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Frage an Dr. Schneider, Wegner Granulomatose

 
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Gast
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BeitragVerfasst am: 08.10.04, 12:43    Titel: Frage an Dr. Schneider, Wegner Granulomatose Antworten mit Zitat

Hallo , ich habe hier eine Frage. Seit ca. 1 Woche habe ich das Gefühl meine Nase ist etwas verstopft , nicht so , dass ich nichts mehr riechen kann oder ständing Schleim zum Vorschein kommt , allerdings gibt es einige kleine Stellen , die sich irgendwie verkrustet anfühlen , die Nasenschleimhaut ist an manchen Stellen gerötet. Ich habe eher das Gefühl , als wäre meine Nase gereizt und dass sich an bestimmten Stellen eine Art Kruste herausbildet. Da ich selbst Medizin studiere , schwirrt mir jetzt plötzlich die Horrorvorstellung eines Morbus Wegner durch den Kopf und ich möchte daher anfragen , wie der sich bemerkbar macht. Wahrscheinlich kann man das eh nur direkt vor Ort abklären lassen , ich wäre Ihnen aber für eine Antwort dankbar.


U.R.
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bavmd
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 23.09.2004
Beiträge: 184

BeitragVerfasst am: 09.10.04, 04:29    Titel: Re: Frage an Dr. Schneider, Wegner Granulomatose Antworten mit Zitat

Hallo!

Das solltest Du aber schnell lernen: Im Laufe des weiteren Lebens nicht bei jedem Symptom sich die schlimmen Krankheiten auszumalen, die in Frage kommen könnten!
Sondern versuche es umgedreht zu sehen, indem Dir das erworbene Wissen Sicherheit gibt. Versetze Dich in medizinische Laien, welche aufgrund mangelnden Verständnisses mehr Gründe haben, sich verrückt zu machen.

Zum Thema:

Für Nasenbeschwerden, die erst seit einer Woche bestehen, gibt es keinen vernünftigen Grund an eine Wegener-Granulomatose zu denken, nur weil ein paar Krusten vorhanden sind. Das paßt schon zu einer harmlosen Rhinitis, einem Schnupfen, auch wenn mal nicht der schleimige Nasenausfluß (Rhinorrhoe) im Vordergrund steht. Aber das Gefühl der verstopften Nase infolge der hyperämischen Nasenschleimhaut paßt. Und Schleimhautrötungen sind ja bekanntermaßen auch nichts Ungewöhnliches im Rahmen von Entzündungen und lokaler mechanischer Manipulation.

Ich könnte jetzt genauso wegen einem Fremdkörpergefühl oder Druckgefühl an ein Hodgkin-Lymphom denken, nur weil der erste Manifestationsgipfel um das 28. Lebensjahr liegt. Aber genausogut könnte man an zig andere schlimme Erkrankungen denken!
Also, versuche das Wissen zum Vorteil werden zu lassen!! Ausrufezeichen

Unter der Wegener-Granulomatose versteht man eine systemische Vaskulitis (Gefäßentzündung) mit ulzerierender Granulombildung im Bereich der Atemwege und mit vaskulitischer Nierenbeteiligung. Pathogenetisch wird es sich wohl um eine Autoimmun(komplex)-Vaskulitis handeln. Die genaue Ursache ist unklar.

Der Morbus Wegener läuft, grob gesehen, in 2 Stadien ab:
- lokal begrenztes Initialstadium mit Erkrankungen des Resoirationstrakts ohne Zeichen einer Nierenbeteiligung oder einer systemischen Gefäßentzündung
- vaskulitisches Generalisationsstadium mit pulmorenalem Syndrom (PRS)

Erste Manifestationen können sein:
- Chronische Rhinitis (über 3 Monate) mit oft blutigem Schnupfen, ggf. Septumperforation, sich einstellende Knickbildung des Nasenrückens durch Knorpelnekrosen (Sattelnase), Einbeziehung der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis)
- therapieresistente "Otits media" (Mittelohrentzündung) bzw. Ulzerationen im Mittelohr und Mastoid-Bereich, diese Ulzerationen machen sich durch zunehmende und anhaltende, starke Ohrenschmerzen (Otalgie) bemerkbar
- schlecht abheilende Ulzerationen im Bereich des Oropharynx mit Schmerzen, die vor allem durch Nahrungsaufnahme bzw. beim Schlucken verstärkt werden (Odynophagie)
- selten als Erstmanifestation Lungenherde (Granulome), evtl. mit Einschmelzungen (Pseudokavernen), ggf. mit Larynx- und Bronchusstenose: lange Zeit symptomlos, gelegentlich entsteht der Verdacht neben anderer möglicher Initialbeschwerden im Rahmen einer therapierefraktären Pneumonie als Komplikation der Bronchusstenose oder von Lungenrundherden.

Du solltest Dich also nicht verrückt machen lassen, solange sich keine dauerhaften bzw. chronischen und schwer behandelbaren Beschwerden entwickeln, welche zu den genannten Anfangsbeschwerden des Wegener passen.

Die Diagnosesicherung erfolgt v. a. durch den Nachweis der c-ANCA!


MfG
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BeitragVerfasst am: 10.10.04, 21:04    Titel: Re: Frage an Dr. Schneider, Wegner Granulomatose Antworten mit Zitat

Vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Es geht mir auch schon wieder besser.Smilie Die beginnende Hypochondrie ist wahrlich etwas , dass ich schnell wieder loswerden muss. MfG ,

Ulrike
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