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Verfasst am: 03.02.08, 16:43 Titel: The Next Uri Geller - anatomisch möglich... ?
Hallo miteinander
Vielleicht kennt jemand diese Sendung die zurzeit auf Pro7 läuft. Auf einem Online Video Portal habe ich heute gesehen wie jemand einen Trick entlarvt hat. Und zwar dieser Trick wo ein Mann anscheinend sein Herzschlag für 20 Sekunden anhalten möchte. Dies wird damit erklärt, dass er sich Golfbälle unter die Arme geklemmt hat und somit den Blutfluss blockiert hat.
Meine Frage ist nun ob das wirklich sein könnte..? Ich dachte man kann den Blutfluss nicht ganz stoppen wenn man z.B. mit einem Gürtel die Blutzufuhr abbindet oder eben mit Golfbällen dies tut, ein wenig Blut fliesst doch trotzdem durch, oder?
Ich wusste nicht wo ich dies reinposten sollte also schrieb ich es in diese Forum.
Hm, wo sollen denn da die golfbälle versteckt sein? Immerhin hat er seine Arme doch recht weit vom Körperentfernt
Und es wird ja nicht nur sein Puls im Handgelenk gemessen, sondern auch per ekg. gut, das ekg kann man sicher gut beeinflussen, aber um mit golfbällen seinen Blutfluss zu stoppen, müsste er die arme doch sehr dicht an seinem körper halten?
Möglich ist das ganze eh nicht - nach ca. 6 Sekunden ohne Herzschlag wäre der gute im Koma gelandet, da auch sein hirn nicht durchblutet worden wäre. Ganz davon abgesehen, dass er ja noch "am leben" sein muss, um zu steuern, wann sein puls wieder zu schlagen anfangen soll.
also ein trick steckt dahinter, aber dass dieser mit golfbällen funktioniert, kann ich mir nicht so ganz vorstellen.
ich kenne leider die Sendung nicht, kann daher zum Trick an sich wenig beitragen. Was möglicherweise funktionieren könnte, dass man irgendwie den Radialispuls willentlich unterdrückt, z.B. durch irgendeine Manipulation den Kreislauf zentralisiert. Was ich jedoch für völlig unmöglich halte ist, dass tatsächlich das Herz stillsteht. Zum einen würde das EKG nicht einfach in elektrische Nulllinie gehen (sondern höchstwahrscheinlich zunächst "husten" und flimmern bzw. noch P-Wellen oder polytope Ersatzschläge wahrnehmbar sein), und vor allem nicht einfach wieder anspringen, als wäre nichts gewesen.
Die Asystolie ist normalerweise ein nicht unbedingt erstrebenswerter Zustand, denn sie bedeutet den schwersten medizinischen Notfall praktisch ohne Interventionsmöglichkeit. Auch scheint mir das "klinische" Bild nicht ganz realistisch inszeniert, denn die Bewußtlosigkeit setzt zu früh ein, die zu erwartende Schnappatmung fehlt, und am unrealistischsten ist das plötzliche "Wiedererwachen" mit sauberem EKG.
Ein -wie auch immer- Wiederbelebter bleibt entgegen mancher Fernsehinszenierung ein Notfall und kann jederzeit wieder kollabieren. Klinisch Tote, die nach einer Reanimation Minuten später schon wieder munter ihrer Arbeit nachgehen, gibt es nur im Film. Und die Geschichte der Anatomie müßte neu geschrieben werden, denn die Herzautonomie läßt sich (wie der Name schon sagt) willentlich nicht beinflussen.
Schöne Show, aber leider in der Kategorie Menschenverblödung einzuordnen .
Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 06.02.08, 09:55 Titel:
Lieber Herr Horlbeck,
ich stimme dem meisten zu aber dort nicht
Zitat:
denn die Herzautonomie läßt sich (wie der Name schon sagt) willentlich nicht beinflussen.
Es gibt viele von der wissenschaftlichen Medizin nicht angezweifelte Möglichkeiten, dass das früher als mißverständlich als "autonome" (besser: vegetative) Nervensystem willentlich beeinflußt werden kann. Auch ein Traininigseffekt kann und braucht aus meiner Sicht nicht bestritten werden, um zwischen seriöser Darstellung und reißerischer Quotenpolitik zu unterscheiden. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
Zuletzt bearbeitet von jaeckel am 07.02.08, 09:33, insgesamt 1-mal bearbeitet
ich meinte die Herzautonomie im isolierten Sinne, d.h. dass das Herz quasi "von selbst" gegensteuert, wenn ihm durch äußere oder innere Einflüsse der Primärantrieb abgedreht werden soll. Im Wesentlichen durch die nachgeschalteten Ersatzzentren. Stimmen wir insoweit noch überein, dass man eine so bilderbuchmäßige Asystolie daher normalerweise nicht "herbeidenken" kann?
Was das Vegetativum (und dessen Schnittstelle zum Herz) anbetrifft, war meine Darstellung mißverständlich, wofür ich mich entschuldigen muß. Man kann es natürlich willentlich beeinflussen (z.B. Vagusreiz, der ja gelegentlich zum Herzstillstand führen kann). Auch sind ja Fälle bekannt, dass sich Personen in eine Art Trance-Zustand mit minimalstem Kreislauf versetzen können, z.B. Apnoe-Taucher.
Sehr starke Zweifel habe ich jedoch weiterhin, auch im Kontext mit dem optisch Gebotenen, ob jemand, vorausgesetzt er könnte sowas, sich freiwillig in so eine akut lebensbedrohliche Situation wie Herzstillstand bringen würde (von der man ja weiß, dass eine Defibrillation nicht erfolgsversprechend ist). Oder übersehe ich da etwas?
Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 07.02.08, 09:46 Titel:
Lieber Herr Horlbeck, liebe Leser(innen),
ich habe mir das jetzt auch mal angeschaut.
Natürlich setzt weder die elektrische Herzaktivität noch die Herzpumpfunktion aus.
So kommt man auf den Trick:
Was wird gemessen/abgeleitet/projeziert?
Wo wird gemessen?
Wie wird gemessen?
Wie und mit was kann man das stören?
Der vermeintliche Trick ist ungefähr genau so erstaunlich, wie wenn ich mir in der Achsel die versorgende Schlagader abdrücke und dann an der zugehörigen Hand keinen Puls mehr messen kann. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
ja, ich denke auch, dass der Armpuls irgendwie mechanisch unterdrückt wurde, der Rest (EKG-Einblendung und Nulllinie) ist Show. Unterstellt man dem Fernsehen eine gewisse Informationsfunktion, so ist das für die Allgemeinbildung nicht gerade förderlich. Ein sich nicht näher mit dem Thema Beschäftigender könnte tatsächlich meinen, man kann sein Herz schadlos mal so nach dem Prinzip "Pause-Taste" kurz anhalten. Daraus könnten wiederum falsche Schlußfolgerungen bei einem evtl. Notfall gezogen werden. Sicherlich etwas weit hergeholt, aber in der Speakers Corner vielleicht doch erwähnenswert. Vielleicht sollten die Sender einmal über eine Erste-Hilfe-Show-Nachdenken, natürlich mediengerecht ("Deutschland sucht den Super-Retter") mit echt aussehenden Notfällen und einem finalen "Rettungskönig" .
Sehr geehrter Herr Horlbeck,
zu Ihrer Idee fällt mir nur ein: Vivat!
Ich würde mir wünschen,d. Sie dahingehend mal ein Konzept erarbeiten und sich damit an eine Produktionsfirma wenden
Wir Dienstleister in Sachen Gesundheit benötigen immer & dringend eine große Lobby und viele Bundesbürger sachliches Wissen in Bezug auf Gesundheit,Körperfunktionen & Krankheit.
Viel Erfolg & Gruß
Andreas-Ulrich _________________ "Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören." - Kurt Tucholsky -
Vielleicht sollten die Sender einmal über eine Erste-Hilfe-Show-Nachdenken, natürlich mediengerecht ("Deutschland sucht den Super-Retter") mit echt aussehenden Notfällen und einem finalen "Rettungskönig" .
Originelle Idee . _________________ Im Schlechten Gutes finden
Anmeldungsdatum: 26.08.2006 Beiträge: 1947 Wohnort: Keighley, West Yorkshire
Verfasst am: 08.02.08, 20:04 Titel:
Torsten Horlbeck hat folgendes geschrieben::
Vielleicht sollten die Sender einmal über eine Erste-Hilfe-Show-Nachdenken, natürlich mediengerecht ("Deutschland sucht den Super-Retter") mit echt aussehenden Notfällen und einem finalen "Rettungskönig" .
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