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Mit den neueren Antidepressiva (SSRI) ist so:

 
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BeitragVerfasst am: 04.10.04, 22:25    Titel: Mit den neueren Antidepressiva (SSRI) ist so: Antworten mit Zitat

Man gibt Stoffe, die fehlen - wie bei Diabetes.
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Gast






BeitragVerfasst am: 05.10.04, 10:11    Titel: Re: Mit den neueren Antidepressiva (SSRI) ist so: Antworten mit Zitat

Ich bin von Beruf molekulare Neurobiologin und kann nicht glauben, daß sich dieses Gerücht nach wie vor hartnäckig bei den Antidepressiva-Konsumenten hält. SSRI sind nicht mit Insulin zu vergleichen. Man gibt dem Gehirn mit SSRI keine Stoffe, die dort fehlen. Vielmehr blockieren sie unter anderem einen Transporter, der Serotonin aus dem synaptischen Spalt zurück in die Zelle bringt. Dadurch verbleibt Serotonin länger im synaptischen Spalt. Dieser Vorgang alleine kann die antidepressive Wirkung jedoch nicht ausmachen, da die Blockade mit der ersten Einnahme von SSRI wirkt, die antidepressive Wirkung sich jedoch erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen einstellt. Auf die primäre Wirkung (Blockade der Serotonin-Wiederaufnahme Transproter) folgen viele andere sehr komplexe Mechanismen in der Nevenzelle, die mehr oder weniger gut erforscht sind. Meines Wissens herrscht keine Einigkeit darüber, welches dieser zellulären Mechanismen jetzt für die antidepressive Wirkung verantwortlich ist.
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BeitragVerfasst am: 06.10.04, 02:41    Titel: Re: Mit den neueren Antidepressiva (SSRI) ist so: Antworten mit Zitat

Anonymous hat folgendes geschrieben::
Ich bin von Beruf molekulare Neurobiologin und kann nicht glauben, daß sich dieses Gerücht nach wie vor hartnäckig bei den Antidepressiva-Konsumenten hält. SSRI sind nicht mit Insulin zu vergleichen. Man gibt dem Gehirn mit SSRI keine Stoffe, die dort fehlen. Vielmehr blockieren sie unter anderem einen Transporter, der Serotonin aus dem synaptischen Spalt zurück in die Zelle bringt. Dadurch verbleibt Serotonin länger im synaptischen Spalt. Dieser Vorgang alleine kann die antidepressive Wirkung jedoch nicht ausmachen, da die Blockade mit der ersten Einnahme von SSRI wirkt, die antidepressive Wirkung sich jedoch erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen einstellt. Auf die primäre Wirkung (Blockade der Serotonin-Wiederaufnahme Transproter) folgen viele andere sehr komplexe Mechanismen in der Nevenzelle, die mehr oder weniger gut erforscht sind. Meines Wissens herrscht keine Einigkeit darüber, welches dieser zellulären Mechanismen jetzt für die antidepressive Wirkung verantwortlich ist.




Wieso wunderst du dich? Wo es doch offensichtlich genug Fachleute gibt, die das Gerücht am Leben erhalten. Zweck der Weiterverbreitung des Gerüchts ist die Erwartung einer entsprechend verlässlicheren Therapietreue auch beim Auftreten der oft erheblichen Nebenwirkungen.
Du solltest vielleicht öfter mit Fachärzten sprechen die diese Medikamente verordnen. Ärzte, die zur Erklärung von Krankheitsursache und zur Begründung der Notwendigkeit der Medikamenten-Therapie genau dieses vergleichende Gerücht verbreiten --- und sicher sehr häufig auch selbst daran glauben.
Alternativ kannst du auch Internetseiten der Hersteller oder der biologistisch orientierten Psychiatrie ansehen. Betrachte die Seiten der Kompetenznetzwerke Depression und Schizophrenie. Sogar diese geben einmütig zu, daß es sich bei all ihren Weisheiten zur Entstehung der "Kranheiten" oder zur Wirkungsweise der psychotropen Medikamente ausschließlich um Hypothesen handelt (deren wissenschaftlicher Beweiswert nicht mehr wert ist als die Grimm`sche Märchensammlung). Andererseits wird der Eindruck vermittelt, es handele sich bei all den Hypothesen im Ergebnis eben doch um wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse. So überzeugend und erfolgreich, daß nicht nur Laien sondern auch die allermeisten Fachleuten diese Mythen wie wissenschaftliche Erkenntnisse annehmen und so auch weiterverbreiten. Auch Das, was du als molekulare Neurobiologin hier über die spezifische primäre Wirkung verbreitest ist Mythos und geeignet das Gerücht von spezifisch wirksamen Antidepressiva anzuschüren. Richtig ist daß man nicht weiß wie Depression entsteht und wie die Medikamente wirken. Da besteht aber nicht nur Uneinigkeit durch unterschiedliche Hypothesen sondern man hat schlicht nichts, was wissenschaftlich erwiesen ist.


siehe dazu auch folgendes Zitat aus ADFD - Antidepressiva Forum Deutschland - (Unterstützung bei Nebenwirkungen und Absetzsymptomen)



http://www.zoloft-side-effects-lawyer.com/chemical.htm


Artikel in der Irish Times: http://www.ireland.com/newspaper/ireland/2003/0510/25547637HM4SEROXAT.html (Nur mit Subskription zugänglich)

Zusammenfassung: Die Pharmakonzerne versuchen den Eindruck zu erwecken als wüssten Sie, wie Depressionen entstehen und wie ihre Antidepressiva wirken ... das ist falsch. Sie wissen beides nicht. Deshalb müssen Sie in allen Infobroschüren etc. auch immer die Phrasen "Man glaubt ..." "Es wird davon ausgegangen ..." "Es wird vermutet ..." undsoweiter in Ihren Erklärungen benutzen.
In Irland hat GSK offiziell die Behauptung zurückziehen müssen, dass Paroxetin dadurch wirkt, dass es den Serotoninspiegel im Gehirn normalisiert, da diese Behauptung keinerlei wissenschaftliche Grundlage hat.



Zitat:

DER MYTHOS DES CHEMISCHEN UNGLEICHGEWICHTES

[color=red] Obwohl die SSRI-Hersteller zugeben, dass sie nicht wissen, wie ihre jeweiligen Medikamente wirken, behaupten sie, dass sie dazu beitragen, ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn auszugleichen. Die Annahme für jedes dieser Medikamente ist, dass deprimierte Menschen (das soll für alle deprimierten Menschen gelten) im Gehirn eine reduzierte Anzahl von Neurotransmittern namens Serotonin haben. Wie ein bekannter Psychiater es ausgedrückt hat: [SSRIs] korrigieren kein biochemisches Ungleichgewicht, diese Medikamente schaffen starke Ungleichgewichte im Gehirn. ...Der Gedanke, dass menschliches Leiden, psychologisches Leiden, biochemisch sei, ist einfach eine Werbeaussage, vielleicht die erfolgreichste der Weltgeschichte. Sie wurde von den Medikamentenherstellern geschaffen. Wir haben nicht einmal eine Technologie, eine wissenschaftliche Technologie, um zu messen, was innerhalb des Gehirns passiert
... es handelt sich buchstäblich um eine Lügengeschichte. ?

Wenn Sie das nächste Mal einen Werbespot für Zoloft, Prozac, oder Paxil sehen, passen Sie gut auf. Wenn der Pharmahersteller erklärt, dass eine Depression eine ernsthafte medizininische Erkrankung ist, die durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht wird, werden Sie feststellen, dass diese Aussage durch das Wort „könnte" o.ä. eingeleitet wird. Sie müssen diese Aussage durch ein „könnte" einleiten, weil diese Theorie nicht wissenschaftlich fundiert ist. Diese unbewiesene Theorie wurde von der pharmazeutischen Industrie propagiert, um psychotropische (bewusstseinsverändernde) Medikamente zu verkaufen.

Im Mai 2003 erklärte GlaxoSmithKline (GSK), der Hersteller von Paxil, eines Antidepressivums der selben Klasse wie Zoloft, in Irland (The Irish Times, Saturday May 10, 2003), dass sie die Aussage, dass dieses Medikament wirkt, indem es den Serotoninspiegel normalisiert, in der Broschüre von Paxil (heißt in Irland und Groß-Brittannien Seroxat) zurückziehen. GSK wurde gezwungen zuzugeben, dass die Verbindung zwischen Depressionen und Serotoninspiegel unbewiesen ist, und dass seine Behauptungen „nicht im Einklang mit der wissenschaftlichen Literatur" stehen.

Sollte Ihr Arzt Ihnen also sagen, diese Medikamente würden ein Ungleichgewicht in Ihrer Gehirnchemie ausgleichen, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass Ihr Arzt diese Aussage sehr wahrscheinlich von einem Vertreter des Medikamentenunternehmers als Teil seiner Marketingaktivitäten hat. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für so eine Aussage. Dass sie deprimiert sind, bedeutet nicht, das mit Ihrer Gehirnchemie etwas nicht stimmt.


(aus dem Englischen übersetzt von Lotus)

Quelle:
http://www.adfd.de/forum/viewtopic.php?t=712
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Gast





BeitragVerfasst am: 06.10.04, 13:24    Titel: Re: Mit den neueren Antidepressiva (SSRI) ist so: Antworten mit Zitat

Hallo Gast,

die Leute glauben das, was sie glauben wollen. Menschen haben schon immer Drogen genommen. Wie die Pfizers, GSKs, Eli Lillys etc. dieser Welt Kunden für ihre Drogen akquirieren und auch noch sicherstellen, dass der Kunde ausser einer geringen Rezeptgebühr nicht selbst bezahlt, ist das nur genial. Mögliche Abhängigkeitssyndrome machen aus Erstkunden Stammkunden - brilliantes Kundenbindungsprogramm!

Hut ab.

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