Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Verfasst am: 30.01.07, 08:47 Titel: Chaos im KH - wie lange wirken Benzos bei alten Patienten?
Meine Großmutter (84 Jahre) liegt derzeit im KH bei Verdacht auf Schlaganfall. Einweiserdiagnose war Verdacht auf TIA und Somnolenz. Ein erstes CT sowie ein Verlaufs CT brachten keine Hinweise auf einen akuten Schlaganfall. Kleinere Multiinfarkte wurden schon vor 1 Jahr im Kernspin festgestellt die allerdings keinen Einfluss auf den bis vor kurzem noch guten Allgemeinzustand (geistig und körperlich)hatten.
Jetzt im KH entwickelte sie eine Tachyarrythmie (Mitralklappeninsuffizienz und Vorhofflimmern auch seit einem Jahr bekannt) und kam dann auf Intensiv. Sie war dort sehr unruhig (war auch fixiert) und man gab ihr Haldol, das angeblich keine Wirkung zeigte und dann Diazepam. Das war nun vor 7 Tagen - seitdem schläft sie nur noch. Ein Anexate-Versuch einen Tag nach Intensiv war erfolgreich aber eben nur kurzfristig. Nun hat man sie von der Akutgeriatrie (Meinung der Ärzte dort: kein Schlaganfall) wieder zur besseren Beobachtung auf Intensiv gelegt (Meinung der Ärzte dort: Schlaganfall der im CT nicht sichtbar war).
Meine Frage nun: Kann das Haldol und das Diazepam (Dosiereung leider nicht bekannt) nach so langer Zeit (7 Tage) bei bekannter Niereninsuffizienz noch so eine extreme Schläfrigkeit verursachen??? Die Ärzte wollen jetzt weiter kardiologisch diagnostizieren obwohl ein Herzecho den gleichen (wenn auch nicht guten) Befung wie schon vor einem Jahr ergeben hat.
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen weil und momentan jeder Arzt etwas anderes erzählt.
Zu ihrer Information: TIA = transitorisch ischämische Attacke
Sie zählt als sogen. Vorstufe des Schlaganfalles, ist innerhalb von 24 h reversibel d.h. die neurologischen Ausfälle wie Hör- u. Sehstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühl der Extremitäten, bilden sich innerhalb von 24 h zurück. Daher ist er nach einiger Zeit auch schwer nachweisbar. Schuld an den neurologischen Ausfällen ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, ausgelöst durch verlegte bzw. schwer durchgängige Arterien. Aus pflegerischer Sicht habe ich schon einige Male Bew. erlebt die auch zu Unruhe neigten, kann natürlich auch im Zusammenhang stehen. So wie ich das sehe wird für ihre Großmutter im Kh alles menschenmögliche getan. Ein TIA kann sich natürlicher wiederholen und zum vollständigen Schlaganfall führen und sollte beobachtet werden. Die Schläfrigkeit ihrer 0ma die sie jetzt beschreiben kann natürlich vielschichtige Ursachen haben. Aus meiner Pflegeerfahrung ist für viele ältere Menschen ein überstandener TIA auch ein Krakftakt. Nach meinen Beobachtungen brauchten einige unserer betroffenen Bewohner körperlich einige Wochen um sich wieder zu erholen, obwohl im Kh der TIA nicht mehr nachweisbar war. Also etwas Geduld sollten sie noch mitbringen
Aus medizinischer Sicht (Medikamente ect.) kann ich gerne hier im DMF noch einen Arzt bitten sich zu äußern.
Eine Bitte vorweg, aus rechtlichen Gründen verwenden wir in einem öffentlichen Forum keine Medikamentennamen sondern nur die Wirkstoffnamen. So wie Sie es schon mit Diazepam gemacht haben. Das andere Medikament ist Haloperidol. Sie können es mit der Edit Funktion (rechts oben) in Ihrem Beitrag ausbessern.
Nun zu Ihren Fragen:
Haloperidol wird über die Leber primär in eine inaktive Form abgebaut, Ausscheidung erfolgt zu 60 % über den Darm und zu 40 % über die Nieren. Die mittlere Abbauzeit liegt bei ca. 20 h.
Diazepam hat bedingt durch seine aktiven Abbauprodukte eine längere Halbwertszeit (bis zu 48 h) und wird hauptsächlich über die Niere ausgeschieden.
Bei einer einmaligen Gabe erwarte ich mir allerdings keine so lange Wirkung.
Tachyrrhythmie bei vorbestehender Mitralinsuffizienz und Vorhofflimmern.
Vorhofflimmern bezeichnet man auch als Arrhythmia absoluta, d.h. offensichtlich besteht das Vorhofflimmern schon länger und ist jetzt von der Herzfrequenz her schneller (Tachy ....). Vorbestehende Veränderungen sind im MR vorbeschrieben.
Es sit so, daß man weiß Vorhofflimmern hat ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, welches beim Vorliegen weiterer Riskiofaktoren noch steil weiter ansteigt (Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Alter,.....) Auf der anderen Seite sind kleine Schlaganfälle in der Bildgebung oft nicht nachweisbar, Das MR ist besser als das CT, aber auch kein "Alleswisser".
Aus der Ferne kann ich keine Diagnose stellen, da sind einfach zu viele Möglichkeiten offen, und man muß sicher den weiteren Verlauf abwarten. Wenn man an einen "kleinen" Schlaganfall mit großer Auswirkung denkt, ist dieser häufig im Hirnstamm lokalisiert. Dieser ist im CT schwierig zu beurteilen.
Ich wünschen Ihrer Mutter alles Gute und allen Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.
mit freundlichen Grüßen
Erbschwendtner _________________ Dr.Ch. Erbschwendtner
Internist, LNA
Rett-Med
DMF-Moderator im Forum Rettungsdienst und präklinische Notfallmedizin
ich bekam mal eine Spritze, 10mg Diazepam und bei mir wurden 8 Tage später noch leichte Spuren von Benzodiazepine im Urin festgestellt, wo das war und warum das war, dazu möchte ich mich nicht weiter äussern.
Gruss lil _________________ Leben und Leben lassen. Sera nimis vita est crastina, vive hodie
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.