Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Hätte eine Frage.
Mein Großvater hat möglicherweise Otitis externa necroticans, doch im Internet findet man sehr wenig über diese Krankheit. Nur das sie sehr gefährlich ist. Wie sind denn da die Heilungschancen? Und wie behandelt man das?
Die "Otitis externa necroticans", auch als "Otitis externa maligna" bezeichnet, ist leider durchaus eine sehr ernste Erkrankung!
Es handelt sich um eine gefährliche Sonderform der Otitis externa, welche fast ausschließlich ältere Menschen mit einem Diabetes mellitus bzw. (selten) anderen Immunschwächen betrifft.
Ausgangspunkt ist eine zunächst gewöhnliche Otitis externa, also eine Entzündung der Haut des äußeres Ohres (Ohrmuschel, äußerer Gehörgang), entweder durch physiologische Hautkeime (Staphylokokken, Streptokokken) infolge mechanischer Verletzung oder bei nicht-infektiöser Hautentzündung (Dermatitis) durch Kosmetika oder Wärme-/Kälteschäden (usw.).
Ich will Ihnen jetzt wirklich nicht Angst machen, aber Sie haben die Frage nach dem Verlauf gestellt und daher erläutere ich das kurz! Das heißt aber nicht, daß alles Folgende so auch eintreten muß!
Aufgrund der schlechten allgemeinen Abwehrlage mit fehlender Heilungstendenz wird die lokale Entzündung chronisch. Kommt es dann zur Infektion mit (v. a.) Pseudomonas aeruginosa, so beginnt die Otitis nekrotisch (gewebezerstörend) zu verlaufen. Es bilden sich tiefe Geschwüre, die Ohrmuschelknorpel zerstören bzw. bis an die angrenzenden Knochen reichen und diese sogar infizieren und zerstören können.
In schweren Fällen kann sich die Infektion und Nekrose auf angrenzende Bereiche ausdehnen: z. B. Mittelohrbeteiligung, Mastoidtis (Mittelohrangrenzende Hohlräume des Schläfenknochens hinter dem Ohr), Schädelbasisbeteiligung, Gesichtsbeteiligung (Loge der Ohrspeicheldrüse und Räume hinter dem Unterkieferknochen), Hirnnervenbeteiligung, Hirnhaut-/Hirnbeteiligung.
Daher also ist die frühzeitige und kompetente bzw. korrekte (HNO-Klinik) Therapie sehr wichtig und entscheidend für die Prognose!
Um eine schnelle und wirksame Antibiose gegenüber allen beteiligten Erregern (!) durchführen zu können, ist eine Resistenzbestimmung nach Abstrichnahme wichtig!
Radiologisch wird häufig ein CT oder Knochenszintigramm durchgeführt, um die genaue Ausbreitung darstellen zu können.
Ein Diabetes mellitus muß so gut wie möglich eingestellt werden.
Die lokale Entzündung muß regelmäßig (täglich bis alle 2 - 3 Tage) gesäubert und nekrotisches Material entfernt werden. Es muß eine intravenöse hochdosierte Antibiotika-Behandlung (nach Antibiogramm bzw. dem Abstrichergebnis) über mehrere Wochen erfolgen.
Bei stärkerer Knochenbeteiligung und -infektion (Osteitis) muß frühzeitig eine fachgerechte operative Versorgung erfolgen (nekrotische Knochen müssen entfernt werden)!
Die Prognose ist leider ernst.
Wenn Unklarheiten oder weitere Fragen bestehen melden Sie sich gerne nochmal.
Vielen, vielen Dank für die ausführliche Auskunft!
Das hört sich ja wirklich nicht gut an. Muss man eben auf das Beste hoffen.
Falls ich noch eine Frage habe werde ich mich noch einmal melden. Danke.
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.