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"Das Leben ist mir wurst, warum muss ich leben?"

 
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riDDimsta
Interessierter


Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 8
Wohnort: ulm

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 07:24    Titel: "Das Leben ist mir wurst, warum muss ich leben?" Antworten mit Zitat

Hallo Forum.

Die im Titel genannte Frage beschäftigt mich schon seit einer Weile.
Ich schreibe das hier rein, da ich niemanden wüsste, mit dem ich sonst darüber reden kann. Ich habe Freunde, aber irgendwie will ich denen das nicht zumuten sich sowas anzuhören, bzw ich kann es nicht.

Ein wenig zu mir:

Ich bin 21 Jahre, männlich, wohne in Süddeutschland, bin Praktikant in der Behindertenbetreuung.

Ich weis kaum, wo ich wirklich anfangen soll, daher hoff ich mal, dass es nicht allzu unverständlich und durcheinandergemischelt auf die Leser wirkt.

Ich habe früher mit beiden Elternteilen zusammen hier in einem Haus in einem 2000 Mann Dorf gewohnt.
Meine Eltern liesen sich dann scheiden, als ich in der ersten Klasse war. Ich zog mit meiner Mutter zu ihrem neuen Mann, ein Dorf weiter. Die Scheidung an sich hat mir nicht allzu viel ausgemacht, klar am Anfang war es sehr schlimm, allerdings sah ich beide Elternteile recht häufig, so dass es irgendwann kaum mehr ein Problem für mich war.

Ich fühlte mich bei meinen Eltern allerdings nie gemocht oder gar geliebt. Geduldet, das wäre der richtige Ausdruck.
Ich habe nie ein Lob bekommen, nie wurde ich gefragt wie es mir geht, mir wurde nur gesagt, was ich zu machen hab und das wars.
Ich hab relativ häufig "Prügel" bekommen, eigentlich wegen jedem Schmarrn, z.b. als ich in der ersten Klasse die Zahl "2" nicht schön auf ein DinA3 Blatt gemalt habe, hat mich meine Mutter vom Stuhl gehauen.

Meine schulische Leistung wurde immer schlechter. Ich hatte nach der 4. Klasse die Empfehlung für die Realschule, bin dort auch hin, hatte in der 5. Klasse gute Noten und mir wurde empfohlen aufs Gymnasium zu wechseln, ich habe es nicht gemacht.
Danach wurden die Noten immer schlechter und die Sanktionen für ein nichtangebrachtes Verhalten meinerseits nahmen zu.
Ich habe als Kind schon Spieltherapien gemacht, da ich mit anderen Kindern nicht zurecht kam. Ich musste immer im Mittelpunkt stehen. Hatte immer starke Konzentrationsprobleme und lies mich von allem, wirklich ALLEM! ablenken.

Irgendwann wurde mir der Stress und die Schläge und harten Regeln bei meiner Mutter und ihrem Mann zuviel, ich bin dann wieder ein Dorf weiter zu meinem Vater gezogen, da war ich ungefähr 15.

Seither wohne ich hier. Ich fühle mich allerdings auch hier nicht gemocht oder gar geliebt.
Ich werde NIE! gefragt, wie es mir geht. Wir reden eigentlich gar nicht. Wenn es hoch kommt, rede ich vlt 5min. am Tag mit meinem Vater, mit seiner "neuen" Frau gar nicht, ich hasse sie. Wenn ich aus dem Urlaub komme, z.b. werde ich nicht gefragt wie war es oder ähnliches, sondern ich bekomm nur zu hören: "Räum deine Tasche auf" und in der Art. Ich hatte nie jemanden, der mir zeigt, wie es ist, wenn man geliebt wird. Klar meine Freunde werden mich schon mögen, davon gehe ich einfach mal aus, aber Liebe wär von ihnen auch zu viel verlangt Winken

Ich habe 2 mal das Ziel der 9. Klasse auf der Realschule nicht geschafft, stand dann erstmal ohne Abschluss da. Dann habe ich das BVJ gemacht, um wenigstens einen Hauptschulabschluss zu bekommen. Ich habe dort sehr viel blau gemacht, da mir die Schule einfach zu lächerlich war. Ich habe mich dort einfach "verarscht" gefühlt. Den Abschluss habe ich mit nem Schnitt von 2.2 oder so absolviert, bin dann auf die 2 jährige Beruffachschule gegangen und wollte dort meine mittlere Reife ein 2. Mal in Anlauf nehmen. Nachdem ersten Halbjahr dort wurde ich allerdings von der Schule verwiesen, da den Lehrern mein Verhalten nicht gepasst hat. Ich bin kein aggresiver Mensch oder so, versteht das bitte nicht falsch. Ich konnte mir nur einfach von den Lehrern nichts sagen lassen. Habe ich mich zu unrecht angemotzt gefühlt oder so, wollte ich das eben sofort ausdiskutieren mit den Lehrern, ich habe halt einfach meine Klappe nicht halten können. Heute weis ich, dass die Lehrer ja recht hatten. Sie können nicht, während sie 30 andere Schüler unterichten sollen mit einem einzelnen diskutieren.

Nachdem ich dort die Schule verlassen musste, war ich ein jahr daheim. Ich saß vor dem Pc, hab gegessen und gekifft, das war mein Leben das Jahr lang.
Nach diesem Jahr bekam ich eine FSJ-Stelle in einer Tagesstätte für Menschen mit schwerster geistiger Behinderung, ich arbeitete dort gerne. Super Kollegen, nettes Klima, tolles Konzept.

Aktuelle Situation:

Nach diesem FSJ bekam ich eine Praktikumsstelle bei einem anderen Träger und ich hatte dort auch eine Ausbildungsstelle als Heilerziehungspflegehelfer in Aussicht, mit Zusage.
Ich sah allerdings recht schnell, dass der Arbeitgeber mir absolut nicht taugt. Ich werde die Ausbildung dort nicht machen, teilte das den Leuten dort auch mit, damit sie die Stelle an Andere vergeben können.
Jetzt sitz ich hier und habe wieder keine Ahnung, wie es mit der Zukunft weitergeht. Mein Vater will natürlich, dass Kohle ins Haus kommt, macht mir tierisch druck, dass ich dann wenigstens irgend einen Hilfsjob annehme. Momentan mache ich noch das Praktikum bei eben diesem Arbeitgeber, der mir absolut nicht taugt.

Vor ungefähr einem halben Jahr lernte ich ein Mädl kennen, verliebte mich in sie. Wir waren nun bis 3.1.08 zusammen. Wir hatten ein paar Probleme nach Sylvester, sie wollte nicht darüber reden, bzw meinte sie kann es nicht. Mich hat das so fertig gemacht, habe dann eine ehemalige Arbeitskolegin gebeten zum Reden zu kommen und wir haben geredet, sehr lange.
Ich habe meiner damaligen Freundin dann geschrieben, dass es kein Problem ist, dass sie nichts sagen kann, da ich genug zu sagen habe.
Auf diese SMS kam am nächsten Tag nur eine Antwort, dass es ihr leid tut, sie aber erst mal mit meinen besten Kumpels zu ihrer besten Freundin nach Hamburg fährt. Da war mir schon klar, dass wir nicht mehr diskutieren werden, da meine Ex in Berlin wohnt und sie dann von Hamburg direkt nach Berlin weiter ist.
Sie machte dann als sie wieder in Berlin war via online Nachricht mit mir Schluss. Ich weis bis heut nicht wirklich warum.
Diese Frau hat mir zum ersten Mal in meinem Leben gezeigt, wie es sich anfühlt geliebt zu werden und nun ist das wieder weg. Ich fühle mich so inhaltslos, leer.
Ich sehe keinen Sinn im Leben, stelle mir täglich die Frage, warum ich leben muss.
Ich liebe diese Frau, wie ich noch nie jemanden geliebt habe, "natürlich" nicht mal meine Eltern. Ich weine täglich wegen ihr, ich muss die ganze Zeit daran denken, was sie macht, warum sie mich verlassen hat, war da nen anderer Typ, vlt mein bester Kumpel ?
Diese Fragen schwirren mir ununterbrochen im Kopf rum, ich will und kann aber meinen Kumpel nicht einfach fragen, ob er was mit ihr hatte. Ich kann auch nicht mir ihr reden, da ich es einfach nicht fertig bringe. Ich will einfach jetzt nicht bei ihr in Berlin anrufen und fragen was eigentlich los war/ist, mehr als ein Geheule von mir käme in Berlin eh nicht an.

Ich kiffe nun 1/3 meines Lebens, relativ viel. Ich habe meinen Führerschein angefangen, 2 Tage vor der praktischen Prüfung wurden mir allerdings durch ein Verfahren der Polizei wegen Cannabiskonsum ( welches natürlich fallengelassen wurde ) meine Papiere eingezogen, ich darf nicht zur Prüfung, keinen Führerschein erlangen.
Auch das macht mich fertig, da ich die Motivation hatte, meinen Führerschein zu bekommen, habe ich problemlos mit der Kifferei aufgehört. Als ich dann nicht zur Prüfung durfte, habe ich wieder damit angefangen.

Ich habe in den letzten 4 Wochen ( seit meine Freundin mich verlassen hat ) kaum gegessen, 12kg abgenommen. Mir ist dauerhaft übel, mit Durchfall und dem ganzen Paket.
Ich habe anfangs auch nicht gekifft, da nichts verfügbar war. Irgendwann habe ich wieder gekifft, mir ging es viel besser. Ich konnte wieder essen, hab nicht mehr den ganzen Tag geweint und konnte vorallem einschlafen ohne dass ich mich stundenlang in den Schlaf weinte. Ich habe dann allerdings bemerkt, dass es so nicht sein kann. Es kann nicht sein, dass es mir "gut" geht, wenn ich bestimmte Pflanzen rauche und es mir schlecht geht, wenn ich das nicht tu. Ich habe mir nun vor ein paar Tagen den Entschluss gefasst, es bleiben zu lassen, bisher funtkionierts auch ganz gut, nur nun gehts mir eben wieder besch*ssen. Ich denke an meine Ex, daran dass ich von meinen Eltern nicht geliebt werde, an die Zukunft ( die ich nicht habe, bzw sehe ), daran dass ich mit 21 immernoch keinen Führerschein habe und und und.
Ich frage mich die ganze Zeit, warum ich leben muss, es wäre viel "schöner" wenn das endlich vorbei wäre. Es sind nicht wirklich Suizidgedanken, ich denke nicht daran, mich umzubringen, nur wenn mir jemand anbietet, er liese mich einschlafen und nie mehr aufwachen, so würde ich ihm dieses Angebot mit Handkuss abnehmen, bzw für mich annehmen.

Ich habe ständig diese Gedanken, dass ich zu nichts in der Lage bin, nichts nutze und mich keiner mag.
Ich geh nicht mehr raus, schlafe Tagsüber, bin nachts wach. Ich will vom Tag und der Umwelt nichts wissen, niemanden sehen. Ich esse kaum, mir ist immer schlecht. Am schlimmsten sind diese Depressionen (?) wenn ich ins Bett gehen will und wenn ich aufsteh. Mir ist eigentlich alles egal.

So macht es mir keinen Spaß mehr zu leben, ich würde so gerne die Zeit zurückdrehen und wieder mit meiner Ex vereint sein, nicht mehr diese Gedanken haben. Ich kann sie ja auch nicht abstellen, wie ein Film ziehen sich die Gedanken immer und immer wieder durch meinen Kopf.

Es tut mir leid, dass ich soviel geschrieben habe, wahrscheinlich tut sich eh keiner das an und liest den Schmarrn, ich wollte es einfach mal loswerden glaube ich.

Gruß.
_________________
blubb...
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Stefan4242
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Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

mit deinen Erfahrungen und Problemen im Alltag stehst du nicht allein da - das geht hierzulande hunderttausenden von Menschen genau so.

Wende dich bitte an einen Psychiater, der dir bei Diagnostik und Therapie weiter helfen kann.

Viele Grüße,
Stefan
_________________
Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
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riDDimsta
Interessierter


Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 8
Wohnort: ulm

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

Servus Stefan.

Gehe ich zu einem Psychiater wie zu einem normalen Arzt ? Ich sag ihm was los ist, er verschreibt mir was ?
Oder wird das ganze erstmal mit Geredet versucht zu bessern ? Das würde nämlich denke ich bei mir nicht funktionieren.

Wie sieht es in der Regel mit Wartezeiten für einen Termin aus ? Ich lese oft, dass man beim Psychologen teils Monate auf einen Termin warten muss, das wär in meinem Fall irgendwie sehr schlecht.

Du hast im Thread von Apfelc chen ( oder so ) ja geschrieben, dass solche Antidepresiva relativ ungefährlich sind und dir wunderbar helfen, kannst du mir dazu vlt noch ein wenig mehr sagen ?
Wie helfen sie ? BIn ich einfach wieder besser drauf ? Wirklich klar im Kopf ? Kein Konzentrationsverlust ?

Wenn ich nun zum Psychiater gehe, ihm das alles erzähl, würde ich vlt noch gerne anhängen, dass ich meine seit frühster Kindheit ADS zu haben oder wäre das zu viel des Guten ?

Wie du siehst, ich bin ohne Psychodoc. Erfahrungen bisher.

Gruß und Danke dir.
_________________
blubb...
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Christine44
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 15.08.2007
Beiträge: 131

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Grüß dich mein Lieber,
lass dich mal ein bisschen aufmuntern, ja? Du bist ein junger Mann und eine etwas ältere Schachtel sagt dir jetzt mal was: Das, was du durchmachst und durchgemacht hast, ist bestimmt nicht schön gewesen, ich muss mich manchmal wundern, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen. Aber du teilst dein Schicksal mit soooo vielen anderen Leuten und glaub mir, es gibt Hilfe für diejenigen, die allein damit nicht klarkommen.
Such dir professionelle Hilfe, d. h. geh als erstes mal zu deinem Hausarzt und bespreche deine Situation. Einen Therapeuten wirst du auf die Schnelle nicht finden, aber es gibt psychosomatische oder psychiatrische Kliniken, die sogenannte Krisenstationen haben, d. h. da wird erst mal nach dir geschaut, was ist los, wie soll es weitergehen, was gibt es für Möglichkeiten. Du kannst dort auch Antidepressiva bekommen, je nachdem, was für dich geeignet ist.
Dass du dich immer wieder berappelt hast, zeigt doch, dass du deine Situation gerne ändern möchtest. Dein Liebeskummer plagt dich, aber auch das geht vorbei, da musst du einfach die Zeit für dich arbeiten lassen, es wird jeden Tag ein bisschen besser und irgendwann findest du auch wieder eine Partnerin.
Deine Symptome sehen schon nach einer Depression aus, ist ja auch kein Wunder, da hat sich bei dir schon ganz schön was angesammelt.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du einen Weg findest.
Gruß Christine
P. S. Ich hab alles gelesen, war mir nicht zu lange und manchmal tut es doch gut, sich alles von der Seele zu schreiben. Und hör bitte mit der Sch... Kifferei auf, das drückt dich nur noch mehr ins psychische Loch.
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riDDimsta
Interessierter


Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 8
Wohnort: ulm

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Christine.

Du sprichst ja von einer psychiatrischen Klinik. Wenn ich dort hingehe, nehmen die mich dann nicht stationär auf ? Das wär glaub etwas zu viel.
Am liebsten wäre mir einfach ein Psychiater, zu dem ich gehe, ihm schildere was los ist, er ein wenig mit mir redet, mir dann ein Medikament verschreibt gegen die Depressionen.

Ich glaube das mit der Zeit auf jeden Fall. Aber bis die Zeit gekommen ist, würde ich mich freuen, wenn Medikamente mir bis dahin helfen können.
Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Junk, der versucht an Stoff zu kommen und deshalb zu so nem Arzt rennt.
Auch meine ADS-Sache, die ich einen Post nach Stefans Antwort in den Raum geworfen habe hat nichts mit der Suche nach Amphetamin zu tun, ich würde mich lediglich mal gerne konzentrieren können.
Z.b. während den Fahrstunden ( gut momentan hab ich keine mehr, liegt ja auf Eis ) kann ich mich kaum konzentrieren. Ich fahre für einen Anfänger wirklich gut ( von gut fahren kann man eigentlich erst nach langer Fahrpraxis sprechen, ich weis ), hab das Auto wunderbar unter Kontrolle aber ich "verballer" einfach so viel. Schilder, und sowas.
In der Schule war es auch IMMER ein Problem, dass ich nie 100% bei der Sache war, auser es war etwas, was mich wirklich sehr interessierte.

Mit der Kifferei hast du natürlich recht, wie gesagt ich bin momentan nicht am Rauchen, werd die Bong nachher noch leeren und verstauen, das hat sowas endgültiges.
Ich denke schon, dass ich es schaffe damit aufzuhören. Ich habe nun nach langer Zeit mal wieder ein Hobby gefunden, welches mir verdammt viel Spaß macht ( Fotografie ), vlt kann ich mich damit ja von der Raucherei ablenken und mein Geld anstatt für Gras, lieber für Objektive und der Gleichen ausgeben.

Vielen Dank dir für deine Antwort. Und hey, so alt kannst du noch gar nicht sein, dass du als alte Schachtel durchgehst oder ? Sehr glücklich

P.S: Vlt hätte ich bei meinem Ersten Post hier in dem Thread noch erwähnen sollen, dass ich mal so doof war und mir eine Überdosis Codein eingepfiffen habe, bzw Dex, wodurch ich eine Drogeninduzierte Psychose erlitten habe, die gottseidank nach 2 Monaten wieder verschwand. Vlt hat die momentane Situation diese latent vorhandenen Gefühle ja wieder hervorgebracht ?
Aber ich bin froh, dass ich so einen schlechten "Trip" hatte, da ich seither nichts auser eben Cannabis mehr angerührt habe, auch keinen Alkohol.
_________________
blubb...
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Stefan4242
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Anmeldungsdatum: 13.01.2007
Beiträge: 337

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

vorab: da sind so viele "Standard-Fragen" drin, dass ich mir überlege, ob nicht mal jemand (oder mehrere) hier eine FAQ schreiben sollte...

Ein Psychiater ist ein Arzt mit entsrpechender Fachausbildung. Da gehst du hin wie zu jedem anderen Facharzt, nämlich mit Überweisung vom Hausarzt. Wartezeiten sind unterschiedlich, aber generell nicht anders als bei anderen Fachärzten auch.

Psychologen sind keine Ärzte, sondern eben Psychologen. Deswegen dürfen die auch keine Medikamente verschreiben. Psychologen, deren Behandlung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, haben eine entsprechende Zusatzausbildung und Zulassung und bieten nur bestimmte Therapieformen an. Bei denen ist die Wartezeit tatsächlich z.T. sehr lang (6 Monate sind keine Ausnahme).

riDDimsta hat folgendes geschrieben::
Ich sag ihm was los ist, er verschreibt mir was ?
Oder wird das ganze erstmal mit Geredet versucht zu bessern ? Das würde nämlich denke ich bei mir nicht funktionieren.
(...)
Wenn ich nun zum Psychiater gehe, ihm das alles erzähl, würde ich vlt noch gerne anhängen, dass ich meine seit frühster Kindheit ADS zu haben oder wäre das zu viel des Guten ?

Das Gespräch ist genau so wie bei jedem Facharzt. So wie du dem Orthopäden sagst, was deine Beschwerden sind, wird er eine Diagnose stellen. Kann sein, er verschreibt dir ein Medikament. Kann sein, er empfiehlt dir Krankengymnastik. Oder beides. Oder nichts von beidem. Du kannst ihm erzählen, was du willst. Aber natürlich steht auch ein Psychiater unter Zeitdruck. Nicht so schlimm wie Allgemeinmediziner, die heute nur noch wenige Minuten pro Patientengespräch bezahlt bekommen, aber immerhin. Also wirst du da sicher mehrere Termine brauchen.

Ansonsten ist es so wie bei jedem Arzt-Patienten-Verhältnis: wenn du den Eindruck hast, der versteht dich nicht, der nimmt dich nicht ernst, der will dich abwimmeln usw. usf. - dann gehst du halt zum nächsten, bis du den passenden gefunden hast.

Zitat:
Du hast im Thread von Apfelc chen ( oder so ) ja geschrieben, dass solche Antidepresiva relativ ungefährlich sind und dir wunderbar helfen, kannst du mir dazu vlt noch ein wenig mehr sagen ?
Wie helfen sie ? BIn ich einfach wieder besser drauf ? Wirklich klar im Kopf ? Kein Konzentrationsverlust ?


Wie AD im Hirnstoffwechsel wirken, kannst du leicht ergooglen. Vom Empfinden her: sie machen nicht besoffen, du kannst dich weiter konzentrieren (normalerweise viel besser als vorher, weil deine Konzentration jetzt sich nur auf dein Leid richtet, und für anderes kaum noch Raum ist), du kannst Autofahren und Maschinen führen, usw. AD sind KEINE "happy pills" = Tranquilizer = Benzodiazepine wie V*lium, Tav*r, Rud*tel, Xan*x und wie sie alle heissen, die "auf Knopfdruck" glücklich und besoffen machen!

Die Wirkung bei mir: es hat erstmal eineige Wochen gedauert, bis das Medikament gewirkt hat. DieWirkung kam "unmerklich". Das Wichtigste war, dass der "Grübelzwang" und diese Zwangsgedanken (was mach ich hier, mir geht's schlecht, was soll das alles, es wird ja eh nicht besser, wann / wie / wo bringe ich mich am besten um), die sich nur noch um das eigene Leid drehen, und die einen immer weiter in der Spirale abwärts ziehen, ein Ende hatten. Damit war der Kopf wieder frei für andere Dinge. Für die Konzentration auf anderes, nämlich die Aussenwelt. Ich konnte dann tatsächlich wieder wahrnehmen, dass die Sonne scheint. Und beim Bäcker ein paar Sätze smalltalk machen, statt solche Alltäglichkeiten nur völlig griesgrämig und in mich grübelnd versunken irgendwie zu ertragen. Das klingt banal, war aber sehr wichtig - weil es der Schritt raus aus der Isolation war. Körperlich fitter war ich auch. In der schweren Depri habe ich 12-16 Stunden pro Tag geschlafen, und trotzdem war ich in den Wachphasen immer völlig zerschlagen und zu keinem konstruktiven Gedanken fähig. Mit Wirkung des AD hatte ich wieder einen normalen Rhythmus.

Von daher kann ich das nur empfehlen. Allerdings solltest du darauf achten, dass du ein modernes AD (SSRI / SNRI) bekommst, das viel weniger Nebenwirkungen hat als die alten TCA - dir fallen nicht die Haare aus, und du nimmst auch nicht 20 kg zu. Leider sind diese "neuen" Medikamente recht teuer, was ein Grund ist, gleich zum Psychiater zu gehen. Das AD, das mir hilft, kostet pro Monat fast 100 EUR. Das kann dir kein Hausarzt / Allgemeinmediziner verschreiben, weil das sein Budget nicht hergibt. Damit treibst du ihn als Patient in den Konkurs. Ein Psychiater hat da ein ganz anderes Budget, der verkraftet das recht locker.

Was immer sein kann, dass man mehrere AD in verschiedenen Dosierungen probieren muss, bis das Richtige gefunden ist. Aber da muss man durch.

Was das Kiffen betrifft, kann ich mich Christiane übrigens nur anschließen. Kiffen ist sicher harmloser als synthetische Drogen - aber auch da kann es z.B. zu drogenbedingten Psychosen kommen. Habe ich in der stationären Psychiatrie des öfteren erlebt. Das ist dann nicht mehr lustig, das willst du garantiert nicht haben.

Viele Grüße,
Stefan
_________________
Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
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Christine44
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Anmeldungsdatum: 15.08.2007
Beiträge: 131

BeitragVerfasst am: 09.02.08, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

riDDimsta hat folgendes geschrieben::


Du sprichst ja von einer psychiatrischen Klinik. Wenn ich dort hingehe, nehmen die mich dann nicht stationär auf ? Das wär glaub etwas zu viel.
Am liebsten wäre mir einfach ein Psychiater, zu dem ich gehe, ihm schildere was los ist, er ein wenig mit mir redet, mir dann ein Medikament verschreibt gegen die Depressionen.


Was spricht denn gegen einen stationären Aufenthalt? Du kannst jederzeit wieder gehen, du bist dort nicht eingesperrt.
Zu den Medikamenten hat dir Stefan ja schon ausführlich geantwortet, aber eins will ich dir auch noch sagen: lebe nicht in der Hoffnung, dass du das innerhalb ein paar Tagen gerichtet bekommst, so hört sich dein obiger Satz an. Meist sind das längere Entwicklungen, das braucht seine Zeit (kam ja auch nicht von heute auf morgen).
Jedenfalls bist du schon mal auf keinem schlechten Weg, denn du hast erkannt, dass du Probleme hast, da brauchen viele Leute Jahre dazu, sich das einzugestehen.

Gruß Christine
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