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Verfasst am: 16.03.05, 14:09 Titel: Verschiebung im Diff.Blutbild
Hallo liebes Forum,
ich hoffe mir kann hier jemand helfen...
Ich habe bei Blutentnahmen immer eine Verschiebung im Diff.blutbild. Das erste Mal ist es mir im Sommer 1998 aufgefallen.
Bei mir machen die Lympozyten immer den größten Teil aus. So liegen sie immer bei etwa 2,8-3,9 /nl bzw. 51-54%. Die Neutrophilen sind dagegen immer mit einem Minus. Sie liegen um 2,0-2,6 /nl bzw. 34-37%. Obwohl das Labor die Werte auch immer kennzeichnet, meinten die Ärzte nur, ich hätte nur einen kleinen Infekt (obwohl symtomfrei). Die Blutentnahmen waren aber auch immer aus verschiedenen Gründen an verschiedenen Orten.
Ich mache mir jetzt ziemliche Sorgen. Ich habe ja nicht andauernd einen Infekt! Ist das noch normal oder ist es ein Hinweis auf eine Krankheit??
Ich bin angehende MTA und versuche dir weiter zu helfen...
Mach dir erstmal keine großen Sorgen, was ist aber mit den restlichen Blutwerten? Sind die alle OK oder gibt es da auch probleme? Hast du denn die Blutwerte immer nur bestimmen lassen als du auch wirklich nen infekt hattest oder auch mal ohne Infekt?
Gruß
Alexa
Vielen Dank für die Antwort.
Die Untersuchungen waren immer im Rahmen von allgemeinen Checks. Hatte also nie irgendwelche Krankheitsanzeichen. Die anderen Werte sind auch immer alle im Normbereich.
Also, der arzt hat schon recht, wenn er sagt, dass es zeichen eines Infekt wären! aber wenn du nie etwas hattest... auch nicht vielleicht mal 2 wochen vor einem Arztbesuch? denn erhöhte lymphos hat man meistens, wenn man schon fast wieder symptomfrei ist... Meist sind erhöhte lymphos ein zeichen, dass dein Körper gerade z.b. antikörper bildet! Hast du heuschnupfen oder sonstige allergien vielleicht?
Das könnte durchaus möglich sein! Hast du das dem arzt denn gesagt? Seid wann hast du das oder weißt du das? Nimmst du medikamnte, was für welche, wenn ja? Die B-Lymphozyten produzieren ja Antikörper, wäre also durchaus plausibel...
Also ich habe das bei den Ärzten nie erwähnt, weil ich das auch nicht damit in Verbindung gebracht habe...
Das mit der Schilddrüse wurde vor ein paar Jahren entdeckt, aber der Arzt meinte, dagegen könnte man nichts machen und ich nehme deshalb auch keine Medikamente.
Ich wäre ja sehr erleichtert, wenn das der Grund für die Verschiebung ist, aber einen Beweis gibt es wohl nicht.
Mögliche Ursachen einer Lymphozytose: Infektionen:
- Pertussis
- Herpesviren (HSV, EBV, VZV, CMV, HHV)
- Viruspneumonie
- HIV
- Adenoviren
- Hepatitisviren
- Toxoplasmose
- Typhus abdominalis
- Brucellose
- Tbc
Bei pathologischer Linksverschiebung:
- Polycythaemia vera
- ALL, CLL (lymphatische Leukämie)
- CML (myeloische Leukämie)
- Osteomyelofibrose
- Chronische Erythroleukämie
Verschiedene weitere Ursachen:
- Immunozytom
- Haarzell-Leukämie
- M. Waldenström
- Hyperthyreose
- M. Addison
- Felty-Syndrom
- CED
- Sarkoidose
Mögliche Ursachen einer Neutropenie: Reduzierte Granulopoese (aplastische Störung):
- KM-Schädigung (zahlreiche Medikamente, Chemikalien, Strahlen, Autoantikörper gegen Stammzellen)
- KM-Infiltration (Leukämie, Karzinome, Lymphome)
- Osteomyelosklerose
- Agranulozytose
- Panzytopenie
Reifungsstörung der Granulopoese:
- MDS
- B12- bzw. Folatmangel
- Eisenmangel
- Kongenitale Reifungsstörung (Kostmann-Syndrom, Zyklische Neutropenie, usw.)
Immunneutropenien:
- durch Autoantikörper (sek. Bei bekannter Grundkrankheit; medikamentös induziert, idiop.)
- durch Iso- bzw. Allo-Antikörper (Mutter-IgG gegen Kind)
nicht immunologische Granulopenie:
- Bakterielle Infektionen
- Virusinfektion
- Protozoen (Malaria, Toxoplasmose, Leichmaniose, usw.)
- Verteilungsstörung (Hypersplenismus)
Weitere mögliche Ursachen einer Granulopenie:
- Leberzirrhose
- Megalozytäre Anämie
- Endokrinologische Ursachen (Hyperthyreose, HVL-Insuff., Myxödem)
- Gefäßerkrankungen (Varikose, degen./entz. Gefäßkr., Venenkompressionssyndrom)
- Hyperviskositätssyndrom (Polyglobulie, Paraproteinämie, Diuretika)
- Lipoidosen
Die meisten dieser möglichen Erkrankungen sind bei Ihnen wohl auszuschließen, da keine weiteren klinischen oder serologischen Auffälligkeiten bestehen.
Aber es sollte eine Autoimmun-Hyperthyreose bzw. eine andere AI-Erkrankung abgeklärt werden.
Ansonsten sollten Sie sich mit den Werten anfreunden, wenn Sie gesund sind!
Ggf. sollte dies als „benigne (gutartige) Lymphozytose / Neutropenie“ dokumentiert werden, damit weitere diagnostizierende und behandelnde Ärzte gerade diese Werte richtig interpretieren können!
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