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Schwere Depressionen/Psychiatrie???
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Justice78
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.01.2008
Beiträge: 12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 15:00    Titel: Schwere Depressionen/Psychiatrie??? Antworten mit Zitat

Es fällt mir etwas schwer zu schreiben und ich hoffe ich schreibe nicht zu wirr,da ich momentan schwere Depressionen habe und es schwer für mich ist mich auf etwas zu konzentrieren aber ich brauch wohl etwas Zuspruch und Rat von anderen die an Depressionen erkrankt sind oder waren.

Ich sollte vielleicht von Anfang an erzählen.

Depressionen habe ich ab und an schon seit vielen Jahren,ich schätze mal das sie durch meinen damaligen Extasy und Amphetaminkonsum verursacht wurden.

Aber letztes Jahr im November fing alles richtig an bzw. seit dem geht es mir richtig schlecht. Es fang an das ich den ganzen Tag mit einer Art Schwindel durch die Gegend lief,ca. 4 Wochen lang. Ich war nach ca. 1 Woche beim Arzt und er meinte es seien Depressionen obwohl ich ihm sagte dass ich mich eigentlich nicht wirklich depressiv fühle. Er hat mir Antidepressiva verschrieben welches ich 2 Monate genommen habe. Der Schwindel wurde besser bzw. ging weg aber seit ungefähr einem Monat bin ich übelst depressiv und ging deshalb Anfang Januar zu einem Psychiater der mir neue Tabletten verschrieb. Von denen ging es mir so,auf gut deutsch,beschissen dass ich sie nur 3 Tage nahm. Dann habe ich keine mehr genommen und ging wieder zu meinem Hausarzt. Leider geht es mir seitdem richtig schlecht.Ich belaste meinen Freund und meine 13jährige Tochter total weil ich aufgrund der Depressionen die ich zu Zeit heftig habe meinen Alltag nicht mehr auf die Reihe bekomme. Ich kann mich zu nix aufraffen. seit einer Woche nehme ich wieder Medis und hatte auch einen Termin bei ner Psychotherapeutin. Die meinte ich soll jetzt 3 Wochen die neuen Tabletten einnehmen und wenn es sich nicht bessert könnte sie mich in eine Psychiatrie einweisen.

Nun zu meinem Problem das mich zur Zeit sehr beschäftigt:

Soll ich mich wirklich einweisen lassen?

Ich hab hier gelesen dass es gut sein kann, was ich eigentlich auch finde. Ich fühl mich ja mit allem überfordert und vielleicht könnte ich mal etwas zur Ruhe kommen.
Aber auf der anderen Seite lese ich hier Beiträge in denen steht das es für sie die Hölle war in einer Psychiatrie zu sein.

Kann mir hier jemand vielleicht etwas von seinen Erfahrungen berichten??

Das wäre echt toll denn mein Freund versucht zwar mich zu unterstützen aber ich habe trotzdem niemand mit dem ich richtig reden kann weil ich wohl in meinem Familien-und Bekanntenkreis die einzige bin die an einer Psychischen Erkrankung leidet!

Danke schon mal im Vorraus!
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hubbabubba
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.01.2008
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, Du bist nicht die Einzige.

Ich habe Monate lang nicht nur mit Depressionen gekämpft.
Ich habe keine Tabletten genommen, bin nicht zum Arzt gegangen, und habe es trotzdem geschafft.

Du musst es schaffen wollen und sag jetzt nicht: "Das kann ich nicht."

Du kannst, wenn Du willst.

Und rede Dir auch icht ein, dass Du die Einzige bist, die Probleme hat.
Ich erzähle Dir nur in kurzen Worten was mir passiert ist.

Mein Vater war nicht mein Vater.
Meine Mutter hat mich ihrem Mann untergeschoben, nachdem es ihr nicht geglückt war, mich heimlich abzutreiben.
Sie hat mich vom ersten Tag meines Lebens an geschlagen.
Ich habe auf meinem linken Ohr das Hören nie gelernt und auf dem rechten nur bedingt.
Sie hat mein linkes Ohr sieben Jahre eitern lassen, bevor ein Arzt kam, der das Mittelohr grob ausschälte. Und das auch nur, weil meine Lehrerin, die den Gestank nicht aushalten konnte, den mein suppendes Ohr verbreitete, massiv wurde.
Ich bin von ihr in den Keller gesperrt worden, zu den Ratten, die unsere Kartoffeln anfrassen.
Ohnmächtig zu Boden bin ich - vor Panik - gefallen, wenn sie mich auf dem feuchten Boden allein zurückliess.
Mit 13 Jahren bin ich vom dem Vater meiner Mutter dann vergewaltigt worden. Seine Strafe dafür, dass ich die Familie mit meiner Anwesenheit in Verruf brachte.

Ich bin - weil meine Mutter (statt mir zu helfen, mich in eine Therapie zu schicken) mir die Schuld daran gab. Sie schnitt mir die Haare ab. (Vorher schlug sie mich mit dem Kopf mehrfach auf den Boden, weil ich mich weigerte mein Haar zu schneiden zu lassen)

Aus einer überdruchschnittlich guten Schülerin am Gymnasium wurde damals eine Sitzenbleiberin.
Ich ging von der Schule ab, machte eine Lehre und leben heute in einem Leben, das nicht das meine ist.
Denn ich hätte studiert, statt einen Mann zu heiraten, der statt mich zu beschützen, wie ich gehofft hatte, auch noch auf mich einschlug.
Er schlug das Trommelfell meines rechten Ohres durch; aber nur, weil ich mich unglücklich in den Schlag gedreht hatte, wie er immer behauptete.
Er schlug mit aber nicht nur ins Gesicht, er schlug auch mit der flachen Hand auf den Tisch und grölte: Ich bin der Herr im Haus.
Als ich schwanger war, forderte er mich auf, erst die Brote für ihn fertig zu machen und dann zu kotzen. Immerhin hatte er es eilig.
Er musste Geld verdienen, damit ich satt wurde.
Er blähte mir manchmal auch mitten ins Gesicht oder würgte den kleinen Hund, den unser Sohn sich mit 4 Jahren wünschte.

Mit Ende 30 wurde ich dann von meinem Hausarzt auch noch vergewaltigt.

Also das volle Programm.
Doch kein Grund für mich den Kopf hängen zu lassen.
Ich lass mich nicht unterkriegen, nicht von Menschen, und ich würde mich auch nicht unterkriegen lassen von Nachwirkungen, die irgendwelche Mittel bei mir hinterlassen haben.
Kämpf kann ich Dir nur sagen, es lohnt sich.

Die Psychiatrie ist etwas für Weicheier.
Reiss Dich zusammen, hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.

Und lass - um Gottes willen - endlich die Medikamente weg.

Nur ein Rat.
Ob er Dir hilft, weiss ich nicht.

LG
hubba
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ari17
Interessierter


Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

hubbabubba hat folgendes geschrieben::


Die Psychiatrie ist etwas für Weicheier.
Reiss Dich zusammen, hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.

Und lass - um Gottes willen - endlich die Medikamente weg.


Was soll das? Psychiatrie für Weicheier? Was sind das für Anschuldigungen und Beleidigungen???
Ich habe ja grossen Respekt davor, dass du all deine Probleme alleine verarbeiten und bewältigen konntest, aber du bist da wohl eher eine Seltenheit. Die Psychiatrie kann eine grosse Hilfe sein!
Und Sätze wie "Reiss dich zusammen" das muss man einem depressiven Menschen wirklich nicht sagen! Das ist echt sehr unpassend!
Wie gesagt, ich finde es eine grosse Leistung von dir, dass du mit deiner Geschichte klarkommst, aber wäre es nicht einfacher auch für dich, wenn du eine gewisse Hilfe annehmen würdest?
Und weiter
Zitat:
und ich würde mich auch nicht unterkriegen lassen von Nachwirkungen, die irgendwelche Mittel bei mir hinterlassen haben.

Hast du denn solche Erfahrungen gemacht? Du erscheinst hier als "Superkämpfer", du würdest mit allem fertig werden... Du schreibst ja im Konjunktiv - würde - du weisst ja gar nicht wie das ist!
Und somit urteilst du einfach über andere, in dem du sagst, das alle, die nicht so sind wie du, Schwächlinge und Weicheier sind. Und das ist schlicht und einfach unfair!
So, das war jetzt einfach meine Meinung. Ist halt nicht sehr nett herausgekommen, aber es hat mich einfach wütend gemacht, was du hier reinschreibst.

Lg Ari
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Justice78
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.01.2008
Beiträge: 12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich möchte und brauch auch Hilfe!

Aber da ich auf dem Land wohne und keine Auto hab sind die Psychotherapeuten hier rar und meine Therapeutin hat ne Warteliste von 6 Monaten. Deshald hat sie vorgeschlagen mich einweisen zu lassen.

Ich habe Respekt vor Leuten die stark genug sind sich selbst aus schwierigen Situationen zu helfen und ich mag vielleicht ein Weichei sein wenn ich dazu stehe dass ich Hilfe nötig habe.
Ich habe in 2 Beziehungen auch Gewalt erfahren,wurde als Kleinkind missbraucht und meine Drogenlaufbahn hat auch Spuren hinterlassen.
Da niemand für mich da war habe ich alles verdrängt und habe heute deshalb nen Haufen Ängste.
Allein für meine Tochter(die mit mir viel mitmachen musste)muss ich versuchen mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen.

Ich bin auf jedenfall für weitere Antworten dankbar!
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kaia
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 20.01.2006
Beiträge: 281

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Justice,

also erst mal: ich finde es keine Schwäche, wenn man sich Hilfe, evtl. auch durch einen Psychiatrieaufenthalt, holt.

Du schreibst, du hast einige Posts gelesen, in denen Patiente berichten, die Psychiatrie sei die Hölle gewesen.
Das kann, muss aber nicht sein. es sollte eigentlich natürlich nicht sein. Wobei man da auch unterscheiden muss, ob es an der Psychiatrie oder nicht auch an den betroffenen bzw. deren Krankheiten gelegen haben kann. Denke, oft spielt beides zusammen.
Klar gibt es auchd a schwarze Schafe.

Aber davon solltest du dich nicht abschrecken lassen.

Die Entscheidung, ob ein Aufentghalt für dich sinnvoll sein kann, kann dir aber leier niemand abnehmen.

Was hälst du denn davon, dir mal die für dich zuständige Psychiatrie anzuschauen? Dich über den Ablauf dort zu erkundigen. Ein Gespräch mit einem Arzt dort auszumachen und mit ihm über die dortigen Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen?

Wenn du dich freiwillig einweisen lässt und weder eine Fremd- noch eine Eigengefährdung darstellst, kannst du auch jederzeit gehen. Man hört auch oft, dass das bei dem einen oder anderen dann doch nicht der Fall war. Über die Hintergründe erfährt man dann natürlich nichts. Aber vielleicht kannst du für den Fall ja im Vorfeld klare Absprachen mit dem behandelnden Arzt treffen.

Ich war auch schon in der Pscyhchiatrie, und es war keine schöne Zeit. Aber zuhause hätte ich sie nicht überlebt.

Stehst du denn auf jeden Fall schon auf der warteliste deinerTherapeutin? Damit es wenigstens in 6 Monaten losgehen kann?
_________________
lg kaia
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Bernadette-Th.Pr
Account gesperrt


Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

hubbabubba,

Ihre Aussagen finde ich sehr abenteuerlich und möchte Ari17 absolut zustimmen.

Vielleicht haben Sie es so geschafft, wie Sie es beschreiben, doch das ist sicherlich kein Maßstab für andere.

Ihre Aussagen implizieren, dass psychisch kranke oder Leute, die aus gutem bzw. traurigem Grund in eine psychiatrische Klinik gehen oder Antidepressiva nehmen, verweichlichte Faulpelze sind, die sich nur hängenlassen.

Ich war noch nie in einer Psychiatrie und habe niemals AD genommen, trotzdem machen mich solche Aussagen wütend.

Viele Grüße Bernadette
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Justice78
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.01.2008
Beiträge: 12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kaia!

Ich hab in 2 Wochen wieder einen Termin bei der Therapeutin um zu überprüfen ob die Medis wirken. Ich werde mit ihr nochmal sprechen. Sie hat mir schon gesagt wohin sie mich einweisen würde und mein Freund und ich haben uns die HP dieser Klinik schon angesehen und uns ein klein wenig schlau gemacht. Vielleicht wehr ich mich ja auch irgendwie dagegen weil ich denke ich kann hier nicht einfach weg wegen meiner kleinen Familie. Ich denke viel zu viel nach und hab wegen allem immer ein schlechtes Gewissen.
Selbstmordgedanken habe ich zur Zeit keine aber als es vor ein paar TAgen abends wieder richtig schlimm war hab ich wohl verstanden wieso viele an Selbstmord denken. Ich bin demnach wohl keine Gefahr für mich selbst oder andere. Ich habe nen lieben Freund der für mich da ist und ne kleine liebenswerte Zicke als Tochter die mich immer noch braucht. Deshalb kann ich nicht einfach aus dem Leben gehen,zudem ich eh viel zu feige wäre mir etwas anzutun.
Naja,was soll ich sagen?!
Ich danke Dir auf jedenfall für deine Antwort!

Liebe Grüße Justice78
_________________
Einstein hat einmal gesagt: " Bin nur ich verrückt oder alle anderen im Lande? "
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Christine44
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 15.08.2007
Beiträge: 131

BeitragVerfasst am: 29.01.08, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

@Hubbabubba
Diese Schicksalsschläge, die du einstecken musstest, sind mit Sicherheit mehr, als ein Mensch ertragen kann und das geht nicht spurlos vorüber.
Ich finde es allerdings unverantwortlich, einer um Hilfe suchenden Person so gegen Medis und Psycho-Behandlung zu reden. Jeder Mensch ist unterschiedlich und was für den einen gut ist, muss für den anderen noch lange nicht gut sein.
Die wenigsten Leute, die psychische Probleme haben, kommen da ganz ohne Hilfe wieder raus.
Auch ich habe vor kurzem eine Zeit in einer solchen Klinik verbracht und nehme seitdem Medis und mir hat das sehr geholfen, es geht mir nämlich jetzt wieder gut und dafür bin ich sehr dankbar. Wenn mich das zu einem Weichei macht, ist mir das schnurzwurscht.

Liebe Justice,
du solltest dich nicht gegen eine Klinik wehren aus falsch verstandenem Verantwortungsgefühl gegenüber deinen Lieben. Wenn du zuhause bist und es dir schlecht geht, dann bist du da auch keine Hilfe. Besser, du bist eine Zeit weg und kannst nachher zuhause wieder ein ganz normales Familienleben führen. Das ist meine Erfahrung und ich hatte auch Panik davor, die Familie "im Stich zu lassen". Die haben das ganz gut ohne mich hinbekommen. Kopf hoch und gehe es an.
Ich drück dir die Daumen.
Gruß Christine
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jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 4711
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 29.01.08, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe hubba,

diese zwei Aussagen sind nicht erwünscht:

hubbabubba hat folgendes geschrieben::
Die Psychiatrie ist etwas für Weicheier.


Eine Pauschalbehauptung, die ein ganzes Fachgebiet verunglimpft: Mitarbeiter, Ärzte, Patienten.

hubbabubba hat folgendes geschrieben::

Und lass - um Gottes willen - endlich die Medikamente weg.


Das ist ein unverantwortlicher Ratschlag. Bitte lesen Sie hier, warum...
_________________
Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
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Stefan4242
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

hubbabubba hat folgendes geschrieben::

Die Psychiatrie ist etwas für Weicheier.
Reiss Dich zusammen, hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.

Und lass - um Gottes willen - endlich die Medikamente weg.

Ich finde das, was du schreibst, nicht nur blödsinnig, sondern absolut unverantwortlich!

Zum einen schreibst du über Dinge, die du nach eigener Auskunft gar nicht kennst. Wenn du sowohl Medikation als auch stationäre Behandlung rundweg abgelehnt hast - woher nimmst du denn dann bitte dein Urteilsvermögen ??? Aus dem Kaffeesatz ???

Komischerweise sind es ja oft die Leute, die nicht aus eigener Erfahrung wissen, wovon sie reden, aber die schnellsten und härtesten Vor-Urteile treffen können.

Und, zur Depression: deine Lebensgeschichte ist traurig, keine Frage. Allerdings gibt es Menschne, die darunter nicht Monate, sondern Jahrzehnte lang leiden. Und es gibt in D ca. 10.000 "Weicheier" pro Jahr, die erfolgreich Suizid begehen, weil sie vielleicht nicht so viel power haben wie du.

Und solchen Menschen zu raten, auf eine angemessene Behandlung zu verzichten. Und ihnen dann noch mit dem beschissensten Spruch von allen ("reiss dich zusammen") zu kommen... da fehlen selbst mir fast die Worte. Als Depressionskranke solltest auch du wissen, dass schwer kranke Depressive dieses "reiss dich zusammen" schon hundert mal gehört haben; von Menschen, die nicht die Spur einer Ahnung haben, wovon sie eigentlich reden. Und dass jeder dieser ach so weisen Sprüche für die Betroffenen einen Schritt weiter in Richtung Suizid bedeutet.

Von dir wüßte ich gerne: was sollen die zigtausend depressiven "Weicheier" in D jährlich machen, die sich nicht "zusammenreissen" können, sondern Hilfe brauchen? Deinem Rat folgen? Behandlung ablehnen? Sich lieber vom nächsten Hochhaus stürzen?

Was du schreibt, zeugt nicht nur von Ignoranz, sondern (viel schlimmer) von deiner Menschenverachtung gegenüber Leuten, die Hilfe brauchen.

Zum Kotzen das, wirklich Traurig
Stefan
_________________
Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
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hubbabubba
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.01.2008
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt habt ihr es mir aber gegeben.

*Kopfeinzieh*

Natürlich ist das, was ich für mich getan habe, nicht das Mass aller Dinge, und ich wollte auch nichts gegen die Psychiatrie sagen oder gegen verordnete Medikamente.

Ich wollte nur sagen, dass eigene Stärke wichtig ist, dass man am Weitesten kommt, wenn man will, wenn man den Kopf UNBEDINGTüber Wasser bekommen will, und nicht nur auf Hilfe von aussen setzt.

Ich kenne mich tatsächlich nicht gut aus auf dem Gebiet und dachte, dass die Psychiatrie mehr für Menschen mit genetischen Krankheiten sind.
Ihr habt mich eines Besseren belehrt, danke dafür.
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Justice78
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.01.2008
Beiträge: 12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meld mich auch mal wieder zu Wort!

Ich denke Ihr habt eure Meinung zu hubbabubba gesagt und ich schätze sie hat es eingesehen. Ich hab ja nach eurer Meinung gefragt und sie sagte was sie denkt.Hab ja auch andere Meinungen gehört und das ich Hilfe brauche weiß ich und werd sie auch nutzen.

Denn ich weiß das ich es nicht alleine schaffe.

In diesem Sinne,

Liebe Grüße
Justice
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Stefan4242
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

zunächst mal: ich kann deine Situation und deine Ängste vor einer stationären Behandlung sehr gut nachvollziehen. Ging mir nicht anders - wer geht schon gerne in die Klapsmühle...

Justice78 hat folgendes geschrieben::
Also ich möchte und brauch auch Hilfe!

Aber da ich auf dem Land wohne und keine Auto hab sind die Psychotherapeuten hier rar und meine Therapeutin hat ne Warteliste von 6 Monaten. Deshald hat sie vorgeschlagen mich einweisen zu lassen.

Vielleicht hat sie das auch deshalb vorgeschlagen, weil sie etwas besitzt, was bei Psychotherapeuten leider nicht allzu häufig anzutreffen ist: Einsicht in die Grenzen ihrer Behandlungsmöglichkeiten! Ich halte es für sinnlos, bei schweren Depressionen als "Akuthilfe" eine Psychotherapie anzufangen.

Die Psychiatrie als Hölle empfinden Menschen, die dort gegen ihren Willen oder völlig falsch behandelt wurden. Du suchst aber doch Hilfe, und die wirst du dort bestimmt auch finden. Ich weiss, in D ist das Thema Psychiatrie angstbesetzt. Was sicher auch an der unrühmlichen Vergangenheit dieser Disziplin in D liegt.

Aber: du kannst da jederzeit gehen, wenn es dir nicht gefällt! Bitte nicht "Einweisung" (heisst: Überweisung vom ambulanten Arzt in eine Klinik) mit ZWANGSeinweisung verwechseln. Letzteres steht bei dir doch nicht zur Diskussion! Nochmal: du kannst da jederzeit wieder gehen, wenn es dir nicht hilft. Und wenn du angst hast, dass man dich dort gegen deinen Willen festhalten könnte, dann mach' es doch so wie ich damals: vereinbare mit deinem Mann, dass du dich täglich telefonisch meldest. Und nimm' ihm dass heilige Versprechen ab, dass - solltest du dich einmal nicht melden - er sofort am nächsten Morgen da mit dem Anwalt vor der Tür steht, um dich rauszuholen. Aber keine Sorge, das wird nicht passieren, wenn du nicht wirklich akut suizidal bist.

An deiner Stelle würde ich eine stationäre Behandlung probieren, aus mehreren Gründen. Dein Freund kann dir nicht helfen. Ich verrate dir was: das liegt _nicht_ daran, dass er diese Krankheit nicht kennt. OK, das macht es schwieriger, weil er sich nicht in deine Lage versetzen kann. Aber selbst, wenn... ich lebe seit über 20 Jahren mit meiner Frau zusammen, wir kennen uns in- und auswendig. Und haben beide seit ewig Depris, phasenweise auch schwere. Und haben dabei gemerkt, dass wir uns dann eben nicht gegenseitig helfen oder gar "heilen" können. Wir können nur auf den anderen aufpassen und im Notfall dafür sorgen, dass er professionelle Hilfe sucht. Seit wir das begriffen und damit die Depression "versachlicht" haben - sie also nicht als "Beziehungsproblem" sehen, sondern als Krankheit wie jede andere, wo professionelle Hilfe nötig ist - seither leben wir damit viel besser. Ich würde mir als Partner doch auch nicht anmassen, einen Beinbruch meiner Frau zu behandeln. Klar, ich kann ihr die Krücke reichen, für sie einkaufen gehen und sie lieb umsorgen. Das ist gut, aber es ist bei weitem nicht alles - ersetzt den Chirurgen nicht...

Du kriegst deinen Alltag nicht mehr auf die Reihe. Klar, kenne ich. Ich habe mich damals wochenlang nicht mehr gewaschen und die Kleidung gewechselt. Aufgestanden bin ich selten noch - um mit dem Auto vollgas über die Landstraßen zu heizen, immer auf der Suche nach dem nächsten Alleebaum oder Brückenpfeiler. Abgesehen davon, dass es so nicht mehr weiter ging, war das auch für meine Frau die Hölle (Kinder haben wir zum Glück nicht). Ich habe ja nicht mehr mit ihr geredet. Ans Telefon bin ich auch nicht mehr gegangen. Sie hat sich jeden Morgen zur Arbeit gequält und Todesängste ausgestanden, dass sie mich abends, wenn sie wiederkam, gar nicht oder nur noch tot vorfindet. Auch, wenn das bei dir nicht so extrem ist: die Belastung für Mann und Tochter bei dir ist sicher sehr hoch. Irgendwann halten die das nicht mehr aus. Du kannst da Abhilfe schaffen, indem du dich stationär in Behandlung gibst. Nicht nur wegen dir. Auch, weil du damit deiner Familie viel Sorge und Verantwortung abnehmen kannst. Wenn ihr in so einer Konstellation über längere Zeit weiter macht... dann werden letztendlich alle 3 krank werden, nicht nur du.

Das merkst du ja selbst. Und dass du es (noch) merkst, ist wichtig. Wenn du irgendwann so weit bist, dass du ausser deinem Leid gar nichts mehr wahrnimmst, wird das Ganze viel schwieriger. Weil es leider in der Natur dieser Krankheit liegt, dass schwer Depressive irgendwann ihrer Umwelt gegenüber völlig verantwortungslos werden, weil sie nichts mehr als sich selbst und ihre Probleme sehen. Soweit sollte man es möglichst nicht kommen lassen.

Der stationäre Aufenthalt in der Klinik hat den Vorteil, dass er dich aus deinem Alltag (den du ja eh' nicht mehr auf die Reihe kriegst) raus nimmt. Sozusagen eine längere "Aus-Zeit", in der du räumlich, gedanklich und emotional Abstand gewinnen kannst. Das war neben der richtigen Medikation das, was mich in der Klapsmühle sehr schnell wieder "vom Kopf auf die Füße gestellt" hat !!!

Abstand kriegen, Tapetenwechsel. Distanz zur "Problemlage" zu Hause. Und dazu der Zwang, aus der Isolation und Grübelei der Depression heraus gerissen zu werden! In der Klinik war ich niemals allein. Schlafen im Mehrbettzimmer, pünktlich aufstehen, pünktliche regelmäßige Mahlzeiten, ganztags durch Therapien beschäftigt. Ja, mit Zwang. "Hängen lassen" galt nicht. Ich musste morgens aufstehen, ich musste mich mit anderen an den Esstisch setzen, ich musste meinen "Laufzettel" an Therapien abarbeiten. Das fiel mir anfangs elendig schwer. Ich wäre viel lieber immer im Bett geblieben, und mit anderen reden wollte ich auch nicht. Am liebsten nichts und niemanden mehr sehen. Ging aber nicht. Und, was mich im Nachhinein völlig erstaunt hat: diese "Disziplinierungs"-Therapie hat mir sehr gut getan. Nicht allein sein, sich nicht isolieren dürfen, mit anderen kommunizieren müssen (und wenn es nur "Guten Morgen" und "Guten Appetit" ist (Problemgespräche verlangte da erstmal gar niemand).

Das war ätzend und fürchterlich anstrengend. Aber offenbar war es das, was mir nach wenigen Wochen "instinktiv" gut getan hat. Nicht mehr allein wie die drei Affen (nichts sehen, nichts hören, nichts sagen - sondern nur auf sich selbst und das konzentriert, was mir im Kopf rumging) leben, sondern als soziales Wesen, das Kontakt zu anderen hat und sich mitteilt. Und wieder ein bischen Verantwortung übernimmt, zunächst mal nur für sich selbst.

Viele Grüße,
Stefan
_________________
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Justice78
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Anmeldungsdatum: 28.01.2008
Beiträge: 12
Wohnort: Rheinland-Pfalz

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Stefan!

Das war je mal ne lange Antwort Winken

Ich werde meinen Termin bei meiner Therapeutin am 13.2 noch abwarten und mich mit den Nebenwirkungen meines Antidepressiva rumärgern.Dann werd ich wohl in den sauren Apfel beissen und um die Einweisung bitten. Mein Freund hat mir gestern gesagt dass er überfordert ist mit mir und meine Tochter hat heut wieder gemotzt weil kein anständiges Essen auf dem Tisch stand als sie aus der Schule kam. Zudem fühl ich mich hier zu Hause ziemlich unverstanden. Aber das mach ich keinem zum Vorwurf auch wenns weh tut.
Meine Tochter würde in der Zeit bei meiner Mutter wohnen und mein Freund ist ja alt genug um für sich selbst zu sorgen.
Der einzige Wehrmutstropfen besteht darin dass ich ne kleine 11Wochen alte Hundedame hier habe,die mir mein Freund sozusagen als Mittherapeut geschenkt hat. Wird hart mich von ihr für ein paar Wochen zu trennen. Aber da muss ich wohl durch! Traurig
Das Rumquälen zuhause bringt ja weder mir noch anderen etwas.

Mal sehen ob ich noch so vernünftig denke wenns konkret wird Winken

Vielen Dank nochmal!
_________________
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hubbabubba
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.01.2008
Beiträge: 50

BeitragVerfasst am: 30.01.08, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan4242 hat folgendes geschrieben::
Hallo,
Und wenn du angst hast, dass man dich dort gegen deinen Willen festhalten könnte, dann mach' es doch so wie ich damals: vereinbare mit deinem Mann, dass du dich täglich telefonisch meldest. Und nimm' ihm dass heilige Versprechen ab, dass - solltest du dich einmal nicht melden - er sofort am nächsten Morgen da mit dem Anwalt vor der Tür steht, um dich rauszuholen. Aber keine Sorge, das wird nicht passieren, wenn du nicht wirklich akut suizidal bist.

Stefan


Und was, wenn sich jemand findet, der bestätigt, dass sie akut suizidal ist, muss sie dann trotzdem bleiben?

Nachdem was Du schreibst, sind ja wahre Horrorzszenarien zu befürchten, wenn sie sich auf so etwas einlässt.
Du machst ihr wenig Mut damit, meine ich.

Und was ist mir Dir - Stefan - bist Du gesund, nachdem Du in der Psychiatrie gewesen bist?

LG
hubba
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