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ein ego, dass an den nerven zerrt

 
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hila
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 09.11.07, 10:37    Titel: ein ego, dass an den nerven zerrt Antworten mit Zitat

hallo halloo ^^

ich weiß irgendwie nich was ich über mein ego denken, soll denn es ist wie als hätte ich zwei ganz gegensätzliche davon.

und zwar, das eine selbstbewusste und das andere selbstunsichere. beides verhält sich zueinander wie im streit und dann weiß ich nicht mehr was oder eher wem ich denn jetzt glauben soll und besonders warum.

zum beispiel neige ich oft dazu etwas an mir zu kritisch zu sehn und zweifle dann daran ob ich denn gut genug bin. manchmal geht das ziemlich weit, wie man auch in meinem anderen text mit der äußerlichkeit sieht. aber es gibt noch viele andere dinge wegen denen ich schnell und eigentlich sind es oft ganz unwichtige dinge wegen denen ich dann aber schnell in richtung zukuftsangst denke und am liebsten gleich alles hinschmeißen würde, weil ich wohl nicht selbstbewusst genug bin und auch nicht genug selbstvertrauen hab um mich wieder glücklich zu bekommen.

die ironie daran ist aber folgendes. es ist eigentlich immer so, dass sobals ich anfange negativ zu denken, sich ein anderes ego in mir einschaltet und alles was ich in dem moment denke ins positive bringt und zwar fast oder teilweise gleichzeitig.

das ist dann so wie wenn ich denke "es hat doch eh alles keinen sinn, warum sollte es auch anders sein ich wusste es doch" manchmal würde ich dann gerne auch gleich das leben aufgeben...ich würde es gerne aber ich tue es nicht weil dann ja denke
"hab geduld, alles kommt zu seiner zeit, irgendwie schaffst du das schon noch, es kann doch nicht sein, dass du für alles zeit unglücklich sein musst und dann noch wegen so einer kleinigkeit" dann schaltet sich wieder die andere hälfte ein und ich denke "nein nein nein, ich glaub das nich, ich kann das nich glauben, warum muss denn immer ausgerechnet mir sone scheisse passiern, womit hab ich das verdient, ich musste doch schon genug durchmachen, reicht es denn noch nicht? muss ich denn noch immer weiter leiden? ich will nicht mehr, ich hab keine lust mehr noch mehr leid ertragen zu müssen" danach denke ich dann wieder soetwas wie "sei nicht so hoffnungslos, gib nicht gleich immer alles auf, du weist doch gleich ist wieder alles vorbei und du bist wieder glücklich, es geht also alles vorbei, sie es nicht so dramatisch, es wird schon wieder und es ist nicht so schlimm wie du denkst, schließlich gibt es menschen, die es richtig richtig schlecht haben..." und so weiter, aber ich glaube das reicht erstmal.

also...was ich meine ist, wenn ich schwach denke, muss ich gleich auch stark denken, aber im endeffekt ist die starke seite nur im notfall da und im allgemeinen bin ich das aber nicht, obwohl ich weiß, dass diese starke seite mehr gerechtfertigt ist und das richtige weiß, als die schwache hälfte.

nur, ich halte es nicht aus in schwachen momenten mich mit mir selbst "streiten" zu müssen oder besser "mein sooo hoffnungsloses ich, durch viel mühe und kraft meines starken ichs immer aufklären zu müssen", denn das zerrt an den nerven, weil ich es satt hab immer gleich alles aufgeben zu müssen und dann erst stark denke, das starke sollte eher dominiern, aber ich weiß einfach nicht wie.
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hila
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 12.11.07, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

vielleicht ist jetzt unklar was ich von euch möchte, aber ich würde mal gerne wissen, ob mir jemand etwas dazu raten kann und ob ich überhaupt in dieser sache verstanden werde und ihr das nachvollziehen könnt
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HappyBirth
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 12.11.07, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hila!

Ich kenne das von Dir beschriebene Phänomen von mir selber als eine sog. "Ich-Spaltung". Man darf dies nicht mit Schizzophrenie verwechseln (eine mehr oder minder starke Zerstörung der Fähigkeit des ICH/Bewusstseins, die Mitteilungen der eigenen Psyche (Träume, 'Stimmen', Phantasien) von der umgebenden Realität zu diffierenzieren), es ist aber dennoch - wie Du bereits selbst zu spüren bekommst - kein auf die leichte Schulter zu nehmendes Syndrom.

Es besteht einerseits aus einem gesundem Geist- oder Ich-Teil, der strebt, den biologisch angeborenen Bedürfnissen des Leibes nachzukommen, und anderseits aus einer labilen, "narzißtischen" Ich-Hälfte, deren kindische Ambitionen die der besseren Hälfte ohne dass man es recht mitbekommt sabotiertieren. Das kann durch alle möglichen Aktionen und scheinbar sehr plausiblen Argumente passieren - sehr beliebt sind u.a. die von Dir erwähnten Zukunftsängste. Der impuls hingen, "am liebsten alles hinzuschmeißen", ließe sich nicht ohne weiteres (pauschal) negativieren; es käme darauf an, was damit gemeint bzw. von wem es gewollt wäre. Wären Dinge gemeint, die die kindisch gebliebene Ich-hälfte als gut erachtet, würde es seine Berechtigung haben, es hieße jedoch nicht, anfangen zu sollen, Pläne für einen Suizid zu schmieden... Das ist prinzipiell gegen den "Sinn", wegen dem wir leben - überhaupt eine Evolution der belebten materie stattgefunden hat, entgegen selbst der scheinbar unüberwindlichsten Widrigkeiten, Abkülung der Ursuppe auf Urmuttererden, Riesenmeteoreinschläge und sonstiger Naturkatastrophen...


Was wäre zu raten, um Dir jene Spaltung weiter nachvollziehbar machen und schließlich anhand einer klaren Diagnose therapeutische Gegenmaßnahmen ergreifen zu können? Mir jedenfalls hat es sehr geholfen, meinen ganz ähnlich wie Deine gelegen gewesenen Schwierigkeiten mittels einer traumanalytischen Sondierung der Botschaften des Unbewussten auf den Grund zu gehen; wenn Du willst, können wir uns darüber gerne unterhalten.

Ansonsten wünsche ich Dir alles Gute und Vorankommen!

Happy
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hila
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 13.11.07, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

danke happy, dass du geantwortet hast, ich dachte schon ich könnte lange auf eine antwort warten ^^

ich finde es beruhigend, dass ich erstmal weiß, dass es auch andere gibt mein anliegen kennen und verstehen, so fühlt man sich nicht ganz hilflos. und ich würde auch mal gerne mehr über die therapie erfahren, die du erwähnt hast, also hoffe ich du kannst mir etwas dazu sagen

ich bin dir wirklich wirklich dankbar dafür ^^
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HappyBirth
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 14.11.07, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hila!

kein Problem; ist für mich selbstverständlich. Bin selbst mal ganz ähnlich wie Du an erste Infos gekommen und kann mir gut denken, dass es eine Erleichterung für Dich ist. Ging mir ganz genauso...

So rein theoretisch ist es nicht leicht, sich mit der Traumanalyse - es ginge um Freuds Methode - zu befassen; seine Bücher zu diesem Thema sind sehr schwer verdaulich (eher für Akademiker gedacht) und auch allgemein verständlich gehaltene Werke können schließlich die Praxis nicht ersetzen. Das Beste meiner Meinung nach wäre, Du würdest - wenn Dich das Thema weiter interessiert - die von den Krankenkassen normalerweise gesatteten 5 oder 10(?) mit keiner weiteren Verpflichtung verbundenen Schnupperstunden bei einem Traumanalytiker Deiner Wahl beanspruchen - das wäre der direkteste Weg, Dir einen ersten Eindruck zu beschaffen, worum es eigentlich geht. Diese Stunden ließen sich einige Male mit anderen Analytikern wiederholen - würde ich machen, allein der Neugier halber...

Davon abgesehen können wir vielleicht so vorgehen, dass Du erzählst, ob und wenn ja, was Du bereits von der Traumanalyse kennst oder gehört hast (egal welcher Art es sei) und ich Dir anschließend meine Sicht mitteile, Du das Deinerseits kritisch kommentierst /Fragen, Bedenken, denkbares Vertiefungen) usf., um zu sehen, was sich daraus entwickeln wird.

Schließlich gäbe es noch die Möglichkeit, uns allgemein mit der "Psychoanalyse" zu befassen, Freuds Konzept zur Ergründung des "Unbewussten", von dem die Traumdeutung lediglich einen Teilbereich darstellt (den wichtigstens freilich), und in dem alle möglichen interessanten, oft moralisch abgewehrten und häufig mißverstanden Begriffe vorkommen, so der des Unbewusste selbst, der berühmte Freudsche Versprecher, Fehlleistungen, oder auch das Lustprinzip, demgemäß sich alle psychisch gesunden Lebewesen verhalten sollen, ergänzt vom Realitätsprinzip. Ich glaube, die Wikipedia bietet bezüglich dieser 5 Begriffe ganz gut gelungene Artikel...

Einziges Buch von Freud selbst, dass ich Laien ohne weiteres empfehlen könnte, wäre "Die Psychopathologie des Alltags". Es ist sehr leicht lesbar gehalten (- viele Argumente Freuds leuchteten mir, als damaligem Laien schon, unmittelbar ein) und dazu sehr unterhaltsam...

So viel nun für diesmal.
Wünsche Dir alles Gute!
Bis zum nächsten Mal

Happy
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hila
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 15.11.07, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

na oke, das mit der traumanalyse klingt schon mal ganz interessant, aber ich hab eine frage und zwar, wie die krankenkassen du dieser art von therapie (??) stehen, also von der bezahlung her.

über die traumanalyse werde ich mich auch schon mal genauer informieren und also danke, dass du mir die möglichkeit gibst, dir fragen dazu zu stellen ^

bis dann, die hila
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HappyBirth
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Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 15.11.07, 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hila!

Die meisten Krankenkassen (AOK z.B.) übernehmen die Kosten für eine Therapie bei der Psychoanalyse/ Traumdeutung) anstandslos, obwohl es nicht gerade geringe sind, die sie zu zahlen haben. Rufe vorsichtshalber bei Deiner an, um Dich zu informieren und Dir gegebenen Falls eine Liste von Analytikern in Deiner Nähe übersenden zu lassen. Bei der AOK solltest Du die oben erwähnten 5 Probestunden ohne weiteres jederzeit beanspruchen können, und an deren Abschluß würde der behandelnde Analytiker eine erste vorläufige Diagnose erstellen, die die Kasse zum Erteilen der Genehmigung einer Fortsetzung der Kur benötigt. Ablehnungen kommen so gut wie nie vor; die Ärzte wissen was sie zu schreiben haben, auch wenn die Schwierigkeiten ihres neuen Patienten nicht ganz ins Schema F der Kassen passen sollten...

In Ordnung; informiere Dich erstmal in Ruhe, bevor wir vielleicht weiteres besprechen. Als Vorwarnung (- falls Dir das Thema noch ganz unbekannt sein sollte) : mache Dich darauf gefasst, extrem kontroverse Berichte zu finden, die vom Glorifizieren Freuds über wenig Sachliches bis hin zu seiner Ächtung als durchtriebener Scharlatan reichen.
Wenn Du willst, kann ich Dir eine Seite im PDF-Format (Adobe-Reader) überlassen, die ich eben noch in meinen Unterlagen gefunden habe; es wird darin an einem kleinen praxisbezogenen Beispiel beschrieben, nach welchem allgemeinen Muster / Methode der "Freien Assoziation") die Analytiker mit ihren Patienten zusammenarbeiten, um einen Traum auf den ersten Auslegungsversuch vorzubereiten.

Bis zum nächsten Mal nun,
viel Erfolg!

Happy


Noch ein Nachtrag zu Deiner Frage "art von therapie (??)"

Ja, Freuds Traumdeutung ist eine echte Therapie, obwohl die Aufgabe des Analytikers, rein methodisch gedacht, vor allem darin besteht, eine abschließende Diagnose zur vermutlichen Ursache der oft mit viel Leid verbundenen Symptome zu entwerfen, wegen denen sich ein Patient um Rat an ihn gewendet hat. Allein die Klarheit, woher ein Problem eigentlich stamme, oder bereits der Eindruck, dass es mit guten Aussichten untersucht würde, wirkt sich beruhigend aus. Die eigentliche "Therapie" bestünde dann im weiteren daraus, das frühere, von Leid begleitete Verhalten anhand der nachvollziehbar formulierten Diagnose selbstständig im Sinne der Genesung zu verändern...
Unabhängig vom rein Methodischen/ Fachwissen) gründet sich natürlich ein nicht zu unterschätzender Anteil am Erfolg der Therapie auf die zwischenmenschliche Kompetenz des Analytikers, seine Erfahrung und sein Einfühlungsvermögen.
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hila
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 21.11.07, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

hallo hallo ^^

...übrigens, ich dachte noch an "es" und "über-ich", denn das was ich will "es" (?) kann ich wegen meinem strengen über-ich (du darfst das nicht tun / du kannst das nicht tun, dazu bist du doch garnicht fähig) nicht immer so einfach durchsetzen, manchmal fast garnich.

und ich dachte jetzt daran, dass mein "ich", von "es" und "über-ich" weiß, aber nicht weiß wie es (das ich) sich entscheiden soll, denn ich weiß einerseits, dass das
"es" sein recht hat, aber andererseits kommen die gedanken des über-ich trotzdem und sind schon eigentlich viel zu oft da. von dem über-ich weiß ich zwar auch oft, wenn es nicht berechtigt ist, aber es ist trotzdem eine gewisse unsicherheit da.

meine frage jetzt, ist das auch das woran du dachtest, gehört das auch zur traumanalyse, oder...?
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HappyBirth
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Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 21.11.07, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo hila!

Ja; dies sog. Drei-Instanzen-Modell spielt in der Traumanalyse eine zentrale Rolle bei der Frage, welches Symbol von woher stamme, bzw. was seine jeweilige Bedeutung sei:

Die aus dem ES kommen, berichten immer von angeborenen Bedürfnissen, und die des ÜBER-ICHs von den Erfahrungen, die wir ab der Geburt in ihm verinnerlicht haben, u.a. auch die moralische Erziehung, die den angeborenen Wünschen des ES grundsätzlich mehr oder weniger im Wege steht. Oft sogar derart, dass das ICH diese Wünsche nicht einmal kennt (- nur das Leiden spürt, das aus ihrer Frustration resultiert -) oder wenn schon, dann dennoch nicht ohne weiteres in der Lage ist, sich den unberechtigten, wiewohl gut gemeinten Verboten oder Warnungen seiner moralisierten Instanz zu widersetzen/ - daher der Name: ÜBER-Ich).

Ich finde, bei der Erklärung Deiner allgemeinen Situation gehst Du sehr sicher mit dem Modell um - ist es Dein erster Versuch?
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hila
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 23.11.07, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

hallo hallo,

ich hab das mit dem drei-instanzen-modell nur mal kurz in einem buch gelesen (weiß nich mehr welches genau ob freud oder nich) und dann hab ich das auf mich bezogen und konnte das irgendwie gut nachvollziehen.

ich denke aber auch, dass die "etwas übertriebene" funktion meines über-ich mit meiner erziehung zu tun hat und kann man das wirklich mit einer traumanalyse verarbeiten, so dass das über-ich sich nicht mehr so sehr in den vordergrund stellt, mein es somit nicht so sehr vom über-ich "gestört" wird und ich endlich ein klares ich hab dass weiß wofür es steht?
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hila
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 23.11.07, 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

hab noch was vergessen und zwar, kann dieses problem nur in der traumanalyse verarbeitet werden, geht das nich auch in einer normalen psychotherapie?

und wie ist das genau mit der traumanalyse, wie muss ich mir das vorstellen, komische frage jetzt aber...liegt man da auf der couch und asoziiert frei seine gedanken oder sitzt man da oder...und wie arbeitet der traumanalytiker wie geht er an das problem heran wie will er das problem lösen (wie wäre das vllt bei mir?) ?
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HappyBirth
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Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 23.11.07, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag hila!

Also; ob Deine Schwierigkeiten in einer anderen Therapieform verarbeitet werden können, kann ich aus eigener praktischer Erfahrung kaum beurteilen, natürlich aber wird von jeder behauptet, dass sie es können, und versuchen sie auch in Lehrbüchern zu begründen, warum die jeweils eigene Methode die 'einzig wahre' sei, bzw. warum die anderen 'auf keinen Fall' oder wenn, dann nur 'weniger gut' funktionieren. Wenn man Übung im Denken hat oder/und eine gute, intuitiv auf die richtige Färte gelenkte Auffassungsgabe (wie bei Dir offenbar der Fall ist), kann man sich also übers Lesen der Lehr- oder Informationsbücher daran machen, die gebotenen Argumente auf ihre Plausibilität abzuwägen, und je nach Ergebnis entscheiden, einen praktischen Versuch zu wagen oder es zu lassen...


Es gibt in den Sitzungen bei der psychoanalytischen Traumdeutung zwei Phasen:

Zuerst einen Bericht des Patienten, wie es ihm geht und was er die Tage vorher an Besonderem erlebt habe, worauf der Analytiker meist mit Fragen reagiert oder Bitten, einzelnen Situationen näher zu erläutern. Während dessen kann sich ein kleiner Dialog entwickeln, bei dem auch von Seiten des Patienten der Versuch gemacht werden soll, sich alle Vorfälle und etwaigen Schwierigkeiten bewusst/vernünftig einsehbar zu machen. Das gelingt meistens nicht - andernfalls hätte es für ihn wahrscheinlich keinen Grund gegeben, Patient bei der Traumanalyse zu werden...

An diesem Punkt tritt dann die 2. Phase ein, nämlich der Versuch, mittels der Auslegung eines Traumes die Innere Situation einsehbar zu machen, also das Unbewusste mit seinen Vorgängen - wie gesagt meistens ein Konflikt zwischen den Bedürfnissen des Es und den moralischen Inhalten des Über-Ichs... Aus der Sicht der Psychoanalyse Freuds gelingt dies nicht oder nur sehr unvollkommen (kaum ansatzweise), wenn man auf den Versuch der Traumdeutung ("Königsweg in das Unbewusste") verzichtet. Das ist zugleich das Hauptargument Freuds, warum andere Therapieformen wie z.B. die reine "Gesprächsanalyse" 'nicht' oder 'weniger gut' funktionieren...

Zitat:
ich denke aber auch, dass die "etwas übertriebene" funktion meines über-ich mit meiner erziehung zu tun hat und kann man das wirklich mit einer traumanalyse verarbeiten, so dass das über-ich sich nicht mehr so sehr in den vordergrund stellt, mein es somit nicht so sehr vom über-ich "gestört" wird und ich endlich ein klares ich hab dass weiß wofür es steht?

Ja; Dein Ich bekäme über die Einsicht ins Unbewusste das Mittel zur Hand, den Mut zu fassen, der erforderlich ist, sich den als Unbehagen oder Angst bemerkbar machenden Warnungen seines Über-Ichs zu widersetzen (vorsichtig beginnend dennoch zu tuen, wonach dem ES verlangt)... Außerdem würde das kritische Denkvermögen Deines Ichs über die analytische Auseinandersetzung an Stärke gewinnen - eine Sache, die ihm als Kind zwangsläufig fehlen musste. Mangelnde Kritikfähigkeit stellt aber einen der schwerwiegensten Gründe mit dar, wegen denen das Ich sich - ohne überlegen zu können - erst den moralischen Forderungen seiner Erzieher unterworfen hat, und darnach dann denen seines Über-Ichs, in dem sich 'die Eltern' quasi eingenistet haben.

Zitat:
wie muss ich mir das vorstellen, komische frage jetzt aber...liegt man da auf der couch und asoziiert frei seine gedanken oder sitzt man da oder...und wie arbeitet der traumanalytiker wie geht er an das problem heran wie will er das problem lösen (wie wäre das vllt bei mir?) ?

Auf Freuds Couch müsstest Du nicht unbedingt liegen (ein Sessel täte es auch) und die Freien Assoziationen beträfen u.a. jedes der einzelnen Symbole, die in einem Deiner zur Untersuchung ausgewählten Träume vorkommen. Um Dir diese Vorarbeit etwas anschaulicher machen zu können, wäre es das Beste, Du holtest Dir die oben erwähnte PDF-Datei ab; sie enthält u.a. das Beispiel eines kleinen Traumes, die darin vorkommenden Symbole und die Assoziationen, die dem Träumer dazu eingefallen sind.

Ansonsten ließe sich vielleicht noch so viel sagen, dass der Zweck des Freien Assoziierens in Phase 2 (s.o.) allgemein darin besteht, sich Informationen zusätzlich aus dem Unbewussten zu holen (- sozusagen von 'unter der Oberfläche' der bewusst im Gedächtnis gebliebenen Traumhandlung -), damit Analytiker wie Patient genaueres erführen und entscheiden könnten, aus welcher der 3 psychischen Instanzen ein jeweiliges Symbol stamme und welches die gesamte Botschaft des Traumes sei.

Wie Dein Problem schlußendlich durch Deine eigene Kreativität und gewonnene Kompetenz gelöst würde (- der Analytiker wäre gewissermaßen nur eine Erweiterung für Dein Ich, ihm helfend, das Problem überhaupt ursächlich zu begreifen/ wie und wodurch genau es wohl während Deiner Kindheit entstanden ist), kann niemand vorhersehen. Jeder Mensch ist unverwechselbar, einmalig.
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hila
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 28.11.07, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

halloo,

ich hab mich jetzt mal etwas über die traumanalyse informiert, aber wie ist das wenn man da bei dem analytiker ist und versucht sein problem zu "träumen" aber man auch weiß, dass man eine bestimme sache nie erwähnen werden kann, weil es einfach zu unangenehm wäre. macht das dann nicht die ganze analyse erst schwierig oder ist es trotzdem noch möglich eine traumanalyse durchzuführen?

LG hila
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HappyBirth
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Anmeldungsdatum: 16.08.2007
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: 28.11.07, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe hila!

Das Unbewusste ist unberechenbar, d.h. es läßt nicht durch bewussten Vorsatz bestimmen, welches der wesentliche Kern eines Traumes sein wird. Fest steht nur, dass das Wesen bzw. die Botschaft eines jeden Traumes - wie auch aller Kunstwerke - von der inneren Situation handelt, in der sich der Träumer aktuell befindet.

Welche es sei, würde der Analytiker durch seine an Dich gerichtete Aufforderung zum Freien Assoziieren über die Symbole des Traumes herauszufinden versuchen, wobei Du im Extremfall bis zuletzt nicht die gringste Ahnung hättest, worum es in dem jeweils untersuchten Traum geht. Allerdings kann es auch sein, dass Dir entweder von vornherein beim Erzählen oder während der Befragung eine Ahnung zu dämmern beginnt, dass Dein Unbewusstes Dir wohlmöglich 'ausgrechnet' von der "bestimmten Sache" etwas mitzuteilen versucht, über die Du bislang mit niemanden reden konntest oder wolltest, und zu der etwas zu sagen Dir auch in der Gegenwart (noch) nicht möglich wäre - in diesem Fall könnte es wirklich schwierig - eventuell sogar unmöglich werden, die Analyse dieses Traumes fortzusetzen...

Als ich meine Lehranalyse absolvierte, gab es mal eine vergleichbare Situation, zum Glück aber war mein Analytiker ein sehr geduldiger, verständnisvoller Mensch, teilte mir mit, ich solle zumindest den Versuch machen, mir die Antworten auf seine Fragen im Stillen für mich allein zu geben, und erriet aufgrund seiner großen Erfahrung und meiner Freien Assoziationen zu den mir unverfänglich vorgekommenen anderen Symbolen des Traumes, worum es ging. Auch wenn ich ihm dann, sehr erstaunt über seine 'Ratekunst' und mich in Peinlichkeit windend, seinen Auslegungsversuch nicht ausdrücklich bestehtigt hätte, die Analyse nach dieser Sitzung (- es war bereits die 11te) sprachlos abbrechend - der emotionell nicht leicht verkraftbar gewesene Aufwand zuvor würde sich dennoch gelohnt haben...


Deinen Einfall, von einer "bestimmten Sache" zu 'wissen', dass man sie nie erwähnen kann, halte ich im Grunde nicht für verkehrt, da Mißtrauen in unserer Welt leider nur allzu angebracht ist/ - Dein für die Frage hypothetisch angenommenes Schweigegelübbte wahrscheinlich von schlechten Erfahrungen mit Menschen bedingt ist. Dennoch denke ich, dass Du den Versuch einer analytischen Behandlung Deiner Dich davon abgesehen belastenden Schwierigkeiten ruhig unternehmen solltest und kannst. Du würdest während dessen den Dir zunächst wildfremden Analytiker von Anfang an, sei Dir richtig bewusst oder nicht, auf seine Vertrauenswürdigkeit testen, und wenn er gut ist und Du Deinerseits ein ebenso vitales, willensstarkes Unbewusstes hast (- woran kein Grund zu zweifeln besteht), dann werden beide gemeinsam einen Weg finden, nach und nach restlos alles Dir Unangehme zu verarbeiten.
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