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Verfasst am: 02.05.08, 22:05 Titel: paar Monate nach Absetzung von Antidepressiva
Guten Abend, hier bin ich wieder . Es gibt einen Fall:
Eine Person war depressiv, das wurde u.a. mit Medikamenten behandelt. Hat auch geholfen. Dann hat die Person das Medikament abgesetzt und zuerst nichts gespürt. Paar Monate später wurde sie ganz allmählich wieder depressiv.
Frage: Kommt so etwas oft vor oder ist das eher eine Ausnahme? _________________ Im Schlechten Gutes finden
wurde das Medikament in Absprache mit dem Arzt abgesetzt ?
<ich weis von zwei Bekannten die das Medikament einfach selbst abgesetzt haben weil sie meinten es ginge ihnen wieder gut. Da wars dann so, dass es bei Beiden einen Rückfall gab.
wurde das Medikament in Absprache mit dem Arzt abgesetzt?
Ich glaube, nein.
Zitat:
<ich weis von zwei Bekannten die das Medikament einfach selbst abgesetzt haben weil sie meinten es ginge ihnen wieder gut. Da wars dann so, dass es bei Beiden einen Rückfall gab.
Paar Monate nach dem Absetzen oder schneller? Eigentlich haben solche Medikamente eine relativ kurze Halbwertszeit (ein Tag oder so)... _________________ Im Schlechten Gutes finden
Frage: Kommt so etwas oft vor oder ist das eher eine Ausnahme?
Ja, leider!! Es wird immer wieder derselbe Fehler begangen, das Antidepressivum wieder abzusetzen, wenn es erstmal ganz gut geht. Zumeist aus der Befürchtung heraus, "was es denn sonst noch mit einem machen könnte" und immer häufiger nachdem in irgendwelchen Anti-Antidepressiva Foren dazu geraten wird. Das ist wirklich ärgerlich, weil dieser Fehler manchesmal der Beginn einer wesentlich längeren Behandlung ist.
Die Rückfallqote lässt sich erheblich reduzieren, wenn das AD einige Monate über die Beschwerdephasen hinaus genommen wird, bei erneuter Erkrankung evt Monate bis Jahre - wie lange entscheidet sollte eben der behandelnde Arzt entscheiden und nicht die momentane Stimmungslage.
VG Kasi
Die Rückfallqote lässt sich erheblich reduzieren, wenn das AD einige Monate über die Beschwerdephasen hinaus genommen wird, ...
Aber man kann das Antidepressivum ja auch einige Monate nach den letzten krankhaften Beschwerden absetzen, ohne den Arzt zu fragen bzw. ohne dass der Arzt dazu geraten hat.
Soll ich das so verstehen: Je länger nach den letzten Beschwerden man das zur Besserung geführte Antidepressivum genommen hat, desto länger dauert es nach dem Absetzen, bis die Depression wieder kommt? _________________ Im Schlechten Gutes finden
Aber man kann das Antidepressivum ja auch einige Monate nach den letzten krankhaften Beschwerden absetzen, ohne den Arzt zu fragen bzw. ohne dass der Arzt dazu geraten hat.
Naja, nach welchen Kriterien und Erfahrungswerten will man das dann machen?
Zitat:
Soll ich das so verstehen: Je länger nach den letzten Beschwerden man das zur Besserung geführte Antidepressivum genommen hat, desto länger dauert es nach dem Absetzen, bis die Depression wieder kommt?
Nein, nicht je länger umso besser. Wie lange ist vom Einzelfall abhängig, aber eine gewisse Zeit länger ist notwendig, damit es nicht wieder zu einem Rückfall kommt. Das heißt nicht, dass es auch Fälle gibt, die dennoch wieder depressiv werden, aber eben wesentlich weniger.
VG Kasi
Aber man kann das Antidepressivum ja auch einige Monate nach den letzten krankhaften Beschwerden absetzen, ohne den Arzt zu fragen bzw. ohne dass der Arzt dazu geraten hat.
Naja, nach welchen Kriterien und Erfahrungswerten will man das dann machen?
Das ist bei den "ungehorsamen" Patienten unterschiedlich: Der Eine wartet 6 Monate, weil auf der Verpackung steht, dass nach dieser Zeit geprüft werden soll, ob die Weitereinnahme nötig ist. Wenn der Arzt keine Lust hat zu prüfen, setzt der Patient ab. Ein ungeduldigerer Patient wartet einfach, bis die Packung zu Ende geht. Bis dahin hat er vielleicht 3-4 Monate genommen. Wenn die Besserung erst spät eingetreten ist, wartet der Patient z.B. bis die zweite Packung zu Ende geht.
Ist jetzt keine Empfehlung an jemanden, Antidepressiva so abzusetzen, sondern nur Beantwortung der Frage!
Ich habe Euch so verstanden, dass Rückfälle nach solchen Absetzungen nicht selten sind und
1) sowohl plötzlich als auch allmählich und
2) sowohl nach Tagen als auch nach Monaten ab der Absetzung
kommen können. Richtig? _________________ Im Schlechten Gutes finden
Ich habe Euch so verstanden, dass Rückfälle nach solchen Absetzungen nicht selten sind und
1) sowohl plötzlich als auch allmählich und
2) sowohl nach Tagen als auch nach Monaten ab der Absetzung
kommen können. Richtig?
Ja, richtig. Ist der Zeitraum noch länger, dann wird es irgendwann als eine Neuerkrankung gehandelt.
Mit Zahlen ist ja immer etwas schwierig, aber so als ganz grobe Orientierung kann man sagen, dass von allen, die erfolgreich auf eine Therapie ansprechen (das sind bei der einfachen Antidepressivatherapie etwa 60-80%) etwa 20% trotz Erhaltungstherapie einen Rückfall erleiden, ohne sind es etwa 40%. Entscheidend für die Prognose ist die Dauer und Schwere der Erkrankung vor der Behandlung, die Dauer der Erhaltungstherapie und insbesondere, wie vollständig man wieder "hergestellt" ist durch die Therapie.
Anhand dieser Kriterien kann man (besser der Fachmann) entscheiden wie lange die Therapie sinnvollerweise fortzusetzen ist. Das können 6-12 Monate sein oder auch im Einzelfall kürzer (zB bei starken Nebenwirkungen..) oder länger.
Daher ist diese Aussage von mir...
Zitat:
Nein, nicht je länger umso besser.
...ist missverständlich. Im ersten Jahr nach der "Wiederherstellung" trifft das oftmals zu, danach eher nicht. Zwar gibt es auch Studien, die für eine Langzeiterhaltung bessere Ergebnisse gebracht haben, aber die Grenzen zu einer Prophylaxe sind dann schon fließend und diese macht man eigentlich nur, wenn man wiederholt an einer Depression erkrankt ist.
VG Kasi
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