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Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 12.06.08, 11:59 Titel: Erste Bußgelder gegen Bewertungsportale
Liebe Mitglieder,
immer mal wurde gefragt, warum wir im DMF so strenge Regeln haben:
Zitat:
Die Betreiber von Bewertungsportalen müssen Ärzte informieren, wenn diese auf ihren Seiten bewertet wurden. Das hat die Aufsichtsbehörde für Datenschutz und Wirtschaft festgelegt. Die Berliner Datenschützer haben bereits erste Bußgelder gegen andere Portalbetreiber verhängt, die diese Regelung nicht berücksichtigen.
Klar, das nach der Info die Kenntnisnahme, bei nicht optimaler Bewertung die gerechtfertigte Abmahnung mit Unterlassungserklärung kommt.
Ich vermute, dass ist das vorauszusehende Ende der Bewertungsportal-Inflation. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
Wenn es denn funktionieren könnte, fände ich so ein Bewertungsportal ja gar nicht mal schlecht. Es würde bei der Vorauswahl helfen und man wäre vor evtl. bösen Überraschungen sicher. Ohne dass man selber schlechte Erfahrungen machen muss. Vielleicht wäre das sogar manche Ärzte (und Praxisteams) eine Art Ansporn sich zu verbessern und Mängel abzustellen. Und schon wären alle glücklich....
Ich denke aber, dass so etwas überhaupt nicht funktionieren kann. Denn wie sollte man da zum Einen unfaire schlechte Bewertungen (z. B. aus Rache) und zum Anderen auch zu gute Bewertungen (aus Gefälligkeit) ausschließen. So etwas kann ja gar nicht objektiv sein.
Ausserdem denke ich, dass ärztliche Qualität eigentlich auch gar nicht messbar ist.
Ich finde dieses Prinzip ansprechend und stelle mich gerne dem Wettbewerb im Internet. Problematisch finde ich diese Bewertungen nicht. Dass es keine objektiven Maßstäbe in der Bewertung gibt sieht man jeden Monat vor Gericht, wo sich oft seit mehreren Jahren gekaufte Gutachter ihre gegenseitigen Gutachten um die Ohren schlagen. Da ist mir der "Konsument" lieber, der in den meisten Fällen kein finanzielles Interesse hat und nach "Bauch" entscheidet.
seit wann ist eine abmahnung bei nicht optimaler bewertung gerechtfertigt?
in jedem forum mit medizinischen themen tauschen sich die user über vers. ärzte aus - dies erfolgt dann eben über privatnachrichten, persönliche erfahrungsberichte auch ab und an natürlich öffentlich (im grunde nur in diesem forum nicht) ... ebenso wie man dies dem interessierten nachbarn erzählt, der vielleicht nach erfahrungen von betroffenen für seine entscheidungsfindung sucht.
ärzte/kliniken sollten die öffentliche meinungsäußerung positiv nutzen können, ebenso wie andere berufe auch. wenn ein user nach den erfahrungen in einer bestimmten klinik fragt und hierzu im www keine positiven öffentlichen rückmeldungen findet, weiss er dies meist ohnehin einzuschätzen - zumal oftmals die schlechten erfahrungen über privatnachrichten ausgetauscht werden und hiervon die betroffene praxis/klinik nichts erfährt ... was ist nun besser?
tja, wenn man von seinen problemfeldern im praxisbetrieb nichts wissen möchte, klagt man eben - auch eine aussage, die der patient einzuschätzen weiss!
Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 15.06.08, 11:02 Titel:
Liebe Christiane,
an dieser Stelle nur soviel zur Aufklärung über unser Rechtssystem:
Ist ein Eintrag irreführend oder rufschädigend steht dem Betroffenen juristisch eindeutig ein Unterlassunganspruch gegen die Weiterverbreitung zu und wird gegen den Verbreiter (Portalbetreiber) per Abmahnung bzw. per Einstweiliger Verfügung durchgesetzt. Mehr dazu im Forum auf www.recht.de.
Stellt sich die Frage, was ist "irreführend" oder "rufschädigend"? Im Zweifelsfall jede negative Wertung. Das zeigt die Abmahn-Praxis auf der Grundlage unserer Richtersprüche.
Man mag das als Einschränkung der Meinungsfreiheit empfinden. Aber das Internet ist kein rechtsfreier Raum und ein deutscher Betreiber haftet für Irreführungen/Rufschädigungen, die er weltweit "sendet". _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
Verfasst am: 15.06.08, 18:12 Titel: Bewertungsportale sind dafür gemacht, Geld zu verdienen
Das wars.
Probleme lösen sie n i c h t , niemandes, außer vielleicht vielleicht die des Betreibers.
Wenn ich für ein ernsthaftes Spezialproblem einen ernsthaften Spezialarzt such, frag ich Leute m e i n e s Vertrauens unmittelbar, und nicht etwa irgendwelche Frusties im Internet.
Und wenn ich Problemfelder in meinem Praxisbetrieb kennenlernen möchte, halt ich Augen und Ohren offen wie immer. Da kommt aber seit Jahrzehnten immer das Gleiche wie überall - die Wartezeiten am und auf den Termin. Dies auch in Praxen, in denen selbige kreisweit die niedrigsten sind. Wer Kaffee und Fernzäh will, muss daqs zahlen. Will aber keiner. Also was solls.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Ein Arzt ist wohl kein Dienstleister und ein Patient auch kein Kunde. Jedenfalls kann man das sicherlich nicht so direkt vergleichen. Das ist mir schon klar.
Für ein Dienstleistungsunternehmen ist die Zufriedenheit der Kunden sehr wichtig. Denn zufriedene Kunden kommen wieder und empfehlen auch weiter. Ich bin davon überzeugt, dass nur wenige Kunden ihre Meinung direkt äussern und sich z. B. beschweren. Ein Lob ist noch viel seltener. Da muss - denke ich - in beiden Fällen schon ein aussergewöhnlich gutes oder schlechtes Ereignis stattgefunden haben. Die Vielzahl der Kunden wird kleinere Misstände schweigend hinnehmen und bei größeren Dingen mit dem Füßen abstimmen, d. h. eben nicht wiederkommen. Da freut sich dann die Konkurrenz.
Viele Dienstleister machen ja auch schon einiges, um die Problemfelder konkret aufzudecken und abzustellen. Z. B. mit (anonymen) Kundenbefragungen oder durch Testkunden.
Ich bin mir nicht sicher, ob eine Arztpraxis überhaupt in einem Wettbewerb um Patienten steht. Und mir ist auch nicht ganz klar, ob ein Arzt überhaupt merken würde, wenn Patienten wegblieben. (Wahrscheinlich erst später und dann auch nur, wenn es viele sind.) Darum wird es einem Arzt vielleicht auch so ziemlich egal sein, ob er in so einem Bewertungsportal gute Noten erhält. Und wenn es um unsachliche bzw. beleidigende Aussagen geht: Das würde sich wohl kaum jemand gefallen lassen.
Verfasst am: 16.06.08, 19:00 Titel: Das seh ich sehr ähnlich
Hinzu kommt, dass in der praktischen Medizin "Dienstleistungen" stattfinden, die mit denjenigen anlässlich des Verkaufs eines Fernsehers oder der Reparatur einer Waschmaschine nur entfernt vergleichbar sind.
Und viel mehr als dort kommt es darauf an, dass zwischen Patient und Arzt "die Chemie stimmt". Stimmt die nicht, können beide tun und lassen, was sie wollen, dem Patienten ist nicht gut oder gar nicht geholfen.
Stimmt die Chemie nicht, sagt das zwar etwas über die beteiligten Personen aus, aber nichts, garnichts über die Qualität der geleisteten Arbeit. Die kann noch so kwalitäzgesichert gewesen sein, der Patient wird was zu meckern haben. Das aber genau ist, was dann in den Beweetungsportalen steht.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
ich glaub, ich hab das hier irgendwo schon einmal geschrieben. Die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit dem Arzt hängt stark von den Erwartungen des Patienten ab.
Konkret: bevorzuge ich einen mitfühlenden, tröstenden Händchenhalter oder ist mir betonte Sachlichkeit lieber? Das hängt von mir ab, nicht vom Arzt - und mit Kompetenz hat keines von beiden zu tun.
Was ich an Bewertungsportalen im Netz bislang gefunden habe, war nicht nur deshalb weitgehend unbrauchbar, ganz gleich ob es um ein kommerzielles Portal oder um von Patienten aufgestellte Listen ging.
Was ich an Bewertungsportalen im Netz bislang gefunden habe, war nicht nur deshalb weitgehend unbrauchbar, ganz gleich ob es um ein kommerzielles Portal oder um von Patienten aufgestellte Listen ging.
Doch, doch. Diese Portale sind schon ganz brauchbar...für den Betreiber, weil er einmal Werbebanner schalten kann und zweitens Druck auf die Ärzte ausüben will, nicht nur den kostenlosen Standardeintrag, sondern den teuren Zusatzeintrag machen zu lassen. Sucht ein Patient nämlich nach Zusatzqualifikationen, sind plötzlich nur noch die Ärzte zu finden, die viel Geld abdrücken.
Ihren sonstigen Ausführungen kann ich vorbehaltlos zustimmen.
verschonen sie mich bitte mit einer vermeintlichen aufklärung über "unser" rechtssystem - bei betrachtung der beiträge gerade dieses teils des forums sollte jedem klar sein, dass sicherlich äußerst divergierende ansichten über das deutsche rechtssystem bestehen, das z.b. ärzteschaft sowie patienten möglicherweise verbindet.
wenn ihnen an der genauen betrachtung von bewertungsforen etwas liegt, so wäre es doch zunächst einmal sinnvoll, sich den genauen urteilstext mit begründung zu gemüte zu führen - angesichts der reißerischen aufmachung des themas hier, hat dies wohl bei einigen wohl kaum stattgefunden. zu einem aussterben der bewertungsportale wird die derzeitige situation sicherlich nicht führen.
wenn es den jeweiligen arzt nicht interessiert, wie das jeweilige ergebnis seiner arbeit aussieht, warum er z.b. eine äußerst wechselnde patientenschar mit einem einzigen termin hat, folgetermine beispielsweise abgesagt werden, ob seine diagnosen überhaupt korrekt sind, dann ist dies seine freie entscheidung - die praxis zeigt jedoch, dass es auch anders geht.
unzufriedenheit mit ärzten/kliniken spricht sich ohnehin herum - dazu benötigt man im grunde keine bewertungsportale. hierzu könnte PR ja mal seine tochter in der physiotherapie befragen, in welch unterschiedlichem zustand patienten post-op bei divergierenden operateuren in der nachbehandlung landen. sowohl patienten als auch ärzte könnten bewertungsportale als informationsquelle nutzen, wobei sicherlich klar ist, dass eine gewisse negativselektion der aussagen stattfindet. man sollte patienten nicht für so dumm halten, wie anscheinend so manch ein arzt meint, denken zu müssen!
aktuelle informationen zu streitigkeiten mit patienten findet man übrigens einfach in der lokalen zeitung - dort wird ja ausreichend über aktuelle klageverfahren oder einfach unstimmigkeiten berichtet, über behandlungsrichtlinien, patientenberatungen usw ... auch da z.b. so einige patienten im orthopädisch-chirurgischen bereich zuvor in physiotherapeutischer behandlung waren, finden hier natürlich informationsflüsse ohne zutun des therapeuten statt, dass manch einem arzt die ohren klingen müssten!
informationsaustausch findet ohnehin statt - die frage ist lediglich, ob man als arzt diesen informationsfluss für sich positiv nutzen möchte. so klagt der eine, der andere geht in sich .... vielleicht wäre allerdings zumindest ersteren ein blick auf die site des forum gesundheitspolitik zu wünschen.
christiane.
ps @ pr: übrigens sind patienten seltenst gefrustet, sondern eher verzweifelt, ehe sie einen arzt für eine korrekte diagnose/behandlung finden - die frustration liegt wohl eher auf anderer seite?
Verfasst am: 19.06.08, 13:47 Titel: da kann ich sie ganz beruhigen
was wechselnde patientenschar mit einem einzigen termin, gefrustete patienten, die medizinischen ergebnisse meiner arbeit, unzufriedenheit mit ärzten/kliniken, aktuelle informationen zu streitigkeiten mit patienten oder nutzung von informationsflüssen angeht. etliche patientinnen untersuche und behandle ich - mit unterbrechungen - seit 1982, etliche familien in der dritten generation, und mittlerweile drei entbundene kenne ich seit dem ultraschall und der entbindung ihrer mütter. nö, ich halt patientinnen nicht für so dumm.
Derzeit übergibt mal wieder ein Fachkollege in der Gegend seine Praxis an zwei Nachfolgerinnen. Und ich werd von Patientinnen am Laufmeter gefragt, ob die Tochter, Schwester, Mutter oder Oma nicht hierher wechseln könne. Ich sag Ihnen auch, warum das so ist: der ausscheidende Kollege gilt im Volksmund als nicht ganz junger, dafür sehr erfahrener und zuverlässiger Facharzt ohne alle Allüren, der auf seine Patientinnen zugeht, sich für sie einsetzt, keinen Mist baut und kein Spinner ist. Der jedenfalls hat das ach so wertvolle Gemecker der Bewertungsportale ein Berufsleben lang eben so wenig gebraucht wie seine Patientinnen...
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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