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Verfasst am: 27.02.08, 16:19 Titel: Grippe im Krankenhaus behandeln ?
Guten Tag,
eine sehr merkwürdige Pressemeldung las ich heute morgen:
Der Ministerpräsident Niedersachsens hat einen grippalen Infekt, der ihn lt. Presse "sehr geschwächt" hat.
Um nun am - wichtigen - Termin der Vereidigung seines Kabinetts anwesend zu sein, begab sich der Ministerpräsident (MP) vorher ins Krankenhaus um dort mit Infusionen wieder gestärkt zu werden.
Das Foto zeigt im übrigen einen lächelnden Ministerpräsidenten.
Ich frage mich:
1. War das eine (Privat-)Kassenleistung ?
2. Werden jetzt alle grippalen Infekte mit "Infusionstherapie im Krankenhaus" behandelt ?
3. Steht einem diese Leistung nur bei "wichtigen Terminen" zu ?
4. Was ist an einer simplen Vereidigung wichtig (den Termin kann man auch später für den MP nachholen, oder ? ) ?
Aber vor allem interessiert mich:
5. Welchen Eindruck macht das wohl auf "Otto Normalverbraucher", wenn der "wichtige" Herr MP sogar eine Sonderbehandlung im Krankenhaus erfährt - wegen einer simplen Grippe... ?
Als ich es las, habe ich jedenfalls nur den Kopf geschüttelt.
Dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Sie wollen doch wohl nicht eine Ministerpräsidenten-Grippe mit einer ganz popeligen Otto-Normalverbraucher-Grippe vergleichen? Ich bin doch sehr verwundert.
Zum Einen bin ich überzeugt, dass es sich sicherlich um eine ganz besondere Art von Grippe gehandelt hat - zum Anderen kann doch von so einem Politiker wohl kaum erwartet werden, dass er einfache Hausmittel anwendet. Das macht nur das einfache Volk. (Das kann sich zum Teil die 10 € Praxisgebühr sowieso nicht leisten und Medikamente schon gar nicht)
Und dann kommt noch hinzu, dass durch solche Pressemeldungen die Wichtigkeit des Ministerpräsidenten unterstrichen wird. Und seine Opferbereitschaft - schließlich hat er sogar Infusionen (mit Nadeln!) auf sich genommen: Und das nur, damit er seine Termine wahrnehmen kann.
Da kann er doch wohl etwas mehr Mitleid oder Verständnis erwarten....
Der Fall wäre einer eingehenderen Diskussion würdig, wenn er so aussergewöhnlich wäre.
Ist er aber nicht, wie all diejenigen zu berichten wissen, die sowohl gesetzlich als auch privat versichert waren bzw. sind.
Konsens der Beteiligten (Entscheidungsträger, Ärzte, Versicherer usw.) ist es nunmal, an diesem System festzuhalten, weil alle, sei es beruflich, sei es privat, davon profitieren.
da Schweigepflichten offenbar für MP´s nicht gelten, verlautete heute mehr:
- fraglicher "Kollaps"
- dazu "Dementi" vom MP - KEIN Kollaps
- sicherheitshalber "Einweisung durch Hausarzt"
- "Schwäche, Schmerzen, hohes Fieber"
- nur der Termin "Vereidigung" wurde wahrgenommen, ansonsten hütet er das Bett
Zitat:
Konsens der Beteiligten (Entscheidungsträger, Ärzte, Versicherer usw.) ist es nunmal, an diesem System festzuhalten, weil alle, sei es beruflich, sei es privat, davon profitieren.
Aha ?
Gruß
A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Konsens der Beteiligten (Entscheidungsträger, Ärzte, Versicherer usw.) ist es nunmal, an diesem System festzuhalten, weil alle, sei es beruflich, sei es privat, davon profitieren.
Aha ?
Ja. Fragen Sie doch mal PR. Der zieht es auch vor, sich nicht auf Chipslette behandeln zu lassen. Ganz so wie die meisten Politiker. Wenigstens da ist man sich einig.
leider gibt es auch zig weitere einfache poplige Ottonormalverbraucher, die deswegen in eine KH gehen und auch behandelt werden (mit Infusion und Co und nach 5 Std. wieder gehen) - kleiner feiner Unterschied - über sie steht nichts in der Presse.
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