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Rationierungen im drittteuersten Gesundheitsbudget der Welt?

 
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H.S.
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Anmeldungsdatum: 11.02.2008
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 20.05.08, 16:45    Titel: Rationierungen im drittteuersten Gesundheitsbudget der Welt? Antworten mit Zitat

Der Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte warf der Bundesärztekammer vor, mit der Forderung nach einer Rationierung medizinischer Leistungen eine Bankrotterklärung der Mediziner abgegeben zu haben. Der Vereinsvorsitzende Wulf Dietrich sagte im SWR, "wenn man nicht in der Lage ist, mit dem drittteuersten Gesundheitsbudget der Welt die Patienten ausreichend zu versorgen, dann ist doch irgend etwas falsch an dieser Medizin und stimmt nicht".

http://afp.google.com/article/ALeqM5h_UdyPh4Js6iVEPrC3A0ZfxM9qEQ
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 20.05.08, 19:14    Titel: Die Aussage der ominösen "Demokratischen Ärzte" Antworten mit Zitat

würde haarscharf in den Thread "betreutes Denken" passen, denn dabei handelt es sich um eine Wortverdrehung.

Der Oberarzt der Nation hat nicht gefordert, dass jetzt rationiert werden müsse.

Vielmehr hat der Oberarzt der Nation gefordert, dass die Politik sich endlich zur Verantwortung bekennen müsse für die längst und noch immer v e r d e c k t stattfindende Rationierung - oder sie beseitigen.

PR
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Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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Dr. A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 20.05.08, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend,

bevor man Rationierung und den Vergleich mit anderen Ländern in einen Topf schmeisst, sollte man vielleicht erstmal eine Standortbestimmung machen.

Beispiel Hüftendoprothetik:

In den 90er Jahren wurden europaweit 50 - 130 Hüften pro 100.000 Einwohner eingebaut.
Quelle: http://www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/2005/ergebnisse/leistungsbereiche/hueft-endo-erst

Aktuell wird die Zahl der Erstimplantationen für Deutschland mit 147.000 /Jahr (2006) angegeben.
Das macht 179 Prothesen pro 100.000 Einwohner!

Quelle: http://www.bqs-qualitaetsreport.de/2006/ergebnisse/leistungsbereiche/hueft_endo_erst/uebersicht

zum Vergleich:

Österreich: 148 / 100.000 Einwohner (2003)
Schweden: 125 pro 100.00 Einwohner
England ? Da fahren ja immer noch deutsche Ärzte hin, um am Wochenende gegen private

Vergütung Hüften einzubauen...

Was sollte man z.B. noch vergleichen?

    - Eintreffzeit des Rettungsdienstes vor Ort nach einem Notruf (BRD < 15 min.)
    - Ist ein Notarzt im Rettungsdienst verfügbar ?
    - Wieviele Fachärzte außerhalb von Krankenhäusern gibt es pro 100.000 Einwohner ?
    - Wie lange wartet man im Durchschnitt auf Routine OP´s (Grauer Star, Prothese, Galle)?
    - In welchen Ländern wird eine Altersabhängigkeit (Dialyse / Prothese) umgesetzt ?
    - Wie hoch ist die Eigenbeteiligung an med. Maßnahmen ?


So. Und wenn man dann anständig und ehrlich verglichen hat, muß man offen sagen, wo eingespart werden soll!
Die Politik sollte dies dem Bürger sagen und nicht der Arzt seinem Patienten.

Gruß

A. Flaccus
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Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
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rs
Interessierter


Anmeldungsdatum: 09.11.2007
Beiträge: 12
Wohnort: Luzern

BeitragVerfasst am: 21.05.08, 10:26    Titel: Hüftprothesen etc. Antworten mit Zitat

Guten Tag

Es bleibt bei der Einschätzung, dass D quantitativ überversorgt und dabei qualitativ unterversorgt ist. Es gibt finanzielle Grenzen der Versorgungsfähigkeit, nicht zwingend objektiv, aber im Rahmen der jeweiligen Strukturen gegeben.

Wobei die finanziellen Strukturen zwei Momente haben: Preisbildung und Preisgewährung. Die deutsche Regierung schraubt derzeit nur an letzterem. weil Preisbildung angeblich Marktsache ist, von nierdergelasenen Ärzten und Krankenhäusern mal abgesehen. Dass dies ein Widerspruch in sich ist, bedarf es nicht zu erklären. Nur gibt es keine Lösungsangebote.

Es sollte doch jedem klar sein, dass medizinischer Fortschritt, was immer das auch ist, locker in der Lage ist, jeden finanziellen Rahmen zu sprengen. Das wird sich grundsätzlich nie ändern, deshalb muss es auch immer Rationierung geben.

Wenn da Konsens besteht, ist die Frage, wer das gestaltet: Das Politik dies sein soll, wie der Hoppe das fordert, ist irrational. Politiker, in Demokratien, dürfen nie problemorientiert denken sondern nur selbsterhaltend. Wieder ein Widerspruch in sich, wie Demokratie überhaupt. Der Politiker muss zwingend an Machterhalt streben, nicht an Problemlösung, vor allem nicht nach seiner Amtszeit.

Ärzte, wenn primär wirtchaftlich eingebunden, können aber auch nicht rationisieren. Nun sag mir mal einer, wie das Problem marktwirtschaflich zu lösen sei. Meine Meinung: Es geht nicht, nicht in dem Rahmen.

Ralf Schrader
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 22.05.08, 22:01    Titel: Das Wort „drittteuerstes Gesundheitsbudget der Welt“ Antworten mit Zitat

ist falsch.

Mag sein, dass alles, was bei uns unter „Gesundheitsausgaben“ subsummiert wird. den Weltrangdritten ausmacht.

Nur: da sind alle nicht verordneten selbst gezahlten Ausgaben auch drin.
Außerdem enthält die Berechnung für Deutschland jede Menge soziale Transferleistungen, die in anderen Ländern nicht unter Gesundheitsausgaben
gezählt werden. Der Vergleich mit anderen Ländern ist deshalb schief.

Rationierung
1. ist, was vom Volk als Rationierung empfunden wird, und damit
2. eine Frage des Standorts
3. wird immer dann als solche empfunden, wenn sich etwas verschlechtert.

Die Politik soll die Rationierung nicht „gestalten“. Das fordert auch Hoppe nicht.
Sondern die Politik soll entweder für alles eine Finanzgrundlage bereitstellen, was nicht realistisch ist. Oder aufhören, allen alles zu versprechen.

PR
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