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Künstliches Koma nach Unfall

 
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Milka45
Interessierter


Anmeldungsdatum: 09.07.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 09.07.05, 20:49    Titel: Künstliches Koma nach Unfall Antworten mit Zitat

Hallo,

unser Sohn (21) wurde nach einem schweren Verkehrsunfall in ein künstliches Koma versetzt, in erster Linie wegen den Verletzungen an den Beinen und auch der Gehirnblutungen. Diese befanden sich im oberen Stirnbereich (2 kleine mit ca. 1 cm) und eine rechts oberhalb des Ohrs mit ca. 1,5 cm. Es wurde auch eine Hirndrucksonde angelegt, der Hirndruck war in diversen Aufwachstressituationen max. 28, fiel aber danach immer schnell wieder ab. Wie schon erwähnt, versuchte man mehrfach, ihn aufwachen zu lassen, leider bekam er immer wieder hohes Fieber, so dass man ihn wieder tiefer sedierte und auf eine Kühlmatte legte. Geklappt hat es mit dem Aufwachen dann endlich nach 2 Wochen, seitdem geht es täglich bergauf. Erst reagierte er mit Augenzwinkern auf Fragen, am nächsten Tag nickte er usw.. Innerhalb von 6 Tagen konnte er extubiert werden und begann danach auch gleich zu sprechen. Allerdings ist es gerade das der Punkt, der mich verunsichert. Er hat teils helle Momente, dann verhält er sich wieder, als wenn er Drogen genommen hätte, nicht ganz da ist und er redet wirres Zeug. Ich muss dazusagen, dass unser Sohn nie Drogen genommen hat, auch Medikamente selten, vielleicht mal eine Kopfschmerztablette.
Ist sein jetziges Verhalten auf die lange Sedierung zurückzuführen? Gibt es Erfahrungwerte, wie lange ein gut durchtrainierter Körper die Medikamente verarbeitet hat? Kann man aufgrund der Lage der Kontusionen (heißt doch so?) oder des teilweise hohen Fiebers auf eine Schädigung des Gehirns schließen? Ein MRT wurde gemacht und war ohne Befund.
Ach ja, und auch sein Kurzzeit und Langzeitgedächtnis hat zum Teil Lücken.

Ich wäre dankbar für eine Antwort!

lg
Milka
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Dr. Ch. Erbschwendtner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 970

BeitragVerfasst am: 10.07.05, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Milka !

Nach dem was Sie schreiben hat Ihr Sohn eine Verletzung des Kopfes mit Gehirnbeteiligung, schwere Beinverletzungen und einen Infekt mit hohem Fieber durchgemacht. Er war zirka 2 Wochen beatmet.

Die Summe dieser Erkrankungen kann die Gehirnfunktionen schon noch eine Zeitlang beeinträchtigen. Es gibt da keine allgemeingültigen Zahlen wie lange das Gehirn braucht um sich zu erholen. Insbesondere bei Kombination von direkter Verletzung und langer Narkose.

Da es sich nach ihrer Schilderung aber um wechselnde Zustandsbilder handelt, "klare" und "verwirrte" Abschnitte, Sprechen bereits gut möglich ist und das Alter mit 21 a eine Heilung noch sehr begünstigt, bin ich in Summe optimistisch, daß sich die Beschwerden zurückbilden. Eine Erinnerungslücke um den Unfall und die Krankenhauszeit wird aber zurückbleiben. Anfängliche Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen sind fast normal bei so erienm Unfall.

Mit den besten Wünschen für Ihren Sohn

Erbschwendtner
_________________
Dr.Ch. Erbschwendtner
Internist, LNA
Rett-Med
DMF-Moderator im Forum Rettungsdienst und präklinische Notfallmedizin
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Milka45
Interessierter


Anmeldungsdatum: 09.07.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 23.07.05, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Dr. Erbschwendtner,

erst einmal vielen Dank für Ihre Antwort.

Mittlerweile ist unser Sohn fast wieder normal. Allerdings trifft das mit den Erinnerungslücken bis jetzt immer noch zu. Ihm fallen viele Wörter nimmer ein, daher redet er auch jetzt noch für "Außenstehende" manchmal wirr. Allerdings merkt er es selber und versucht, das immer mit seinen Worten zu erklären. Nach nun knapp 2 Wochen auf normaler Station wird er nächste Woche eine neurologische und orthopädische Reha antreten.

Wir sind alle froh und überglücklich, dass er 5 Wochen nach dem Unfall bereits wieder so "fit" ist und auch guter Hoffnung, dass so ziemlich alles wieder gesunden wird.

Mit den besten Grüßen und nochmals Danke!!!

Milka
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Mario Hohenegger
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 08.08.2005
Beiträge: 121
Wohnort: Neustadt/Wstr.

BeitragVerfasst am: 10.08.05, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Der positive Verlauf freut mich sehr. Das bestätigt doch einmal mehr, dass die moderne Intensivmedizin ein Segen sein kann.
Sie sprachen die neurologische Reha an. Dort wird sicherlich auch gezielt diese Problematik durch Logopäden und Ergotherapeuten angegangen. Die Mitarbeit ihres Sohnes ist dabei von ernormer Wichtigkeit. Aber nachdem, was sie geschildert haben, habe ich keinen Zweifel daran, dass er sich in der so wichtigen Zeit der Reha hängen lässt.
Ich wünsche ihrem Sohn weiterhin gute Besserung und solch engagierte Eltern.
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Milka45
Interessierter


Anmeldungsdatum: 09.07.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 11.09.05, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

mittlerweile ist unser Sohn wieder von der Reha daheim und er befindet sich nach Aussagen unseres Hausarztes immer noch im Durchgangssyndrom. Aber wir sehen das mittlerweile recht "locker", da müssen wir alle durch, leider er auch! Wir sind guten Mutes, dass wir das alle miteinnder schaffen, Gott sei Dank haben wir die Hoffnung, dass er wieder so hergestellt wird, wie er vorher war. Wir wissen nun, dass viele andere auch um ihre Angehörigen kämpfen und leiden immer mit schlimmen Nachrichten mit. Ich glaub, jedem, der das mal mitgemacht hat, was wir durchleben mussten (und derzeit noch müssen) gebührt unser aller Hochachtung, das ist alles so hart und wir wünschen allen, dass es so gut ausgeht wie hoffentlich bei uns!! Viel Kraft allen, die dieses Posting lesen!!

lg
Milka
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Mario Hohenegger
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 08.08.2005
Beiträge: 121
Wohnort: Neustadt/Wstr.

BeitragVerfasst am: 11.09.05, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wünsche weiterhin von Herzen das Beste. Nur nicht aufgeben.
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