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Wie wird eine Amblyopie (Rechtes Auge 5 % - linkes Auge 80 %) bei einem 7-jährigem Kind behandelt - welche Heilungschancen/Verbesserungschancen gibt es. Warum wird das bei Kindern nicht schon früher erkannt (Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen?) - was kann ich alternativ alles versuchen?
Woher kommt die Amblyopie? Warum hat das bessere Auge nur 80% Sehschärfe? In der Regel wird (auf die Ursache der Amblyopie abgestimmt) das bessere Auge zugeklebt, um das schlechtere zu trainieren. Der Rhythmus wird anhand des Gesamtbefundes (Schielen oder nicht, beidäugiges Sehen vorhanden oder nicht, zweites Auge ebenfalls amblyop wegen eines spät erkannten Refraktionsfehlers etc.) festgelegt. 7 Jahre ist schon relativ spät erkannt. Wenn Sie die Abklebetherapie konsequent durchführen und nicht nachlassen, auch wenn das Kind nicht mitspielen möchte, dann kann durchaus eine Sehverbesserung erreicht werden. Wo die Sehschärfe letztlich genau landen wird, kann man in diesem Alter nicht vorhersagen. Wichtig ist, dass auch bei Erreichen einer sehr guten Sehschärfe nicht abrupt mit dem Kleben aufgehört sondern das Ganze langsam ausgeschlichen wird.
Alternativen? Mir wären keine Alternativen zum Trainieren des schlechteren Auges bekannt. Das kann per Abkleben oder in selteneren Fällen auch durch Weittropfen des besseren Auges geschehen. Beim Kleben/während des Weitgetropft-seins kann man aber kleine Konzentrationsübungen (beispielsweise kleine Bilder ausmalen, später Buchstaben ausstreichen in einem Text, dessen Größe man nach und nach verringern kann) ausführen, um die Wirkung zu unterstützen.
Warum das nicht früher festgestellt wird? Weil die lieben Krankenkassen bis heute der Meinung sind, dass Augenfrüherkennungen nicht notwendig sind und dass es Kinder traumatisieren könnte, wenn man eine vermeintliche Amblyopie feststellt und sie dann bei einem Augenarzt gründlich untersucht werden müssen.... Fragen Sie bitte nicht nach dem tieferen Sinn dieser Aussage, ich suche ihn auch noch...
Zuletzt bearbeitet von Feuerblick am 13.09.08, 14:56, insgesamt 1-mal bearbeitet
Wie wird eine Amblyopie (Rechtes Auge 5 % - linkes Auge 80 %) bei einem 7-jährigem Kind behandelt - welche Heilungschancen/Verbesserungschancen gibt es.
Erster Schritt ist natürlich die Feststellung, warum das Auge amblyop geworden ist. Entsprechend wird die Therapie geplant. Meist mit einer Korrektur des Refraktionsfehlers durch eine Brille und eine Klebetherapie des gesunden Auges. So wird das Gehirn gezwungen, das schlechter sehende Auge zu benutzen. Bei einem Alter von 7 Jahren ist allerdings die Prognose nicht mehr sehr gut, weil die Entwicklung der Sehbahn schon fast abgeschlossen ist.
Bernie2222 hat folgendes geschrieben::
Warum wird das bei Kindern nicht schon früher erkannt (Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen?)
Diese Beschwerde bitte laut an die Krankenkassen und die Politiker richten. Weder wird eine ausreichende Informationspolitik noch eine Bezahlung der notwendigen Untersuchungen geleistet. Eine vom Bundesministerium kürzlich in Auftrag gegebene Studie sagte sogar, eine Früherkennung wäre nutzlos. Tja, Sie sehen, was da für ein Unsinn getrieben wird.
Bernie2222 hat folgendes geschrieben::
- was kann ich alternativ alles versuchen?
Nichts. Sie müssen sehr eng mit dem Augenarzt zusammenarbeiten und sich auf keinen Fall von den Beschwerden Ihres Kindes erweichen lassen, denn dieses wird die Klebetherapie besonders zu Anfang massivst ablehnen.
Vielen Dank für die Auskunft - ich habe nächste Woche einen Termin in der Sehschule - und dann wird gearbeitet. Mein Kind hat nicht geschielt - Ursache ist wahrscheinlich unterschiedliche Sehschärfe - weiteres ist mir noch nicht bekannt. Bis jetzt ist mir und allen Personen in seiner Umgebung keine Beeinträchtigung aufgefallen (in der Schule sehr gut, guter Tennisspieler, Schifahrer, Fußballspieler...) - wie kann er das alles nur meistern mit dieser Beeinträchtigung? Ich war wegen jedem kleinen Kratzer beim Arzt, nur auf das hat mich keiner hingewiesen.
Ein Horror war u.a. wie es meinem Sohn gesagt wurde - das muss er erst verkraften.
Wie kann ich mir das bildlich vorstellen, wie mein Kind sieht, wenn er nicht dreidimensional und räumlich sehen kann? Kann mir da jemand eine Auskunft geben?
Anmeldungsdatum: 14.09.2008 Beiträge: 2 Wohnort: Barcelona
Verfasst am: 14.09.08, 14:15 Titel:
Hallo Bernie,
als selbst erwachsene Betroffene von Amblyopie habe ich aktuell meine Erforschungen zu diesem Thema aufgenommen.
Ich moechte Dir Mut machen, Euch auf keinen Fall mit geringen Erfolgen abzugeben, denn im Gegensatz zu der in Deutschland weitlaeufigen oder veralteten Meinung, gibt es offenbar auch im Erwachsenenalter gute Sehverbesserungsmoeglichkeiten!!!
Bei mir wurde Amblyopie im Alter von 8 Jahren durch einen Superzufall entdeckt (bei einem vorherigen Augentest im Alter von 6 Jahren, muss ich wohl "unbewusst" geschummelt haben, denn da wurde nichts festgestellt! Mein linkes Auge hatte dafuer 120%). NUR 3 Wochen, wurde daraufhin mein gesundes Auge abgeklebt, meist nur stundenweise, und eine kleine Stabilisierung wurde erziehlt. In der Zwischenzeit, hoffe ich, dass da in der Sehschule konsequenter trainiert wird und ueber laengere Zeitraeume. Die weitlaeufige Meinung in Deutschland ist, dass ab 8 Jahre nichts mehr zu machen sei. Heute verfluche ich das "schnelle Aufgeben".
Nun fand ich heute einen Artikel vom Maerz diesen Jahres, der besagt, dass bereits bei einem 10-Tages-Training Erwachsener Patienten Verbesserungen erzielt wurden. Leider weiss ich nicht was 20/20 bedeutet. Hier ist er auf englisch und spanisch zu finden:
Du hast noch gefragt, wie du dir das Sehen Deines Kindes vorstellen kannst. Dummerweise habe ich ja nicht den Vergleich zum gesunden Sehen, aber ich kann doch behaupten, dass ich eine "dreidimensionale Sicht" habe, das lernt das Gehirn offenbar irgendwie. Mein krankes Auge reagiert auch auf Bewegungen im weiteren Gesichtsfeld, was mir auch den Fuehrerschein erlaubte, vielleicht ist es in der Hinsicht sogar sensibler als das gesuendere Auge. Auch Distanzen werden eingeschaetzt. Also erstmal keine Angst vor gravierenden Seheinschraenkungen!
Doch empfehle ich: sammle alles an Informationen
(auch in den USA gibt es Trainings fuer "Lazy Eye":http://www.visiontherapy.com/
Den Erfolg dieses Trainings kann ich noch in keinsterweise Einschaetzen)
und vor allem: rede mit Deinem Kind darueber!!!
Ich fuehlte mich damals, ganz entsetzlich allein gelassen mit dieser Nachricht. Das Kind kann von den Informationen die in den Gespraechen mit den Fachleuten aufgeschnappt werden, seine Position nicht einschaetzen. Es weiss einfach nicht, was es bedeutet, ob es sich nun wesentlich von anderen Kindern unterscheidet, welche Konsequenzen es bedeutet (3% der Menschen leiden unter dieser "Krankheit"), wie wichtig das Training ist, was es fuer seine Zukunft bedeutet. Ich fuehlte mich damals einfach nur wie ein Ball in die Behandlung geschubst und nicht als die Betroffene behandelt, weder von den Aerzten noch von meiner Familie. Das Kind fragen, wie es sich fuehlt, spaeter dann mit ihm pruefen, ob es doch andere Einschraenkungen (Gesichtsfeld, Wahrnehmung und Wiedererkennen von Gesichtern, Konzentration,...) gibt.
Ich bin erst jetzt wieder auf das Thema gestossen, und es hat mir viele Fragen, die nicht unmittelbar das physische "Sehen" betreffen, aufgeworfen, die ich jedoch in einem anderen Beitrag stellen werde.
Fuer dein Kind, sehe ich heute, jedenfalls sehr gute Moeglichkeiten.
@Cecilia: Kein Mensch behauptet hierzulande, dass ab 8 Jahren der Zug abgefahren sei. Man muss allerdings sagen, dass die zu erzielenden Fortschritte sehr viel kleiner sind, die Wahrscheinlichkeit, eine volle Sehschärfe zu erreichen geringer und die Ansprüche an den Patienten was das Abkleben angeht aufgrund der langsamen Fortschritte einfach größer. Versuchen sollte man es allemal und Verbesserungen wird man bei Kindern auf jeden Fall erzielen. Nur in den allermeisten Fällen nicht so, wie man es bei frühem Therapiebeginn eben schaffen könnte.
Diese "Lazy Eye"-Trainings in USA sind, soweit ich darüber informiert bin, wie vieles in USA etwas, mit dem man Geld macht. Wirklich messbare und in Studien belegte Erfolge wurden dabei nicht erzielt. Solche Trainings gibt es übrigens auch hier in Deutschland. Ich kenne einige Eltern, die letztlich doch wieder bei den Pflastern gelandet sind, da die Methoden des Sehtrainings esotherisch und ohne jeglichen Erfolg waren.
@TE: Gerade bei sehr unterschiedlichen Brillenstärken bemerken Eltern überhaupt nichts. Das Kind kompensiert das schlechte Sehen des einen mit dem sehr guten Sehen des anderen Auges. Beidäugiges Sehen kann (in gewissem Ausmaß, das auch von der Sehschärfe des schlechteren Auges mitbestimmt wird) durchaus vorhanden sein.
Das Kind sieht mit dem schlechteren Auge unscharf und hat gerade beim Lesen Schwierigkeiten. Selbst mit der richtigen Brillenkorrektur ist das Sehen zunächst schlecht, kann aber nach und nach durch das Abkleben besser werden.
Reden Sie mit Ihrem Kind! Erklären Sie ihm, dass das "Training" des "faulen" Auges notwendig und sinnvoll ist und dass Ihr Kind die Erfolge bald bemerken wird, wenn es mitarbeitet. Eine Amblyopie ist bei weitem kein Grund zu verzweifeln - immerhin wurde sie noch im Kindesalter entdeckt
Anmeldungsdatum: 14.09.2008 Beiträge: 2 Wohnort: Barcelona
Verfasst am: 16.09.08, 16:09 Titel:
Vielen Dank fuer den Beitrag.
Das mittlerweile laenger abgeklebt wird ,freut mich fuer die Betroffenen.
Das mit den Augentrainings bin ich erst am Erforschen. Bin eben auf den erwaehnten Artikel gestossen und sammle Informationen, vor allem Erfahrungsberichte.
Alles an Infos wird dankbar aufgenommen.
Welches sind denn die moeglichen Ursachen einer Amblyopie?
hallo, ich war mittlerweile beim 1. Termin in der Sehschule. Das verlief zumindest mit einem Hoffnungsschimmer.
Wir kamen auf folgendes Ergebnis:
Fernivisus mit Korrektion: rechts: +4,0 = 0,4p. links: + 1,75/+2,0 = 1
Fernvisus ohne Korrektion: rechts: + 0,1. links 0,8-1
Scheinbar waren die ersten diagnostizierten 5 % nicht ganz exakt.
Es wurde nun fürs 1. eine Brille verschrieben und nach 1 Monat wird auf die Veränderung geschaut.
Ich kann aber das Ergebnis noch nicht ganz deuten. Heißt es, dass mit dem rechten Auge nun mit Brille ein Sehleistung von 40 % erreicht wird?. Was heißt es auf dem linken Auge. Ist hier nun volle Sehleistung?
Ich kann nur sagen, ich hab wieder etwas Vertrauen in die Augenärzte erlangt, denn auf der Sehschule wurde mein Kind wirklich toll und menschlich behandelt.
Ergänzend zu meiner letzten Beitragsfrage würde ich noch folgende Auskunft brauchen: wird sich in Zukunft -aus den allgemeinen Erfahrenswerten - die Dioptrinanzahl verschlechtern (ab Einsatz der Brille) - oder ist das von Fall zu Fall verschieden.
Mit der im vorigen Beitrag angeführten Dioptrinanzahl und Sehleistung - wird sich mein Sohn beim Sehen in Zukunft extrem schwer tun (nach Einführung der Brille), wenn er z. B. beim Schulschwimmen keine Brille trägt? Zur Zeit hat er ja eigentlich keine bemerkenswerte Einschränkungen - zumindest sind sie ihm nicht bewußt.
Ich schalte mich als Orthoptistin mal mit ein. Eine Prognose bezüglich der Dioptrienzahl kann man kaum machen. Eine Weitsichtigkeit nimmt zwar erfahrungsgemäß im Laufe der Jugend ab (manchmal mehrere Dioptrien), das muß aber nicht passieren. Genauso kann es sein, daß der gemessene Wert noch nicht der volle ist, da die heutigen Tropfen (kein Atropin mehr) keine 100%ige Wirkung haben. So kommt bei der nächsten Messung häufig noch etwas mehr zum Vorschein. Ebenso verordnen manche Ärzte zum Eingewöhnen eine schwächere Brille (bis zu 1 dptr Unterversorgung halte ich bei Nichtschielern für vertretbar).
Allerdings wird Dein Sohn möglicherweise anfangs gar nicht glücklich sein mit der Brille, denn er muß quasi seine Augen entspannen, um damit scharf sehen zu können. Er hat sich ja eine Daueranspannung angewöhnt, die man gar nicht so leicht ablegen kann. Es kann einige Tage brauchen, bis es gut klappt. In dieser Eingewöhnungszeit sollte die Brille schon möglichst ständig getragen werden (ggf am Wochenende). Bei vielen klappt es aber auch spontan. Erfahrungsgemäß wird er weiterhin ohne Brille gut klarkommen, aber er wird es vielleicht als schlechter empfinden, weil er ja nun Besseres kennengelernt hat.
Nach Deinem Bericht ist die Sehschärfe rechts nun bei knapp 40%, links ist sie voll.
Wird denn eine Klebebehandlung gemacht? Ich persönlich bestelle mir die Kinder einige Wochen nach Brillenstart, kontrolliere die Sehschärfe und starte dann mit der Klebebehandlung. Wenn das Kind nicht schielt (auch kein Mikroschielen), bestehen recht gute Chancen auf eine annähernde oder sogar noch volle Heilung. Aber die Brille ist Pflicht!
Und abschließend: Wenn der Kinderarzt bei U8 und U9 einen Sehtest durchgeführt hat und auch bei der Schul-U das Kind durchgerutscht ist (oder war er dort aufgefallen), dann sollte der Arzt hierüber infomiert werden. DAS DARF NICHT PASSIEREN! Meist macht eine Helferin den Sehtest im falschen Abstand mit Suggestivfragen - ein Alptraum! Ein Allgemeinarzt in Niedersachsten prüfte sogar beidäugig
Viel Erfolg für Euch!
ja die Brille wurde sogar vorab am schlechten Auge um 2-3 Dioptrien (4 Dioptrien) und am guten Auge um 3 Dioptrien (2 Dioptrien) niedriger angepaßt, mit der Info, dass die Brille in einem Monat weiter verstärkt werden wird. Vorab (2. Tag) trägt mein Sohn die Brille gerne - da er, so glaube ich, eine Verbesserung erkennt. In einem Monat habe ich die nächste Behandlung und dann wird voraussichtlich mit der Klebetherapie begonnen. Ja, mein Sohn (7 Jahre) ist bei jeder Untersuchung scheinbar "durchgerutscht". Da er auch keine Anzeichen zum Schielen zeigte, wurde er scheinbar auch nicht genauer untersucht. Und weiters muss ich sagen, dass die paar Bilder, die den Kindern bei den Routineuntersuchungen gezeigt werden, sicher in kürzester Zeit im Gedächtnis der Kinder sind. Das erkenne ich beim Memoriespielen mit meinem Sohn, da habe ich einfach keine Chance - da sind die 10 Bilder, die an der Wand hängen, sicher auch kein Problem.....
Weiters ist er ein guter Schüler - in keinster Weise Probleme beim Lesen, ....
Besteht eigentlich bei meinem Sohn nun die Gefahr, dass er zum Schielen beginnt?
Ich möchte mich auf diesem Wege nochmals bei allen, die sich um mein Anliegen angenommen haben, recht herzlich bedanken. Es hat mir wirklich sehr, sehr geholfen.
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