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2 Wochen Fieber nach Geburt

 
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Uta
Gast





BeitragVerfasst am: 18.10.04, 13:07    Titel: 2 Wochen Fieber nach Geburt Antworten mit Zitat

Hallo,

meine Schwester hat in einem Geburtshaus bei München, Landkreis Fürstenfeldbruck, ambulant entbunden und ist am nächsten Tag mit der kompletten Familie glücklichen nach Hause gefahren. Soweit alles bestens.
Dann bekam sie erhöhte Temperatur, dann Fieber, wurde immer schwächer. Die Hebamme versetzte sie ein paar Mal (kam also gar nicht und rief nur an). Meiner Schwester ging es von Tag zu Tag elender - ohne das sie oder ihr Mann das klar im Jung-Eltern-Sein sehen konnten. Insgesamt also fast 17 Tage Fieber mit 4 Tagen Unterbrechung. In der letzten Woche hatte Sie starke Beinschmerzen, Durchfall, Appetitlosigkeit, konnte nicht mehr stehen, fast nur noch im Bett liegen. Dann kommt ja der übliche Stress hinzu als junge Eltern, kaum Schlaf usw. Unsere Mutter sah die Gefahr, meine Schwester lehnte aber leider jede ärztliche Beratung ab. Sie und ihr Mann waren dermassen auf die Hebammen Philosophie (kein Arzt, kein Krankenhaus) eingeschworen, das hier der gute Rat leider vergebens war. Unsere Eltern waren verzweifelt, da hier offensichtlich ein Notfall vorlag, sie aber handlungsunfähig sind. Der junge Vater kümmerte sich ums Kind und immer mehr auch um die Mutter (totale Überforderung), will natürlich den Wünschen der Mutter entsprechen und kann auch nicht "richtig" handeln. Meine Schwester erwähnte ihren elenden Zustand mir gegenüber am Telefon nicht, sie schien sehr glücklich und vielleicht etwas zu euphorisch.

Als ich meine Schwester gestern von ihrem verzweifelten Mann am Telefon überreicht bekam - am 16.Tag, war sie bereits mitten in einer fürchterlichen Psychose. Sie stand komplett neben sich, redete seit Stunden wirres Zeug und war der Wirklichkeit komplett enthoben, wie irre. Sie hatte nachwievor große Schmerzen im Bein, Fieber, konnte nicht mehr gehen. Dem verzweifelten Mann riet ich sofort den Notarzt anzurufen - für mich war das allerhöchster Alarm. Ich rief auch meine verzeifelten Eltern an und schickte sie gleich los, weil ich leider nicht in Deutschland wohne und erst nächste Woche zu ihr fliege.
Jedenfalls im Krankenhaus fand man also eine Thrombose im rechten Bein, eine Lungenembolie, und weiterhin eine Blutvergiftung, evtl. durch die Thrombose verursacht. Das ist alles noch unklar, meine Schwester wird ja gerade jetzt noch untersucht.

Soweit ich informiert bin ist diese Art von Thrombose z.b. nicht unüblich im Wochenbett, kann aber zum Tod führen.
Ich bin heilfroh, dass meine Schwester nun ärztlich behandelt wird, auch wenn ihre Situation genau das ist, was sie auf keinen Fall wollte.

Meine Fragen an alle:

1. Hat die Hebamme in diesem Fall nicht ihre Verantwortlichkeit vernachlässigt?

2. Kann man seine Schwester oder Tochter ohne ihre Zustimmung und gegen ihren Willen im Falle einer bedrohlichen Wochenbett-Komplikation und bei Gefahr für Mutter und Kind ins Krankenhaus bringen? Ist das möglich oder muss man tatenlos zusehen?

3. Wieso gibt es eigentlich für Ärzte und Hebammen keine öffentliche Beurteilung? Jedes Konsummittel und Firmenservices werden getestet und beurteilt. Warum nicht auch ärztliche Leistung?

Ich habe selber im Geburtshaus entbunden und ich kann nur zu gut nachvollziehen, warum wir Frauen da gerne hingehen. Ich denke aber auch, dass die Krankenhäuser in den letzten 10 Jahren hier einiges nachgeholt haben. Das Schwierige bleibt in jedem Fall - wie erkennt man eine gute Hebamme?! Ich denke es sollte eine Hebamme sein, die auch gut über Ärzte reden kann (und nicht generell gegen Ärzte wettert). Eine Hebamme die aktiv mit Ärzten zusammenarbeitet. Ich möchte hier wirklich nur jede zukünftige Mutter davor warnen, zu sehr Hebammen-gläubig zu sein!
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knoffhoff
Gast





BeitragVerfasst am: 18.10.04, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Auf jeden Fall ist die Hebamme hier Ihrer Pflicht nicht nachgekommen. Wochenbettfieber ist eine ernstzunehmende Sache.
Im Übrigen aber ist jeder Mensch verpflichtet den Arzt, bzw. Notarzt in einem solchen Fall zu informieren. Diese Pflicht haben nicht nur Verwandte.
Wenn man einen Notfall entdeckt, sei es in der Nachbarschaft oder bei einem Fremden auf der Straße sind wir zur ersten Hilfe verpflichtet. Und wenn wir das nicht können, muß der Arzt gerufen werden.
Über Hebammen sollte man sich vorher erkundigen. Mir ist das leider keine Qualitätprüfung bekannt. Die Schwangere und der Partner sollten aber selbst sich um eine vertrauenswürdige Hebamme schon früh genug kümmern.
Suspekt ist eine Hebamme allein schon deswegen wenn sie jede ärztl. Hilfe ablehnt bei Komplikationen. Sie kann dadurch auch zur Rechenschaft gezogen werden wenn etwas passiert.
Etwas kritisch sollte man auch sein, wenn Hebammen z.B. Akupunktur anbieten, denn die meisten Hebammen haben das nur in Kurzseminaren "gelernt" und beherrschen es nicht wirklich.
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