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Verfasst am: 25.03.05, 18:27 Titel: stark erhöhter cholinesterase-wert
hallo,
meine freundin hat bei der letzten untersuchung eine erhöhte cholinesterase-wert von knapp 20.000 gehabt. alle anderen laborwerte (´leber,nieren,herz) sind innerhalb des referenzbereiches. woran kann das liegen?
bei uns kommt fettiges essen garnicht erst auf den tisch. alkohol nur sehr sehr selten.
wie bekommt man den stark erhöhten cholinesterase-wert in den griff? gibt es medikamente? muß das behandelt werden oder kann man damit 'leben'?
Verfasst am: 25.03.05, 20:12 Titel: Re: stark erhöhter cholinesterase-wert
Hallo!
Ich sag es immer wieder gerne: Es werden keine Laborwerte behandelt, sondern Krankheiten!!!
Also, warum wurde denn der Wert abgenommen?
Welche Beschwerden liegen vor?
Wie ist der Verlauf der Beschwerden bzw. der Erkrankung??
Sind weitere Grundkrankheiten bekannt?
Wie alt ist die Freundin?
also:
zu 1. eine freundin von ihr arbeitet im labor und hat mal alle werte für sie bestimmt
zu 2. beschwerden gibbet keine im moment
zu 3. s.o.
zu 4. sie ist eigentlich kerngesund
zu 5. sie ist 21
falls noch ein paar angaben fehlen, bitte nicht zögern zu fragen
Hier einmal eine Auflistung typischer möglicher Gründe für eine ChE-Erhöhung:
· Zuckerkrankheit
· Herzgefäßerkrankungen (Herzenge - Angina Pectoris, Herzinfarkt)
· Hyperlipoproteinämie IV (Triglyzeriderhöhungen = "Blutfetterhöhungen")
· Nephrotisches Syndrom (Nierenerkrankung mit Eiweißverlust im Harn)
· Eiweißverlust im Darm (Exsudative Enteropathie)
· Schilddrüsenüberfunktion
· Gilbert-Meulengracht-Erkrankung (harmlose Bilirubinerhöhungen bei jüngeren Männern)
· Schwere Fettleibigkeit
· Fettleber (alkoholisch, Zuckerkrankheit, Fettsucht, Medikamente)
· Als erbliche Besonderheit (Cynthiana-Variante)
Erhöhungen werden zwar bei verschiedenen Erkrankungen beobachtet, haben aber weder für Erkennung noch für die Verlaufskontrolle dieser Erkrankungen irgendeine Bedeutung!
Und in diesem Fall sind auch die allermeisten aufgelisteteten Ursachen unwahrscheinlich.
Ggf. liegt auch eine Fehlbestimmung vor! (Falsche Abnahmetechnik, falsche Lagerung, Hämolyse der Probe, falsche Bestimmungstemperatur bzgl. der angwandten Methode)
Einmalmessungen sagen nicht viel aus, solange diese nicht bestätigt werden!
Man muß bedenken, daß der Referenzbereich ist stark methodenabhängig ist und verschiedene Tests sowie verschiedene Bestimmungstemperaturen zu stark
unterschiedlichen Ergebnissen führen!
Bei Bestimmungstemperaturen um 37 °C existieren, methodenabhängig, Referenzbereiche bis Werten von 19000 U/l.
Fazit: Der Wert sollte, bei absoluter Beschwerdefreiheit und Unwahrscheinlichkeit des Vorhandenseins o. g. Erkrankungen, ignoriert werden!
Es besteht somit kein Anlaß für weitere Diagnostik!
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