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meine Mutter hatte wie auch hier im Forum Intensivmedizin berichtete (http://www.medizinforum.de/phpbb/viewtopic.php?p=367323&sid=ea9543bfa1a0dcb81858fbbbf817218c) vor 8 Monaten ein septischen Schock (Urosepsis). Anschliessend kam es zum akuten Nierenversagen und sie musste an die Dialyse - Peritionaldialyse in dem Fall. Ihre Nieren haben sich soweit erholt und nun sind wir auf dem Stand:
Diagnosen:
1. Niereninsuffizienz Stadium 4 nach KDOQI-Guidelines bei Z. n. Nierenrindennekrosen (historisch gesichert) bei septischem Schock (Urosepsis)
-Peritionaldialyse von 12/07 bis 06/08
2. Nephrolithiasis mit Z. n. Hydronephrose rechts DJ-Katheterentfernung Anfang 2008
3. Anämie - Verd. auf Thallasaemia minor und renale Anämie
Ihre Laborwerte aktuell
Creatinin 3,24 mg/dl (GFR nach MDRD 16 ml/min), Harnstoff-N 32 mg/dl
Im Normbereich lagen Natrium, Kalium, Harnsäure, Cholesterin, Triglyceride, Eisen, Kalzium und Phosphat.
Im Blutbild Leukozyten 6,2/nl, Hb 8,2 g/dl, MCV 66,5 fl, Thrombozyten 253/nl.
Im Urinstatus Eiweiß ++, im Sediment Leukozyten 1-4 pro Gesichtsfeld, Erythorzyten 5-15 pro Geischttsfeld, Plattenepithelien viele, Bakterien mehrere. BSG 42 mm/1h.
Transferrin 172 mg/dl (212-360), Ferritin 95 (nü) g/1 (13-651)
In der vernösen BGA ph 7,301, BE -5,3 mmol/l.
Abdomensonographie hat ergeben:
Gute Schallbedingungen: Leber homogen, keine fokale Läsion. Lebervenen nicht erweitert. Gallenblase etwas kontrahiert ohne Binnenecho, keine Cholestase. Pankreas unauffällig. Milz unauffällig 96 * 41 mm.
Niere rechts: 107 * 45 mm, P 14 mm.
Niere links: 85 * 40 mm, P 15
Rechts etwas wellige Kontur, einzelne Kalzifikationen/Konkremente, linke Niere ohne Nachweis von Konkrementen, scharfe PP-Grenze. Nebennieren nicht darstellbar.
Blase leer. Kein Harnstau
V. cava atemmoduliert, Aorta ohne Wandveränderungen, keine Pleuaergüsse, kein Aszites.
Beurteilung vom der Nephrologie:
Linke Niere verkleinert, V.a. Konkremente rechte Niere
Die Ärzte sagen das sie eine stabile Nierenfunktion habe. Es findet sich keine Urämie, der Volumenhaushalt ist ausgeglichen, es findet sich keine therapiebedürftige metabolische Azidose, das Kalzium-Phosphat-Produkt lag im gewünschten Bereich.
Nach Beendigung der Erythropoetinssubstitution ist es zu einem erheblichen Abfall des Hb-Wertes von 14g/dl auf 8,2 g/dl gekommen. Die Ärzte sagen desweiteren: Es fällt eine ausgeprägt mikrozytäre Anamie bei regelrechtem Eisenhaushalt auf, so dass sich nun der Verdacht auf eine Thallasaemia minor stellt.
Die Ärzte rieten uns aufgrund der Hypermenorrhoe einen Gynäkologen aufzusuchen. Dies haben wir heute gemacht und sie hat meiner Mama ein Präperat mit dem Wirkstoff: Norethisteronacetat 1,0 mg was die Regelblutungen verringern soll.
Die Gynäkolgin bermerkte das es keine Auswirkungen auf die Nieren haben kann mit dem Präperat, aber im Beipackzettel steht - "Patientinnen mit Störungen der Leber- und Nierentätigkeit müssen sorgfältig überwacht werden" - Was heisst hier sorgfältig?
Könnte dieses Präperat den Nieren schaden?
Sie erhält jetzt Eisen-II-Gluconat und Darbepoetin 40 (nü)g.
Worauf muss meine Mama speziell achten damit es nicht erneut zur Dialyse kommt?
Die Ärzte sagen so lange keine Schwerwiegenden erkrankungen dazu kommen bleiben die Nieren ohne Dialyse. Was heisst hier schwerwiegende Erkrankung?
Meine Mama will nicht nur ihre Anämie unter Kontrolle kriegen sondern möchte auch Dialysefrei leben können. Sie war vor dem Vorfall eine gesunde Frau.
ich bin zwar alles andere als ein Experte auf diesem Gebiet, aber ich will einmal versuchen, mit ein paar Sachinformationen weiterzuhelfen.
Zitat:
Ihre Laborwerte aktuell
Creatinin 3,24 mg/dl (GFR nach MDRD 16 ml/min), Harnstoff-N 32 mg/dl
Das Crea. ist zwar (chronisch) erhöht, aber Harnstoff ist o.k. Somit erscheint die Ihnen mitgeteilte Einschätzung:
Zitat:
Die Ärzte sagen das sie eine stabile Nierenfunktion habe. Es findet sich keine Urämie, der Volumenhaushalt ist ausgeglichen, es findet sich keine therapiebedürftige metabolische Azidose, das Kalzium-Phosphat-Produkt lag im gewünschten Bereich.
plausibel.
Ihre Sorgen bezüglich der Nebenwirkungen neuer Medikamente sind aber völlig verständlich - und es ist gut, das Sie aufpassen! (Ärzte sind schließlich nicht unfehlbar )
Zitat:
Die Gynäkolgin bermerkte das es keine Auswirkungen auf die Nieren haben kann mit dem Präperat, aber im Beipackzettel steht - "Patientinnen mit Störungen der Leber- und Nierentätigkeit müssen sorgfältig überwacht werden" - Was heisst hier sorgfältig?
Könnte dieses Präperat den Nieren schaden?
Ich kenne das Medikament nicht, aber Hinweise in dieser Art werden Sie bei einer großen Anzahl von Stoffen finden. Die Hersteller sind ja verpflichtet, jede aufgetretene Veränderung während der Zulassungsprüfung irgendwo im Beipackzettel "abzusichern". Damit will ich jetzt nichts verharmlosen, aber es gibt durchaus bedenklichere Formulierungen wie etwa:
"Bei Patienten mit Nierenschäden ist der Einsatz des Medikamentes kritisch abzuwägen"
Im Zweifel würde ich den behandelnden Nephrologen fragen, wie er die Sache einschätzt.
Zitat:
Worauf muss meine Mama speziell achten damit es nicht erneut zur Dialyse kommt?
Die Ärzte sagen so lange keine Schwerwiegenden erkrankungen dazu kommen bleiben die Nieren ohne Dialyse. Was heisst hier schwerwiegende Erkrankung?
Tja - eine wundervoll allgemein gehaltene ärztliche Formulierung. Das sagt "alles oder nichts"...
Ich will mal versuchen, ein paar praktische Beispiele zu geben:
Jede erneute schwere Infektion wäre sicher schlecht für die Nieren - die Auswirkungen kennen Sie ja schon. Ebenso muß die Nierendurchblutung sichergestellt sein, d.h. Blutdruck und Hämoglobinwert sollten stabil gehalten werden.
Ein hoher Blutverlust und Krankheiten, die einen schweren Blutdruckabfall verursachen (Sepsis!) wären demnach schlecht für die Nieren.
Zitat:
Meine Mama will nicht nur ihre Anämie unter Kontrolle kriegen sondern möchte auch Dialysefrei leben können. Sie war vor dem Vorfall eine gesunde Frau.
Das ist völlig verständlich. Aktuell sehe ich - aus der Ferne - keinen Grund, der dagegen spricht.
Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen. Es war schön, wieder von Ihnen gehört u haben - grüßen Sie bitte ganz besonders auch Ihre Mutter von mir!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Bezüglich der Medikamente wurde mir nochmal von der Nephrologischen Abteilung ein Rückruf versprochen.
Sie haben gesagt:
> Jede erneute schwere Infektion wäre sicher schlecht für die Nieren - die Auswirkungen kennen Sie ja schon. Ebenso muß die Nierendurchblutung sichergestellt sein, d.h. Blutdruck und Hämoglobinwert sollten stabil gehalten werden.
Ein hoher Blutverlust und Krankheiten, die einen schweren Blutdruckabfall verursachen (Sepsis!) wären demnach schlecht für die Nieren.<
Bedeutet das wenn sie eine Erkältung hat das die Niere gefährdet ist?
Worauf muss man achten wenn sie eine Grippe hat?
Die Ärzte sind sehr positiv eingestellt - es ist auch gut so meine mama liebt ihre Ärzte aber irgendwie bekommen wir immer kurze viel zu viel aussagende Antworten. Die alle plausibel klingen aber jedes Wort beinhaltet leider wieder Fragezeichen.
Ich möchte es mal so formulieren meine größte Angst ist das wieder eine Sepsis oder sonstiges auftrettet. Kann sowas passieren ein Tag auf den anderen? Nach welchen kriterien muss sie sofort ins Krankenhaus?
Dr. Flaccus sie wissen garnicht wie positiv überrascht ich bin das einer mir auf meine Fragen antwortet. Vielen vielen Dank.
ich will jetzt mal versuchen, ein wenig die Brisanz aus Ihren Befürchtungen herauszunehmen:
1. Ärzte sind nicht immer sensibel. Sie gehen aber auch nicht davon aus, das Angehörige und Patienten jedes Wort auf die Goldwaage legen. Sie schreiben:
Zitat:
Die Ärzte sind sehr positiv eingestellt
So. Und lehnen Sie sich entspannt zurück und lassen diese Aussage mal auf sich wirken. Alles wird gut.
2. Sie und Ihre Mutter sollten jetzt nicht panische Angst vor jeder kleinen Infektion haben. Sie sollen aufmerksam sein (und das sind Sie ja... ) und aufpassen, das der Infekt nicht zu stark wird. Das bedeutet: Wo Sie und ich uns drei Tage mit Fieber ins Bett packen, um die Grippe auszukurieren, da muß Ihre Mutter eben zum Arzt. Er muß dann entscheiden, ob man "mehr" tun muß, als einfach nur abzuwarten.
Hier ist es sich nicht falsch, etwas vorsichtiger zu sein: Keine eigenen Versuche mit Fiebermedikamenten oder anderen Mitteln.
Insgesamt glaube ich aber nicht, daß Ihre Mutter jetzt akut von einer Sepsis bedroht ist - warum sollte das so sein ? Denken Sie daran, daß auch übermäßige Angst (vor Krankheiten) Stress für den Körper ist und das Gleichgewicht beeinflussen kann.
Also nochmal: Lehnen Sie sich zurück und geniessen Sie den guten Zustand Ihrer Mutter.
Und wenn Sie Fragen haben: Sie wissen ja, wo Sie uns finden - und natürlich Ihre guten Ärzte daheim
Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen schönen Tag.
A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Hallo Herr Dr.Flaccus,
erstmal Entschuldigung, dass ich mich hier einfach so "rein hänge"
Da ich selber an einer Glomerulonephritis leide, haben mich die Aussagen in diesem Beitrag etwas verwirrt
Hier wird ein ziemlich hohes Crea und niedrige GFR beschrieben. Dabei sind aber die Retentionswerte(Harnstoff, Kalium,Natrium...) normal.Das verstehe ich irgendwie nicht.
Ich kenne es nur, dass die Retentionswerte wesentlich schlechter sind, bei solch einem Crea. Womit hängt das zusammen?
(Ich habe mich nämlich bisher immer gefreut, wenn Kalium, Hb und Kalzium normal sind, weil ich dachte, das die Nierenfunktion da ja auch nicht sooo schlecht sein kann.)
Danke schonmal für eine Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Grummel
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