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ich habe als absoluter Laie in dem Gebiet - eigentlich kann man ja darüber froh sein - keinerlei Erfahrung - benötige dennoch mal einen offenen und ehrlichen Rat.
Mein Onkel - den ich sehr schätze hat vor über 15 Jahren einen schweren Herzinfarkt gehabt und zwei Byepässe bekommen. In den letzten 2 Jahren ist zunehmend nicht mehr in der Lage seinen geliebten Garten zu bearbeiten - bzw. sich überhaupt körperlich zu betätigen. Er nimmt jeden Tag mehrmals seinen Medikamenten-Cocktail - immer wenn es ihm wieder schlechter geht, wird er neu eingestellt (die eine Pille weg - dafür 3 andere). Im letzten Jahr ist er mir vor der Tür zusammengeklappt und ich habe ihn ins Krankenhaus bringen lassen. Er lag ein paar Wochen in der Klinik - danach ging es ihm wieder einigermaßen. Diagnose - beide Byepässe sind dicht.
Jetzt ist es wieder soweit - am Wochenende haben wir ihn wieder einliefern lassen, da er voller Wasser gewesen ist und er nicht mehr atmen konnte. Seine Frau berichtet mir nun davon, was diagnostiziert wurde (natürlich stark vereinfacht). Bei der Untersuchung sei nun herausgekommen, dass seine Herzleistung nur noch 20 Prozent beträgt - und dies nur noch medikamentös behandelt werden könne. Die Umstellung auf diese Medikamente könne aber erst erfolgen, wenn man das Problem mit dem Wasser in den Griff bekommen hat.
Angeblich soll der Arzt gesagt haben, dass es für ihn nichts zu tun gäbe, da er mit fast 70 kein neues Herz bekommen würde und falls doch - es zweifelhaft wäre, ob er das überlebt. Es könne morgen vorbei sein - nächstes Jahr oder in fünf Jahren. Nochmal an die Bypäse zu gehen wäre ebenfalls nicht möglich.
Da er nun in einem kleinen Kreiskrankenhaus liegt - frage ich mich - ob es nicht sinnvoller wäre - ihn in eine "richtige" Fachklinik - wie die Charite nach Berlin oder ins Deutsche Herzzentrum zu schicken. Ich habe einfach ein Problem damit - mich mit einer solchen Aussage zufriedenzugeben.
Ist das tatsächlich so, dass es eine "Altersbegrenzung" für ein Herz gibt?
Was könnt ihr mir empfehlen - was soll ich tun - mit wem kann ich sprechen?
Ich würde mich über ein paar Erfahrungen und Empfehlungen freuen
Anmeldungsdatum: 15.09.2004 Beiträge: 4711 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 17.09.08, 08:01 Titel:
Lieber Michael,
die Fortschritte der Medizin verleiten zu dem Irrglauben, dass man mit entsprechendem Aufwand alles reparieren könnte/sollte.
Die Biologie belehrt uns leider eines Besseren.
Zitat:
eine "Altersbegrenzung" für ein Herz
Die gibt es. Nicht im rein numerischen Sinn (Jahreszahl) sondern im biologischen Zustand. Auch wenn Sie auf eine Transplantation anspielen, gibt es die natürlich. Allerdings fördert allein die Existenz der Transplantationschirurgie obigen Irrglauben im Sinne einer Reparaturbetriebes-Medizin.
Ihrem Onkel alles Gute und es tut mir leid, dass es keine besseren Nachrichten gibt.
Alles Gute!
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Facharzt für Innere Medizin
www.medizin-forum.de
Ich bin 53 und hatte vor 9 Jahren einen Herzinfarkt. Auch bei mir sind nur etwa 20% Leistung geblieben. Wasser ist für mich ebenfalls ein arges Problem ( mit den Wassertabletten ist das morgendliche Einkaufen eher wie "die 4 komfortabelsten WCs des Einkaufszentrums in 45 Minuten" ). Manchmal sind meine Hände so angeschwollen, dass der Ring am Finger schmerzt und ich keine Faust bilden kann. Jede Wetterveränderung, jede "schwere Mahlzeit", feuchtwarmes Wetter und was weiß ich noch alles wirft mich auf die Matte. Treppensteigen? - Macht die Lunge zur Orgel... Dazu noch eine nette Diabetes, um das Ganze abzurunden.
Aber: Meine Kardiologen haben mich medikamentös so gut eingestellt, dass ich durchaus mit dieser Krankheit leben kann. Ich kann natürlich nicht in vollem Umfang an allem teilnehmen, aber mein Leben ist noch lange nicht zuende. Sicher, ich leide, physisch und psychisch, aber ich bin noch da und kann dem Wenigen durchaus Positives abgewinnen.
Wenn Dein Onkel das Wasserproblem hinter sich hat, wenn das Körpergewicht ( bei mir dramatisch zu hoch ) im richtigen Bereich und die Medikamente richtig dosiert sind, sollte es ihm wieder ein wenig besser gehen. Zumindest ist es bei mir so. Auch mit so kleiner Herzleistung ist da noch eine Menge Luft, wenn man sich entsprechend verhält und sich bewußt ist, mit einer Zeitbombe zu leben...
Alles Gute für Deinen Onkel, viele Grüße von
Korinthe
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