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Der Fonds und die PKV

 
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 13:18    Titel: Der Fonds und die PKV Antworten mit Zitat

Geht’s nach dem Lauterbach mit der Fliege, kommt der „Gesundheitsfonds“ 2009 nicht.

Der bemühte Vergleich „Autobahnbrücke ohne Autobahn“ ist so daneben wie die sachliche Begründung erhellend: der Fonds sei entbehrlich, da er nun doch nicht imstande sei, hunderttausende rechtsgültiger PKV-Versicherungsverträge zu enteignen, mithin die PKV in den Ruin zu treiben – was mit aktueller Regierungskonstellation und Kanzlerin nicht zu machen, weil evident grundgesetzwidrig ist.

Lauterbach weiß weiterhin, die Mitgliederbasis der Regierungsparteien sei sowieso gegen den Fonds. Das ist erstaunlich, hat er doch die Basis seiner Partei über die Implikationen des Fonds weder aufgeklärt noch befragt, die Basis des politischen Gegners sowieso nicht.


Gleichwohl könnte ich mir vorstellen, dass die PKV eines Tages selbst auf den Trichter kommt, das ewig verlogene Argument aus der Welt zu schaffen, sie versichere in unsolidarischer Weise nur Gesunde - indem sie die Morbiditätsstruktur ihrer Versicherten offenlegt. Zwingen kann sie dazu allerdings wohl keiner.

Nach wie vor erscheint mir die ursprüngliche Absicht des Fonds abartig und widersinnig, eine bereits existierende dritte (kapitalgedeckte) Säule der Daseinsvorsorge in der Sparte „Gesundheit“ abzureißen, wo doch gleichzeitig eine solche in der Sparte „Alterssicherung“ gefordert, errichtet und gefördert wird.

PR
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Alba
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Anmeldungsdatum: 23.02.2005
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 13:49    Titel: Re: Der Fonds und die PKV Antworten mit Zitat

PR hat folgendes geschrieben::
Gleichwohl könnte ich mir vorstellen, dass die PKV eines Tages selbst auf den Trichter kommt, das ewig verlogene Argument aus der Welt zu schaffen, sie versichere in unsolidarischer Weise nur Gesunde - indem sie die Morbiditätsstruktur ihrer Versicherten offenlegt.

Hallo PR,

diese Offenlegung sollten die PKV doch ruhig leisten, wenn dieses Argument tatsächlich so verlogen ist, wie Sie hier behaupten.

Ich weiß nur, daß mich nach einer Krebserkrankung trotz allerbester Prognosen (toi toi toi) gegenwärtig keine PKV mehr aufnimmt, es sei denn gegen exorbitante Beiträge.
So selektierend kann man seiner Klientel (Patienten und Ärzten) dann trefflich allerlei Kinkerlitzchen bezahlen.

MfG Alba
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 14:26    Titel: Von Kinkerlitzchen in der PKV weiß ich nichts. Antworten mit Zitat

Im Vertrag stehen jedenfalls keine, und erstattet sind mir auch noch keine worden.

Ich weiß, es ist nicht besonders realistisch, aber zu einer dem tatsächlichen individuellen Erkrankungsrisiko angemessenen Prämie würde Sie eine Versicherung schon nehmen.

"Solidarisch" wirkt die PKV dennoch.
Einmal im Querschnitt dadurch, dass sie die GKV-Gemeinde von der Leistungspflicht an diejenigen entlastet, die dort beitragsfrei ! mit"versichert" wären.
Zum Anderen im Längsschnitt dem einzelnen Versicherten gegenüber dadurch, dass sie ihm in gesunden Jahren erhebliche Rücklagen abverlangt (und diese vermehrt) für die leistungsintensiveren späteren Jahre.

Die Kosten dieser Eigenvorsorge werden in der PKV eben nicht - wie in der GKV - sozialisiert. So etwas kann alllerdings tatsächlich nur bei denen funktionieren, die in die PKV quasi gesund hineingeboren und dort geblieben sind. In der hektischen Geizistgeilkassenwechselmentalität unserer Tage funktioniert das nicht. Beziffern kann ich diese Effekte natürlich nicht, aber unbeträchtlich können sie nicht sein.

Die dahinter sichtbare Philosophie ist eben eine ganz andere als die der GKV.
Generationen-gerechter finde ich die Philosophie der Kapitaldeckung allemal.

Mir persönlich wäre eine gesunde Mischung aus beiden am liebsten.
Was mir dazu fehlt ist der Gesetzgeber, der sie ohne Blutvergießen zustande brächte.

PR
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gesundbrunnen
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Anmeldungsdatum: 01.11.2007
Beiträge: 297
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 15:53    Titel: Re: Von Kinkerlitzchen in der PKV weiß ich nichts. Antworten mit Zitat

PR hat folgendes geschrieben::
"Solidarisch" wirkt die PKV dennoch.
Einmal im Querschnitt dadurch, dass sie die GKV-Gemeinde von der Leistungspflicht an diejenigen entlastet, die dort beitragsfrei ! mit"versichert" wären.


Ein solch parasitäres Konstrukt als "solidarisch" zu bezeichnen, verlangt schon das vorherige Abhandenkommen jeglichen Realitätssinns.

Die Logik, nach der die PKV die GKV entlastet, weil sie keine beitragsfreie Mitversicherung kennt, haben Sie wohl selbst erfunden.

Man kann in der Tat froh sein, privat versichert zu sein, aber deshalb muss man noch lange nicht in derart abenteuerliche Verherrlichungen eintreten.
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Alba
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Anmeldungsdatum: 23.02.2005
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 15:57    Titel: Re: Von Kinkerlitzchen in der PKV weiß ich nichts. Antworten mit Zitat

Hallo PR,

mit dem nicht ganz treffenden Wort "Kinkerlitzchen" meinte ich auf Patientenseite die Übernahme von Kosten für z.B. Homöopathie (machen manche GKV aber auch schon) oder Heilpraktiker. Und auf Ärzteseite die Übernahme eines mehrfachen (3.5fachen?) Gebührensatzes.
Aus Ihrer Sicht als Arzt mag dies als Quersubventionierung (Ihrer Praxis) erscheinen und insofern solidarisch wirken.
Aus meiner Sicht als Patientin ist es überhaupt nur möglich, weil von den PKV von vornherein selektiert wird: Alte, Kranke, Kinder, Arbeitslose, Geringverdiener doch bitteschön lieber bei der GKV, solidarisch getragen von den Mitgliedsbeiträgen der Leistungsträger dort.

Deshalb kann ich auch folgendem nicht zustimmen:
PR hat folgendes geschrieben::
"Solidarisch" wirkt die PKV dennoch.
Einmal im Querschnitt dadurch, dass sie die GKV-Gemeinde von der Leistungspflicht an diejenigen entlastet, die dort beitragsfrei ! mit"versichert" wären.

Abgesehen davon, daß sich immer wieder Trickser finden, denen es gelingt, für sich selbst bei den günstigen PKV-Prämien zu bleiben, ihre Kinder aber schön der Solidargemeinschaft der GKV aufzuhalsen, ist der Denkansatz hier rein fiktiv.
Beitragsfrei mitversichert wären diese Kinder eben nur dann, wenn die jetzt in der PKV versicherten Eltern eben auch in die GKV einzahlten, übrigens so wie 80 % (oder waren es 90?) der Bevölkerung.
Rein fiktiv sind deshalb auch die Einsparungen, die die GKV auf diesem Wege erzielen.
PR hat folgendes geschrieben::
Zum Anderen im individuellen Längsschnitt den Versicherten gegenüber dadurch, dass sie ihm in gesunden Jahren erhebliche Rücklagen abverlangt (und diese vermehrt) für die leistungsintensiveren späteren Jahre.

Hier frage ich: Wieso sind dann die Prämien für die PKV lange Jahre soviel niedriger als die Beiträge bei der GKV, bezogen auf vergleichbare Einkommen?
Verwaltungskosten und Protzpaläste allein sind hier kein Argument , das kann man den PKV auch nachsagen und zudem geben letztere noch Unsummen für Werbung aus.

Ich selbst bin freiwillig gesetzlich versichert, zahle damit den Höchstsatz.
Wieso muß mich dafür von manchen Ärzten in deren eigenen Foren als nicht lohnenswerter Kassler beschimpfen lassen?

Mir scheint: das ganze System ist korrupt und korrumpiert alle Beteiligten.

Wie aber könnte ein funktionierendes und politisch durchsetzbares (anderes) System aussehen?
Was halten Sie, PR, z.B. von der Idee der Bürgerversicherung oder vom Gegenmodell der CDU?

Leider, leider wird sich aller Voraussicht nach keines davon durchsetzen, sondern ein Murks aus beiden, und höchstwahrscheinlich kostenintensiver und bürokratischer als der alte.
Das ironischerweise auch dann, wenn keine Große Koalition mehr besteht.

Freundliche Grüße von Alba
P.S: Mir war immer die österreichische Redensart sympathisch:
Die Lage ist hoffnungslos - aber net ernst. Winken
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 16:47    Titel: Die Lage i s t ernst. Antworten mit Zitat

Hab z.B. bei 140 % eigener Arbeitszeit und vollem eigenem Einkommen meiner Hauptsponsorin in den Monaten März und April je gut 10.000 Euronen nicht durch Einnahmen gedeckt, was zeigt, dass die Quersubventionierung der 90 % Kassenpatientinnen durch die 10 % Nichtkassenpatientinnen nicht so berauschend ist. Brauch dazu keinen überdurchschnittlichen Lebensstandard, als Luxus reichen zwei 23-jährige Studenten.

GOÄ x 3,5 hab ich noch n i e geschrieben, s o o schwer fallen mir auch schwerste Fälle denn doch nicht… ;-))

In der PKV wird eben nicht „von vornherein“ selektiert, sondern über den Preis dann, wenn in den leistungsarmen Lebensjahren kein Vertrag bestand. PKV-Tarife müssen von Gesetzes wegen risikoadaptiert gerechnet sein, was ja durchaus dem Schutz der Allgemeinheit vor der Insolvenz der Versicherer dient. Die GKV kann dem gegenüber ja garnicht insolvent werden, weil vorher immer der Staat einspringen muss.

Kanns echt nicht beziffern, aber so ganz fiktiv ist mein Denkansatz nicht. Von den niedrigen Fang-Einstiegsprämien abgesehen (hab als Student auch nur 80 DM im Monat gezahlt) und auf ganze Biographien bezogen scheint mir die PKV nicht billiger als die GKV. „Für lange Jahre so viel niedriger“ kann ich gar nicht bestätigen. Wenige auch banale Leistungsfälle, eine Schwangerschaft und Geburt reichen, und schon ist frau/man ein paar Tarifgruppen aufgerückt.

Die Paläste, die hat die GKV auch, es ist nicht lang her, dass sie in Berlin massiv Immobilien acquiriert hat.

Die GKV gibt die Unsummen für Werbung auch aus aber versteckt sie. Das kann die PKV nicht, die muss bilanzieren. Da dreh ich die Hand nicht rum.

Gleich wie das Kind heisst, die Gleichschaltung GKV-PKV mit eingebauter Enteignung der Kapitaldecke ist wenns nach mir geht von Übel.


PR
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 05.03.08, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin da ja als einfacher Mann immer gern ein Freund der logischen Betrachtung, auch wenn es genauso wenig helfen wird, wie verzweifelt kramende Tiefgänge.

Die Menschen werden älter und wollen dies auch.
Die Menschen haben sich evolutionär aber nicht so schnell entwickelt von allein gesund alt zu werden, da die Medizin sie schon von Kindesbeinen an, oft genug für viele Menschen unbemerkt und selbstverständlich, leben lässt.
Die Menschen haben es nicht gelernt allein gesund zu bleiben und wollen es auch nicht mehr als Erwachsener, da es aber besonders lehrreich und von positiver Wirkung wäre.
Die Menschen müssen schon von Kind an pädagogisch begleitet werden, hier auch ruhig mal mit ärztlicher Kompetenz in Form einer Gesundheitslehre zur selbstbestimmten Gesunderhaltung erzogen werden, was die Elternschelte mit einbeziehen muss.
Die Medizin hat viel zu viel versprochen und ist schon längst von den Marketingmühlen zermalmt worden.
Die Menschen verlassen sich auf diese Versprechen und machen somit noch weniger für sich.
Die Menschen erlauben sich sogar gegen Gesunderhaltung zu leben, wollen so uralt werden, weil sie ja wissen, dass es da ja diese überall zu konsumierende Medizin gibt, so wie es an fast jeder Ecke Massen von Fleisch, Alkohol und Zigaretten zu jedem Zeitpunkt gibt.
So bleibt nur wenig für die übrig, die wirklich alles für sich getan haben und dennoch mal auf ihrem Lebenweg gesundheitlich den Kürzeren ziehen.

Wer kümmerst sich also um diese wirklichen Ursachen und doktert nicht nur immer an irgendwelchen immer komplexer werdenden Symptombildern herum?

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gesundbrunnen
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Anmeldungsdatum: 01.11.2007
Beiträge: 297
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 06.03.08, 08:49    Titel: Re: Die Lage i s t ernst. Antworten mit Zitat

PR hat folgendes geschrieben::
...dass die Quersubventionierung der 90 % Kassenpatientinnen durch die 10 % Nichtkassenpatientinnen nicht so berauschend ist.

Die Paläste, die hat die GKV auch, es ist nicht lang her, dass sie in Berlin massiv Immobilien acquiriert hat.


Nicht so berauschend ist, dass Sie angesichts der Tatsache, dass die PKV das Dasein eines Parasiten in unserem Gesundheitssystem führt, davon sprechen, die Kassenpatienten würden durch die Privaten "subventioniert", p. def., sie bekämen durch die PKV eine finanzielle Hilfe ohne unmittelbare Gegenleitung.

Diese Suggestion ist schlichtweg ein Schlag ins Gesicht aller gesetzlich Versicherten, die dieses Gesundheitswesen aufgebaut haben und tragen.

Sind Sie tatsächlich so weltfremd, oder werden Sie vom PKV-Verband dafür bezahlt?

Können Sie Ihre weitere Behauptung zu den massiven Immobilienacquisen "der GKV" einmal belegen? Um welche Kassen und/oder Verbände soll es sich dabei handeln, ferner, welche Paläste?

Vielen Dank.
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 06.03.08, 13:43    Titel: Das mit der Quersubventionierung Antworten mit Zitat

1. war d i e s m a l gar nicht m e i n Argument, schliesslich kenne die diversen Allergien, sondern dasjenige einer mir persönlich nicht bekannten Mitschreiberin

2. hab ich schon oft erklärt. Sie findet statt auf der Ebene jeder einzelnen Gesundheitsfürsorgeeinrichtungen, deren Infrastruktur sich in aller Regel nur dieserhalb aufrecht erhalten lässt, ohne gäbe es sie weitgehend nicht mehr.
Dies ist belegbar, es empfiehlt sich eine Nachfrage bei Ihren Freunden in der Steuerverwaltung.
D i e s e Quersubventionierung findet aber eben nicht statt in den diversen Geldwaschanlagen der GKV, notabene RSA, und scheint aus diesem Grund der Dorn im politischen Auge zu sein.

Darüber zu reden ist kein Schlag in irgend jemandes Gesicht, sondern das Sagen der Wahrheit.

Dies ist auch bei den selbstdeklarierten Freunden der jeweiligen Regierungspolitik so. Das witzigste statement hierzu findet sich übrigens in einem vom BMG scharf überwachten sonst Fachärzten vorbehaltenen Internetforum, der Beitrag heisst "Rhön Klinikum schafft Privatbehandlung ab" und steht dort seit Monaten ganz oben auf der Hitliste.

Dort finden sich auch nachprüfbare Daten zu den Immobilienkäufen in Berlin. Es hat sich um mehrere Bundesverbände gehandelt. Ich such die jetzt nicht raus.

Das Wort von den Parasiten tät ich mit Vorsicht in den Mund nehmen, mir wahlweise wünschen, es würde politischerseits in der Öffentlichkeit angewendet. Dann täts doch ziemlich rappeln im Karton. Nach meiner unmaßgeblichen Anschauung führt die PKV nämlich haarscharf genau diejenigen Versicherungsgeschäfte, die im Versicherungsaufsichtsgesetz (an dem ein mir persönlich sehr gut Bekannter mitgeschrieben hat) stehen.


So., jetzt aber zu dem, was ich tatsächlich geschrieben hab. Ich fänd's nämlich wirklich gut, wenn die PKV ihre Morbiditätsstruktur mal öffentlich machen würde. Dann käm die Debatte endlich aus dem Propagandanebel heraus.

PR
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Alba
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Anmeldungsdatum: 23.02.2005
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 06.03.08, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gesundbrunnen,

in diesem Fall muß ich PR in Schutz nehmen, denn das Argument der Quersubventionierung habe ich in die Diskussion gebracht. PR macht sogar darauf aufmerksam, daß es damit nicht allzuweit her ist.

Nichtdestoweniger wird dieses Argument von Ärzten gelegentlich angeführt, um die Besserbehandlung von Privatpatienten zu begründen.
Skandalös daran ist jedoch nicht so sehr diese Zweiteilung an sich, sondern daß die über die KV den Ärzten nachträglich (!) zugeteilten Gelder aus der GKV offensichtlich nicht kostendeckend sind, wenn ein Arzt das ganze Quartal über seine Patienten anständig behandeln will.

- Nicht wenige Ärzte empfangen zum Quartalsende aus Not keine Patienten mehr, das sogenannte Budget ist so oder so aufgebraucht. Derweil stauen sich bei bestimmten Fachrichtungen die Patienten und warten monatelang auf Termine.
- Einige Ärzte (inbesondere gesuchte Fachärzte) scheren ganz aus der Kassenzulassung aus und behandeln nur noch Privatversicherte und Selbstzahler. Wie das bei nur 10 % Anteil funktioniert, versteh ich allerdings nicht vollständig.
Ist das beides gesundheitspolitisch so gewollt?

- In der gleichen Situation bekommen die Kassen das Recht, mit Pharmafirmen obskure Rabattverträge abzuschließen. Das zwingt wiederum Patienten den Wechsel von Medikamenten auf und verteuert die Kosten im Fall unerwünschter Nebenwirkungen und zusätzlich notwendig gewordener Kontrollen.
Ist das gesundheitspolitisch gewollt?

Was ist denn gewollt? Ich hätte jetzt zu gern ein Statement von Ihnen jenseits der platten Verteufelung von Ärzten, aber auch jenseits der Einlassungen, die wir von PR kennen. (Ihre Zusammenfassung im anderen Thread war da ja nicht ganz unzutreffend, und ich habe zum ersten Mal über einen Beitrag von Ihnen schmunzeln müssen)

Freundliche Grüße von Alba
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Alba
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Anmeldungsdatum: 23.02.2005
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 06.03.08, 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo PR,

was genau machen denn die PKV besser, wenn sie
a) höhere Honorare zahlen können,
b) umfangreichere Behandlungen zulassen?

Das muß doch mit ihrer Klientel zu tun haben oder doch nicht?

Freundliche Grüße von Alba

P.S. Mein Luxus ist auch ein 22jähriger Student, allerdings glücklicherweise nur einer.
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 06.03.08, 15:51    Titel: mit ihrer Klientel zu tun Antworten mit Zitat

So isses.

1. der mW größte Anteil Privat Versicherter ist gar nicht zu 100 % privat versichert sondern nur für den Anteil, den staatliche Beihilfestellen etc. nicht übernehmen, also Beamte

2. die Prämien sind risikoadaptiert gerechnet

3. die PKV versichert ausschließlich Gesundheitsleistungen und bildet daher die tatsächlichen Gesundheitsfürsorgekosten ab. Ausgleich findet nur innerhalb der recht sauber abgegrenzten Tarif- = Risikogruppen statt. Es gibt keine Verschiebebahnhöfe. Demgegenüber werden mit Kassenbeiträgen jede Menge Dinge finanziert, die zwar sinnvoll sind aber mit Gesundheitsfürsorge nichts zu tun haben.

4. Es gibt kein Vertragsdreieck, bei dem der Erste dem Zweiten die Leistungen des Dritten verspricht, diese aber nicht gerecht vergütet.

5. Die Geldflüsse sind einfach und transparent.

Es gibt noch mehr, aber jetzt gehts hier wieder los. Mehr vielleicht nach 23 Uhr

PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 07.03.08, 20:25    Titel: Präzisierung gewünscht Antworten mit Zitat

Worin g e n a u

besteht eigentlich
nach Ansicht der AG "betreutes Denken"

die "Solidarität" der "gesetzlich" genannten Kassen ?

PR
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