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PNE
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PSA
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 363

BeitragVerfasst am: 20.10.05, 14:23    Titel: PNE Antworten mit Zitat

Zum Thema PNE oder Pudendusneuralgie denke ich, daß es wie Olaf Urban schon gesagt hat, um einen weiteren Erklärungsversuch für CPPS handelt. Ich frage mich, ob jemand spezifischeres Wissen zum Thema Neuralgie hat. Soweit ich mal gelesen habe kommt es dabei durch mechanischen Druck oder eine andere Ursache einer Entzündung zur Demyelinisierung eines Nervs, der dann immer von selbst Aktionspotentiale auslöst und somit Schmerz verursacht. Ich frage mich nun, ob dieser Prozess wieder reversibel ist, wie man z.b. bei Trigeminusneuralgie bei jungen Patienten versucht den Nerv von Gefäßen zu befreien, die auf den Nerv drücken könnten und mit denen man die Neuralgie anscheinend rückgängig machen kann. Ich frage mich deswegen, ob die Pudendusneuralgie nicht zu dem komplexen Krankheitsbild von CPPS dazugehört und auch dies mittels Physiotherapie und damit der Schaffung einern normalen dreidimensionalen Struktur von Muskeln und Nerven, beseitigt geheilt werden kann. Dies müßte doch möglich sein, wenn die Ursache für eine solche Pudendusneuralgie eine Einklemmung des Nervs durch die umliegenden Strukturen ist, also der Muskeln?
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maniacal guy
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Anmeldungsdatum: 27.09.2004
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 22.10.05, 14:06    Titel: Hallo PSA Antworten mit Zitat

Hallo PSA,
ich sehe das ähnlich. ich denke so sieht das auch Dr. Wise in "a headache..", die entsprechende Stelle werd ich bei Gelegenheit mal raussuchen, bin mir tausendprozentig sicher es gibt eine Stelle im Buch in dem er PNE als etwas veralteten; falls alleinigen Erklärungsversuch dartstellt.
Bei mir ist von `ner ausgebildeten Masseurin diagnostiziert worden, das recht grosse Partien des Beckenbodens stark verspannt sind; ich kann mir gut vorstellen, das ich da schon länger mit rumlaufe (seit ein paar Jahren ist es so, das ich manchmal Schwierigkeiten habe mit dem urinieren zu beginnen, das rührt wohl auch daher). durch die tierischen Schmerzen in der Akkutphase vor etwa 1 1/2 Jahren hat sich alles zunächst um ein Vielfaches potenziert, während heute eher Desensibilisierung angezeigt ist. Etwa 3 ml methadon pro tag helfen mir dabei, weitere manuelle behandlungen des Beckenbodens hab´ ich noch vor mir. Zusammen mit einem doch recht komplizierten und nervigen Studium ist das "nicht ohne", aber, wie sagt man so schön: "es muss ja".
Zurück zu PNE:
Ich denke die verhärteten Muskeln drücken auf den Nerv und "klemmen ihn ein". Somit stehen die Thesen rund um PNE nicht in einem Widerspruch zum "Stanford Protokoll".
Alles Gute,

Sehr böse maniac Sehr böse
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PSA
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 363

BeitragVerfasst am: 22.10.05, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi maniacal guy!

Ich sehe das genauso, es dürften die Triggerpunkte sein, die auf den Nerv drücken. Ich muß übrigens nebenher auch noch studieren, was nicht immer ganz einfach ist, zumahl ich ein sehr lernintensives studium hab und viel rumsitzen muß. Inwiefern hilft dir methadon und was für ein medikament ist das?
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maniacal guy
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Anmeldungsdatum: 27.09.2004
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 22.10.05, 17:58    Titel: Hallo PSA Antworten mit Zitat

Hallo PSA,
interessant, das auch Du studierst. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen:
ich bin 30 Jahre alt, Student im fünften Semester, Fachbereich Sozialwesen, Studiengang "soziale Arbeit". Besonders im Grundstudium (CPPS ist zum Ende des zweiten Semesters ausgebrochen; ich hatte `ne Menge Stress) war viel rumsitzen angesagt, vor allem wegen der "Anwesenheitspflicht" in Folge einer Reform. Mir hilft ein Ringkissen von "sissel" aus `nem Orthopädiegeschäft, das wiederum genau in `nen BW Rucksack passt. Benutz ich auch in der Straßenbahn öfters.
Methadon ist das Medikament, das mir bisher am besten geholfen hat. Es ist ein synthetisches Opiat, ähnlich wie oxygesic. Die umfangreiche "Rechtsklausur" am Ende des dritten Semesters hätte ich ohne Ringkissen und methadon wohl kaum bestanden. Ich hab durchaus Talent mit dem Gesetz zu arbeiten doch wenn die Schmerzen zu stark sind, läuft nichts mehr; zu geringe Konzentrationsfähigkeit.
Wir haben hier im Forum meines Wissens nach zwei Teilnehmer, die ihr Jurastudium aus diesen Gründen geschmissen haben.
Bevor ich mich zum Einsatz von methadon entschieden hab, hab ich das Thema etwa sechs Wochen lang "gegoogelt" (z.B.: "methadon als Schmerzmittel", "methadon auf Privatrezept", methadon vs. oxygesic, u.s.w.). Des weiteren hab´ ich mich einfach nicht irritierten lassen von dem blöden Gelaber einiger Mitbürger (insbesondere ein gewisser Herr Fabian von der DSH...."vermeiden Sie den Absturz!" u.s.w.; alles nonsens!!!)
Methadon wird oft zur Substitution heroinabhängiger Menschen benutzt, ist aber seit 1998 wieder als Schmerzmittel zugelassen. Der erste Anstoß kam übringends von den "Guidelines to chronic Pelvic Pain" der "European Association of Urologists"; das Dokument findest Du in der Linksammlung. Detailliertere Infos zu diesem Thema geb´ ich Dir gerne als PN.
Wie alt bist Du und was studierst Du!?
Beste Grüsse,

maniac
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PSA
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 363

BeitragVerfasst am: 22.10.05, 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hi maniacal guy!

Spezifisch bei welchen symptomen hilft dir methadon? Ich studiere Medizin und bin 24.
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maniacal guy
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Anmeldungsdatum: 27.09.2004
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 22.10.05, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo PSA,
methadon wirkt bei mir bei sogenannten "neurophatischen Schmerzen", ich habe seit 1 1/2 jahren Schmerzen in der Penisspitze; wohl ein "getriggerter" Schmerz, der von Triggerpunkten oder anderen Verspannungen im Beckenboden herrührt; wohl möglich ausgelöst durch zu viel Stress, kein Ausgleichssport, viele Toxine, (rauchen etc.). Ein "spezieller Schmerzarzt" hier in Bremen hat meinen Schmerz als "neurophatischen Schmerz" diagnostiziert und mir Gabapentin verschrieben (drei mal 800mg). Hatte in der Dosierung keinen Vorteil gegenüber zwei mal 800 mg; hier war die Schmerzlinderung allerdings bei weitem nicht ausreichend. Den Nachfolger "Lyrica" oder ein synthetisches Opiat wie methadon oder oxygesic zu verschreiben, hat er stets abgelehnt (er war so´n büsch´n "Omi´s Liebling"). Ich komm jedenfalls mit 3 ml methadon zur Zeit sehr gut klar. Warum methadon optimal wirken kann erklärt dieser Artikel recht gut:

Fast Fact and Concept #075: Methadon for Pain
Author(s): G Gazelle; PG Fine

[size=9]Methadone, a potent opioid agonist, has characteristics that make it useful for the treatment of pain when continuous opioid analgesia is indicated. Although available for decades, its use has gained renewed interest due to its low cost and potential activity in neuropathic pain syndromes. Unlike morphine, methadone is a racemic mix; one stereoisomer acts as a NMDA receptor antagonist, the other is a mu opioid receptor agonist. The NMDA mechanism appears to play an important role in decreasing opioid tolerance and attenuating neuropathic pain. []Any clinician with a Schedule II DEA license can prescribe methadone for pain; a special license is only required to prescribe methadone for the treatment of addiction. In some jurisdictions, it is necessary to write "for pain" on the prescription. Methadone is highly lipophilic with rapid GI absorption and onset of action. It has a large initial volume of distribution with slow tissue release. Oral bioavailability is high, ~ 80%. Unlike morphine, there are no active metabolites obviating dose adjustment in renal insufficiency; biotransformation to an active drug is not required. The major route of metabolism is hepatic with significant fecal excretion; renal excretion can be enhanced by urine acidification (pH <6.0).

Methadone is available in tablet, liquid and injectable forms for po, pr, SL, or IV use; SubQ use is limited due to tissue inflammation. Methadone has an extended terminal half-life, up to 190 hours. This half-life does not match the observed duration of analgesia (6-12 hours) after steady state is reached. This long half-life can lead to drug accumulation and an increased risk for sedation and respiratory depression, especially in the elderly or with rapid dose adjustments; rapid titration guidelines for other opioids do not apply to methadone. Caution must be used when converting from another opioid to methadone. Recent work has demonstrated that the dose conversion ratio varies markedly depending on current opioid exposure. Well established conversion protocols should be used when converting to methadone). Equianalgesic ratios to convert from methadone to other opioids remain unknown.

Wie kommst Du in Deinem Medizinstudium so klar? Du sagst Du leidest unter dem vielen Sitzen, ich kann Dir `nen Ringkissen "versteckt" in `nem BW -Rucksack empfehlen; das macht das Lernen angenehmer und Du machst Dich nicht "zum Affen"; andererseits befindest du dich ja auch nicht unter Hauptschulprolls, von daher keine Angst vor´m "dissen"! Du sagst, Du studierst "nebenher?" (War das mehr so `ne Redewendung oder ist CPPS schon so´n bißchen zum Lebensinhalt geworden!? Mir ging das manchmal so und auch heute ist es echt nicht einfach) Inwiefern wirken sich CPPS und die Sudienreform (Bachelor, etc.) auf Dein Studium aus?
Alles Gute (und Danke für die schnellen Antworten!)

Sehr böse maniac Sehr böse
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Dr. Helga Pohl
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.05.2005
Beiträge: 7
Wohnort: 82319 Starnberg

BeitragVerfasst am: 23.10.05, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo PSA, hallo maniac, hallo Johannnes,

ich habe gerade Eure Beiträge zum Thema Pudendusneuralgie studiert und möchte dazu etwas beitragen.
Ich war selbst am Anfang meiner Tätigkeit auf der Spur Einklemmung des Pudendusnervs, habe sie inzwischen aber wieder verlassen. Zwar könnte der Pudendus, ebenso wie der Ischiasnerv, mit dem er eine Strecke lang parallel läuft, durch Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule an seinen Nervenwurzeln oder durch den Piriformismuskel in seinem weiteren Verlauf gequetscht werden, aber das scheint praktisch nie der Fall zu sein. Wenn, dann überwiegen wahrschweinlich die massiven Ischisaschmerzen bzw. die Blasenlähmung so, dass man sich von daher zu einer Operation der LWS entscheidet.
Vor einer Durchtrennung des Pudendusnerven kann ich nur dringend abraten. Das Risiko ist groß, dass die Schmerzen hinter schlimmer sind als vorher und dass man sich als Nebenwirkung noch eine Unempfindlichekit im ganzen Gebiet oder eine Impotenz einhandelt. Es wird sich gottseidank auch kaum ein Arzt finden, der eine solche Operation durchführt.
Was als "neuropathischer Schmerz" apostrophiert wird, geht im Allgeeinen von verspanntem Unterhautbindegewebe aus. Solche Sschmerzen kann man zwar auch mit schweren Schmerzmitteln behandeln (die je nach Fall unterschiedlich wirken), aber man erzielt damit keine Heilung. Die Linderung dauert nur so lange, wie man die Mittel nimmt. Eine Dauerlösung ist das nicht.
Vom Unterhautbindegewebe können nicht nur Schmerzen, sondern alle möglichen Missempfindungen ausgehen, wie Taubsein, Kribbeln, Überempfindlichkeiten auf Druck, Stress, Kälte, sowie andere schwer verbal beschreibbare Missempfindungen, die aber ungeheuer nerven können. Man denkt oft nur noch da unten hin und kann sich schwer auf irgendetwas anderes konzentrieren. Diese Beschwerden werden natürlich auch über die Nerven vermittelt, aber nicht direkt durch einen wie immer abgeklemmten Nerv, sondern indirekt, indem die Verspannung auf die Rezeptoren drückt. Rezeptoren sind kleine Sinnesorgane, die sich am Ende der feinverzweigten Nerven befinden.Von diesen Rezeptoren und Nervenendigungen gibt es im Unterhautbindegwebe sehr viele. Es kommt zu einer Überempfindlichkeit dieser Rezeptoren. Das Gewebe reagiert auf jeden weiteren negativen Reiz mit stärkerer Verspannung und stärkerer Empfindlichkeit. Ursprünglich ausgelöst wurde das Ganze oft durch Traumen wie Verletzungen, Entzündungen, Quetschungen, massiven Druck wie zum Beispiel durch exzessives Fahhradfahren auf schmalem, engem Sattel, Kältetraumen wie Sitzen auf kalten Steinen. Im Anschluss an solche Traumen steigert sich das Ganze in die Höhe, d. h. jeder weitere Reiz löst eine noch stärkere Empfindlichkeit aus. Deshalb kann dann das normale Sitzen schon zur Qual werden.
Dabei sollte man bedenken, dass wir keineswegs nur auf dem Hintern sitzen. Vielmehr sitzen wir nur auf einem kleinen Teil der Gesäßbacken, dafür aber voll auf dem Beckenboden, die Männer noch auf einem Teil der Hoden, und alle auf dem oberen Teil der Oberschenkel. Durch die Überempfindlichkeit wird man zur Prizessin bzw. zum Prinzen auf der Erbse. Ein Ringkissen kann dann zur Wohltat werden, da man damit den Sitzdruck auf den Beckenboden vermeidet. Kälteempfindliche tragen manchmal bis in den Sommer hinein warme lange Unterhosen oder warme Socken, auch im Bett, da auch eine Kälteüberempfindlichkeit (des Unterhautbindegewebs an den Füßen) weiter oben CPPS-Symptome auslösen kann.
Ob es sich tatsächlich um Verspannungen im Unterhautbindegwebe handelt, kann man - jedenfalls mit einiger Erfahrung - leicht feststellen. Greift man nämlich eine Hautfalte in der betroffenen Region, so kann man spüren, dass sich das Bindegwebe hier viel fester und härter als normal anfühlt und dass sich die Haut hier schlechter abheben und verschieben lässt. Außerdem ist der dabei ausgeübte Druck schmerzhaft. Man kann die Veränderung im Bindegewebe übrigens, wie ich vor kurzem feststellen konnte, auch mit einem speziellen Ultraschallgerät, dem Collagenoson, sehen.
Das Unterhautbindegewebe reagiert zwar nicht auf die üblichen physiotherapeutischen Massnahmen und leider auch nicht auf die Triggerpunkttherapie, denn diese richtet sich ja auf die Muskeln, aber es lässt sich sehr gut mit der Bindegewebsbehandlung der Sensomotorischen Körpertherapie nach Dr. Pohl erfolgreich behandeln. Es wird nach ein paar Behandlungen wieder so weich und normal empfindlich wie zuvor und wie bei andern auch. Auch diese Normalisierung kann man übrigens mit dem Collagenoson-Gerät sehen.
Nachzutragen ist noch, dass Hodenschmerz alternativ oder zusätzlich auch vom verspannten Cremastermuskel ausgehen kann. Dieser Muskel nimmt seinen Ursprung von der Leiste (etwa in der Mitte) und umschließt den ganzen Hoden wie ein Netz. Er ist dafür zuständig, dass der Hoden bei Gefahr, z. B. bei Kälte, nach oben gezogen werden kann. Die Triggerpunkte bzw. Myogelosen sind auf dem Ursprung des Muskels an der Leiste recht gut mit der Myogelosendlung der Sensomotorischen Körpertherapie zu behandeln.
Alle oben aufgeführten Beschwerden gehören natürlich zum CPPS, das meiner Erfahrung nach keine einheitliche Erkrankung darstellt, sondern eine Ansammlung von Beschwerden, denen allen gemeinsam nur ist, dass sie auf Verspannungen in der unteren Region, also in Unterbauch, Beckenboden, Blase, obereren Oberschenkeln, Gesäß sowie Hoden und Peniswurzel beim Mann bzw. Vagina, Klitoris und Schamlippen bei der Frau zurückzuführen sind und die sich im Einzelfall - je nach betroffenem Gebiet - jeweils unterschiedlich äußern.

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Ausführungen etwas zur Klärung beitragen. Fast alle meine Erkenntnisse habe ich durch die Behandlung von Betroffenen gewonnen.

Mit freundlichen Grüßen
Helga Pohl



I
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maniacal guy
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 27.09.2004
Beiträge: 151

BeitragVerfasst am: 23.10.05, 14:56    Titel: Sehr geehrte Frau Dr. Pohl Antworten mit Zitat

Sehr geehrte Frau Dr. Pohl,
Danke für ihr ausführliches Statement. Fragen hab´ ich dazu keine.
Ich habe gehört, daß Ihre Behandlungen oft über zwei Stunden dauern und das scheint mir auch sehr vernünftig. Gerne würde ich meine Beschwerden durch Ihre Methode (die dem Stanford - Protokoll ja sehr ähnelt) behandeln lassen; aber eine einfache Überweisung ist hier nicht ausreichend bzw. die Kasse zahlt nicht, oder!? Ich bin nach 1 1/2 Jahren CPPS pleite, konnte in den Semesterferien zweimal nicht wie geplant arbeiten, konnte aber mein Studium mit Erfolg fortsetzten, wohl auch Dank des methadons, auch wenn das natürlich keine Dauerlösung ist. Kaum ein Betroffener möchte seine Probleme einfach "wegdopen", vielen fehlt aber das Geld bzw. die familiäre Unterstützung. (Ist in meinem Fall das zweite Problem; meine doch recht wohlhabende Mutter hat inzwischen mehr Angst um Ihre Kohle als Sorgen um meine Gesundheit. Der kontakt dorthin ist inzwischen abgebrochen und das ist auch gut so)
Ich werde in ein bis zwei Jahren mit dem Studium fertig sein, bin dann Dipl. -Sozialarbeiter und werde dann ganz gut verdienen.
Ich schätze, wir sehen uns dann irgendwann... beste Grüsse aus Bremen... wenigstens im Fußball sind wir besser... ich habe großen Respekt vor Ihrer Arbeit und möchte mich noch mal ganz herzlich für Ihren Beitrag bedanken.
Bis bald (hier im Forum),

Sehr böse maniac Sehr böse
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Olaf Urban
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.11.2004
Beiträge: 1191
Wohnort: HH

BeitragVerfasst am: 23.10.05, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Frau Dr. Pohl,
danke für den informativen Beitrag. Er hat mich noch neugieriger auf sensomotorischen Körpertherapie gemacht. Mich interessiert an dieser Therapie insbesondere die langfristige Wirkung/ Umsetzung. Ich würde daher gern von Ihnen erfahren, ob man im Rahmen der sensomotorischen Körpertherapie auch Methoden erlernt, mit denen man eine Besserung langfristig sichern oder gar ausbauen kann, ohne dabei direkt auf einen meist weit entfernten Therapeuten angewiesen zu sein.
Hintergrund:
Ich habe bereits teils erhebliche Linderung meiner Beschwerden mit physiotherapeutischen Triggerpunktmassagen erreicht, allerdings, wie das David Wise auf seiner Homepage und in "A headache in the pelvis" auch andeutet, die Erfahrung machen müssen, daß deren Wirkung (zeitlich) begrenzt ist. Anhaltende Besserung kann sich, gemäß D. Wise nur durch eine Art "Psychotherapie", in der man unterbewußten Drang zum Anspannen der Beckenmuskulatur abtrainiert, einstellen. Er hat inzwischen Methoden entwickelt, die es dem Betroffenen ermöglichen sollen, nach einer gewissen Grundbehandlung/- einweisung selbständig Verspannungen vorzubeugen. Mir erscheint diese Herangehensweise plausibel und finanziell realisierbar.
Gruß
O. Urban
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PSA
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 363

BeitragVerfasst am: 24.10.05, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi an alle!

@maniacal guy

Ich habe "nebenher" geschrieben, kann mich garnicht erinnern, vielleicht unterbewußt, dürfte mehr daran liegen, daß ich nicht gerade einer bin, der es eilig hat *g*. Ich studiere in Österreich, hier gibt es eine neue Studienordung, die der in Deutschland sehr ähnelt, glaube ich, ich bin aber in der alten Studienordnung, da kann man sich die Prüfungen einteilen, die Termine selbst wählen und muß ganz erhlich gesagt, wenn man nicht will, kaum auf der Uni sein. Ich muß nur viel sitzen, da ich aus Büchern lern, oft mehrere Stunden, wies halt so ist in Medizin, nicht umsonst der Schmäh mit dem Telefonbuch auswendig lernen. Seitdem ich aber so richtig mit dem Stanfordprotokoll begonnen habe, beschränkt sich mein Problem nur noch auf einen stetig im Sitzen zunehmenden Leistenschmerz, ich kann allerdings nicht behaupten, daß es für mich eine Qual wäre, zu sitzen oder so, v.a. steh ich dann kurz auf und geh ein wenig, das bessert ungemein, überhaupt bessert Bewegung immens, joggen oder so ist ein echterTip!
Die CPPS ist phasenweise schon manchmal zum bestimmenden Punkt in meinem Alltag geworden, ständiges Nachdenken, warum, wieso ist es an dem Tag schlimmer, am nächsten wieder besser, das hat sich allerdings sehr gebessert, dank diesem Forum hier, wenn man für sich eine Ursache der Schmerzen gefunden hat, bringt das ja auch schon immer Besserung. Ansonsten beeinflußt mich CPPS insofern, daß ich etwas hektisch und ungeduldig wirke, als ob ich nie still sitzen könnte.

@ Frau Pohl

Deckt sich ihre Methode, maniacal guy hat es ja schon erwähnt, daß ihre Ausführungen dem Stanfordprotokoll sehr ähneln, v.a. was das Unterhautbindegewbe betrifft nicht mit Myofascial Release? Auch ist in der neuen Ausgabe von a headache in the pelvis eine neue Selbstanwendung beschrieben, sie nennen es "skinrolling", womit das Unterhautbindegewebe am Bauch selbst behandelt werden kann. Mein Therapeut in der Schweiz, ich glaube, das eigentlich alle Triggerpunkttherapeuten in der Schweiz auch dieses myofascial release betreigen, ist der festen Überzeugung, daß immer auch Fibrosierungen der Faszien zu Schmerzen führen, weshalb er unter anderem auch immer langsam zum Triggerpunkt "hinstreicht".
Zur Pudendusneuralgie, Ist es wirklich so unwahrscheinlich, daß Fehlstellungen des Beckens, vielleicht durch Verkrampfungen oder was auch immer zu Kompression des Pudendusnerv führen kann?! Sie haben ja gerade den M. piriformis angesprochen...
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Dr. Helga Pohl
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.05.2005
Beiträge: 7
Wohnort: 82319 Starnberg

BeitragVerfasst am: 24.10.05, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo maniac, hallo Olaf Urban, hallo PSA;
danke für Eure Reaktionen!

@ maniac
über Ihre Antwort hab ich mich gefreut. Ich hoffe, dass wir uns hier mal sehen und ich Ihnen dann hoffentlich die letzten Reste Ihrer Beschwerden wegbringen kann.
Viel Erfolg für die Bremer Fußballmannnschaft und Ihr Studium!
Freundliche Grüße
Helga Pohl

@ Olaf Urban
Freut mich, dass Sie auf die sensomotorische Körpertherapie neugierig geworden sind.
Um die Ergebnisse der Behandlungen dauerhaft zu machen, gibt es innerhalb der sensomotorischen Körpertherapie hauptsächlich das Körperbewusstseinstraining.

Mit dem Therapeuten zusammen kann man sich in der Eigenwahrnehmung allmählich klar werden, was man unwillkürlich tut, damit man nicht unwillkürlich genau die Bedingungen wieder herstellt, mit denen man sich die CPPS-Symptome ursprünglich zugezogen hat, denn durch irgendwas sind sie ja gekommen und wenn man nichts unternimmt, kann man sie sich auch nach der besten Triggerpunktbehandlung wider zuziehen.
Die Verspannungen, um die es dabei geht, hat man sich natürlich unwillkürlich zugezogen und behält sie auch so bei. Das wird von unteren Hirnteilen gesteuert, die sich unserer Kontrollle entziehen. Daher kann man unwillkürlich angespannte Muskeln nicht einfach willkürlich entspannen. Man kann aber, da sich dieselben Muskeln auch vom sensomotorischen Cortex, also bewusst steuern lassen, diese Muskeln willkürlich stärker anziehen und sie dann durch allmähliches Nachlassen der Spannung entspannen.

Außerdem kann man alles mögliche tun, um die betroffenen Muskel- und Bindegewebspartien im Alltag wieder in Bewegung zu bringen, während sie zuvor durch die Daueranspannung aus der Bewegung ausgeschlossen waren, was einem zunächst abe auch nicht bewusst ist. Im Laufe des Körperbewusstseinstraining werden einem allmählich alle "dummen Angewohnheiten" bewusst, die man schon seit Jahren mit sich herum schleppt.
Wichtig ist hier vor allem die Atmung. So saukomisch das am Anfang klingt: der Beckenboden atmet, d.h. er sollte sich zumindest bei jedem Atemzug mitbewegen. Das kann er allerdings nur, wenn auch Unterbauch und unterer Rücken sich an der Atembewegung beteiligen.
Das wiederum geht nur, wenn auch diese Muskeln locker sind und in einer absolut aufrechten Haltung. Viele Männer mit CPPS sitzen mit einem abgeklappten Becken. Damit ist gemeint, dass man nicht auf den Sitzknochen, dem untersten Teil des Beckens sitzt, sondern diese nach vorn geschoben hält, während die Beckenkämme oben sich hinten von der Mittellinie befinden. In dieser Haltung kann kein Mensch in den Unterbauch und Beckenboden atmen. Die ganze untere Partie ist in dieser Sitzhaltung erstarrt, was man erst allmählich zu regsitrieren lernt. Um sich, vor allem im Sitzen , aufzurichten, hilft allerdings kein preußisches "Halte Dich gerade" , denn dabei verspannt man sich nur um so mehr. Vielmehr muss man die Vorderpartie lockern. Dann sitzt man von alleine aufrecht und kann das auch spüren.

Dazu kommt bei vielen das Gehen. Viele Männer mit CPPS (und auch einige andere) gehen nämlich mit steifem, muskulär festgehaltenem Becken und bewegen daher auch beim Gehen die Beckenbodenmuskeln nicht. Manche gehen auch noch mit außenrotierten Beinen und angezogenen Pobacken. Das ist vor allem für den hinteren Beckenboden schlecht. Auch diese Vorgänge können einem aber bewusst werden und man kann sie umlernen.
Dazu kommt dann eine Analyse des jeweils individuellen, situativ verstärkten Spannungsmusters. Das heißt, man muss sich selbst beobachten und sich darüber klar werden, in welchen Situationen mit einer verstärkten unwillkürlichen Anspannung der Beckenboden- und der Unterbauchmuskulatur reagiert. Immer wenn man sich unter Druck fühlt? Was spannt an alles an, so dass man sich schließlich untr Druck fühlt? Immer, wenn man sich konzentriert? Was spannt man zusätzlich an, wenn man sich konzentriert? Immer, wenn der Chef ins Zimmer kommt? Hält man dabei gleichzeitig die Luft an? usw., usw.
Sie sehen, es gibt sehr viele, individuell sehr verschiedene Möglichkeiten, gewohnheitsmäßige Spannungsmuster zu erzeugen und es geht immer durch den ganzen Körper.
Wenn man wirklich starke CPPS-Beschwerden hat, bekommt man sie durch diese Körperbewustseinsübungen allein nicht weg, da helfen erst nur die manuellen Behandlungen. Wenn alles noch sehr fest verspannt ist, versteht man gar nicht, was mit den Körperbewusstseinsübungen gemeint ist, d. h. man kann sich zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen, dass der Beckenboden normalerweise an der Atmung beteiligt ist. Ist man aber durch die Muskel- und Bindegewebsbehandlungen schon soweit wieder beweglich, hilft das Körperbewusstseinstraining, nicht mehr in die alten Gewohnheiten zurück zu fallen, mit denen man sich die Beschwerden sonst unweigerlich wieder zulegt.
Insgesamt fühlt man sich durch das Körperbewusstseinstraining der "Krankheit" nicht mehr so ausgeliefert. Man lernt seinen Körper besser kennen und wird wieder souveräner und selbst wieder Herr der Lage. Und es macht auch mehr Spaß, als sich Antibiotika oder Schmerzmittel verpassen zu lassen. Das isses!

Jetzt hab ich Sie hoffentlich noch neugieriger gemacht und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Helga Pohl

@ Maniac

Also, ich habe vor allem in meinen Anfängen, sehr häufig versucht, den CPPS-Symptomen durch Behandlung der Piriformis-Muskeln beizu kommen, leider immer ohne Erfolg, während die gleiche Behandlung bei Ischiasbeschwerden sehr erfolgreich war, während andererseits sich die CPPS-beschwerden erfolgreich durch die anderen körpertherapeutischen Methoden behandeln ließen. Daher habe ich die These, dass ein eingeklemmter Pudendusnerv die Beschwerden verursacht, allmählich wieder aufgegeben.
Meine Behandlung, die Techniken der Sensomotorischen Körpertherapie ähneln inmanchem dem Myofascial release. Allerdings gehe ich sehr viel genauer und individueller vor. Bei meiner Bindegewebsbehandlung gehe ich nicht an die Faszien, die die Muskeln direkt umgeben, sondern an das Unterhautbindegewebe, einfach deswegen, weil ich gefunden habe, dass von da aus viele Beschwerden ausgehen und sich beheben lassen.
Meine Technik ist dabei ähnlich dem von Wise beschriebenen Hautrollen, allerdings massiver und präziser. Das Hautrollen ist sonst eine übliche Bindegwebsbehandlung, die in Deutschland auch viel angewandt wird. Die von mir verwendete Grifftechnik ist aber etwas anders und - wie ich aus Ausbildungen weiß - schwieriger zu erlernen, als dass sie sich schriftlich zur Selbstbehandlung vermitteln lässt. Außerdem ist sie zunächst so schmerzhaft, das man sie kaum selbst ausführen wird.
Insgesamt aber gibt es bei den ganzen manuellen Techniken natürlich viele Ähnlichkeiten.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen einigermaßen erschöpfend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Helga Pohl
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Tilly
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 25.10.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 27.10.05, 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich bin neu hier im Forum.
Ich habe gelesen, dass eine Pudendusneuralgie nur mittels Einspritzung einer Cortison/Lidocainlösung gezielt in den Nerv unter CT festgestellt werden kann.
Akupunktur, Osteopathie (hat diese nicht eine gewisse Ähnlichkeit mit der sonsomotirischen Körpertherapie?) hat da nicht den gewünschten Erfolg. Auslöser für die Pudendusneuralige ist eine über Monate dauernde Einnahme von Antibiotika. Bringt nach 2-jährigen Schmerzen in diesem Bereich eher ein Antidepressivum oder ein Antiepileptikum einen Erfolg? Was haltet ihr von Equilibrin?
Gruß
Tilly
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PSA
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DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 363

BeitragVerfasst am: 27.10.05, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, man weiß heute schon genau, daß unter anderem eine Kompression von Nerven zu Neuralgien führen (Karpaltunnelsyndrom, Trigeminusneuralgie), also kann mitunter durchaus ein Muskel im Becken zu Kompression des Nervs führen und dementsprechend hilft auch eine Physiotherapie, hab gerade erst kürzlich mit einem Osteopathen gesprochen, der Pudendusneuralgie behandelt, für die steht natürlich mehr der Grund, wies zur Kompression kommen kann im Vordergrund, deshalb wird hier viel am Bewegungsapparat gearbeitet, das sind eben Therapien, die längerfristig gesehen Erfolg haben, die dann aber wirklich die Ursache bekämpfen.
Cortison bringt bei Neuralgien immer nur kurze Zeit LInderung und nie längerfristig, unter CT wird deshalb bei Neuralgien schon viel mit länger wirkenden Anästhetika gearbeitet und nicht mehr mit Cortison.
Antibiotikaeinnahmen über Monate führen zu einer Pudendusneuralgie?!
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Olaf Urban
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.11.2004
Beiträge: 1191
Wohnort: HH

BeitragVerfasst am: 28.10.05, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tilly,
der Begriff Osteopathie ist vage. Er ist, soweit ich weiß, nach wissenschaftl. Maßstäben nicht eindeutig definiert und methodisch abgegrenzt. Insbesondere wie Osteopathie in der Therapie chron. Beckenschmerzen umgesetzt wird, ist unklar. Entsprechende Veröffentlichungen, Studien, die das vermitteln, existieren nicht oder sind unbedeutend. Nach meiner Auffassung sind daher Beurteilungen anderer Methoden anhand der Ähnlichkeit mit Osteopathie nicht belastbar.
Das Antidepressiva z.B. Amitryptilin und Antiepileptika z.B. Neurontin werden mit beschränktem Erfolg gegen CPPS/ Prostatitis angewendet und auch in den "Guidelines on CPPS" der European Association of Urology ( http://www.uroweb.org/files/uploaded_files/uti_mgti.pdf ) zur Therapie vorgeschlagen.
Zu der Äußerung, daß langfristige Antbiotikatherapie zu PNE führt, würde ich auch gern mehr erfahren.
Gruß
Olaf
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f-l-o-r-i-a-n
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Anmeldungsdatum: 11.10.2004
Beiträge: 44
Wohnort: Passau

BeitragVerfasst am: 07.11.05, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo allerseits!!! Ein paar von euch (Maniac) kennen mich vielleicht noch ... ich hab mich bis vor ein paar Monaten hier auch sehr oft rumgetrieben, in der Hoffnung Hilfe zu finden.

Im April oder so habe ich mich jedoch dazu entschlossen es mal zu versuchen, sich nicht durch die ewig zusätzliche geistige Auseinandesetzung mit der Erkrankung und der Such nach Heilung noch weiter zu belasten. Ich habe sozusagen versucht so zu tun, als hätte ich es nicht und mich nicht weiter darüber informiert.

Jetzt ist jedoch November und ich kann sagen: auch das hilft keineswegs weiter. Die Schmerzen bestehen auch leider weiterhin fort und lassen sich nicht "verbannen". Nun bin ich also wieder hier.

Ich bin derzeit in keiner ärtzlichen Behandlung mehr, da ich einer derjenigen bin - wie Maniac schon geschrieben hat - der sein Erststudium aufgrund der Schmerzen und der infolgedessen verpassten Prüfungen aufgeben musste. Ich habe ein neues begonnen und bin in einer anderen Stadt.

Vorletzte Woche habe ich mich um einen Termin bei einem neuen Schmerztherapeuten bemüht (der alte wusste im Grunde genommen auch nichtmehr weiter). Wartezeit: 6 Wochen ... wahsinn oder? Ein volles HALBES JAHR!!!!

Irgendwie bin ich froh, dass ihr auch noch alle hier seid. Versteht mich nicht falsch: ich wünsche diese Beschwerden wirklich keinem Menschen, aber ich find es sehr gut, dass ihr euch hier immer noch so rege austauscht.

Zu Frau Dr. Pohls Kommentar muss ich sagen, dass das der kompetenteste Beitrag zu dem Thema ist, den ich je (auf dt.) gelesen habe.
Zitat:
Vom Unterhautbindegewebe können nicht nur Schmerzen, sondern alle möglichen Missempfindungen ausgehen, wie Taubsein, Kribbeln, Überempfindlichkeiten auf Druck, Stress, Kälte, sowie andere schwer verbal beschreibbare Missempfindungen, die aber ungeheuer nerven können. Man denkt oft nur noch da unten hin und kann sich schwer auf irgendetwas anderes konzentrieren. Diese Beschwerden werden natürlich auch über die Nerven vermittelt, aber nicht direkt durch einen wie immer abgeklemmten Nerv, sondern indirekt, indem die Verspannung auf die Rezeptoren drückt. Rezeptoren sind kleine Sinnesorgane, die sich am Ende der feinverzweigten Nerven befinden.Von diesen Rezeptoren und Nervenendigungen gibt es im Unterhautbindegwebe sehr viele. Es kommt zu einer Überempfindlichkeit dieser Rezeptoren. Das Gewebe reagiert auf jeden weiteren negativen Reiz mit stärkerer Verspannung und stärkerer Empfindlichkeit. Ursprünglich ausgelöst wurde das Ganze oft durch Traumen wie Verletzungen, Entzündungen, Quetschungen, massiven Druck wie zum Beispiel durch exzessives Fahhradfahren auf schmalem, engem Sattel, Kältetraumen wie Sitzen auf kalten Steinen. Im Anschluss an solche Traumen steigert sich das Ganze in die Höhe, d. h. jeder weitere Reiz löst eine noch stärkere Empfindlichkeit aus. Deshalb kann dann das normale Sitzen schon zur Qual werden.


Das ist 1:1 meine Geschichte. Hier in Kurzform: Vor 3 Jahren beim Camping mit Freunden irgendwie unterkühlt --> Prostataentzündung --> Nebenhodenentzündung --> Samenstrangentzündung; alles Abegeklungen, jedoch seither laut Ärzten "unerklärliche" Beschwerden: Schmerzen, die sich angefangen links neben dem Anus über den linken Hoden in den linken Leisten Ansatz und Penishälfte ziehen; auch Ausstrahlung in das linke Bein.

Alle Therapiemaßnahmen (Amitryptilin, Neurontin, Lokalanästhesie, Akkupunktur, TENS-Behandlung) haben fast keine Besserung gebracht.


Es hat sich auch von selbst nicht nennenswert verbessert Traurig

@ Frau Dr. Pohl:
Es wäre nun interessant, ob sie überhaupt neue Patienten aufnehmen und auf welche Kosten sich die Behandlungen bei ihnen belaufen, und ob dies von einer Krankenkasse übernommen wird. Auf ihrer Website habe ich dazu leider nichts finden können.


Mit feundlichen Grüßen,
f-l-o-r-i-a-n
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