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Vorsorge Diabetes
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Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Brigitte Goretzky hat folgendes geschrieben::
Birdie hat folgendes geschrieben::
Warum wissen "die Wissenschaftler" (wer auch immer das sein mag), daß die Menschen mit genetischem Risiko ihren Lebensstil verbessern müßten? Können sie aus den Genen ersehen, daß diese Leute sich falsch ernähren und zu wenig bewegen?
Oder feiern da wieder mal Vorurteile fröhliche Urständ?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß ein Wissenschaftler solchen Unsinnn daherplappert. Diese Leute sind gewohnt, logisch zu denken.


Birdie, lesen Sie sich doch die letzte Antwort von hjt noch einmal in Ruhe durch und denken einmal darueber nach.

Was dort steht ist kein Unsinn, sondern Fakt.
Studien haben mittlerweile belegt, dass grosse Teile der Bevoelkerung falsch essen, zuviel essen und sich dabei zuwenig bewegen. Die "Studienobjekte" waren zufaellig ausgewaehtle Menschen, der Anteil dicker, duenner, gesunder, Diabetiker und was sonst noch herumlaeuft war dabei genausi verteilt wie sie in der Bevoelkerung im Allgemeinen auch verteilt sind. Die Anteile, die sich in der Studienpopulation zeigen, sind dabei ziemlich 1:1 auf die Gesamtbevoelkerung uebertragbar.

Vielleicht sollten Sie sich einmal mit der Methodologie von Studien befassen, um zu verstehen, wieso die Wissenschaftler keinen Unfug reden. Ein Anfangspunkt waere http://en.wikipedia.org/wiki/Statistics und http://de.wikipedia.org/wiki/Statistik, leider ist der englische Beitrag wesentlich ausfuehrlicher.


Sie haben ganz offensichtlich nicht verstanden, was ich sagen will. Oder wollen Sie es nicht verstehen?
Die Versuche, Tatsachen zu leugnen, nehmen allmählich groteske Formen an. Auf Ihre Belehrungen kann ich verzichten.
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effibriest
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Anmeldungsdatum: 18.11.2004
Beiträge: 238
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

@ Birdie

Hallo Birdie,

eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion heraushalten. Du hast mich gefragt, weshalb ich im Diabetes-Forum schreibe, wenn ich selbst gar nicht Diabetikerin bin. Da hast Du Recht, aber ich bin an allen Gesundheitsthemen interessiert.

Zuerst möchte ich Dir zustimmen, man kann manchmal trotz gesunder Lebensweise an einer genetischen Disposition erkranken. Dazu möchte ich Dir meinen Fall erzählen.
Wie Du sicher schon ahnst, habe ich in meinem ganzen Leben immer Sport getrieben. Habe nicht geraucht und hatte auch niemals Übergewicht. Selbst meine Blutwerte (Fettwerte) waren immer top. Dennoch habe ich vor mehr als 8 Jahren plötzlich Schmerzen beim Laufen in der Brust bekommen. Der Arzt hatte auf Wirbelsäulenprobleme getippt. 3 Wochen später kam ich als Notfall ins Krankenhaus und musste mich einer Bypass-OP unterziehen. Wahrscheinlich eine genetische Geschichte, mein Vater starb 56-jährig an einem plötzlichen Herztod. Dazu kam noch die Menopause, die bei Frauen dann ja auch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht.
Sicher, am Anfang habe ich auch gedacht, warum ich? Man geht durch ein tiefes Tal und ist seelisch ganz unten. Doch dann habe ich mich wieder meiner Qualitäten besonnen. Ich habe mir gesagt, wenn ich nicht so gesund gelebt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot. Ich habe mich nicht meinem Schicksal ergeben, ich habe gesagt, und jetzt gerade. Ich habe schnell wieder mit dem Laufen angefangen, habe mich einem sportmedizinischen Leistungstest unterzogen und habe mir gesagt: "Jetzt zeigst Du es allen!!" Ich laufe bei Wettkämfpen mit bis zum Halbmarathon. Und ich lasse manchen jungen Mann hinter mir. Der Sport gibt mir Lebensmut und ich bin wahrscheinlich heute zufriedener und glücklicher als vor meinem Crash.
Ich bin jetzt fast 57 Jahre und übrigens auch voll berufstätig. Man findet immer Zeit für eine halbe Stunde Sport. Diese Ausrede, dass man keine Zeit hat, lasse ich nicht gelten.
Es kommt auf die Prioritäten an, die man sich setzt.
Was will ich damit sagen? Man hat es selbst in der Hand aus seinem Leben etwas zu machen. Es hat keinen Zweck mit dem Schicksal zu hadern und anderen die Schuld zu geben. Nimm Dein Leben in die Hand und mach was draus.
Ich wünsche Dir alles Gute
Ruth
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Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo effibriest,

wie kommst du drauf, daß ich mit meinem Leben hadere und anderen die Schuld gebe?
Ich denke, ich hab genug aus meinem Leben gemacht. Ich habe mit Anfang 30 Diabetes bekommen. Den Arzt hat das nicht besonders interessiert. Ich war auf mich selbst gestellt und ich habe bis heute keine gravierenden Folgeschäden und das ist ganz allein mein Verdienst. Hätte ich mich auf die Ärzte verlassen, dann ginge es mir nicht so gut.
Mein Mann hatte vor fast 17 Jahren einen schweren Infarkt. Seitdem sorge ich für den größten Teil des Familieneinkommens und für unsere dreiköpfige Familie.
Ich bin mittlerweile 63 Jahre alt, arbeite 8 Stunden am Tag, habe eine Fahrzeit von fast 2 Stunden und leider in fast allen Gelenken eine Arthrose. Ich möchte dich mal sehen, wenn du unter diesen Umständen Sport treiben solltest. Und ja, ich gestatte mir, am Abend totmüde zu sein. Leider kann ich auch an den Wochenenden nicht ausruhen, denn dann muß ich den Haushalt versorgen.
Man sollte sich niemals über andere Menschen, die man gar nicht kennt, ein Urteil erlaubten und man sollte sich vor allem nicht aufs hohe Roß setzen.
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effibriest
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 18.11.2004
Beiträge: 238
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Birdie,

Du bist total verbittert. Du tust mir leid. Schade, aber so wie Du gleich hochgehst und wie Du auf die Antworten und Empfehlungen hier reagierst, kannst Du mir nicht erzählen, Du seist glücklich.

Viele Grüße
Ruth
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Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

effibriest hat folgendes geschrieben::
Hallo Birdie,

Du bist total verbittert. Du tust mir leid. Schade, aber so wie Du gleich hochgehst und wie Du auf die Antworten und Empfehlungen hier reagierst, kannst Du mir nicht erzählen, Du seist glücklich.

Viele Grüße
Ruth


Warum sollte ich verbittert sein? Offenbar lernst du nicht aus deinen Fehlern. Gerade hab ich dir doch gesagt, du sollst dich hüten, über Menschen zu urteilen, die du nicht kennst. Ist wohl nicht angekommen.
Ich brauche keine Empfehlungen. Ich versuche, den ahnungslosen Typ 2 Diabetikern klar zu machen, was auf sie zukommt, wenn sie sich nicht zur Wehr setzen gegen den Unsinn, der im Moment über diese Krankheit verbreitet wird. Ob aus Dummheit oder aus Kalkül weiß ich nicht.
Aber es ist sinnlos, die Menschen können oder wollen nicht verstehen. SIe werden es schon noch merken, aber dann wird es zu spät sein.
Im übrigen würde ich dir als Nichtdiabetiker empfehlen, hier keine wohlfeilen Ratschläge zu erteilen - in meinen Augen ist das eine ziemliche Dreistigkeit.
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hjt
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Ruth,

Wertungen sind immer problematisch, aber liegen im Trend. Wer nur so viel isst, wie er umsetzt und damit sein Gewicht hält, hat, trendig fromuliert, einen besseren Lebensstil als jemand, der mehr isst, als er umsetzt und das dann ansetzt.
Anyway, jedes Gramm an uns ist Energie, die wir gefuttert und anderweitig nicht verbraucht haben. Und wenn wir zu viele Gramms mit uns rumschleppen, wie immer man das bestimmen will, haben wir uns die halt zu viel einverleibt. Dafür brauchen wir keine Statistik. Die sind nicht aus dem Nichts oder etwa direkt aus zu viel Insulin entstanden.

Zu viel Insulin macht erst einmal nur hungrig, wie die meisten von uns wissen, die schon einmal näher an eine Hypo gekommen sind. Denn ne Hypo zeichnet sich dadurch aus, dass auch dann noch mehr als für den gewissermaßen Leerlauf notwendig an Insulin da ist und vom Blutzucker immer noch weiter wegpackt, wenn der Zuckerspiegel im Blut schon seine normale Untergrenze unterschritten hat. Und das macht eben auch dann Hunger, wenn der Magen nach der letzten Mahlzeit noch lange nicht leer ist und wenn man normal noch lange nicht wieder essen würde, und dann muss man einfach fressen, und zwar mit der ganz natürlich überdeutlichen Tendenz zu Stärke und Zucker. Das ist der Kern des Prozesses, der Insulinmast genannt wird.

Dass mit dem Versiegen der Erstantwort ein zunehmendes Zuviel an Insulin mit der dem BZ-Anstieg hinterher hinkenden immer größeren Zweitantwort den Weg zum Typ2 kennzeichnet, ist wieder endokrinologisches Schulwissen. Und ebenso ist endokrinologisches Schulwissen, dass mit dem Hypo-Fressen von Stärke und Zucker der nächste BZ-Anstieg das nächste Zuviel an Insulin bestellt usw. usw. Und endokrinologisches Schulwissen ist auch, dass es ausschließlich eine Form gibt, in der überzählige Kalorien aus Glukose gespeichert werden, die nicht direkt verbraucht oder in den sehr begrenzten Glykogenspeichern eben gespeichert werden, FETT!

Überzählige Energie in der Form von Fett einzulagern, ist eine Hauptaufgabe von Insulin und die Leistung, der wir als Menschheit unser Überleben verdanken. Denn noch bis vor 100 Jahren war es auch hierzulande keineswegs selbstverständlich, jeden Tag und jede Woche und jeden Monat satt zu essen zu haben. Und diese Speicherleistung gelingt besonders gut, weil die Fettzellen erheblich mehr Insulinrezeptoren als alle anderen Zellen haben, weil sie ihre Kapazität im Gegensatz zu anderen Zellen aus dem Stand unendlich erweitern können und schließlich, weil hohe Insulinspiegel die Verwendung des gespeicherten Fettes blockieren. Denn im normalen Leben signalisieren hohe Insulinspiegel neue Glukose, neue Energie, so dass der Organismus auf die eingelagerte nicht zurück greifen muss und die sparen kann. Auch das ist endokrinologisches Schulwissen.

Das ist die Stichpunktskizze des Prozesses, mit dem aus beinahe jedem noch so schlanken angehenden Prädiabetiker ein beleibter Diabetiker wachsen muss, dem heute viele auch Fachmediziner seine Pfunde so als willkürlich selbstgemacht vorwerfen, als hätten sie den zwanghaften Weg dazu nicht in ihren Schulbüchern stehen, den sie übrigens mit ihren stärke- und damit Glukosebetonten Ernährungsempfehlungen in aller Regel noch beschleunigen - Insulinmast at its best!

Wenn Du dir nun vorstellst, Du wärst betroffen, würdest Du dir dann nicht total vera... vorkommen, wenn Dir Fachleute, die das eigentlich besser wissen, und Laien, die's nur eifrig nachplappern, dauernd vorhalten, dass Du dich nur ausreichend zu bewegen und abzunehmen brauchst?

Bisdann, Jürgen
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Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 04.03.07, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

Heute scheint sich jeder berufen und berechtigt zu fühlen, den dicken und faulen Diabetikern mal so richtig heimzuleuchten. Und je weniger man über die Sache weiß, um so mehr spielt man sich auf.
Etwas ähnliches habe ich noch bei keiner anderen Krankheit beobachtet.
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hjt
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 08.03.07, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Moinmoin,

hab gerade noch mal den Thread gelesen und bin dabei über diese Äußerung in einem Beitrag gestolpert:
Zitat:
Unter Vorsorge versteht man Massnahmen, die den Ausbruch einer Krankheit verhindern oder verzoegern.

Dazu ist vor allem für neu ernannte Diabetiker wichtig zu wissen: Mit Diabetes Typ2 bricht nix aus. Sondern die Ernennung besagt, dass man die Diagnose-Schwellen überschritten hat, die bei der Einteilung des Diabetes mellitus in verschiedene Typen 1974-76 ohne jeden überlieferten medizinischen Bezug und wahrscheinlich nach den damaligen Mess- und Nachweismöglichkeiten so gesetzt und seitdem nur wenig modifiziert worden sind.
Mit dem Ausbruch einer Krankheit verändert sich die Beschaffenheit eines Körpers. Mit Überschreiten der Diabetes-Diagnose-Schwellen verändert sich an dem Körper nichts, sondern die krankmachenden Veränderungen haben schon viel früher begonnen, wesentlich z.B. zu der Zeit, als s.o. die Erstantwort anfing abzusterben, und als nach den Mahlzeiten die ersten BZ-Spitzen bis an die Nierenschwelle hätten auffallen können.

Wenn Sinn der Diagnose-Schwellen wäre, den auf der Grundlage immer weiterer und höherer Blutzuckerschwankungen krankmachenden Prozess in einem möglichst frühen Stadium zu stoppen, hätte man die längst auf die Höhe abgesenkt, mit der seit Frühjahr 2002 in den USA der Prädiabetes beginnt. Ehrlich können wir also allenfalls davon schreiben, dass wir im Zusammenhang mit DM den Fortschritt der Krankheit(en) verzögern und mit viel Glück und möglichst nahe gesunder Blutzucker-Steuerung verhindern können.

Bisdann, Jürgen
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hjt
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 03.09.07, 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

Moinmoin,

interessant, wie die Medizin sich langsam umdenkt, wie Prof. Dr. Standl im Brennpunkt im aktuellen Diabetes Journal augenfällig demonstriert:
Zitat:
... belegt der starke genetische Einfluss bei Typ-2-Diabetes, dass man gut beraten ist, mit Schuldzuweisungen an die Adresse der Typ-2-Diabetiker zurückhaltend zu sein.


Ich kann mir gut vorstellen, dass die Medizin in einigen Jahren weiteren medikamentösen Fortschritts in der Lage sein wird, den Blutzucker eines potenziellen Typ2-Kandidaten beinahe so eng wie gesund zu führen, und dass dann wie selbstverständlich verkündet wird, dass der frisch diagnostizierte Typ2 seinen BZ von Anfang an sehr viel enger als ein Typ1 führen müsse, was ja nun mit diesen neuen tollen Medis endlich möglich sei, weil er in vielen prädiabetischen Jahren mit immer länger und höher und schädlicher ansteigenden BZ-Spitzen schon sehr viel an Vorschäden gesammelt hat.

Und die selben Mediziner, so sie denn dann noch leben, die vor Jahren noch den sellbstverschuldeten Lebensstil-DM gegeißelt haben und die heute anfangen, ihre Schuldzuweisungen zu überprüfen, werden dann immer schon gewusst haben, dass ein großer genetischer Störungsblock diese Erkrankungen sukzessive generiert und in der Vergangenheit von gut gemeinten und in ihren Auswirkungen völlig falsch eingeschätzten BZ-Steuerungs- und Ernährungs-Empfehlungen auf tragische Weise fachoffiziell gefördert worden ist.

Bisdann, Jürgen
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Hans Reuter
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Anmeldungsdatum: 11.08.2006
Beiträge: 652
Wohnort: Rhld.-Pfalz

BeitragVerfasst am: 03.09.07, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Aber hallo,

wer mit Schuldzuweisungen glaubt, erfolgreich alle diversen Formen des Typ2-Diabetes verhindern oder behandeln zu können, befand sich schon immer und befindet sich auch heute noch ziemlich arg auf dem Holzweg. Es beißt jedoch keine Maus einen Faden ab, dass zur genetischen Disposition in vielen Fällen ein ungesunder Lebensstil (Überernährung, Bewegungsmangel) wesentlich zur Manifestation des Typ2- Diabetes beiträgt.
Somit wäre es nicht mehr als fair, nicht nur einen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz auch beispielsweise folgende Passagen des Standl’schen Essays „Die Stunde der Genetik“ zu publizieren:

Zitat:
…….Die Größe des „genetisch“ bedingten Gewichtseffekts zeigt aber auch, dass offenbar viel Raum für Verhaltensänderungen bleibt, wenn man erfolgreich Gewicht abnehmen will. Noch ist die Genetik des Typ-2-Diabetes nicht enträtselt, es wird aber mit Sicherheit bei dem Wechselspiel zwischen Erbanlagen und Faktoren aus der Umwelt bleiben. Man wird auch künftig einen gesünderen Lebensstil brauchen: zur Vorbeugung des Typ-2-Diabetes und als Grundlage jeder effektiven Diabetesbehandlung.

……Zum Glück kann man durch Lebensstiländerung sehr viel erreichen, aber die Genetik spielt eine wichtige Rolle. Die Kultur eines gesunden Lebensstils als Chance, z.B. für ein gesünderes Deutschland, muss daher als allgemeine gesellschaftliche Aufgabe gesehen werden.

Diabetes Journal 9/2007
_________________
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
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hjt
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 04.10.07, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Moinmoin,

Umdenken ist wie ein großer alter Oceanliner: auch wenn das Ding eigentlich kehrt machen will, fährt es noch ne ganze Weile in der alten Richtung weiter und fängt dann erst allmählich an, die Richtung zu wechseln.

Auch wenn noch so oft beschworen, ist mir bisher kein einziger Fall bekannt, in dem Abnehmen & Bewegung von einem diagnostizierten Typ2 zu einem Gesunden geführt hätte. UND Abnehmen mit Typ2 ist offenbar so schwierig, dass selbst erhebliche Kalorienreduktion und nachgewiesen zusätzliche Bewegung im häufig empfohlenen Rahmen von dreimal die Woche ne halbe bis ne Stunde in Studien nicht wirklich nachweisbare Unterschiede zu den Kontrollgruppen gebracht haben. Heißt nicht, dass nichts ginge, aber nicht halb so locker, wie häufig propagiert, und anscheinend lange nicht für alle. Und eben bei Typ2 eher mit KH- und Insulinreduktion Richtung LOGI und wenigstens zeitweise sogar Atkins, als nach dem DDG-Empehlungsstandard.

Ich bin mir sicher, dass Prof Standl das weiß. Aber auf der Stelle umkehren würde bedeuten, dass die bisherige Therapie in ihrem Grundsatz falsch gewesen wäre, und das kann schon allein deswegen nicht gehen, weil alle praktizierenden Diabetologen den alten Standard gelernt haben und auf Jahrzehnte so weiter praktizieren werden, auch wenn neue da allmählich und in fachverträglichen kleinen Schritten zu einem neuen Ansatz über gehen und immer häufiger einen gesund flach & niedrig begrenzten BZ-Verlauf vielleicht sogar noch rigoroser als mein max 140/120/100 mg/dl 1/2/3 Stunden nach dem Essen an die erste Stelle setzen.

Nicht zuletzt, weil mit dem gesunden BZ-Verlauf kein zuvieles Insulin mehr am Abnehmen hindert und weil mit weniger Insulin weniger Glukose in der Form von Fett eingelagert wird. Klar wirkt dabei auch Bewegung und verstärkt die Insulinwirkung, so dass man für die selbe Menge BEs bei gleich gesundem BZ-Verlauf häufig weniger spritzen oder weniger Tabletten nehmen muss. Man kann, so sie denn im persönlichen Fall so messbar funktioniert, zusätzliche Bewegung also zum wenigstens teil- und zeitweisen Ersatz von Medikation nutzen.

Und wer das Glück hat, schon im prädiabetischen Stadium auf seinen auffälligen BZ aufmerksam gemacht zu werden, kann mit der zuverlässig flachen & niedrigen Begrenzung seines BZ-Verlaufes vor allem eben nach dem Essen sein Vorrücken auf die Ernennung zum Typ2 um Jahre und vielleicht sogar Jahrzehnte hinausschieben Smilie

Bisdann, Jürgen, T2 seit 90
Handelsnamen entfernt
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