nützlich wäre, kann man wohl nur durch Ausprobieren herausfinden. Grundsätzliche Hinderungsgründe (Kontraindikationen) sehe ich nicht, es gibt aber leider auch keinen fundierten Grund für ungerechtfertigten (weil wissenschaftlich nicht belegten) Optimismus. _________________ Lieben Gruß
Lutz
Anmeldungsdatum: 25.02.2007 Beiträge: 3 Wohnort: Daun
Verfasst am: 03.03.07, 11:19 Titel:
Hallo Lutz
vielen Dank für die ausführliche Auskunft.
Wie sehen denn deine Erfahrungen dahingehend aus, dass ggf. Schlafstörungen oder Lebensrhytmen verändert werden können durch Hypnose
zunächst noch als Nachtrag: eine erschöpfendere Auskunft zum o.g. Thema kannst du vielleicht auch bei der "Gesellschaft für Neuropsychologie" - GNP - erhalten.
Schlafstörungen sind ein weites Feld, das können Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Störungen des Traumschlafs und vieles mehr sein. Entsprechend kann es (hirn-) organische, psychische oder auch Umwelt-Ursachen (Lärm, wechselnder Schichtdienst, "verordnete Einschlafzeiten" z.B. im Krankenhaus) geben.
Mindestens bei psychischen Ursachen kann Hypnose oft gute Dienste leisten, denn das (Ein-) Schlafen ist ja etwas, das wir "unbewusst" tun, das wir also "geschehen lassen" und der unwillkürlichen Steuerung durch unseren Körper überantworten. Und Hypnose bietet eben die Möglichkeit, solche unbewussten Prozesse ggf. konstruktiv zu beeinflussen.
Bei Lebensrhythmen ist es so, dass diese weitgehend "fest eingebaut" sind und mit Hypnose nach meiner Auffassung tunlichst nicht verändert werden sollten. Z.B. haben wir einen (weitgehend unbekannten) ca. 90 Min-Rhythmus in uns, aufgrund dessen wir uns "eigentlich" etwa alle 90 Min eine kurze Regenerationspause gönnen sollten, weil wir da ein Leistungstief haben.
Und auch unser gelebter Tagesrhythmus weicht "eigentlich" von unserer menschlichen Natur ab - beobachtet man Menschen, die ohne Uhr und Bezug zu Sonnenauf- und Untergang "isoliert" leben, so richten diese sich den Tag nicht nach genau 24 Std. ein, sondern weichen z.B. 20 oder 30 Min. davon ab.
Du siehst an diesen Beispielen: "ändern" kann man diese Rhythmen eigentlich nicht, aber man kann sie ignorieren - auch ganz ohne Hypnose.
Solltest du aber lediglich die Einschlaf- und Wachzeiten meinen, die ließen sich mit Hypnose an sich schon verändern, die Frage ist aber, ob sowas sinvoll und zu verantworten ist. Ich z.B. arbeite gerne abends oder nachts und schlafe dafür nach Möglichkeit länger - und würde nicht wollen, dass da jemand mit Hypnose dran rumschraubt. _________________ Lieben Gruß
Lutz
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