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Verfasst am: 21.07.07, 18:34 Titel: Unterschied in der Notfallaufnahme Privat/Kasse?
Gibt es Unterschiede in der Behandlung als Notfallpatient, wenn man als Kassenpatient oder als Privatpatient ins Krankenhaus kommt?
Mein Freund hatte seine Mutter ins Krankenhaus gebracht, Verdacht Schlaganfall. Der Mund war schief, Lähmungen im Arm, Schluckbeschwerden, schlechte Sprache.
Die Ärztin in der Notaufnahme diagnostizierte Demenzschub, seine Hinweise auf Schlaganfallmöglichkeiten wurden verneint und sie wurde auf die Demenzabteilung gelegt. Auch bei der Visite kam kein Arzt, seine eindrücklichen Bitten auf Hinzuziehung eines anderen Arztes fanden kein Gehör. Erst nach 3 Tagen erwischte er einen Oberarzt, der sich die Mutter ansah und den Schlaganfall bestätigte. Erst danach wurde sie entsprechend behandelt.
Mir macht das Angst, wie wehrt man sich richtig, wenn was falsch läuft in der Notaufnahme?
Es gibt ja auch Menschen, die haben niemand, der sich für sie einsetzen kann.
Und ich überlege mir, eine private Zusatzkrankenversicherung abzuschließen. Doch ich weiß nicht, ob das mit 50 Jahren überhaupt noch möglich bzw. finanzierbar ist. Muss mich da noch einlesen.
Aber ich bin mir nicht sicher, nützt das was?
Gibt es Unterschiede, ob ich als Notfall als Kassen- oder Privatpatient ins Krankenhaus komme?
Da wäre doch spätestens am nächsten Tag der Chefarzt gekommen, oder nicht?
Brummi
Ob es Unterschiede bei der Notfallbehandlung im Zusammenhang mit dem Versicherungsstatus gibt, kann ich mangels Zahlen nicht qualifiziert beantworten. Grundsätzlich würde ich jedoch eher zu "nein" tendieren, denn bei Notfalleinsätzen habe ich weder Sanitäterkollegen noch Notärzte jemals fragen gehört: "Wie ist der/die denn versichert?" Es geht in erster Linie um die schnelle Wiederherstellung der Vitalfunktionen, da wäre für alles andere eh keine Zeit. Ferner würden sich die an der Rettung beteiligten Personen strafbar (i.S. einer unterlassenen Hilfeleistung und der Mißachtung der Berufsordnung) machen. So jedenfalls hier in Deutschland, bei den Amis sollen ja schon Leute (ohne Kreditkarte) neben dem RTW verblutet sein .
Was die Anschlußbehandlung betrifft, sind Unterschiede nicht immer auszuschließen. Allerdings bezieht sich das eher auf die "Komfortmerkmale" der Behandlung wie Chefarztbehandlung, Einzelzimmer, Spezialtherapien usw. Das Gesetz sieht vor, dass gesetzlich Versicherte (die ja den Großteil der Patientenschaft ausmacht) mit allen zur Wiederherstellung der Gesundheit notwendigen Mitteln zu versorgen sind. Für eine Apoplexie-Behandlung braucht es nicht unbedingt einen Chefarzt, eher erfahrene Praktiker. Unabhängig von der ganzen Versicherungsdiskussion können Sie natürlich rechtlich gegen die Klinik vorgehen, wenn Sie einen Behandlungsfehler vermuten.
Private Zusatzversicherungen kann man in jedem Alter abschließen, momentan gibt es da ja sowohl von privaten als auch von gesetzlichen Anbietern ständig neue Angebote - hier hilft nur Beratung durch einen Spezialisten.
meine Eltern wurden 2005 plötzlich innerhalb von 2 Monaten zu Pflegefällen. In der Zeit von 2005 bis zu Ihrem Tod, "besuchte" meine Mutter mehrere Krankenhäuser, in die ich sie immer begleitete. Sie war privatversichert.
Die Kliniken waren alle verschieden und somit auch Verwaltung, Pflegepersonal und Ärzte. Meine Erfahrung ist, dass wir uns um die Menschen die uns am Herzen liegen kümmern und einsetzen müssen. Ob es um das Essen für einen Vegetarier geht oder den weiteren Aufenthalt nach der Klinik uvm, sollten wir uns frühzeitig mit den zuständigen Personen in Verbindung setzen, sonst wird man schnell vor vollendete Tatsachen gestellt.
Das liegt meist nicht an der Unfähigkeit irgendwelcher Menschen, sondern an den großen Anforderungen die das Klinikpersonal heute zu leisten hat.
Ich habe gelernt, dass mich Freudlichkeit und ehrliches Interesse am besten in den Dialog mit den Fachmenschen gebracht hat. Und meistens ist dann auch das passiert was ich für sie wollte, aber kontrollieren und nachhaken musst ich schon häufig.
Das wichtigste Papier war allerdings die Patientenverfügung, die mir die Vollmacht gab im Namen meiner Mutter zu sprechen, viel wichtiger als die Versicherung. _________________ Kerstin
Dienst du der Natur, dann dient sie dir !
Konfuzius
Sowas ist einer Bekannten auch mal passiert. Sie war privatversichert und kam mit starken Schmerzen in die Notaufnahme. (Bein war gebrochen).
Es wurden x Leute vor ihr behandelt, die teilweise nur eine Prellung hatten.
Meine Bekannte musste so lange warten, weil man ja erst den Chefarzt rufen musste und der stand im OP.......
Sowas Ähnliches stand bei uns auch mal in der Zeitung. Da ging es um eine Schwangere mit Komplikationen, wieder wurde hier auf den Chefarzt gewartet mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind. Da wurden dann auch Leute entlassen.
Ich denke das lag an diesem Krankenhaus, es musste irgendwann auch schließen.
also ich selber arbeite in einer Notaufnahme. Mir ist er persönlich egal wie jemand versichert ist. Behandelt werden alle gleich! Ziel und Zweck nämlich ist es, die erste und bestmögliche Versorgung der Patienten. Die erste Einschätzung ist das wichtigste. Wenn man z.B. eine Fraktur sofort erkennen kann, ist wohl klar wer vorgeszogen wird. Und da ist es mir egal wie wer wie wo versichert ist. Das meiste hängt davon ab, wie jemand etwas schildert und natürlich der erste "Eindruck".
Wenn jemand mit eindeutigen Lähmungerscheinungen kommt, ist wohl sofortiger Handlungsbedarf da. Wichtig hier, die "1."Anamnese!
Meine Bekannte musste so lange warten, weil man ja erst den Chefarzt rufen musste und der stand im OP.......
Ich kann immer nur wieder sagen: nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!
Meine Meinung: Wenn es einem wirklich schlecht geht, dann ist ihm egal wer ihn behandelt, hauptsache es hilft ihm jemand. Und wer das nicht so will, der hat sein Schicksal selbst in der Hand. Und wenn man in eine Notaufnahme geht (zumindestens ist es so bei uns) gibt es auch noch das Pflegepersonal, dass eine gewisse Erfahrung mit sich bringt und ebenfalls Möglichkeiten hat zu handeln...
Ich kann immer nur wieder sagen: nur sprechenden Menschen kann geholfen werden! ...
Liebe(r) czonic,
kann sein, dass ich das falsch verstehe, aber so ganz komme ich mit diesem Statement nicht klar. In der Notaufnahme ist es ja in der Regel eher so, dass die Patienten nicht mehr sprechen bzw. sich bezüglich ihrer Behandlung äußern können (was dann ja implizieren würde, dass ihnen nicht geholfen wird). Gerade aber hier ist es doch wichtig, dass schnell und umsichtig die richtigen Schritte eingeleitet werden.
sorry, vielleicht habe ich mich ein wenig unklar ausgedrückt...bei uns in der Notaufnahme gibt es mehr ansprechbare als nicht! Und ich kann meine Aussage auch nur auf das Beziehen wie ich es tagtäglich erlebe.
Bei uns wird jeder schnellsmöglichst behandelt, erst wenn der Patient den Chef verlangt, erst dann entscheidet der Diensthabende wie es weiter gehen soll! Alles andere wäre doch farhrlässig! Es ist immer Situationsbedingt!
Verfasst am: 28.07.07, 09:55 Titel: Die Notfallambulanzen der Kliniken
arbeiten absolut am Anschlag, allenthalben, personell und apparativ.
Dort geht es ja bei Weitem nicht nur um die Notfall-A u f n a h m e , sondern auch um ambulante Untersuchungen und Behandlungen, die unplanbar vom Himmel fallen, oder die geplant sind, weil es im weiten Umkreis für viele auch z.B. am Wochenende dringend nötige Leistungen keine ambulanten Dienste gibt.
Dort fällt in unserer Grenzregion auch jede Menge Arbeit an, die mit Medizin nur sehr entfernt zu tun hat, z.B. die höchst aufwendige Untersuchung von Leutchen, die die Grenzschützer aufgegriffen haben mit dem Verdacht, sie transportierten irgendwo im Körper Drogenpäckchen. Oder von Trunkenbolden am Steuer.
Dort arbeiten Ärzte, die sich zuvor und/oder danach ganze Nächte um die Ohren gehauen haben. Nur beim Assistenzpersonal wird auf Ruhezeiten strikt geachtet, da oft gewerkschaftlich organisiert.
Durfte ich vor einigen Wochen mal wieder erleben, als die Gattin eines Klinikchefs (Wohnsitz im nahen Ausland) (Gatte auf Fortbildung auswärts) (privat versichert) mit dem akuten Verdacht auf Thrombose in der Notfallambulanz abge- bzw. 50 km weiter verwiesen wurde mit der Begründung: akute Arbeitsüberlastung, und dann bei mir zuhause anrief. Hab dann nochmal die Klinik angerufen, bin mit ihr hin, hab das Blut abgenommen, ins Labor gebracht und mir den Reim aufs Resultat selber gemacht.
Fazit:
1. Privat oder Kasse, egal
2. Das Politikergeschwätz von der unnötigen doppelten Facharztschiene ist nicht nur dumm, sondern geradewegs verlogen
3. Mit politischer Billigung werden die Arbeitszeitgesetze bei Ärzten weiterhin n i c h t umgesetzt
4. Die (allermeisten !) Kliniken stehen politisch gewollt finanziell mit dem Rücken an der Wand, personelle Engpässe sind die unausweichliche Folge. Dasselbe zeigt sich mittlerweile auch in den privatisierten Klinikketten (Hamburg !)
5. Die Politik ist dabei, ein einst hervorragendes Versorgungssystem an die Wand zu fahren
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Wenn es nun aber nicht die "Gattin eines Klinikchefs" gewesen wäre (und vielleilcht auch wenn sie nicht privat versichert gewesen wäre): Was wäre dann passiert?
Hätte Ottilie Normalverbraucher ebenfalls trotz der (ersten) Absage mit ihrem persönlichen (Leib-)Arzt im Krankenhaus vorfahren können und Labor und Räumlichkeiten in Anspruch nehmen? Ehrlich? Doch wohl eher nicht, oder?
Bevor es zu Missverständnissen kommt: Ich kann gut damit leben, dass jemand der privat versichert ist gewisse Vorteile hat. Das finde ich schon in Ordnung.
Und ich denke auch sicher nicht, dass in einem Notfall da Unterschiede gemacht werden. Bei dem Beispiel juckte es mich aber in den Fingern... Manchmal kann ich nicht anders.
Verfasst am: 29.07.07, 13:30 Titel: Re: Die Notfallambulanzen der Kliniken
PR hat folgendes geschrieben::
Dort fällt in unserer Grenzregion auch jede Menge Arbeit an, die mit Medizin nur sehr entfernt zu tun hat, z.B. die höchst aufwendige Untersuchung von Leutchen, die die Grenzschützer aufgegriffen haben mit dem Verdacht, sie transportierten irgendwo im Körper Drogenpäckchen. Oder von Trunkenbolden am Steuer. ..
Hallo,
was aber meines Wissens zu den Arbeiten gehört, die -wenn schon nervig- wenigstens zur Aufbesserung des Budgets der Klinik beiträgt, was man von einem einfachen Bluttest ohne Befund nicht behaupten kann .
aber das nimmt auch endlos Ressourcen weg, und die sind (nicht nur am Wochenende) knapp, knapp, knapp
@Susanne.Reuter
Ottilie Normalverbraucherin wäre nach Abweisung in de Klinik zuerst zum niedergelassenen Allgemeinnotdienst, der hätte sie wieder an die Klinik verwiesen, und dort hätte sie bis zum Abend gewartet. (Inge Nichtnormalverbraucherin war so unvorsichtig gewesen, beim ersten Angriff zu sagen, daß die Wade schon seit Donnerstagabend weh tat.)
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Da hat Inge Nichtnormalverbraucherin auch selbst schuld. Erstens weil sie nicht so schlau gewesen ist so ein wichtge Information für sich zu behalten. Und zweitens weil sie erst am Wochenende den Notdienst in Anspruch nehmen wollte. Wo doch jeder weiss, dass der a) meist überlastet und b) schwer zu erreichen ist. Da hätte sie sich mal lieber gleich am Freitag zu ihrem (Haus)arzt auf den Weg machen sollen.
Wahrscheinlich passiert das dann, wenn man als privatversicherter Patient noch nicht die rauhe Wirklichkeit erlebt hat......
Sarkasmus aus
Hallo, leider habe auch ich die Erfahrung sammeln können, das jemand der ein Notfall ist nicht gleichermaßen auch ein Notfall darstellt.
Viel liegt es an Willkür, Sympatie, Wohlgefallen, einzelner Überlastung, Tageszeit, Wochentag oder Sonntag (Feiertag)
Ich stimme auch dem zu es ist von ungeheurer Wichtigkeit, noch klar bei Sinnen zu sein und sich in Wort und Schrift verständlich zu machen und daran dringenst bedacht zusein jemanden aus der Familie oder vertauten Person baldigst inne zuhaben.
Bei allem Respekt an der Ärzteschaft sie sind auch nur Menschen und sind nun einmal überall auf s äußerste total überlastet. Anzumerken wäre vielleicht auch noch, daß jemand eben Pech gehabt hat, wenn er am Wochenende-Feiertag zum Notfall wird.
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