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Warum wird Akupunktur nicht mehr von den KK übenommen?

 
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Blancanieves
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Anmeldungsdatum: 17.03.2005
Beiträge: 168
Wohnort: Norddeutschland

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 10:42    Titel: Warum wird Akupunktur nicht mehr von den KK übenommen? Antworten mit Zitat

Hi!

Wer weiß warum? Weinen

Diese tolle Therapiemethode hilft und hat vielen Menschen geholfen... Mit den Augen rollen

Danke für die Antwort im voraus!

_________________
Gruß, Blancanieves
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JBusching
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.07.2005
Beiträge: 253
Wohnort: Koblenz

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 12:21    Titel: Info aus BDH-Newsletter Nr. 27: Akupunktur-Studie Antworten mit Zitat

QS-Arbeitskreis TCM zur Akupunktur-Studie
Akupunktur- mystifiziertes Placebo ?

In Heft 4 vom 27.01.06 des Deutschen Ärzteblatt wurden die Ergebnisse der drei groß angelegten Modellvorhaben ?Akupunktur? der Ersatzkassen und der Techniker Krankenkasse vorgestellt.
Gegenstand der Studien war die Überprüfung des Nutzens der klassischen (Verum-) Akupunktur im Vergleich zur Nicht- Behandlung, zur Schein (Sham)- Akupunktur, und zur schulmedizinischen Standardbehandlung bei den Diagnosen: chronischer Kopfschmerz, chronischer LWS- Schmerz und chronischer Schmerz bei Kniegelenksarthrose.
Darüber hinaus wurden Therapiesicherheit und Wirtschaftlichkeit bewertet. Als Behandler zugelassen wurden Kassenärzte, die als Mindestqualifikation das ?A- Diplom?, also eine 140-stündige Ausbildung nachweisen konnten.
Die Studien waren handwerklich einwandfrei, über einen ausreichend langen Zeitraum mit opulenten Fallzahlen, so dass die Ergebnisse abgesichert sind.
Die zu beantwortende Fragestellung war: kann die Akupunktur sinnvoll (also wirksam, kostensparend und ohne Schaden anzurichten) in die routinemäßige kassenärztliche Versorgung aufgenommen werden?
Es sei hier schon festgestellt: nicht die generelle Wirksamkeit der Akupunktur war auf dem Prüfstand und schon gar nicht die Wirksamkeit der Traditionellen Chinesischen Medizin, sondern der Nutzen der Akupunktur bei hinreichender Ausbildung im hektischen, durch zeitraubenden Bürokratismus geschundenen kassenärztlichen Praxisalltag.
Das Ergebnis:
Die Akupunktur ist bei den o.g. Diagnosen deutlich wirksamer als die Nicht- Behandlung, gleich (bei Kopfschmerz) bis tendenziell besser wirksam (bei Rücken- und Knieschmerz) als die schulmedizinische Routineversorgung bei geringerer Nebenwirkung und langfristig, unter Einbeziehung der Lebensqualität, wohl auch wirtschaftlich.
Bis dahin ein für uns erwartetes und zufrieden stellendes Resümee. Nun aber die Überraschung:
Bei chronischem Kopf- und Rückenschmerz zeigt die Schein- Akupunktur eine ähnlich gute Wirksamkeit wie die Verum- Akupunktur.
Damit kann nun auch die Schulmedizin gut leben, weist dies doch darauf hin, dass das mit der Akupunktur verbundene Procedere das eigentlich wirksame Agens sein dürfte, also der Placebo- Effekt. Dass bei Kniearthrose die Verum- Akupunktur der Sham- Akupunktur signifikant überlegen ist, relativiert zwar diese Erkenntnis, aber es steht 2:1 für den Placebo- Effekt. Dies tröstet dann darüber hinweg, dass selbst die Schein- Akupunktur bei geringerer Nebenwirkung der wissenschaftlichen, hochschulmedizinischen Routineversorgung mindestens ebenbürtig ist.
Wie immer, wenn eine wissenschaftliche Studie über Naturheilverfahren zu einem für uns unbefriedigenden Ergebnis kommt, könnten wir uns an dieser Stelle über die Unsinnigkeit ereifern, heilige naturheilkundliche Kühe auf dem Altar der Wissenschaft zu opfern. Das wäre aber nicht korrekt, denn es gibt an den o.g. Arbeiten formell nichts zu kritisieren.
Dennoch wird es nicht schaden, das Ergebnis unter dem im Studiendesign nicht wirklich zugrunde gelegten Aspekt der klassischen Lehre der TCM zu beleuchten.
Hauptstreitpunkt ist das ähnliche Abschneiden von Schein- und Verum- Akupunktur. Als Schein- Akupunktur wurde die oberflächliche Nadelung an nicht als Akupunkturpunkte ausgewiesenen Hautstellen definiert. Hier ergeben sich erste Unstimmigkeiten. Im Huang Di Nei Jing wird ausgeführt, dass im Krankheitsfall jede Stelle des Körpers zum Akupunkturpunkt werden kann, eine Feststellung, die durch unterschiedliche westliche Reiztherapien (Neuraltherapie, ?locus dolendi?- Prinzip, segmentale Quaddelung in die Head? schen Zonen) bestätigt wird. Genau genommen ist es sogar relativ schwierig bei Schmerzzuständen einen Punkt zu finden, der bei Reizung keine Reaktion auslöst. Auch die oberflächliche Nadelung bis hin zur rein intrakutanen Punktion wird in der TCM als legitime Technik beschrieben. So muss also konstatiert werden: die in den Studien als ?Scheinakupunktur? definierte Behandlung weist durchaus Elemente der klassischen Akupunktur auf.
Bei der Verum- Akupunktur wurden klassische Akupunkturpunkte genadelt. Diese Formulierung drückt großes Vertrauen in die Fähigkeiten der zur Teilnahme berechtigten Kassenärzte aus. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen machte Angaben zu ihrer Akupunkturpraxis: nur ca. 37% wählten die Punkte immer nach der chinesischen Diagnostik aus, im Mittel wurde Akupunktur seit einem Jahr praktiziert, 28% verfügten über das B- Diplom (350 Stunden Ausbildung).
So muss doch bei aller Wertschätzung für die unter kassenärztlichen Bedingungen arbeitenden Kollegen bezweifelt werden, dass die Verum - Akupunktur in jedem Falle immer auch eine korrekte klassische Akupunktur war.
Wenn nun also die Schein- Akupunktur Elemente einer klassischen Akupunktur aufweist, und wenn die Verum- Akupunktur diesem Anspruch nicht sicher genügen kann, ist es dann nicht nachvollziehbar, dass sich die Behandlungsresultate einander annähern?
Da, wie eingangs schon erwähnt, nicht die TCM, sondern die Akupunktur- aber benutzen wir doch besser die wörtliche Übersetzung- das ?Nadelstechen? Gegenstand der Studien war, darf festgestellt werden, dass letzteres in der Tat geeignet ist, im kassenärztlichen Praxisalltag bei den o.g. Diagnosen die etwa gleich wirksame aber nebenwirkungsträchtigere schulmedizinische Standardtherapie zu ersetzen.
In der Konsequenz hat am 18.4.06 der für Erstattungsfragen zuständige Bundesausschuss (GBA) entschieden, dass bei chronischen Knie- und Rückenschmerzen das ?Nadelstechen? in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.
Die Studienergebnisse des ?Nadelstechen? bei Kopfschmerz (Spannungskopfschmerz und Migräne), nach meiner Erfahrung eigentlich eine Domäne der klassischen TCM, waren für diesen Schritt nicht überzeugend genug.

Dr. Harald Kämper
QS-Arbeitskreis TCM im BDH
Nordring 28
45894 Gelsenkirchen
_________________
Mit freundlichem Gruß
Julia Busching
Master of Science in Oriental Medicine (USA), Heilpraktiker Koblenz
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Who Needs Medicine
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Anmeldungsdatum: 19.11.2005
Beiträge: 147

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema hier eine Mail der DÄGFA, die heute ankam.

4. Mai 2006

Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses; wie geht es weiter mit den Modellprojekten?

Liebe DÄGfA-Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

uns erreichen im Moment zahlreiche Anrufe und Emails von Ihnen mit Fragen zur Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses und dem weiteren Verlauf der Modellprojekte. Den Text der Entscheidung des GBA können Sie im Internet unter www.g-ba.de oder auf der DÄGfA-Homepage nachlesen: Nur das chronische LWS-Syndrom und die chronische Gonalgie werden in die vertragsärztliche Versorgung aufgenommen. Nach dem Entscheid vom 18.4.2006 hat das Bundesgesundheitsministerium 2 Monate Zeit, um die Entscheidung anzuerkennen oder zu korrigieren.

Erst dann werden die Verhandlungen im Bundesausschuss auch über die Finanzierung der weiteren Akupunkturversorgung anlaufen. Somit besteht eine erhebliche Wahrscheinlichkeit, dass die Modellprojekte noch das ganze Jahr 2006 weiterlaufen.

Mehrere Krankenkassen haben angekündigt, dass sie Einspruch einlegen werden, damit auch der chron. Kopfschmerz/Migräne in die vertragsärztliche Regelversorgung aufgenommen wird.

Die DÄGfA wird gegen die Bestimmung Einspruch bei der Bundesgesundheitsministerin einlegen, wonach über das Ärztekammerdiplom von 200 Stunden hinaus noch 80 Stunden Psychosomatische Grundversorgung und 80 Stunden Schmerztherapie-Fortbildung nachgewiesen werden muss.

Auf der Jahrestagung in Bad Nauheim am Donnerstag 25.05.2006 und während des 10. Mainzer Akupunktur-Symposiums am Samstag/Sonntag 27./28.05.2006 werden wir Sie zu allen Aspekten dieses Beschlusses des GBA umfassend informieren und Ihre Fragen beantworten. Wir laden Sie herzlich ein, zu diesen wichtigen Akupunkturkongressen zu kommen. Die Veranstaltungen bieten Ihnen ein auch sonst reichhaltiges Programm und sind zertifiziert. Die Programme finden Sie unter http://www.daegfa.de/Pages/StandardContent.aspx?content=9.1|7&navnode=9 auf unserer Homepage.

Falls Sie nicht kommen können: Wir werden eine Zusammenfassung dieser Informations- und Diskussionsrunden nach den Veranstaltungen auf der DÄGfA-Homepage ins Netz stellen.


Mit freundlichen Grüßen

Ihr DÄGfA-Vorstand
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Blancanieves
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Anmeldungsdatum: 17.03.2005
Beiträge: 168
Wohnort: Norddeutschland

BeitragVerfasst am: 05.05.06, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Danke euch.. ich werde es ausdrucken und es in Ruhe lesen zu können..

Chao,
_________________
Gruß, Blancanieves
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