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Panik und Schweißausbrüche

 
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Ulle12
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 21.11.2007
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 29.11.07, 09:41    Titel: Panik und Schweißausbrüche Antworten mit Zitat

Hallo alle kompetenten Mediziner dieses Forums! javascript:emoticon('Smilie')
Smilie
ich suche hier Rat, weiß aber nichtmal ob dieses Forum fachlich das Richtige ist- ich will mal ein Problem schildern, wie es tagtäglich vorkommen kann:

Angenommen eine Frau Mitte 20, hat Angstzustände und leichte Panikattacken in ganz gewöhnlichen Alltagssituationen, was kannman ihr raten. So zum Bsp. wenn jemand in geringem Abstand hinter ihr geht, wenn jemand links von ihr läuft und nicht rechts, völlig egal, ob diese Person ein Freund, Fremder oder sogar naher Familienanghöriger ist. Dabei weiß Sie, dass Sie auch eine Gewisse Platzangst hat und vor allem kann sie erinnern, dass diese Beschwerden mit Beginn der Regel einsetzten. Bisher konnte ihr noch niemand einen wirklichen Rat erteilen, der geholfen hat.

Zum einen wurden Schilddrüse und Hormone dafür verantwortlich gemacht, entsprechende Therapieversuche mit Medikamenten brachten jedoch keinen Erfolg.
Weiter angenommen diese Frau hat auch Schweißausbrüche und ihr völlig unerklärbare Nervositätsattacken, auch wenn sie ihre eigene Mutter besucht und dann wieder Schweißausbrüche. Ähnliches bei Arztbesuchen, wie Zahnarzt, aber auch beim Allgemeinmediziner und es srscheint für sie als Tortur solche Termine wahrzunehmen. Ferner fällt es ihr schwer in einer größeren Gruppe von z.B. Kollegen mit diesen gemeinsam esen zu gehen ( dabei leidet sie in keinem Falle unter einer Esstörung wie Bulimie oder Magersucht).

Mit einer Person ist ihr das möglich, nicht jedoch mit mehreren.
Die Frau weiß selbst, dass sie ein Problem hat, weiß aber nicht an wen sie sich da wenden kann und sollte. Zudem sei angenommen, dass sie mit beiden Beinen ansonsten mehr als fest im Leben steht und auch in ihrem Job viel mit Menschen zu tun hat und ihr dies KEINE Probleme bereitet und in der ganzen Welt anruft und organisiert. Wenn sie jedoch ab und zu im privaten etwas zu regeln hat dies vor sich herschiebt, oder einen Dritten sucht, der Anrufe tätigt und erledigt. Kaum nachvollziehbar für einen Außenstehenden.

Klar ist jedenfalls, dass diese Frau ein erhebliches Problem für sich selber sieht, weil diese Nervosität und Schweißausbrüche für sie mehr als unangenehm sind.
An einem Lösungsweg, wie man dieser Frau helfen könnte wäre ich sehr interessiert!
Vielen Dank für die Hilfe.
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Stefan4242
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 30.11.07, 16:17    Titel: Re: Panik und Schweißausbrüche Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bin zwar kein Mediziner, sondern "nur" Betroffener. Das allerdings seit 25 Jahren. Fachliteratur kannst du selbst lesen, deshalb nur aus meiner persönlichen Erfahrung:

Bei mir sind Angst und Panik immer Ausdruck einer länger andauernden seelischen Überforderung. Klingt platt, kann ich aber kaum konkretisieren. In der Pubertät, wo ich meine ersten Panikattacken hatte, waren es familiäre Probleme. Später dann welche mit dem Studium, später berufliche, dann wieder private...

Vom Grundsatz her ist das bei mir aber immer das Gleiche: es gibt eine länger währende Konfliktsituation (oder mehrere gleichzeitig), die ich nicht aktiv lösen kann. Und die Lösung, die mir mein Körper schließlich "vorschreibt", ist der Rückzug - wenn ich wegen Panikattacken halt kaum noch was machen kann. Z.T. der völlige Rückzug; einmal habe ich deswegen 3 Monate meine Wohung nicht mehr verlassen können...

Trotz all dieser langen Erfahrung tue ich mich immer noch schwer, jeweils _genau_ die konkreten Ursachen zu benennen. Und kann auch nicht erklären, warum ich vor manchem Schiss habe, vbor anderem aber nicht. Bei mir ist es tendenziell so, dass ich Angst davor habe, in Gesellschaft mit anderen Menschen unangenehm aufzufallen. Im Supermarkt an der Kasse ohnmächtig umzukippen; Beim Autufahren anhalten zu müssen und enen Stau zu verursachen; in Gesellschaft Essen zu gehen und plötzlich auf den Tisch zu kotzen...

Wobei sich die angstbesetzten Situation im Laufe der Jahrzehnte öfter mal gewandelt haben: kaum hatte ich eine Situation "im Griff", trat die Angst in einer anderen Situation auf Traurig Weswegen ich es irgendwann aufgegeben habe, darüber nachzugrübeln, warum ich gerade da und da Panik kriege. Gelernt habe ich jedenfalls, und das hat sich langfristig berwährt: Wenn Panikattacken auftreten, zu gucken, was mir in meinem Leben gerade Stress verursacht, mit dem ich nicht klarkomme. Und dann zu versuchen, diese(n) Auslöser zu "beseitigen" (oder zumindest konstruktiv damit umzugehen, statt passiv zu leiden).

Damit bin ich bisher ganz gut gefahren. Ich kann zwar immer noch viele Dinge nicht (Kino, Disco, gemeinsam Essen gehen, große Menschenmengen (open air Konzerte usw.)) - aber das zum Überleben Wesentliche kann ich: Auto fahren, Einkaufen, Telefonieren, Post aufmachen und beantworten, zum Arzt gehen, Tiere versorgen... Und das ist für mich schon sehr viel. War allerdings auch lange und harte Arbeit.

Mit einem Rat für besagte Frau tue ich mich schwer. Ausser, dass sie so schnell wie möglich etwas tun sollte. Wenn sich die Ängste mal über Jahre chronifizieren, wird das alles noch schwieriger. Den ersten wichtigen Schritt hat sie aber schon getan: sie hat erkannt, dass Handlungsbedarf besteht! Das klingt banal, ist es aber nicht. Ich habe mich damals viele, viele Jahre lang um diese Erkenntnis herum gedrückt.

Ich würde mir einen guten Psychiater suchen, der mich deswegen nicht auslacht (und keinen Allgemeinmediziner, der erstmal Tranquilizer verschreibt), über mich und meine Probleme nachdenken, und ggf. nach psychotherapeutischen und psychopharmakologischen Hilfsmitteln suchen. SSRI-Antidepressiva helfen gegen Angstzustände mitunter auch. Allerdings IMHO sicher nicht als dauerhafte Alleinlösung. Die Veränderung (der eigenen Lebensumstände, bzw. der Umgang damit) muss dann langfristig schon 'von innen' kommen.

Viele Grüße,
Stefan
_________________
Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
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Ratatouille88
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.12.2007
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 08.12.07, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Die "Angst, im Restaurant auf den Tisch zu kotzen" kenne ich nur zu gut. Mir ist auch schlecht geworden, bevor ich überhaupt die Speisekarte in der Hand hatte. Und als der Teller vor mir lag, war's dann ganz vorbei. Mir hat damals eine psychologische Beratung geholfen (ein Mischmasch aus systemischer Familientherapie und kognitiver Verhaltenstherapie). Ich kann folglich auch wieder ohne große Probleme im Restaurant essen.

Zu etwas raten kann nicht wirklich -bin noch keine Ärztin und noch keine Psychotherapeutin. Aber sich von einem Psychotherapeuten helfen zu lassen, halte ich für eine gute Idee.

Lieben Gruß!
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