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Verfasst am: 17.08.05, 09:50 Titel: Samenleiterinfektion oder Prostatitis?!
Hi all,
mit Aufmerksamkeit verfolge ich die letzten Tage euer Forum. Bedingt durch eigene Erfahrungen der letzten 4,5 Monate suche ich nun eure Hilfe. Kurze Historie:
02.04.05 akute Schmerzen Unterbauch inkl. Leisten, Schmerzen beim Wasserlassen seit 2 Tagen - alles schnell aufgetaucht. Einweisung Notfallambulanz Klinik. Am 03.04.05 Operation mit Lapaskopie des Blinddarms. Beschwerden halten an - werde durch meinen (alten) Internisten beruigt, dass dies nur die Wundschmerzen sind. Histologie der Pathologie bekomme ich nicht mitgeteilt. Mitte Mai wechsel ich den Internisten - der fordert das Histologische nochmal an, Ergebnis: Gewebe völlig unauffällig - mit großer Wahrscheinlichkeit kein akuter Blinddarm.
Internist schallt selber wg. Blinddarmnarben/Prostata und findet nichts - läßt PSA Wert bestimmen- haben mittlerweile Mitte Juni, Ergebnis: 0. Nun nach Drängen doch Überweisung zum Urologen. Sonographie ergibt Kalkstreifen - sehr deutlich sichtbar - in der Prostata der auf eine vergangene Prostatitis hinweist (sagt der Uro - Stimmt das???).
Urinprobe negativ. Sonst nichts...soll bei weiter bestehenden Beschwerden in 3 Monaten wiederkommen. Bin 3 Wochen mit Kindern im Urlaub danach sofort wieder beim Uro - der hat nun Urlaub. OK - vor 2 Wochen wird ein Spermatogramm gemacht. Ergebnis: Staphylokokken. Angeordnete Behandlung: 10 Tage mit 2x250 mg Keciflox(Ciprofloxacin). Begonnen habe ich letzten Freitag - jedoch gegen Anordnung nach Beipackzettel mit 2x500 mg - und werde durch die hier zu findende EAU Guidelines bestärkt - habe Angst bei zu kurzer Behandlung vor Resistenzen. Montag Uro Praxis angerufen - brauche mehr Ciprofloxacin. Antwort: Falsche Dosierung meinerseits, soll Rest nun wie verschrieben zu Ende nehmen - also bis Donnerstag - macht nach Adam Riese 6 Tage Behandlung!!!
Heute morgen endlich meinen Uro persönlich am Telefon. Nun der Hammer: 2x250 mg reichen bei einer Samenleiterinfektion aus. Punkt. Fertig.
Da ich morgen früh bei meinem auf der Matte stehen werde, brauche ich eure Hilfe. Da bisher nur Urin und Sperma untersucht wurde, frage ich mich wieso der Uro auf einen Samenleiterinfekt kommt obwohl ich alle Sympthome einer Prostatitis habe?!
Ist es nicht im Rahmen der urologischen Sorgfallspflicht unumgänglich das Prostatasekret zu untersuchen???
Um eure Antworten auf meine Fragen/Bedenken freue ich mich und danke im Vorraus.
Hallo Nidecker,
Kalkablagerungen in der Prostata sind nicht nur bei Männern mit „Prostatitis“ verbreitet und daher kein eindeutiges Indiz.
Staphylokokken sind weit verbreitete Spezies, die vor allem symbiotisch auf der Haut und verschiedensten Körperöffnungen wie der Harnröhre anzutreffen sind. Eine die schmerzhaften Symptome der Prostatitis verursachende Wirkung konnte trotz ausgedehnter Forschung bisher nicht bewiesen werden. Sie werden in geringen Konzentrationen in Proben aus dem Harntrakt üblicherweise als nicht repräsentative Kontaminationen betrachtet und können bei vielen Männern ohne jegliche CP/CPPS- Symptomatik nachgewiesen werden. Der Einsatz von Antibiotika (ABX) bei CP/CPPS im Hinblick auf eine symptomatische Besserung bleibt vor diesem Hintergrund spekulativ. Falls dieser trotzdem erfolgen soll, wäre die Vorgehensweise gemäß EAU Guidelines ideal.
Daß Urologen sich offenbar nicht an diese Guidelines halten, hat wahrscheinlich viele Gründe. Einerseits sind solche Guidelines nicht verbindlich und andererseits kaum bekannt. Der geringe Kenntnisstand über CP/CPPS und der allgegenwärtige Sparzwang sind ebenfalls zu bedenken (Budgetierung vs. teures Cipro). Solche Hinderungsgründe sind durch vorwurfsvolle Rhetorik gegenüber dem einzelnen Arzt nicht zu beseitigen. Ich habe bessere Erfahrungen mit einer auf Verständnis und Partnerschaftlichkeit ausgerichteten Einstellung gemacht - allerdings auch nur selten.
Zum Thema Sorgfaltspflicht und Untersuchung des Prostatasekrets würde ich sinngemäß zu eben Beschriebenen antworten. Eine verbindliche Richtlinie für diese Diagnostik existiert meines Wissens nicht.
Bei der von dir geschilderten Symptomatik liegt die Diagnose Samenleiterinfekt sicher im Bereich des Möglichen, die Diagnose „Prostatitis“ und insbesondere chron. Beckenschmerzsyndrom aber ebenfalls. Ich würde den Urologen noch mal auf eine Erklärung, Abgrenzung der Diagnose ansprechen und schon mal vorausschauend erfragen, wie Diagnose und Medikation den aussähen, wenn die Beschwerden bestehen bleiben, ob er denn jemals bei „Prostatitis“ für sechs Wochen Cipro verschreiben würde.
Anbei noch paar Anmerkungen/ Frage.
Die Diagnose „Prostatitis“ dürfte nahe liegender sein, wenn eine sehr sensible druckschmerzhafte Prostata vorliegt .
Zum Urologen braucht man keine Überweisung.
Kommst du aus D?
erst einmal vielen Dank für die sehr schnelle Antwort - ja ich bin aus D, sogar aus D üsseldorf .
Zur konkreten Sympthomatik: bin 38, Wasserlassen schmerzt, muss alle 2 Stunden urinieren, Strahl im Vergleich zu früher sehr schwach - hat auch die flow analyse ergeben, muss jede Nacht 1-2 mal raus - vor dem 01.04. nie!, habe das Gefühl als hätte ich nen Golfball im Hintern aber keinen wirklich Druckschmerz bei Tasten?!
Werde versuchen ein "vernünftiges" Gespräch mit meinem Uro zu führen - hoffe nur, dass nicht die typische "Weiße Kittel" Borniertheit durchbricht - da kann ich nicht mehr drauf, habe selber auch studiert und weiß nicht alles .
Vielen Dank für die wertvollen - wenn auch entäuschenden - Einschätzungen.
Ich glaube, ich werde in meinem nächsten Leben auch Urologe - da muss man sich an nichts halten und kann lustig vor sich hin wursteln .
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