Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - Internetsucht
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

Internetsucht

 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Psychotherapie
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Jannick
Gast





BeitragVerfasst am: 27.12.04, 07:37    Titel: Internetsucht Antworten mit Zitat

Vielleicht kann mir hier einer mit Tipps zur Seite stehen. Ich bin 49 Jahre
alt, an sich okay, kann damit leben. MAnchmal mehr schlecht als recht, aber insgesamt gut. Doch, und hier kommt das "doch," ich sehe täglich, dass das Internet zu meinem fast einzigen Lebensinhalt geworden ist. Tag&Nacht treibe ich mich darin herum, versteckt hinter anonymen Identitäten. Meinen Mitmenschen im realen Leben mitteilen kann ich mich nicht. Mit meinen Sorgen, Problemen, Gefühlen, Überlegungen... Mich einem realen Mitmenschen mitzuteilen? Das würde mich irgendwie verletztlich machen. Ich muss alles unter Kontrolle behalten, das erwartet jeder von mir. In jedem Lebensbereich. Verantwortungsbewusstsein!Ständig habe ich zu kämpfen mit vielen Pflichten. Im Internet ist es anders! Da kann ich mich +austoben, da kann ich sein, wer ich mag, ob nun Frau oder Mann, Rentner oder Minderjährige, kann mich so prollhaft benehmen, wie ich will (mir ist immer auf die Fingern geschlagen worden als Kind). Kann mich präsentieren in all meinen schrillen Facetten, die wahrscheinlich durchaus einer Schizophrenie gerecht werden würden. Dass mein Berufs- und Privatleben mittlerweile unter dieser Sucht zu leiden haben ist mir bewusst. Muss ja ständig zum Ablesen und Kritzeln laufen, wie beim Stromablesen oder den multiple choice Fragen während der Uni-Zeit. Doch ich kann nichts dagegen tun. Ich muss mich andauernd damit "vollstopfen", kann einfach nicht aufhören. Aber seid nicht getöuscht, so merkwürdig sich das auch anhört... Hinter meinem biederen Äußeren steckt eine Anspruchshaltung, die fünfmal so hoch ist. Oft bin ich der Ansicht, einer der ganz Großen der Geschichte zu sein. Obwohl's schon weit hergeholt ist, gebe ich zu, nur manchmal glaub ich's selbst felsenfest. Außerdem... Wenn man sich in das Leben der "Großen" vertieft, vergisst man halt einfach die eigene kleine kümmerliche Existenz,
die so gar nicht daran heranreicht. Bin ich glücklich? Ich muss es verneinen, derzeit. Aber ich kratz' schon irgendwie die Kurve, ganz sicher! Hab' keine Lust, meine Lebenslust zu verlieren. Das ist ja schon geschehen, wenn ich ehrlich bin. Mir geht's schlecht seit einigen Jahren. Weiss nicht genau, woran das liegt, kann's nicht benennen, seelische Anspannungen... vieles mehr...
fFühle mich >leer<, auf Sparflamme, so als hätte ich >etwas< mein persönliches Wachstum geopfert. Ich weiss, dass ich auffällig bin im realen Leben, und dass dies viele merken. Doch ich kann es mir zum Glück ein wenig leisten.
Bin in einem kreativen Bereich tätig, muss mich nicht den üblichen Anforderungen des 9 to 5 unterwerfen. Mit meinen Kollegen tausche ich mich nicht aus, warum auch, ihre Denkweise ist mir fremd. Vertraut is mir nur die eigene- und die großer Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Gottseidank hab' ich ja auch noch das Internet, Haustiere, und Internet-Freunde, die ich ab und an mal real sehe. Die helfen mir schon irgendwie über die eisigen Pfützen hinweg. Außerdem, kein Grund beim Zurückblicken nicht sagen zu können, ich hätte nichts aus meinem Leben gemacht, auch wenn's momentan nur dahinsickert statt fließt. Denn das habe ich. In der Schule war ich immer unbeliebt,unscheinbar, wurde gehänselt. Der Außenseiter-Clown schlechthin, viel zu schüchtern, um den großen Mann spielen zu können. Das ist auch heute noch nicht anders. Doch ich bin mir mittlerweile meines enormen Wertes bewusst. Also eigentlich kein Grund zum Klagen? Oder? Doch warum bin ich dann nicht glücklich? Und warum ist mein einziger Lebensinhalt, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass ich sonst noch so viel tun könnte und ein ztl. vielbeanspruchter Mensch sein sollte, das Internet geworden? Ich weiss mir selbst nicht mehr zu helfen. Danke für's Lesen und wenn jemand einen Rat weiss, dann ist das toll.
Nach oben
rita2
Gast





BeitragVerfasst am: 27.12.04, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,Yannick,
wenn ich dein Posting lese, geht mir ein Gedanke durch den Kopf (nicht böse sein): PERSÖNLICHKEITSSPALTUNG. Du schreibst, dass du dich als einer der großen der Geschichte siehst- WER bist du denn von denen? Meinst du nicht auch, dass du im ganz alltäglichen Leben nicht auch großes leisten kannst (auch wenn es nur im kleinen ist)??? Tu dir selber einen Gefallen und gehe mit deinen Problemen mal zu einem guten Psychiater oder Psychologen- die können auf jeden Fall helfen, mit dir selber ins Reine zu kommen.Denn allzuviel ist ungesund und wenn du schon selber ans schizophrene denkst, dann ist es nicht mehr weit bis dahin. Mach´s gut
Nach oben
Gast






BeitragVerfasst am: 27.12.04, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Deine Antwort. Du hast Recht. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. U.a. passiert einfach nur noch so wenig in meinem Leben. Alles ist stagniert, und im Grunde genommen so banal. Was soll jetzt noch groß kommen? Die Aufregung ist vorbei. Deswegen spiele ich zig Rollen - manchmal spiele ich sie nicht nur. Ich bin _sie_. Weil es keine Veränderung mehr in meinem Leben gibt schaffe ich mir die eben selbst. Auf meine Art. Tja, es gibt halt solche und solche, damals wie auch heute. Zum Glück fahre ich Anfang Januar in den Urlaub. So komme ich endlich vom Internet los, von dieser kranken Sucht, und mal auf andere Gedanken. Den Gang zum Psychologen oder Psychiater werde ich mir überlegen, da ich weiss, dass es mit dem "In den Urlaub fahren" noch lange nicht getan ist. Hab' nochmals Dank für's Lesen. Wenn ich keine LEser mehr hätte, was würd' ich nur tun... Mich ständig mit mir selbst unterhalten??
Jannick
Nach oben
Berlinerin
Gast





BeitragVerfasst am: 28.12.04, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Im Internet seine Internet-Sucht kundzutun, ist schon irgendwie absurd, ne?

Ich würde Dir wirklich raten, zu nem Psycho-Doc zu gehen. Wäre übrigens schön, wenn Du die "Ergebnisse" dann nochmal hier posten würdest. - Das Thema geht hier sicherlich viele was an Winken
LG,
die Berlinerin
Nach oben
Gast






BeitragVerfasst am: 28.12.04, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Berlinerin hat folgendes geschrieben::

Ich würde Dir wirklich raten, zu nem Psycho-Doc zu gehen. Wäre übrigens schön, wenn Du die "Ergebnisse" dann nochmal hier posten würdest. - Das Thema geht hier sicherlich viele was an Winken


Schließe mich an. Mich interessiert Deine weitere Entwicklung auch, Jannick - vielleicht geht's Dir in einem Jahr ja bereits besser mit einer Therapie. Viel Glück, dass Du alles packst, was Du Dir auferlegt hast.
Nach oben
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Psychotherapie Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.