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Ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass das Bild was die Augen liefern (ein ruhiges Buch) nicht mit dem Geschaukel was die Schnecke als Gleichgewichtsorgan liefert übereinstimmt.
Dadurch wird einem dann übel.
Aber ich glaube das geht ganz ganz vielen so. Ich kann morgen nochmal nachfragen und das dann mal genauer erklären.
lg
sarah _________________ Okergirl, 19 Jahre, Krankenpflegeschülerin& ehrenamtliche Sanitäterin
Anmeldungsdatum: 24.10.2004 Beiträge: 2 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 30.10.04, 22:11 Titel:
hi Okergirl
cool, dass mein beitrag bei dir nicht einfach vorbeigeschliddert ist
Ich frag mich dass jedesmal wenn ich mit dem Bus unterwegs bin und versuche in der Fahrzeit irgendwas zu lesen, meist komm ich dann bei meiner Station aus dem Bus und bin immer ganz "grün" im Gesicht.
Wo auch immer du nachfragen könntest, tu es ruhig. Mich würde das wirklich mal interessieren wieso das genau so is.
Verfasst am: 31.10.04, 14:13 Titel: Re: warum wird mir beim Lesen im Auto immer so schlecht?
Hallo Kaffeemühle,
Kaffeemühle hat folgendes geschrieben::
hallo zusammen.
Mich würde mal interessieren wieso mir beim Auto- oder Busfahren immer so schlecht wird wenn ich mir die Zeit mit Lesen vertreibe?
Meist wird mir nach 5 minuten total übel und ich bekomm son flaues Gefühl im Magen.
Bin für Tips sehr dankbar, da mich das Warum und Weshalb wirklich mal interessiert.
Dank im Vorraus - Mühle
Sie leiden unter einer sog. Kinetose oder Reisekrankheit. Dies ist das Auftreten von Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Kreisbeschweden etc. bei Fortbewegung mit einem Verkehrsmittel.
Sie wird durch das Einwirken von Beschleunigungskräften verursacht und tritt vor allem bei Schiffsreisen (Seekrankheit), aber auch beim Autofahren - vor allem bei häufigem Geschwindigkeitswechsel, bei Flugreisen und als so genannte Raumkrankheit auf.
Ganz typisch ist es, dass diese Beschwerden stärker ausgeprägt sind, wenn Sie auf Reisen lesen.
Und das geschieht: im Innenohr befindet sich das Gleichgewichtsorgan. Unter anderem besteht es aus den so genannten Bogengängen, die in drei Ebenen (rechts-links, vorne-hinten, oben-unten) angeordnet sind und Bewegungen des Kopfes registrieren. Die Funktion des Gleichgewichtsorganes ist für die Fortbewegung zu Fuß angelegt und bei Einwirken von starken Beschleunigungen können durch eine Art von Sinnestäuschung Störungen dieses Systems auftreten.
Im Auto oder im Bus ist es wieder etwas anders. Solange das Fahrzeug mit einer konstanten Geschwindigkeit fährt, nehmen nur die Augen eine Bewegung wahr, nicht das Gleichgewichtsorgan. Wird dagegen beschleunigt oder gebremst, dann sehen die Augen kaum Veränderungen, das Gleichgewichtsorgan jedoch spürt diese deutlich. Und es ist immer wieder dieser Widerspruch, der uns zu schaffen macht.
Da Sie im Auto gerne Lesen kommt es zu Empfindungen, die voneinander abweichen. Das was Sie dann spüren, ist sozusagen ein Konflikt im Gehirn. Im Gehirn kommen nämlich widersprüchliche Informationen an: Ihre Augen nehmen Bewegungen wahr, aber Ihr Gleichgewichtsorgan stellt gar keine Bewegungen fest. – oder es kommt zur Bewegungen, die Ihre Bogengänge und den Gleichgewichtssinn reizen – das Auge sieht aber nur den Text. Dieser Gegensatz, dieser Konflikt im Gehirn, ist es, der die Kinetose oder „Seekrankheit“ auslöst.
Diese Reizung des vegetativen Nervensystems (nicht dem Willen untergeordneter Teil des Nervensystems, der unter anderem die Funktion der inneren Organe und Drüsen regelt) führt zu Ihren Beschwerden.
Sie sollten einfach mit dem Lesen beim Autofahren aufhören Sinnvoll ist es mit den Augen in Fahrtrichtung sich einen weiter entfernten Punkt zu suchen, das beruhigt schon.
Sie sollten mindestens 24 Stunden vor einer geplanten Reise sollten Sie keinen Alkohol mehr trinken und keine schweren Speisen zu sich nehmen. Sie sollten die Reise gut ausgeruht beginnen. In Auto, Bus oder Zug sollten Sie immer in Fahrtrichtung sitzen. Im Auto empfiehlt hilft es, möglichst selbst zu fahren (Lenker sind fast nie von der Reisekrankheit betroffen) oder am Beifahrersitz Platz zu nehmen. Bei Flügen sollte ein Platz am Mittelgang im vorderen Bereich des Flugzeugs gewählt werden. Im Schiff sollte man sich in der Mitte, oberhalb des Wasserspiegels aufhalten. Bei Reisen mit dem Schiff oder Auto kann man versuchen, durch Ruhighalten des Kopfes und Suchen eines entsprechenden visuellen Eindrucks außerhalb des Fahrzeugs und Beobachten der Umgebung der Reisekrankheit entgegenzuwirken. Bei massiven Beschwerden können Sie mit Ihrem Arzt besprechen welche anderen Möglichkeiten es gibt.
Es stehen Medikamente in Form von Kaugummis, Tabletten oder Zäpfchen zur Verfügung. Diese werden als Antiemetika (Mittel gegen Erbrechen) und Antivertiginosa (Mittel gegen Schwindel) bezeichnet und wirken dämpfend auf die entsprechenden Gehirnanteile. Wegen der dämpfenden Wirkung kann die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt sein - diese Mittel sind daher für Fahrer nicht geeignet. Auch mit Akupunktur lassen sich manchmal gute Erfolge erzielen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Kaunzner
Arzt im Gesundheitsamt Aschaffenburg
Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Muster-Berufsordnung für Ärzte: 1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage, mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
3. Soweit spezielle Ärzte oder Behandlungseinrichtungen namentlich genannt werden, dienen diese Angaben lediglich dazu, dass Sie sich dort weitere Informationen beschaffen können. Sie dienen nicht der Werbung oder besonderen Hervorhebung gegenüber anderen Ärzten oder Behandlungseinrichtungen.
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