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[Twiggycat]

Hallo,
ich bin Typ 2-Diabetikerin. Die Diagnose wurde vor ca. 1 Jahr gestellt. Da bei der Daignosestellung bereits Folgeschäden an Nerven und Gefäßen festgestellt wurden, war es für mich besonders wichtig, meinen BZ-Verlauf möglichst normnah zu führen. Das ist mir mit entsprechender Ernährung, Bewegung und sehr viel Messen im vergangenem Jahr sehr gut gelungen. Habe in den letzten 6 Monaten fast keinen Wert mehr über 140 mg/dl gemessen.

Zur Zeit experimentiere ich mit den BZ-Werten mit oder ohne Zwischenmahlzeit herum. Mit Zwischenmahlzeit habe ich im BZ-Verlauf fast keine Schwankungen und die Werte liegen immer so +/- 100. Ohne Zwischenmahlzeit sinken sie bis auf 75-80 ab und bleiben da auch für längere Zeit, d.h. bis zur nächsten Mahlzeit. Das ganze bezieht sich nur auf die Zeit nach dem Mittagessen. Vormittags gehen derartige Experimente nicht.

Meine konkrete Frage: ist der gleichmäßige Verlauf über den Tag verteilt für den Körper günstiger oder ist es besser, einige Stunden in dem niedrigen Wert zu verharren?

Zur Zeit liest man ja viel von der Empfehlung, mit einer längeren Pause zwischen den Mahlzeiten die Bauchspeicheldrüse zu entlasten

Wie ist Eure Meinung?

Inselgrüße
Ilona

[Siggi©®]

wenn du bei den Werten noch keine Hyposymtome hast ist es doch super!!!

Glückwunsch zu Deinen prima Werten

[Hans Reuter]

Hallo Ilona,

Gratulation zu deiner guten Blutzuckerführung. Bzgl. beginnender Neuropathie war ich bei der Manifestation meines Diabetes vor einigen Jahren in der gleichen Situation.
Mir wurde auch gleich bewusst, dass weitere Nervenschäden nur verhindert werden können, mit normnaher Stoffwechselführung.
Dies gelingt mir auch recht gut im engen Rahmen mit Werten zwischen 80 und 140 mg/dl.

Zwischenmahlzeiten strebe ich eigentlich nicht an, da ich mein konstantes Normalgewicht
auch beibehalten möchte. Aber zu deiner Frage:

Es gibt wohl kaum eine wissenschaftlich gestützte Aussage, ob ein möglichst gleichmäßiger euglykämischer Blutzuckerverlauf über einen langen Zeitraum Vorteile hat gegenüber einem zeitweise niedrignormalen Verlauf.
Ich habe beide Formen jedoch über Zeiträume von enigen Monaten ausgetestet, bezogen auf die Intensität und Häufigkeit meiner Empfindungsstörungen infolge periphärer PNP.
Das Ergebnis war unentschieden.

Meine Diabetologen präferieren allerdings den möglichst gleichmäßigen Verlauf im hochnormalen Bereich und sehen in der zeitweisen Absenkung der Blutzuckerführung im niedrignormalen Bereich keine Vorteile, allerdings eine höhere Hypogefahr.

Die Insulineigenproduktion kann wahrscheinlich länger erhalten bleiben ohne regelmäßige Zwischenmahlzeiten. Bei Insulinern gelingt eine normnahe Blutzuckerführung ohne Zwischenmahlzeiten in aller Regel jedoch nur mit der Anwendung kurzwirksamer Insulinanaloga.

Allzeit gute Werte!
_________________
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter

[hjt]

Moin Ilona,

und? War's gestern ein bisschen windig auf der Insel?

Was Du da mit Deinem BZ schaffst, finde ich einfach SUPER!

Wie Hans würde ich zwischendurch 80 den 100 vorziehen. Dann haben die Inselzellen ein bisschen Ruhe, während sie bei 100 schon wieder sehr viel mehr als nur das Basal-Insulin ausgeben müssen.

Die Erfahrung von Diabetologen ist im Bereich zuverlässig unter 140 gleich NULL. Denn ich kenne keinen, der bislang einen Diabetiker dauerhaft so eingestellt hätte. Normal gelingt das allenfalls mit Hängen und Würgen und vielen kleinen Hypos für die 9 Monate der Schwangerschaft.

Mach weiter so Jürgen

[Twiggycat]

Hallo,
Danke für Eure Antworten.

@ Siggi: hab mich über die Glückwünsche zu den "guten Werten" gefreut. Sowas bekommt frau einfach viel zu selten gesagt.

@ Jürgen: ja, auf der Insel ist Sturm und Regen angesagt. Meine Hausgäste sind schlecht gelaunt, deshalb sitze ich in meinem Büro und habe die Tür geschlossen. Als Du mir vor ca. 1 Jahr die Werte 140/120/100 = 1/2/3 Std. nach dem Essen empfohlen hast, habe ich gedacht, der spinnt. Das denke ich heute nicht mehr.

@ Hans: Deine ausführliche Antwort empfand als einen Silberstreifen am Horizont. Es gibt wenig Informationen und Austausch im Netz für Leute wie mich die am Anfang stehen (na ja, evtl. stehe ich da schon fast 10 Jahre?) und die Möglichkeit haben mit entsprechender Ernährung und Bewegung die Einnahme von Medikamenten bzw. Spritzen von Insulin hinauszuzögern. Mein Diabetologe ist nicht gut auf mich zu sprechen, weil ich die Einnahme von Metformin erstmal abgelehnt habe. Seine Assistentin wollte mir eine Scheibe Vollkornbrot zum Frühstück einreden. Ich habe ihr erzählt, daß ich just an dem Morgen zuvor diese mit dem BZ-Messer ausgemessen hätte. Also 1 Scheibe urostfriesisches Sauerteig-Schwarzbrot mit wenig Butter und einer Hälfte belegt mit Käse und die andere Hälfte mit gek. Schinken. Dazu 1/2 Tomate und 4 Scheiben Gurke. BZ-Ergebnis nach 1 Stunde 222 mg/dl. Bei der Oecotrophologin gelte ich nun als beratungsresistent.

PNP ist bei den niedrigen Werten und Einnahme von Alpha-Liponsäure zur Zeit schmerz- aber leider nicht ganz empfindungsfrei. Ich tendiere jetzt doch mehr zum "gleichmäßigen Verlauf im hochnormalen Bereich", da ich die Erfahrung gemacht habe, daß ich mit einem gleichmäßigen Verlauf besser das Gewicht reduzieren kann. Leider trennen mich noch mindestens 10 kg vom Normalgewicht.

Euch allen ein schönes (sonniges?) Wochenende.

Inselgrüße
Ilona

[heidu]

hallo ilona,

auch von mir glückwünsche zu deinem erfolg.
dass dein diabetologe mit dir nicht zufrieden ist, kann ich mir denken.
tabletten ablehnen, wo er doch davon lebt, der arme.
auch ich habe in unwissenheit zu anfang tabletten erhalten mit dem
ergebnis, blutzucker achterbahn.
bis ich mich in foren durch betroffene schlau gemacht habe.
heute komme ich mit der richtigen nahrung und viel bewegung
fast ohne tabletten aus. nur noch etwas metformin.
durch das weglassen von kohlenhydrate am abend, bleiben
die morgenwerte immer unter 100 mg/dl.
durch messen habe ich herausgefunden, welche lebensmittel
den bz nicht hochtreiben.
teile das frühstück in kleinere mengen.
kann mittags sogar ein pizza verdrücken, wenn ich danach
mindestens eine stunde stramm gehe.
der ausgangswert von 100 mg/dl ist ausschlaggebend, dann
komm ich nicht über 140.
immer nach der formel: kohlenhydrate in verbindung mit bewegung.
mit wenig bewegung z.b. am pc, fisch, fleisch, gemüse obst.
gwichtsprobleme habe ich zum glück nicht.
wenn du noch 10 kg runter bringst, dann kommst du noch einige
jahre gut über die runden.

ein schönes wochenende, gruss rudi

[Twiggycat]

Hallo Rudi,
*freu* endlich mal jemand, der seinen Diabetes genauso behandelt wie ich. Mein Frühstück geht auch nur auf mindestens zwei Mahzeiten verteilt.

Mittagessen ist manchmal so: ich esse sehr gerne Linsensuppe. Bei einem Teller voll mit Würstchen bleibe ich unter 140 mg/dl, bei 2 Tellern komm ich drüber. Gehe ich gleich nach dem Essen eine Runde mit dem Hund bleibe ich auch bei 2 Tellern unter 140. So muß ich mich entscheiden zwischen gemütlicher Mitagsruhe oder Spaziergang mit dem Hund.

Ich wünsche uns beiden, daß wir das noch lange so regeln können.
Inselgrüße
Ilona