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[gekannt]

Hi,

man hört ja überall, dass man bei Husten viel trinken solle, um den Schleim löslich zu machen. Nun frage ich mich, wie das funktioniert? Wo sitzt genau der Schleim und wie wird er durch Flüssigkeit gelöst?

[Michael Prittwitz]

Hallo!
Habe Ihre Frage in das Lungenforum verschoben, weil es da m.E. besser passt
Zusammenhänge zwischen Essen, Trinken und Verschleimung der Atemwege sind schon lange bekannt und werden auch im häuslichen Bereich genutzt. Erklärungen auf wissenschaftlicher Basis gibt es da meines Wissens nicht viele, es ist einfach eine gewisse Erfahrung.
Man weiß allerdings, dass in Extremsituationen der Austrocknung (Exsikkose) Körperflüssigkeiten und Schleim (den es normalerweise ja in vielen Körperregionen gibt und der eine wichtige Funktion hat) mit betroffen werden. Z.B. können alte Menschen, deren Körper oft schlechter mit Wasser versorgt wird (Hautfalten bleiben stehen, wenn man sie anhebt) dann oft auch sehr schlecht abhusten. In vielen Krankenhäusern ist das trauriger Alltag, dass man mühsam den zähen Schleim mit Saugröhrchen absaugen muss.
Allgemein ist es so, dass die Tätigkeit unserer Bronchialdrüsen, die den für die Selbstreinigung wichtigen Schleim (den der Gesunde wegen seiner flüssigen Konsistenz praktisch nicht bemerkt!) bilden, natürlich auch von einem ausreichenden Flüssigkeitsangebot abhängig sind. Der produzierte Schleim sitzt dann überall in den Bronchien und wird durch das Selbstreinigungssystem mittels Flimmerhärchen (Zilien) in Richtung Kehlkopf befördert, wo er dann abgehustet werden kann.
Ob man aus der Tatsache, dass Austrocknung zu zäherem Schleim führt, schließen kann, dass ein Überangebot an Flüssigkeit auch zu einer Schleimverflüssigung führt, ist sicher eine gewisse Anschauungssache. Wissenschaftliche Beweise gibt es wie gesagt m.W. nicht, durchaus aber die genannten Erfahrungen.
Solange jemand Flüssigkeitszufuhr als angenehm empfindet, ist deswegen sicher nichts dagegen einzuwenden. Man sollte aber doch aufpassen, dass man es nicht übertreibt, denn eine Überwässerung des Körpers ist gerade für Ältere und Kranke oft auch eine große Kreislaufbelastung.
Etwas anderes ist es mit den allseits üblichen und beliebten Inhalationen. Fast jeder kennt das angenehme Gefühl, wenn man feucht-kühle Luft einatmet, vor allem wenn man erkältet ist und sich innerlich ausgetrocknet anfühlt. Reine Wasserdampfinhalationen haben allerdings keine besondere schleimlösende Wirkung. Im Gegensatz dazu führen Inhalationen einer (niedrigprozentigen, d.h. etwa 0,9%igen) Salzlösung zu einer nachweisbaren Einlagerung von Wasser in zähen Bronchialschleim, der dann besser abgehustet werden kann. Darauf basieren alle Soleinhalationen und auch die wohltuende Wirkung des Meeresklimas (besonders an Küsten mit überwiegender Westausrichtung z.B. Nordsee, europäische Atlantikküste, amerikanische Pazifikküste ...).
Man muss aber auch hier ein wenig aufpassen: viele empfindliche Atemwegskranke reagieren empfindlich auf Salzinhalationen, sie sollten dann vor der Inhalation ein schützendes und bronchienerweiterndes Spray inhalieren.
Weiter darf man nicht mit hochprozentigen Salzlösungen inhalieren, die bewirken das Gegenteil indem sie das letzte Wasser aus dem Schleim "heraussaugen" und der dann völlig verkrustet.
So - hoffe, ich habe Ihre Frage damit "kurz" beantwortet
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Freundliche Grüße
Dr. Michael Prittwitz
Internist, Lungenarzt