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Depressionen? Was tut man als Angehöriger?

 
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Meiki12345678
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 07.03.08, 20:15    Titel: Depressionen? Was tut man als Angehöriger? Antworten mit Zitat

Hallo,

meine Mutter hat alles was sie braucht um glücklich zu sein. Einen Mann, Kinder, Enkelkinder, Freunde, Gesundheit, genug Geld, aber trotzdem ist sie nicht zufrieden.

Sie hat jeden Tag was anderes. Mal Bauchschmerzen, mal ist ihr übel, dann Kopfschmerzen, dann Druck in der Brust, dann Übelkeit. Mal gehts wieder, dann ist wieder das, dann wieder das. Sie wurde gründlich untersucht, war sogar im Krankenhaus, organisch ist alles in Orndnung. Sie redet nur noch von diesen Beschwerden. Allerdings redet sie gar nicht richtig darüber, denn sie redet kaum noch mit uns. Sie sagt nur ständig mit wenigen Worten, wie schlecht es ihr geht, und guckt uns böse an wenn wir mit irgendwelchen Tipps kommen. Egal was wir sagen, immer kommt nur: "weiß nicht, mir egal, nur ein Schulterzucken, jaja" oder ähnliches, wenn überhaupt.

Aber das ist nicht alles. Sie sitzt da und starrt vor sich hin. Man bekommt kaum eine Antwort, egal was man sagt, alles ist falsch. Manchmal sitzt sie da und ist laut am weinen. Sie sagt, es geht ihr so schlecht. Sobald Besuch kommt, oder ihr Sohn, der nicht mit im Haus wohnt, dann ist ihre Laune schlagartig besser, albert mit den Enkelkindern rum. Nach außen hin zeigt sie ihre Laune nicht, Außenstehende Leute ahnen nicht im geringsten, was hier los ist.

Wir wissen nicht mehr weiter. Noch nicht mal der Arzt weiß, wie ihr Zustand wirklich ist, denn wenn sie beim Arzt ist, sagt sie zwar, das ihr manchmal nicht so gut ist, er hat ihr Tabletten gegen Übelkeit und Bauchschmerzen verschrieben (die sie übrigens nicht nimmt), aber auch der Arzt ahnt nichts von dieser Depression, oder was immer das ist.

Was tut man da? Muß vielleicht mal ein Angehöriger mit einem Arzt reden und ihm erklären wie es wirklich ist? Oder soll sie vielleicht mal zum Neurologen gehen?

Vielen Dank
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 08.03.08, 15:23    Titel: Re: Depressionen? Was tut man als Angehöriger? Antworten mit Zitat

Meiki12345678 hat folgendes geschrieben::
...meine Mutter hat alles was sie braucht um glücklich zu sein. Einen Mann, Kinder, Enkelkinder, Freunde, Gesundheit, genug Geld, aber trotzdem ist sie nicht zufrieden...

Woher ist bekannt, dass diese Aufzählung nach leistungsgesellschaftlichem Zugehörigkeitszwang, also meine Karriere, mein Haus, meine Familie, eben im Sinne geforderter Erfolgsziele, irgend etwas mit zu erreichendem und erzieltem Glück bei Menschen zu tun haben soll?

Ist der Mutter einfach nur schleichend aufgefallen, dass Gesellschaftsdruckziele nicht das ersehnte Glück bedeuteten, hinter den einzelnen Figuren dieser Aufzählung nicht die Zuneigung und Geborgenheit zu finden ist oder vielleicht konnte sie es ja selbst schon nicht geben?

Klar ist nun auch nicht, wie lange das schon so geht, vielleicht schon immer oder sehr lange?
Und wie alt ist sie überhaupt?

Nun ja, da gibt es vielleicht noch andere Ideen.
Nur fiel mir bei dieser Beschreibung einer wenig persönlichen Äußerlichkeit mit einer vorweg genommenen Erklärung für die wirklichen Wünsche der Mutter, wie eben beschrieben und für mich so gesehen, zunächst nichts anderes ein.

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Stefan4242
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Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 13.03.08, 12:08    Titel: Re: Depressionen? Was tut man als Angehöriger? Antworten mit Zitat

Hallo,

der Umgang mit depressiven Angehörigen ist immer sehr schwierig. Zum einen, weil man da so hilflos ist. Zum anderen, weil solche Menschen meist nur schwer zu erreichen sind. Und weiter, weil aus der Mischung "inkompetenter Angehöriger" (nicht böse gemeint, sondern im Sinne von "unerfahren") und "krankheitsuneinsichtiger Betroffener" nur schwer etwas Konstruktives erwachsen kann.

Meiki12345678 hat folgendes geschrieben::
meine Mutter hat alles was sie braucht um glücklich zu sein. Einen Mann, Kinder, Enkelkinder, Freunde, Gesundheit, genug Geld, aber trotzdem ist sie nicht zufrieden.

Du begehst gerade einen typischen Kardinalfehler eines jeden Laien: du überlegst dir, woher so eine Krankheit (wenn es denn überhaupt die ist, die du vermutest) wohl kommen mag. Diese Frage ist absolut sinnlos. Warum tuckerte Liz Taylor trotz jahrzehntelangem Ruhm und zig Mio Dollar Vermögen endlos von einer Entzugsklinik in die andere? Eben - das muss man nicht verstehen. Das ist einfach so. Geld und Glück (oder was andere dafür halten) haben noch niemanden vor eine Depression bewahrt. Also nimm' die Situation einfach zur Kenntnis und spekuliere nicht darüber, warum es so ist, wie es eben ist.

Zitat:
Wir wissen nicht mehr weiter. Noch nicht mal der Arzt weiß, wie ihr Zustand wirklich ist, denn wenn sie beim Arzt ist, sagt sie zwar, das ihr manchmal nicht so gut ist, er hat ihr Tabletten gegen Übelkeit und Bauchschmerzen verschrieben (die sie übrigens nicht nimmt), aber auch der Arzt ahnt nichts von dieser Depression, oder was immer das ist.

Was tut man da? Muß vielleicht mal ein Angehöriger mit einem Arzt reden und ihm erklären wie es wirklich ist? Oder soll sie vielleicht mal zum Neurologen gehen?

Die Idee, einen Psychiater hinzuziehen, ist IMHO die einzig richtige. Aber: deine Mutter muss das wollen! Wenn nicht, kannst du als Angehöriger solange mit dem Arzt reden, wie du willst und deine Mutter dahin drängen. Wenn sie dann aber da sitzt und nicht sagt, was sie bewegt... dann ist das alles vergebliche Liebesmüh. Weil ihr niemand helfen kann, wenn sie Hilfe ablehnt Traurig

Ich denke, du kannst ihr nur "pragmatisch" helfen. Versuchen, mit ihr darüber zu sprechen. Versuchen, ihr einen Besuch beim Psychiater nahezulegen. Sie dann dahin begleiten. Ihr vor allem keine Vorwürfe machen, nach "Ursachen" fragen oder ihr unbedarft Laien-Tipps geben. Wenn du sie überzeugen (nicht überreden) kannst, ärztliche Hilfe zu suchen, und sie sich auf eine Behandlung einlassen kann (und einlassen auf eine Behandlung heisst erstmal: sich eingestehen, dass man krank ist - und das ist gerade bei Altersdepressionen für die Betroffenen oft extrem schwierig) ist das schonmal viel wert.

Mehr weiss ich auch nicht. Jedenfalls kannst du alles, was du tust, nur mit ihr tun, niemals an ihrer Stelle oder gar gegen sie.

Viele Grüße,
Stefan
_________________
Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 13.03.08, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ähm, und wer hatte hier eine so genannte Depression diagnostiziert?
Ich habe nur gelesen, dass die Tochter diesen Begriff so für die Mutter verwendet.
Für mich liest sich das irgendwie gar nicht so, wie ein pathologisch zu verstehendes Stimmungstief.

Ich lese allerdings wohl schon sozial-familiär weiter gegebene und gelebte Bewertungsmaßstäbe für Glücklichsein, die sich einer sehr persönlichen, besinnlichen, sensiblen Betrachtung entziehen und so ein Zufriedenheitsfaktor, etwas härter ausgedrückt, generationsübergreiefend, nicht als so seltene Erscheinung in unserer Gesellschaft, nur über schnöden Mammon verstanden wird.

Das böse Erwachen kommt dann irgendwann, schleichend oder plötzlich, eben diese Leere, irgendwie alles erreicht und bekommen zu haben, materiell, aber eben nicht die unbeschreiblichen Gefühle und Regungen, die nur eine wirkliche Erfüllung darstellen können.

Dies ist wohl auch mehr ein Grund dafür, warum Menschen in ärmeren Regionen oder schlechteren Zeiten, trotz des materiellen Mangels, einfacher intensiver und glücklicher in Relation zu den gegebenen Bedingungen leben, trotz der Leiden und Einschränkungen.
Es findet dann einfach ein Ausgleich des materiellen Mangels darüber statt, mit einem möglichst erfüllten Gefühlsleben satt zu werden.

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