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Mrt mit metall ???

 
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Nicole89
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Anmeldungsdatum: 02.07.2006
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 24.11.07, 13:10    Titel: Mrt mit metall ??? Antworten mit Zitat

hallo,

ich mal eine frage... ich habe 2 titanklammern in meinem sprunggelenk, kann man trotz diesen klammern immernoch ein mrt durchführen? wie würdedas schaden?

lg nicole
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Erik Eichhorn
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1343
Wohnort: Hansestadt Greifswald

BeitragVerfasst am: 24.11.07, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Nicole,

auch mit Metall im Körpern, kann man unter bestimmten Voraussetzungen ein MRT durchführen. Die Entscheidung, ob in Ihrem speziellen Fall ein MRT machbar ist, kann allerdings nur ihr Radiologe treffen.

Gruß, Erik Eichhorn
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Nicole89
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 02.07.2006
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 25.11.07, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

danke für die schnelle antwort, dann ist aj gut, wenn das noch möglich ist, ich dachte nur, dass da vielleicht was kaputt gehen kann, weil man ja auch keine uhr oder haarspangen während der untersuchung tragen darf...
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Frank Reintke
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 47
Wohnort: Dortmund

BeitragVerfasst am: 25.11.07, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Im Gegensatz zu Haarspangen die aus ferromagnetischem Stahl bestehen besteht bei Titanimplantaten zumindest keine Gefahr durch die Anziehungskraft des Magnetfelds.

Anders kann es bei der Erwärmung durch die eingestrahlten elektromagnetischen Wellen und die Gradientenschaltung aussehen. Je nach Form, Lage und Größe der Klammern könnte es zu einer Erwärmung kommen. Leider wird dabei auch meist der Radiologe keine hinreichende Aussage treffen können, da er selbst vom Hersteller des Implantats im Dunkeln gelassen wird.

Grundsätzlich kann der Radiologe aber einen Effekt dadurch ausschließen, dass der betreffende Körperteil außerhalb des homogenen Magnetfelds bleibt. Das sollte bei einem Implantat im Fußgelenk leicht möglich sein, wenn nicht gerade dieses untersucht werden soll.

Desweiteren liegt endlich der Entwurf einer DIN 6877-1 "Magnetresonanzeinrichtungen für die Anwendung am Menschen - Teil 1: Kennzeichnungsvorschriften für Gegenstände im Kontrollbereich" vor, die voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in Kraft treten wird. Die darin enthaltene Kennzeichnung könnte endlich Ärzten und Patienten die entscheidenden Hilfsmittel an die Hand geben eine MR Untersuchung auch mit Implantaten sicher durchführen zu können. Leider wird es (bislang) keine Kennzeichnungpflicht geben, so dass es dem implantierenden Arzt bzw. dem Patienten obliegen bleibt drauf zu achten, ob das Implantat geprüft und klassifiziert ist.

Weitere informationen dazu:

http://www.beuth.de/langanzeige/DIN+6877-1/de/102986055.html&limitationtype=&searchaccesskey=main
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Frank Reintke
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Nicole89
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 02.07.2006
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 26.11.07, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

vielen dank für die antwort, aber ich meinte schon den fuß, denn ich hab damit immer noch probleme und daher wäre ein weiteres mrt schon sehr hilfreich. ist dies denn überhaupt nicht möglich? die klammern sind nicht besonders groß und können daher auch drin bleiben, wollte eigentlich nicht, dass die wieder raus müssen....

schöne grüße nicole
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Frank Reintke
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 47
Wohnort: Dortmund

BeitragVerfasst am: 29.11.07, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich ist es "möglich". Die schwierige Frage dabei ist, wie hoch das Risiko einer Verbrennung ist, und wer dafür die Verantwortung übernimmt. Desweiteren ist gut möglich, dass die Klammern so große Artfakte machen, dass eine diagnostische Beurteilung des Gelenks dadurch schwierig oder unmöglich wird. Dann bist du das Risiko eingegangen und bekommst trotzdem keine Diagnose oder Linderung.

Der praktikabelste Weg wäre daher die Klammern zu entfernen und dann MRT oder zu versuchen inwieweit per CT etwas zu erkennen ist. Da hast du zwar die Röntgendosis, aber die ist gut kalkulierbar.
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Frank Reintke
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Nicole89
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 02.07.2006
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 29.11.07, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

danke für die antwort!!! wie denn verbrennungen? das soll denn da verbrennen? sorry, ich bin völliger laie auf diesem gebiet. eigentlich wollte ich dieser op schon aus dem weg gehen, aber dann könnte man ja gleich eine arthrokopie vom gelenk machen... kann man denn auf einem ct bänder und sehnen auch sehen?

schöne grüße nicole
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Frank Reintke
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 47
Wohnort: Dortmund

BeitragVerfasst am: 05.12.07, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte.

Die für die Bildgebung notwendige eingestrahlte Hochfrequenz erwärmt grundsätzlich das Gewebe. Das zugrundeliegende Prinzip dabei entspricht dem eines Mikrowellengerätes zur Nahrungserwärmung oder auch der vielbeachteten Erwärmung des Gehirns durch Handys. Ein Maß dafür ist das SAR (Specific Absorption Rate = spezifische Absorbtionsrate) in Watt pro Kilogramm Körpermasse. Natürlich ist das Ziel nicht den Körper des Patienten zu erwärmen, sondern gute Bilder zu machen. Trotzdem findet eine leichte Erwärmung statt, die aber in der Regel so niedrig ist, dass sie nicht bemerkt wird und auch nicht schädlich ist. Seit 2001 existiert eine Richtlinie, die eine Begrenzung auf 1°C für Hirn, 2°C im Körperkern und 3°C in den Gliedmaßen als Maxima angibt. Verschiedenen Studien zufolge findet eine reversible Gewebeschädigung bei mehr als 4 Grad Erwärmung statt, bei mehr als 8 Grad wird diese irreversibel.

Diese Wert sind für einen normalen Patienten ohne weiteres einzuhalten. Anders sieht die Sache aus, wenn elektrisch leitfähige Strukturen ins Spiel kommen. Diese können je nach Form und Größe ähnlich wie eine Antenne wirken und sehr viel mehr Energie absorbieren als Körpergewebe. Gerät eine solche Struktur gar in resonante Schwingungen, fallen am Übergangswiderstand zum Gewebe hohe Leistungen ab, die leicht etliche Grad Erwärmung erzeugen und dann zu Verbrennungen führen.

Leider spielt es dafür überhaupt keine Rolle, ob die leitfähige Struktur nun metallisch und/oder magnetisch ist. Daher ist die landläufige Aussage Titan, Nitinol oder Cobalt-Chrom-Legierungen seien generell MR-sicher, nur weil sich bestimmte Objekte nicht erwärmten deutlich zu kurz gegriffen. Entscheidend ist die Form, die Lage und die elektrische Leitfähigkeit in Zusammenhang mit der Frequenz und Energie des verwandten MR-Systems. Wobei absolut nicht davon auszugehen ist, dass ein Objekt, dass sich bei 3 Tesla nicht erwärmt, das auch bei 1,5 Tesla nicht tut! Die höhere Feldstärke stellt hierbei keinen Indikator für eine höhere Gefährdung dar!

Wie vielfältig dabei die möglichen Komplikationen sind, mögen folgende Links verdeutlichen:

http://forum.urologychannel.com/hc-forum/diagnostic-tests_peer-to-peer_f584/mri-with-metal-on-body-and-its_t12598.html
http://www.ismp.org/Newsletters/acutecare/articles/20040408.asp
http://www.psa.state.pa.us/psa/lib/psa/advisories/v4n1march_2007/vol_4_no_1_mar_2007_whats_new_mri.pdf
http://www.ajronline.org/cgi/content/full/187/5/W556
http://www.fda.gov/cdrh/medicaldevicesafety/tipsarticles/electrodes.html

Das ist nun kein Grund zu allgemeiner Panik oder ein generelles Argument gegen MRT. Grundsätzlich ist die Problematik aber viel zu wenig beachtet und der Umgang mit dem normalerweise nicht schädlichen MRT oftmals nicht vom Bewußtsein einer möglichen Gefährdung die nicht nur das Magnetfeld entsteht geprägt. Um völlig sicher zu gehen müsste man Objekte, die nicht explizit getestet wurden von einer MR-Untersuchung ausschließen. Und teilweise wird das auch so gehandhabt.

Mit CT kenne ich mich leider nicht ausreichend aus, um sagen zu können, wieviel man sieht. Ich gehe aber davon aus, dass ein MR-Bild sehr viel aussagekräftiger wäre. Wenn da nicht die Klammern wären, die sicherlich die Bildgebung stören werden auch wenn sie nicht warm werden. Ob die Störung so groß ist, dass keine Diagnose mehr möglich ist, könnte man allerdings auch erst sagen, wenn die Klammern umfassend getestet wurden.

Viele Grüße,

Frank
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Frank Reintke
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Nicole89
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 02.07.2006
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 05.12.07, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

vielen lieben dank für die ausführliche antwort!!!
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Frank Reintke
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 47
Wohnort: Dortmund

BeitragVerfasst am: 05.12.07, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Jederzeit gern! Ich hoffe es hilft dir!
_________________
Frank Reintke
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Brigitte Goretzky
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 26.08.2006
Beiträge: 1947
Wohnort: Keighley, West Yorkshire

BeitragVerfasst am: 05.12.07, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Reintke,

von mir auch einen herzlichen Dank. Ihre Ausfuehrungen und die Links sind sehr interessant.

Viele Gruesse,
B. Goretzky
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