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Verfasst am: 13.12.05, 19:21 Titel: Starke Schmerzen nach Kunststofffüllung
Hallo!
Ich durchsuche nun fast täglich das Internet nach Infos, die mir weiterhelfen und nach Leuten, denen es ähnlich wie mir geht...
Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen?
Ich habe vor ca. 1 Jahr 2 OPs gehabt, in der mir vier Weißheitszähne sowie eine Zyste entfernt und an der Wurzel an der die Zyste war, eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt wurde. War danach soweit auch alles ok (bis auf dass während der beiden OPs die Nerven getroffen wurden, die die Wahrnehmung der Zunge und der Unterlippe bis zum Kinn versorgen).
Der Wurzelbehandelte Zahn (Backenzahn unten rechts) wurde mir einer vorläufigen Füllung versorgt und ich sollte abwarten, ob sich der Zahn noch melden würde oder ruhig bleibt.
Wie es dann so ist kam dies und das dazwischen und ich ging schließlich nicht nach 3-6 Monaten wieder zum Zahnarzt, sondern erst nach 12 Monaten zu einem mir wildfremden Zahnarzt in meinem neuen Wohnort.
Auslöser dafür waren leichte Zahnschmerzen, die von diesem Zahn ausgingen.
Es wurde also ein Röntgenbild abgefertigt und man sah eine winzig kleine Entzündung an dem wurzelbehandelten Zahn.
Er gabe mir Antibiotika mit und wollte mir ca. 3 Wochen Zeit gebene um mich zu entscheiden, ob der Zahn nochmals wurzelbehandelt wird (wobei das geringe Erfolgschancen habe) oder ob ich ihn ziehen lassen will und dann entweder Krone oder Zahnimplantat (wobei Krone schwierig sei, da dann die beiden benachbarten Zähne unversehrt sein müssten).
Das Antibiotika nahm ich vorerst nicht, was ich ihm auch sagte, da ich bereits letztes Jahr 2 und dieses Jahr 1 Antibiotika-Therapie hinter mir hatte. Der ZA sagte mir, dass das nicht schlimm sei, wenn ich abwarten würde - schließlich sei die Wntzündung minimal.
Der Zahnarzt schaute sich auch meine anderen Zähne an und meinte, dass ich eigentlich ganz schöne Zähne habe (was ich jedoch nicht finde).
In der nächsten Sitzung wurde dann eine Karies-Stelle zwischen zwei oberen Vorderzähnen gemacht (Zement - ohne mich zu fragen).
In der zweiten Sitzung (eine Woche später am 29.11.05) widmete er sich dann dem eiegentlichen Problem.
Er bohrte den provisorisch gefüllten Backenzahn auf und entfernte die sich wieder gebildete Karies. Zudem bohrte er die beiden benachbarten Zähne auf und sagte, dass diese recht tiefe Löcher hätten (ist meinem Zahnarzt vor 1 Jahre nicht aufgefallen...und ich habe ebenfalls nichts gesehen). Nun ja dann baute er plötzlich den wurzelbehandelten Backenzahn wieder komplett auf (obwohl ich mich doch eiegtnlich zwischen Zahn ziehen und Wurzelbehandlung entscheiden sollte?!?) und versorgte auch die beiden benachbarten Zähne mit einer Kunststofffüllung (Alternative wäre Zement gewesen und das wollte ich nicht!).
Überglücklich die Sache nun vorerst überstanden zu haben, fuhr ich nach Hause und dann zur Arbeit. Einige Zeit später noch am selben Tag traten dann so starke Schmerzen auf, dass ich den ZA wieder anrife und mich erkundigte ob das normal sei. Er sagte mir, dass er so tief bohren musste, dass er die Nerven geärgert hätte. Diese würden sich aber in den nächsten 3 Tagen beruhigen.
Nach diesen 3 Tagen wurden die Schmerzen nicht weniger und ich entscheid mich wohl oder übel doch das Antibiotika zu nehmen, weil ich dachte die Schmerzen könnten auch daran liegen. Aus den 3 Tagen wurden dann 6 Tage und ich saß schließlich wieder auf dem Behandlungsstuhl. Er machte abermals eine Röntgenaufnahme. Darauf war immer noch eine Entzündung zu sehen ABER auch, dass er gar nicht so tief gebohrt hatte (war noch genug Platz zur Wurzel). Die Schmerzen und mittlerweile auch erhöhte Temperatur waren aber trotzdem noch da. Er und auch die Arzthelferin sagten mir, dass es oft 3-4 Wochen dauern würde bis sich die Zähne erholen und fragte mich, ob ich noch genug Schmerzmittel hätte. Ja, schließlich hatte ich mir aufgrund der starlen Schmerzen Ibuprofen aus der Apotheke geholt. Ohne Schmerzmittel könnte ich Wände hoch gehen.
Er prüfte nch beide Zähne auf Kälte....ich konnte keinen Unterschied in der Intensivität der Schmerzen spüren. Der ZA sagte mir, dass wenn sich die Zähne nicht bessern, er eine Wurzelbehandlung durchführen müsse und nicht gleich beiden Zähne aufbohren wolle. Daher solle ich erstmal noch abwarten.
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen der Füllung (mit ungeschädigter Wurzel) und Wurzelbehandlung leider nicht....
Nun ja....seit dem nehme ich jetzt täglich ca. 4 Tabletten Ibuprofen und wache jeden Morgen mit starken Schmerzen auf und hoffe immer wieder auf den Tag der Besserung, der einfach nicht kommen will. Egal was ich mache, auch wenn ich nichts esse oder trinke und ganz entspannt auf der Chouch liege....ich habe starke Nerven-Schmerzen, die ich nicht ertrage...
Was soll ich denn nun machen (mal abgesehen von den 104 € Zusatzahlung für die Füllung, die ich wohl in den Sand gesetzt habe). Soll ich mir noch andere Füllungen einsetzen lassen, soll ich einen anderen ZA um eine 2. Meinung bitten (der dann sicher das 3. Röntgenbild in kurzer Zeit macht) oder was soll ich tun?
Bin so verzweifelt und teilweise mit den Nerven am Ende und am Weinen
Ich weiß nicht, wie lange ich das noch mitmachen kann....
Die Antibiotika-Therapie ist nun übrigens abgeschlossen. Während der Einnahme der Tabletten hatte ich so einige unangenehme Nebenwirkungen, die Antibiotika nun mal häufig zur Folge haben....)
auch wenn ich kein Fachmann bin, so kann ich Dir doch sagen, dass ich schon Ähnliches durchgemacht habe und Dich gut verstehen kann! Schmerzen am Zahn können wirklich zum Wände hochlaufen sein! Aber ich denke, Du solltest die Schmerzen nicht aushalten müssen, also das Mindeste ist ersteinmal ein ordentliches Schmerzmittel vom Zahnarzt und dann muss natürlich weiter überlegt werden, wie vorgegangen wird. Hier im Forum wurde und wird dieses Thema ja nun schon öfter behandelt, in erster Linie geht es wohl immer darum, den Zahn zu erhalten, aber ob das immer das Mittel der Wahl ist, ist halt wohl auch fraglich. Also es bleiben ja wohl nur noch die Alternativen: Wurzelbehandlung oder Wurzelzahnresektion, die hier aber eher als negativ mit nur geringen Erfolgsaussichten beschrieben wird und dann eben das Zahn ziehen. Du solltest auf jeden Fall nochmal zu Deinem Zahnarzt gehen (oder vielleicht auch zu jemanden Neues) und diese Möglichkeiten einmal in Ruhe durchsprechen.
Anmeldungsdatum: 13.12.2005 Beiträge: 14 Wohnort: Kiel
Verfasst am: 14.12.05, 11:55 Titel:
Hallo Antares,
die Beschreibung ist zwar sehr ausführlich, aber dennnoch ohne Röntgenbild und einen Blick in den Mund schwer zu beurteilen. Ich werde versuchen die Zusammenhänge zu erklären.
Der resezierte Zahn hatte Karies. Diese Karieskeime und weiter die, die aus der Mundhöhle dazukommen, besiedeln erneut den wurzelbehandelten Zahn. Dies kann eine dauerhafte Entzündung auslösen. Eine erneute WSR ist da keine Lösung, da die Keime im Rest der Wurzel ja bleiben. Also muß entweder die Wurzelbehandlung wiederholt werden, was an einem resezierten Zahn nur erschwert möglich ist, oder der zahn muß raus.
Ein mit einer Füllung versorgter Zahn kann für einige Wochen nach der Behandlung deutlich auf Wärme und Kälte reagieren, sollte aber keine Schmerzen machen. Dann kann es sein, daß durch die vorher bestehende Karies die Keime doch schon den Nerven vorgeschädigt haben. Hier ist dann häufig eine Wurzelbehandlung nötig.
Die Kunststoffüllungen sind sicher nicht umsonst gewesen. Wenn Karies vorhanden war, mußte sie auch entfernt werden.
Die bereits angefertigen Röntgenbilder können von einem neuen Zahnarzt jederzeit angefordert werden. Es besteht also keine Notwendigkeit neue Bilder aunzufertigen. Außer sie sind für die jeweilige Einschätzung der Situation nicht ausreichend.
Das in Kürze dazu. Aber: ohne Röntgebild und ohne Befund kann man nur im Groben die Sachlage einschätzen.
Ich empfehle eine zweite Meinung einzuholen. Häufig ist über die Zahnärztkammer des jeweiligen Bundeslandes eine Patientenberatungsstelle mit Hotline eingerichtet. Manchmal haben die Verbraucherzentralen Beratungsstunden mit einem Zahnarzt eingerichtet.
Alles Gute. _________________ Zahnärztin Silke Griemsmann
Danke für die schnellen Antworten und vor allem den guten Tipp mit der Zahnärztekammer. Habe dort gerade angerufen und meine Anamnese berichtet. Mir wurde gesagt, dass es sich nach einer guten Betreuung und Behandlung anhört und dass ich nochmals zu dem ZA gehen solle, auch wenn ich meine ich gehe ihm auf die Nerven
Habe jetzt auch den Zusammenhang zwischen der Karies und der Wurzelbehandlung verstanden. Es könne ein so genanntes Schleiftrauma auftreren, welches den Nerven irreparabel schädigt. Was für mich bedeutet, dass es sich wohl um soetwas handeln wird (denn der Nerv war durch die Karies nicht beschädigt) und dass ich um eine Wurzelbehandlung an evtl. beiden Zähnen nicht vorbeikomme.
Und wenn ich an die Behandlung zurückdenke ist mir auch hängen geblieben, dass es ein ziemliches starkes gebohre (also mit viel Druckausübung) am Zahn war. Möglich, dass es daran lag....wer weiß....
Wie gesagt, noch mal danke für den guten Tipp mit der Zahnärztekammer.
mit keinen Schmerzen hin zum Zahnarzt und richtig viel Schmerzen wieder raus. Super.
Sie haben jetzt vermutlich eine Pulpitis an einem der neu gefüllten Zähne. Der wurzelbehandelte Beisser hat mit den Schmerzen die Sie mit 4 Tabletten am Tag in Schach zu halten versuchen wahrscheinlich nichts zu tun.
Und ich sehe eine weitere Wurzelbehandlung auf Sie zukommen.
Und jetzt der Hauptpunkt: besorgen Sie sich bitte vom Erstbehandler die Rö-Bilder, knipsen die mit einer Digitalknipse ab (Tipp: mit Tesafilm an die Glasscheibe vom Fenster kleben, Blitz an der Knipse ausschalten und Makro einschalten, mit ruhiger Hand gibt das ganz gute Kopien) und stellen die Bilder in ein Internetfotoalbum, um uns Zahnärzte Gelegenheit zu einer fundierten Stellungnahme zu geben.
Gute Besserung wünscht _________________ Joachim Wagner
Zahnarzt
www.zahnfilm.de
Verfasst am: 15.12.05, 16:01 Titel: Eher schlechter als besser....
Ich komme kein bißchen weiter und werde immer verzweifelter!
Gestern dachte ich noch "Na super, dann weiß du ja jetzt bescheid". Nachdem ich dann im Netz nach dem Thema Schleiftrauma suchte, wurde mir wirklich gang ganz anders!
Als ich gestern mit einem Arzt telefonierte, erzählte der von dem Thema als sei das nix schlimmes und ich solle einfach wieder zur Behandlung hingehen.
Gerade eeben rief ich dann bei der unabhängigen Patientenberatung an, um mich dort noch mal schlau zu machen (da ich zu keinem Zahnarzt mehr gehen möchte, den ich nicht kenne - ich habe irgendwie das Vertrauen komplett verloren).
Meine eigentliche Zahnärztin hat jetzt leider Urlaub (die Praxis liegt 180 km von mir entfernt)....
Die Beratungsstelle sagte mir ich solle den ZA der das "verursacht" hat wieder aufsuchen, damit er es behandeln kann. Andere Zahnärzte hätten es jetzt schwerer, weil sie nicht wüssten was gemacht wurde.
ABER mein Gedanke ist jetzt der des Vertuschens....immerhin wurde mir nicht mal der Zusammenhang zwischen Wurzelbehandlung und Füllung (weit genug entfernt vom Nerven) mitgeteilt. Das mag eine ganz böse Unterstellung sein, die gar nicht stimmt....aber das geht mir gerade einfach durch den Kopf.
Entweder liefer ich mich dem ZA wieder aus und lasse an beiden Zähnen eine Wurzelbehandlung machen oder ich lasse mir die Unterlagen in Kopie (teuer) zuschicken und gehe zu einem anderen wildfremden Arzt......
Zu dem Beitrag von Dr. Wagner:
"Und jetzt der Hauptpunkt: besorgen Sie sich bitte vom Erstbehandler die Rö-Bilder, knipsen die mit einer Digitalknipse ab (Tipp: mit Tesafilm an die Glasscheibe vom Fenster kleben, Blitz an der Knipse ausschalten und Makro einschalten, mit ruhiger Hand gibt das ganz gute Kopien) und stellen die Bilder in ein Internetfotoalbum, um uns Zahnärzte Gelegenheit zu einer fundierten Stellungnahme zu geben. "
......wie soll ich das verstehen?....Ist das gegen mich gerichtet?
das geht überhaupt nicht gegen Sie, sondern darum, die Fakten zu sortieren. Ich kann doch hier vor meiner Glotze nicht wirklich Diagnosen stellen, und ohne Rö schon mal gar nicht.
Das Röntgenbild ist eine der wenigen Möglichkeiten, Verdachtsdiagnosen per Internet einigermaßen fundiert abzugeben. Nur darum geht es.
Ich bin sowieso nicht dafür, irgendeinem realen Behandler von vornherein unärztliche Absichten zu unterstellen. Die meisten Probleme passieren eher durch Unachtsamkeit oder Nichtnachdenken.
Also: nichts fur ungut
Viele Grüße _________________ Joachim Wagner
Zahnarzt
www.zahnfilm.de
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