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EKG verstehen

 
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nebel
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 06.12.2006
Beiträge: 116

BeitragVerfasst am: 13.07.07, 10:28    Titel: EKG verstehen Antworten mit Zitat

Hallo,
ich befasse mich momentan zwecks Ausbildung mit dem EKG. Auch nach langem Googlen und lesen, ist mir trotzdem eine Frage offen geblieben. Ich hoffe, dass sie mir hier beantwortet werden kann.

Es geht um das Zustande kommen einer normalen EKG kurve. Erklärt habe ich es mir bisher mit dem Vergleich von Ableitungsvektor und Erregungsvektor. Dies funktionierte bisher auch sehr gut, aber mir ist die R-Zacke ein kleines Rätzel. Und zwar habe ich gelernt, dass das Kammermyokard von der Herzspitze zur Herzbasis (Herzbasis = Klappenebene) erregt wird. Wenn dies der Fall ist, warum zeigt der Erregungvektor dann nach links unten ( Herzbasis --> Herzspitze)?

Ein weiteres Problem betrifft die Q-Zacke. Q-Zacke ist doch der Ausdruck der Kammerseptumerregung, oder? Laut EKG müsste dieser Vektor von der Herzspitze zur Herzbasis zeigen, wird das Septum in diese Richtung erregt?

Vielen Dank für jede Antwort
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Kilo
Interessierter


Anmeldungsdatum: 10.07.2007
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 13.07.07, 12:01    Titel: Re: EKG verstehen Antworten mit Zitat

nebel hat folgendes geschrieben::
Hallo,
Wenn dies der Fall ist, warum zeigt der Erregungvektor dann nach links unten ( Herzbasis --> Herzspitze)?


Die Erregung springt ja nicht zur Herzspitze, sondern läuft über das Erregungsleitungssystem von der Klappenebene Richtung Spitze. Das erzeugt dann den positiven Ausschlag. Jetzt wird von der Spitze aus das Myokard erregt was den zur Null gerichteten Teil der R Zacke bildet.

Zitat:

Ein weiteres Problem betrifft die Q-Zacke. Q-Zacke ist doch der Ausdruck der Kammerseptumerregung, oder? Laut EKG müsste dieser Vektor von der Herzspitze zur Herzbasis zeigen, wird das Septum in diese Richtung erregt?


Ja. Die Erregung des Ventrikels beginnt auf der linken Seite des Septums mit Ausbreitung herzbasiswärts. Wenn dann große Teile des Gewebes erregt sind, dreht sich die Erregung zur Spitze hin.
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nebel
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 06.12.2006
Beiträge: 116

BeitragVerfasst am: 13.07.07, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Klingt bis dahin verständlich, danke.

Nochmal zur Kontrolle, man möge mir meine viele Fragereien verzeihen, aber ich finde es sehr interessant:

1. Impuls wird über die Twara-schenkel geleitet, linker Tawaraschenkel leitet schneller, deswegen wird der linke Septumsteil schneller erregt. Diese Erregung beginnt an der Herzspitze und geht dann nach oben zur Basis (--> Q - Zacke)

2. wenn dann größteneteils alles erregt am Septum, dreht sich der Vektor zur Spitze, ganze Septum wir erregt (aufsteigende R-Zacke)

3. an der Spitze anekommen werden die restlichen Zellen des Kammermyokards erregt, sprich alles außer Septum-Zellen (oder sind die Teile davon schon in der aufsteigenden R-Zacke enthalten?).

4. S-Zacke: durch den großen Muskelanteil wird kurzzeitig die isoelektrische Linie in den negatien Bereich überschritten.

..mmmhhh....ist das soweit korrekt? wenn nicht, bitte auf Fehler hinweisen, nur so kann man lernen



Dann mal noch eine andere Frage zu den unipolaren Ableitungen:

der indifferente Referenzpunkt, kann man den genau lokalisieren? In einigen Büchern ist der mittig im linken Ventrikel eingezeichnet.
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downcase
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 18.02.2005
Beiträge: 239

BeitragVerfasst am: 14.07.07, 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

ganz stimmt es noch nicht.
als erstes wird das kammerseptum erregt und zwar von links nach rechts, daher entsteht kurz ein leicht nach rechts gerichteter vektor, der sich in ableitungen, die einen nach links gerichteten anteil haben (I, II, aVL) einen kleinen, folglich negativen ausschlag verursacht, die q-zacke. q-zacken sind bei weitem nicht in allen ableitungen in oft im ekg auch gar nicht nachweisbar.
dann läuft die erregung das kammerseptum entlang richtung herzspitze, es ensteht also ein (relativ großer) vektor nach links unten (und vielleicht ein wenig nach vorne), der sich in ableitungen, die nach links und/oder nach unten gerichtete anteile haben (I, II, III, aVL, aVF, V4, V5, V6) als relativ großer positiver ausschlag zeigen, die r-zacke.
ist die erregung an der herzspitze angelangt, läuft sie sozusagen die freie wand entlang wieder zurück in richtung auf die herzbasis, also nach rechts oben. in allen ableitungen, die einen nach links bzw. unten gerichteten anteil haben, zeigt sich das entsprechend als ein negativer ausschlag, die s-zacke.
den indifferenten referenzpunkt kann man ohne weiteres nicht genau lokalisieren.

grüße

downcase
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Gast H
Gast





BeitragVerfasst am: 14.07.07, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

es wurde ja schon umfangreich von Profis erläutert. Eine schöne herzphysiologische Arbeit, die auch eine sehr verständliche Erläuterung der Vektoren beinhaltet, habe ich online noch hier gefunden:
http://www.uni-essen.de/pathophysiologie/pdf/Physiologie.pdf
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nebel
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 06.12.2006
Beiträge: 116

BeitragVerfasst am: 09.08.07, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal Danke für alle Anworten.

Warum ist die R - Zacke in Avl positiv?
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Joman
Interessierter


Anmeldungsdatum: 15.08.2008
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 16.08.08, 15:15    Titel: Re: EKG verstehen Antworten mit Zitat

Kilo hat folgendes geschrieben::
Ja. Die Erregung des Ventrikels beginnt auf der linken Seite des Septums mit Ausbreitung herzbasiswärts.


Das Thema ist zwar schon älter, dennoch geht es um genau die Frage, die mich schon seit langem beschäftigt. Die Erregung "beginnt" im Septum links und depolarisiert ein kurzes Stück richtung Basis. Doch wie schafft es die Erregung zu dieser "Septum-links-"Stelle?

Die von mir meistgehörte Aussage dazu ist, dass der linke Schenkel schneller erregt wird. Ist das so? Und wenn ja, wie kommt es dazu (andere Kanäle?)?

Ist jemandem bekannt, ob nicht ein (Anfangs-)Teil des Erregungsleitungssystem im Kammerseptum isoliert verläuft? Das würde ja das Bild ebenfalls erklären, allerdings konnte ich dazu nichts finden. Hat jemand nähere Informationen?
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