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Ab wann Psychopharmaka?
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 07:49    Titel: Ab wann Psychopharmaka? Antworten mit Zitat

Guten Morgen,

meine Situation sehe ich wie folgt: seit einigen Wochen geht es mir immer schlechter. Ich fühle mich oft niedergeschlagen, wie in einem tiefen Loch, kraft- und antriebslos, bin traurig und weine viel. Sicher hat es auch mit dem Tod eines engen Angehörigen vor einigen Monaten zu tun, nur dachte ich zwischenzeitlich es ginge schon wieder etwas besser... Nicht jeder Tag ist gleich schlecht, aber zwischendurch funktioniere ich mehr so schlecht als recht. Wenn ich Ablenkung habe geht es ganz gut aber dann falle ich wieder in dieses Loch. Seit 2 Jahren bin ich in Psychotherapie aber die läuft demnächst aus, ich habe nur noch 12 Stunden oder so. Das macht mir grosse Angst. Einige Dinge (z.B. Alkoholmissbrauch) habe ich durch die Therapie besser in den Griff bekommen aber ich habe nicht das Gefühl so stabil zu sein dass ich auf die Therapie verzichten kann. Aber die Kasse ist da anderer Ansicht (die max. Stundenzahl ist dann einfach erreicht) und mein Thera anscheinend auch, vielleicht weil ich ihn nicht GANZ sehen lasse wie schlecht es mir geht und wie sehr mich das Ende der Therapie ängstigt. Warum nicht: weil ich denke dann denkt er ich will ihn nur erpressen oder so weiter zu machen (würde ich ja sogar wenn es den gewünschten Effekt hätte) aber ich sehe das Ende unausweichlich auf mich zukommen. Ich würde zwar auch privat weiter zu ihm gehen aber ich habe den Eindruck er lehnt es zwar nicht direkt ab aber er sieht es wohl zeitlich schon begrenzt. Es ist eine Verhaltenstherapie. Natürlich weiss ich dass die VT auf eine bestimmte Stundenzahl ausgelegt ist. Aber mein Thera ist meine wichtigste Stütze im Alltag. Ich habe das Gefühl wenn ich ihn jetzt verliere bricht alles zusammen. Natürlich muss ich früher oder später lernen ihn loszulassen. Aber ich bin einfach nicht soweit. Gerade in den letzten Monaten ist er mein einziger Halt gewesen. Ich halte es so schon kaum noch aus, aber ohne ihn weiss ich nicht weiter.

So, und in dieser Situation, da ich mich ängstlich fühle und überfordert und auch nicht wieder in das Alkoholproblem abrutschen will, und ausserdem weil ich mich endlich mal wieder BESSER fühlen will, überlege ich ob das alles "ausreicht" um mal was verschrieben zu bekommen. Antidepressiva oder was auch immer, habe damit keinerlei Erfahrungen. Ich will mich einfach nur besser fühlen, die letzten Monate waren einfach zu viel und manchmal denke ich ich bin kurz vor dem Zusammenbruch. Und wenn ich den Thera nicht mehr habe weiss ich garnicht mehr weiter.

An welchen Arzt kann ich mich wenden, ich will ja auch nicht irgendwas verschrieben bekommen sondern es soll ja "so viel wie nötig und so wenig wie möglich" sein. Meine Hausärztin steht nur auf homöopathische Kügelchen, die brauche ich nicht zu fragen, mein Thera ist bestimmt auch dagegen (ich denke er hält mich für stärker als ich mich fühle, kein Wunder wenn er nicht alles weiss). Also, welcher Arzt kann wohl kompetent und überhaupt befugt sein?

Vielen Dank im voraus.
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rosi
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen,Dela,
ich bin von einem Psychiater an meinen Therapeuten überwiesen worden und bei einem Gespräch mit ersterem sagte ER mir, dass ich, wenn ich irgendwelche Medikamente bräuchte, zu IHM kommen müsse. Vielleicht ist es bei Ihnen ja auch so?! Ausserdem wäre vielleicht eine psychosomatische Klinik für Sie die Form, wo Sie Ihre Probleme NOCH intensiver behandeln könnten. Stellen Sie doch mal einen Antrag bei Ihrem Arzt! Auch wenn abgelehnt werden sollte- WIDERSPRUCH einlegen, dann klappt es!!
Auf Medikamente würde ich aber, wenn es eben geht, verzichten. Sonst besteht DA die Gefahr einer Abhängigkeit.
Viel Glück
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 08:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rosi,


vielen Dank für die schnelle Antwort. Über eine Klinik hatte ich auch schon nachgedacht aber das sehe ich nicht als sehr realistische Option an, da ich zwei Kinder habe. Die bekomme ich nicht für Wochen oder so wegorganisiert, auch wen ich manchmal denke ich muss hier raus und nicht nur für Urlaub sondern wirklich was für mich tun.... Aber das geht nicht. Mein Mann ist auch sehr im Job eingespannt. Ich meine wenn es ein absoluter NOTFALL wäre würde er natürlich alles hinschmeissen aber so... da muss ich eine andere Lösung finden die in den Alltag passt.

Danke nochmal.
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Charlie
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Dela,

jeder Arzt kann dir Psychopharmaka verschreiben.

Einen Tipp vielleicht noch auf dem Weg zur Selbsterkenntnis: lies deinen Text nochmal und ersetze das Wort Therapie/Therapeut mit "Heroin".

Charlie
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Charlie,

das war ja jetzt ungeheuer hilfreich. Ich verzichte gern auf Kommentare dieser Art. Dafür habe ich hier nicht geschrieben.
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Charlie
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldigung Dela, hätte ich gewußt, dass du dir in der Rolle des tragischen Helden gefällst, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht zu antworten. Viel Erfolg bei deiner weiteren Psychiatrie-Karriere.
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Jenny
Gast





BeitragVerfasst am: 27.10.04, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dela,

in welchem Abstand hast Du denn die Sitzungen? Wöchentlich? Wenn ja, solltest Du vielleicht versuchen, den Abstand zu verlängern, so hast Du noch mehr Zeit. Ich verstehe Dich sehr, da ich mir, wenn es mir richtig mies geht, auch nicht vorstellen will, ohne die Therapie zu leben. Wenn Du Deinem Therapeuten nicht sagen kannst, wie es in Dir wirklich aussieht, dann versuche, es aufzuschreiben und ihm dann den Zettel zu geben oder zu schicken. Ich kann mich in den Sitzungen auch nicht so richtig fallen lassen. Verschweige dann auch einiges. Schriftlich, in aller Ruhe, gelingt es mir besser, mich zu öffnen.
Psychologen können keine Medikamente verschreiben. Wenn Dein Hausarzt Dir nicht hilft, dann suche Dir einen netten, kompetenten Psychiater. Vielleicht weiß der ja noch was, wie es weitergehen könnte. Gibt es vielleicht Selbsthilfegruppen in Deiner Nähe, denen Du dich anschließen könntest?

viel Glück!!!
Jenny
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jenny,

an sich kann ich mit meinem Thera schon sehr gut reden und habe ihm eigentlich fast alles von mir erzählt, auch Sachen die mir sterbenspeinlich waren, habe dort auch schon Rotz und Wasser geheult, also muss ich mir eigentlich keinen Zwang mehr antun. Meistens dauert es nur eine gewisse Zeit und dann kommt letzten Endes doch alles raus. Im Moment fällt es mir nur schwer ihm zu sagen WIE sehr ich Angst habe ihn zu verlieren und WIE wichtig mir diese Sitzungen sind. Ich weiss ehrlich nicht wie gross der Anteil dieser Ängste an meiner momentanen Depression ist (wenn es denn eine ist). Ich sehe den Auslöser der Depression vor allem im Tod meines Vaters und den Umständen die dazu führten, ausserdem Probleme in der Familie. Ausserdem habe ich einiges Suchtverhalten (weitestgehend) abgelegt so dass ich mich nicht mehr so betäube wie früher. Eine zeitlang ging es damit auch ganz gut aber im Moment ist mir alles zu viel und ich habe das Gefühl an einem Abgrund zu stehen.

Gestern habe ich einen Termin bei einem Psychiater für Mitte November gemacht. Mal sehen was der dazu sagt. Jetzt habe ich etwas Angst es meinem Thera zu beichten... Meine Hausärztin bei der ich vorhin wegen der Überweisung war hatte für mich überraschend sehr verständnisvoll reagiert und meinte die Medikamnte gegen Depressionen seien heute viel besser als früher und als vorrübergehende Hilfe könnte es durchaus gut für mich sein. Es war mir total peinlich zu sagen dass ich eine Ü für den Psychiater brauche, vor allem aber kann ich das Thema kaum ansprechen ohne dass mir die Tränen in die Augen schiessen. ich habe es dann "plinker plinker" hinter mich gebracht und sie hat ja auch nett reagiert.

Selbsthilfegruppen habe ich hier noch nicht gefunden, ist auf dem platten Land etwas schwierig.

Die schriftliche Form habe ich in der Vergangenheit gegenüber meinem Thera auch schon 1 oder 2 mal gewählt als ich ihm etwas bestimmtes absolut nicht sagen konnte. Danach waren die Schleusen dann geöffnet. Und jetzt, wie gesagt, schiebe ich es manchmal noch ein paar Termine lang vor mir her aber dann kommt es doch raus. Im Grunde vertraue ich meinem Thera aber manchmal traue ich mich nicht, habe Angst vor Ablehnung oder lächerlich zu erscheinen... obwohl er mir dazu nie Grund gegeben hat und mich immer nur unterstützt und lobt. Und genau diese Stütze ist es ja die so wichtig für mich ist, er gibt mir so eine enorme Sicherheit für den Alltag, egal was ist, ich kann immer denken dann und dann sehe ich ihn, er kann mich auffangen.... Grundsätzlich sind die Sitzungen wöchentlich, ausser er ist mal nicht da oder wegen Ferien oder wenn ich wegen den Kindern mal nicht kann. Der Thera hat auch schon gesagt dass die Abstände langsam grösser werden sollen um sich zu entwöhnen... das macht ja auch Sinn, nur leider geht es mir im Moment so schlecht dass ich ihn weiter 1 mal pro Woche sehen möchte. Klar geht es dann schneller vorbei...

Wie lange bist Du denn schon in Therapie?
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rosi
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Dela,
vielleicht besteht die Möglichkeit einer Mutter-Kind_Kur (Reha) ? Ich selber habe mich wohl immer geweigert eine solche Kur zu machen, da ich die Kinder ja am Abend und am Wochenende bei mir gehabt hätte und es MIR PERSÖNLICH nicht viel gebracht hätte. Es kommt ja auch immer auf das Alter der Kiddies an, meine waren zwischen 0 und 8 Jahren (vor mittlerweile 15 jahren).Es gibt aber heute auch noch die Möglichkeit, wie gesagt je nach Alter, einer Kur für SIE und eine separate für die Kinder.
Wäre eine Anregung. Ich wünsche alles Liebe
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rosi,

genau das sind auch meine Gründe die bisher dagegen gesprochen haben, meine 2 sind auch zwischen 0 und 8..... Die Kleine schläft immer noch nicht zuverlässig durch, das ist eigentlich der Hauptpunkt vor allem falls man sich ein Schlafzimmer teilen muss. Das mag nächstes Jahr anders aussehen. Aber im Moment sehe ich das nicht... d.h. als "normale" Mutter und Kind Kur hatte ich es bisher so nicht in betracht gezogen. Dass man es also "psychotherapeutische" Kur bzw. mit solchem Schwerpunkt machen könnte (ist das so?) darauf bin ich noch nicht gekommen. Müsste mich mal erkundigen. Eiegntlich vielleicht doch eine gute Idee...?!

Auf jeden Fall Danke für den Hinweis.
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Jenny
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dela,

finde ich toll, daß Du im Prinzip so offen über Deine Probleme reden kannst und Dich verstanden fühlst. Und genau da liegt wohl im Moment Dein Problem: Da ist jemand, der lässt dich reden, ermuntert Dich, hilft, lobt, gibt aber keine dummen Kommentare. Kurz: er versteht Dich und Du fühlst Dich geborgen, verstanden, einfach sicher und gut aufgehoben. Und diese Sicherheit verlierst Du, wenn Du die Therapie beenden mußt. Es wäre jetzt sehr wichtig, außerhalb der Therapie zumindest eine Vertrauensperson zu finden, die Dich dann auffängt, Dir dann ein ähnliches Gefühlt gibt. Ich kenne dieses Gefühl, nenne es eine Art "Abhängigkeit", mir ging es schon so am Anfang, wenn ich nur mal 2 oder 3 Wochen keine Sitzung hatte. Und das, obwohl ich mich nicht so gut öffnen konnte und bis heute keine Gefühle zeigen kann (habe bisher noch nicht eine einzige Träne vergossen, obwohl es schon so viele hätten sein können). Du hast Angst, ihn zu verlieren, und damit Deine Sicherheit. Ich hab das Gefühl, daß für Dich der Therapeut = Sicherheit ist, vielleicht die einzige, die Du hast. Verlustangst. Ist mir nur zu gut bekannt.
Mir fällt es auch schwer, bei meiner Hausärztin die Überweisungen für Therapie und Psychiater abzuholen, weil sie auch der Ansicht war, daß es mir gut ginge, aber ich habe mich überwunden. Und außerdem ist es ein Zeichen von STÄRKE, seine Schwächen einzusehen, zu erkennen, daß man Hilfe braucht und sich selbständig diese Hilfe zu organisieren!!!!
Ich bin jetzt seit gut 2 Jahren in Therapie (uff, wie die Zeit vergeht), anfangs wöchentlich, mit Ausnahme eben von Urlaub und so, seit einiger Zeit alle 2 Wochen. Hatte anfangs auch Angst davor, aber habe mich dran gewöhnt. Es geht mir aber auch ganz gut im Moment (vielleicht durch die Medikamente). Und außerdem hatte ich sowieso nie eine Sitzung, wenn ich sie wirklich gebraucht hätte. Wenn ich wirklich am Boden war und hätte heulen können wie sonstwas (was ich aber nicht kann, nicht nur in Gegenwart meiner Therapeutin).

viele Grüße
Jenny
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rosi
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,Dela,
ich möchte mich Jenny anschließen: es ist eine große Stärke,zu seinen Schwächen zu stehen!! In der Klinik, in der ich vor einiger Zeit war ( es ist eine Klinik, die für psychosomatische Beschwerden sehr gut ist) waren Mütter mit ihren Kindern. Die Kinder ab ca. 3 Jahren wurden im hauseigenen Kindergarten betreut und die kleineren wurden zu einer Art Tagesmutter gebracht, so dass die Mutter selber den Tag über an ihren Problemen arbeiten und auch noch etwas Zeit für sich hatte und ab ca. 17 Uhr kamen die Kinder dann zurück. Das nur noch als Anmerkung.
Lieben Gruß von Rosi
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 28.10.04, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rosi,

eine Frage habe ich noch zu der Kur bzw. der Klinik: wie bist Du daran gekommen, wer entscheidet wo man hinkann, was geeignet ist bzw. welche Art Kur man machen soll oder darf?

Es wäre toll wenn Du mir noch kurz etwas dazu sagen könntest bzw. wo ich mich wohl am besten mal erkundigen kann!

Viele Grüsse und Danke im voraus!
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Gast






BeitragVerfasst am: 29.10.04, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dela,

also erst mal das mit der Abhängigkeit: Du bist Dir selber nicht sicher, welchen Anteil die Angst, Deinen Thera zu verlieren spielt. Andererseits hörst Du Dich schon so an, als wäre es Dir vorher schon besser gegangen (oder liegt das daran, daß da die Verlustangst noch nicht reingespielt hat?) und wäre es v.a. der Tod Deines Vaters, der dazu geführt hat, daß es Dir wieder schlechter geht.
Ich würd mal versuchen, mir darüber klar zu werden. Wenn Du es dann so siehst, daß v.a. Deine eigenen konkreten Probleme die Hauptrolle spielen, kannst Du es Deinem Thera besser vermitteln.

Ob die KK zahlt oder nicht, scheint ja weniger das Hauptproblem zu sein, da Du ja sagtest, daß Du auch privat zahlen würdest. Also wäre das Hauptproblem Dein Therapeut, daß Du meinst, er will nicht mehr weiter machen. Was spricht dagegen, ihm Deine Situation vollständig zu schildern (denn neben der Angst vor dem Ende scheinst Du ja noch konkrete Probleme zu haben, von denen er nicht weiß?) Und was spricht dagegen, ihn dabei zu fragen, ob er nicht weitermachen kann? Du hast ja nichts zu verlieren. Wenn Du es gar nicht ansprichst, wirst Du ihn verlieren und wenn Du so ansprichst, daß er sich erpreßt fühlen könnte, u.U. auch, aber Du weißt ja gar nicht, ob er sich tatsächlich erpreßt fühlt und ob er Deine gegenwärtige Situation nicht vielleicht doch schwerwiegender sieht als Du es Dir jetzt denkst.

Wenn die Abhängigkeit Dein Hauptproblem ist, könntest Du Dir vorstellen, daß Du unbegrenzt bei ihm weitermachen könntest (also, nur vorstellen, rein verstandesmäßig siehst Du ja auch, daß Du irgendwann loslassen mußt) und Du sozusagen selber dran arbeitest, loszulassen. Also so, wie Du damit klarkommst und nicht, wie es von außen vorgegeben ist. Ihr könntet, wenn Deine akute Situation wieder einigermaßen in Ordnung ist, ja einfach EINMAL ausprobieren, wie es ist, wenn der Abstand zur nächsten Stunde größer ist. Und dann mal gucken, wie es Dir damit geht. Ich könnte mir vorstellen, daß es einigen druck von Dir nimmt, loslassen zu MÜSSEN.
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Dela
Gast





BeitragVerfasst am: 29.10.04, 08:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gast,

Du hast es schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht und mir noch mal deutlich gemacht dass ich dem Thera genau sagen muss was ich denke und fühle, anstatt mir den Kopf darüber zu zerbrechen was er dann wohl denken KÖNNTE...

Anfang diesen Jahres, nach gut 1 Jahr Therapie, ging es mir in vielen Punkten viel besser, ich hatte sogar das Gefühl einigermassen unabhängig von meinem Thera zu werden. Und das, nachdem ich das letzte halbe Jahr davor ziemlich damit zu tun gehabt hatte dass ich dachte (vielleicht war es ja auch irgendwie so) ich bin in ihn verliebt... aber auch da hat er mir sehr gut durchgeholfen und dann ging es mir recht gut. Viele Dinge veränderten sich zum positiven, u.a. auch dass ich nicht mehr von Sitzung zu Sitzung fieberte sondern so ganz gut klarkam und mich (für meine Verhältnisse) ganz gut und aktiv fühlte. Dann wurde mein Vater operiert, es gab diverse Komplikationen und nach einigen entsetzlichen Wochen starb er dann. Diese Monate, auch die Zeit seit seinem Tod, haben mich ziemlich umgehauen. Wir hatten kein einfaches Verhältnis aber am Ende habe ich gemerkt wie sehr ich ihn doch liebte und brauchte. Ja, ich denke die Trauer und die Nachwirkungen der letzten Monate sind ein sehr grosser Teil meiner momentanen Verfassung. Vielleicht wirklich der entscheidende. Ausserdem ist seitdem ein Riss durch die Familie gegangen weil ich zu der Frau meines Vaters halte (weil ich weiss er würde das wollen dass sie nicht allein da steht) und irgendwie habe ich so nicht nur meinen Vater verloren....

Ich weiss es wäre mir auf jeden Fall schwer gefallen den Thera loszulassen aber ich denke wenn es z.B. im Frühjahr vor all dem mit meinem Vater gewesen wäre, dann wäre es nach einiger Zeit schon OK gewesen. Aber jetzt fühle ich mich so schon so kraftlos, habe das Gefühl diesen weiteren Verlust im Moment nicht verkraften zu können. Es ist schon so dass ich den Thera manchmal 2-3 Wochen nicht sehe, sogar im Sommer als ich mitten in all dem steckte wegen Urlaubszeit und so, das war garnicht so schlimm. Ich komme nur nicht mit dem Gedanken klar dass er da nicht mehr irgendwo ist, FÜR MICH wenn ich ihn brauche. Er gibt mir eine ungeheure Sicherheit einfach indem ich weiss er ist noch da, auch wenn ich ihn erst in 2 Wochen sehe. Ich denke auch nicht die ganze Zeit wann ist es endlich soweit, es genügt mir zu wissen dass ich weiter hingehen kann.

Ja, im Prinzip hätte ich es am liebsten wenn ich so lange gehen kann wie ICH will (das habe ich ihm eigentlich auch schon gesagt, das fand ich schon früher beim "Schluss machen" mit einem Freund immer leichter selbst zu gehen....). Nicht abgelehnt werden..... natürlich WEISS ich dass es nicht mit Ablehung zu tun hat aber ich empfinde es trotzdem so.... Am liebsten möchte ich von ihm hören dass ich so lange weiter kommen kann wie ich will bzw. wie ich es brauche, auch wenn es noch 1 Jahr ist oder 2.... Ich möchte noch wieder auf die Füsse kommen können, am liebsten mit seiner Hilfe.

Es gibt nicht wirklich ganze Problembereiche von dener er nichts weiss, aber manchmal stelle ich die Dinge harmloser dar als ich sie eigentlich wirklich empfinde. Manchmal, weil es mir peinlich ist (dass es mir IMMER noch nicht besser geht oder dass ich trotz all der Zeit etwas IMMER noch nicht im Griff habe oder IMMER wieder mal in altes Verhalten abrutsche). Ich weiss schon was er (und vermutlich jeder) sagen würde wenn er das lesen könnte, nämlich dass ich strenger mit mir selbst bin als er oder sonst jemand es wäre... trotzdem, manchmal tue ich so als wären die Dinge nicht so schlimm... komischerweise denke ich in letzter Zeit oft ich will nicht dass er denkt ich "leide" nur um "ihn zu halten".. vielleicht ist es ja so (ohne dass ich es bewusst steuere) dass ich mich wegen dem drohenden Ende schlechter fühle aber ich denke es ist eben nur ein TEIL von allem, trotzdem könnte er das denken - also tue ich so als ginge es mir besser damit er nicht denkt ich mache ihm was vor... hört sich etwas merkwürdig an. Ich weiss.

Trotzdem Danke fürs zuhören.
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