Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 12.11.07, 17:42 Titel: PM: Mindestmengen steigern die Behandlungsqualität
UNIVERSITÄTSKLINIKUM HEIDELBERG
Mindestmengen steigern die Behandlungsqualität
Heidelberg - Bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse ist das
Universitätsklinikum Heidelberg Spitze / Leistungsvorgaben bei
Transplantationen deutlich überschritten
Das Universitätsklinikum Heidelberg belegt bei fast allen der
vorgeschriebenen Mindestmengen für Eingriffe und Operationen einen der
vorderen Plätze in Deutschland. Die Spitzenposition hat es bei
großen Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse (Pankreas, 366 pro Jahr)
inne, bei Transplantationen von Leber und Niere sowie
Stammzell-Transplantationen gehört es zu den führenden Zentren. Dies
berichtete Professor Dr. Jörg Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher
Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, bei einer
Pressekonferenz am 12. November 2007 in Heidelberg.
Die Erfüllung der Mindestmenge ist ein Indikator dafür, ob eine Klinik
Behandlungen mit hoher Qualität anbieten kann. Wissenschaftliche
Studien haben den Zusammenhang zwischen der Zahl der Eingriffe und
ihren Ergebnissen wiederholt belegt. "Hier zählt vor allem das Umfeld
des Operateurs, z.B. in der Intensivmedizin oder in der apparativen
Ausstattung der Klinik, sowie die Erfahrung des gesamten Klinikteams
in der Versorgung schwerkranker Patienten, weniger die
Geschicklichkeit des Operateurs", sagte Professor Siewert.
Angaben zu sieben Mindestmengen im Qualitätsbericht
Die verbindlichen Angaben zu Mindestmengen sind in den
Qualitätsberichten der Kliniken enthalten, die seit Ende Oktober 2007
von allen rund 2.200 Krankenhäusern in Deutschland den Krankenkassen
übergeben und im Internet veröffentlicht wurden. Für 2007 sind
insgesamt sechs Eingriffe mit Mindestmengen belegt (siehe Tabelle
unten).
Mindestmengen wurden erstmals 2002 vom Gesetzgeber für Eingriffe
festgelegt, bei denen durch diese Maßnahme eine Steigerung der
Qualität zu erwarten ist. Beschlossen werden sie vom gemeinsamen
Bundesausschuss (G-BA) der Krankenkassen, dem Verband der privaten
Krankenversicherungen e.V. und der Deutschen Krankenhausgesellschaft
e.V. gemeinsam mit der Bundesärztekammer und dem Deutschen Pflegerat
e.V.
Werden Mindestmengen unterschritten, droht ein Ausschluss von der
Kostenübernahme durch die Krankenkassen im kommenden Jahr.
Bei Rückfragen:
Dr. André Michel
Leiter der Stabsstelle Qualitätsmanagement und Medizincontrolling
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: andre.michel@med.uni-heidelberg.de
Kontakt:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät
der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette.Tuffs@med.uni-heidelberg.de http://www.klinikum.uni-heidelberg.de
Verfasst am: 12.11.07, 20:12 Titel: "ein Indikator" ist ohne Zweifel richtig
Das Mindestmengenkonzept hat aber auch gravierende Auswirkungen.
Nicht alle seine Prämissen sind richtig.
Das Mindestmengenkonzept ist nur logisch, wenn es streng an Personen gebunden ist.
Im Übrigen beißt sich die Sache in den Schwanz.
Für problematisch halte ich, dass es genau dieselben sind, die
a. die Mindestmengen sowieso erfüllen, weil sie in den Zentren sitzen
b. die Mindestmengen, naja, wo nicht festlegen, so doch dafür sorgen, dass da die richtigen Zahlen stehen. Manche davon sind erst kürzlich angehoben worden.
Zentren, die schon Zentren sind, bleiben es, solange die Evidenz-Eminenz vor Ort ist. Das kann schon in deren Urlaub grundsätzlich nicht mehr der Fall sein.
Wer nicht im Zentrum sitzt, zwar bisher die alten Mindestmengen und alle apparativen, personellen und organisatorischen Bedingungen erfüllt hat, nun aber die neuen Mindestmengen nicht mehr, hat - unter Umständen gigantisch - fehlinvestiert.
Wer in der Peripherie sitzt (und da bleiben will), kommt niemals auf die Mindestmengen, und sei er noch so gut.
Auch wer bereits im Zentrum sitzt, aber nicht die Evidenz-Eminenz in Person ist, und sei er noch so gut. er muss sich die Evidenz erst erarbeiten. Kann er aber gar nicht, denn er darf den Eingriff (eigentlich) ja gar nicht machen. Es muss dann eine Grauzone und eine zugehörige Lernkurve geben. Es gibt insofern eine negative Rückkopelung.
Die Peripherie wird auf diese Weise von guten Leuten entleert.
Aber dies entspricht ja sowieso dem Willen mancher Politiker.
Neben ein paar durchaus erstrebenswerten Resultaten bewirkt das Mindestmengenkonzept also eine Rationierung.
Diese ist wiederum nicht als solche deklariert, also verdeckt.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Anmeldungsdatum: 01.11.2007 Beiträge: 297 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 15.11.07, 13:27 Titel:
Passend zum threadtitel:
"Hannover (dpa) - In mehr als einer halben Million Fälle pro Jahr erleiden Krankenhaus-Patienten in Deutschland gesundheitliche Schäden durch die Behandlung in der Klinik. Bei einem Viertel dieser Fälle, also knapp 130 000, sind die Folgeschäden auf Behandlungsfehler zurückzuführen.
Das berichtet die Schlichtungsstelle der Norddeutschen Ärztekammern im «Deutschen Ärzteblatt» (Bd. 104, S. A-3172).
In Deutschland gibt es jährlich rund 17 Millionen Klinik- Behandlungen, bei drei Prozent davon sind therapiebedingte Gesundheitsschäden zu erwarten. «Wir haben etwa 160 Todesfälle im Jahr, die tatsächlich dokumentiert sind», sagte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle, Johann Neu, am Mittwoch in Hannover. Die Dunkelziffer sei vermutlich höher.
Dem «Aktionsbündnis Patientensicherheit» zufolge sterben in Deutschland jährlich sogar 17 000 Menschen in Folge vermeidbarer Fehler bei Krankenhaus-Behandlungen. Diese Zahl hält Neu allerdings für nicht belegt. Die meisten Kunstfehler, die bei der für neun Bundesländer zuständigen Schlichtungsstelle registriert werden, passieren bei Operationen (48 Prozent), bei der Medikamentengabe (19 Prozent) und invasiven Maßnahmen wie zum Beispiel dem Legen von Herzkathetern (14 Prozent).
Um die Patientensicherheit zu erhöhen, müsse in jedem Einzelfall genau geprüft werden, ob eine Operation oder ein Medikament wirklich notwendig sei, forderte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle. Auch in der Diagnostik hapert es laut Neu, der gemeinsam mit Klaus Dieter Scheppokat für den «Ärzteblatt»-Bericht eigene Daten und internationale Studien ausgewertet hat. «Besonders bei der Röntgendiagnostik von Frakturen passieren viele Fehler», sagte der Mediziner. Demnach übersehen viele Ärzte Brüche, häufig werde sogar die falsche Körperregion durchleuchtet.
Weitere externe Qualitätskontrollen bringen nach Einschätzung der Experten wenig, um die Zahl der Kunstfehler zu reduzieren. Dies zeigten Beispiele aus den USA. Die Mediziner der Schlichtungsstelle fordern stattdessen mehr Kommunikation in den Kliniken und eine Entlastung der Ärzte von Bürokratie. Wenn das tägliche Dokumentationspensum von drei auf zwei Stunden reduziert werden könnte, wäre schon viel gewonnen, meinte Neu."
...und, so ist hinzuzufügen, wenn Patienten Zugang zu (Mindestmengen-)Daten hätten.
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.