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Verfasst am: 11.11.07, 20:13 Titel: Das Wort zum Sonntag ...
Hallo,
jaeckel hat folgendes geschrieben::
...wie sollte es z.B. nach außen transparent sein, was (und ob überhaupt) das Kleinunternehmen Arztpraxis nach Abzug aller Kosten schließlich als Gewinn (Einkommen) erwirtschaftet. Ist es nicht umgekehrt so, dass eine Arztpraxis bei all den ständigen Reformen unmöglich einen Businessplan für 3 Jahre schreiben könnte? Hier wird ein ganzer Berufsstand durch ständige Umfeldveränderungen so verunsichert, dass jegliche Planungen, die man z.B. für Investitionen oder Kredite braucht, unmöglich werden?...
damit allerdings steht das Kleinunternehmen Arztpraxis nicht isoliert im Gelände, sondern den geschilderten Unwegbarkeiten sind wir Unternehmer leider mehr oder weniger alle ausgesetzt. Für mein Dafürhalten haben es Arztpraxen planungs- und steuertechnisch nicht schwerer als jedes andere Unternehmen, im Ggt. bestehen einige Möglichkeiten, die die Marktwirtschaft für andere nicht bietet. Manche (nicht alle!) Praxen tun sich zuweilen mit der Anerkennung der Tatsache schwer, dass Unternehmen nicht per se die Lizenz zum Geldverdienen liefern müssen, sondern immer das unternehmerische Risiko, verbunden mit einem gehörigen Maß an zeitweisem Konsumverzicht, mit "eingebaut" ist. Habe berufsbedingt oft in Arztpraxen zu tun, und dort höre ich oft, gerade von jungen Gründern: "Nun habe ich soo viele Jahre studiert, verzichtet und investiert, jetzt muß doch endlich mal was reinkommen". Dieser Gedanke scheint sich über die Zeit irgendwie festzubrennen; während sich jedes andere Unternehmen in Deutschland seiner stetigen Gefahr der (z.B. system-, währungs- und führungstechnisch bedingten) Veränderung bewußt ist, scheint für manche Arztpraxen jede kleinste Veränderung im Umfeld sofort existenzbedrohend zu wirken und muß abgeschafft werden. Vorallem wohl die lästigen Kassenpatienten, die kosten nur Nerven und bringen nix .
Nach außen hin transparent wird die "Standes"situation bei Keinem (auch nicht bei PR nach Veröffentlichung des Steuerbescheids, wir brauchten dann wenigestens noch die BWA bzw. EAÜR .). Dennoch halte ich die Behauptung auch ohne Zahlenbeweis für einigermaßen gut haltbar, dass Ärzte im Dschungel des Wirtschaftsstandortes Deutschland doch noch einen relativ guten Stand haben. Es macht sich, zugegebenermaßen, immer subjektiv fest. Ein paar einfache "Feldversuche" würden jedoch wahrscheinlich reichen: Nehmen Sie an, Sie wollen in ein Wirtschaftsgut investieren und gehen Sie einmal als z.B. Gastwirt oder Bauunternehmer, andermal als z.B Arzt oder Notar, zur Bank. Erstellen Sie mal ein umfangreiches Angebotsprojekt, einmal z.B. im IT- oder Versicherungssektor, anderermal als ärztlicher Gutachter oder Rechtsanwalt - wer darf sein investiertes KnowHow wohl im Rahmen eines Dienstvertrages mit staatlicher Absicherung in Rechnung stellen? Und welcher Selbstständige, außer vielleicht Ärzte, Anwälte oder Steuerberater, hat die Möglichkeit, neben seiner Haupttätigkeit noch Lehr- oder Beratungsleistungen anzubieten, um das Insovenzrisiko zusätzlich abzusichern.
Ob nun gesellschaftlich angesehen oder nicht, Topverdiener oder nicht - m.E. geht es deutschen niedergelassenen Ärzten im Schnitt noch nicht so schlecht, dass dazu ein besonderes Herausstellungsbedürfnis ggü. der "Normal"bevölkerung besteht. Einzelfälle können wir gern hier anhand der Gegenübestellung der Steuerberaterunterlagen behandeln
Anmeldungsdatum: 01.11.2007 Beiträge: 297 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 11.11.07, 22:58 Titel:
Die Kanzlei eines SPD-Abgeordneten sucht laut einer Annonce im führenden juristischen Wochenblatt derzeit einen Rechtsanwalt in Vollzeit gegen eine Bruttovergütung von 1.250 Euro pro Monat. Der hat, wenn er schnell war, fünf Jahre studiert und zwei Jahre praktischen Vorbereitungsdienst gemacht. Die angebotene Vergütung halten viele Kollegen für okay, weil es "der Markt" derzeit hergebe.
@ Gesundbrunnen: Na ja, man muss aber dazu sagen, dass die fragliche Kanzlei nach heftiger öffentlicher Kritik (die Stellenanzeige wurde geschickterweise auch in der NJW platziert..) und dem Einschreiten der RAK (§ 26 BORA!) selbst zurückgerudert ist und nunmehr behauptet, es sei ja alles nur ein Missverständnis, man hätte ja nur eine Teilzeitstelle anbieten wollen...
Allerdings befürchte ich fast, dass sich auch für dieses Angebot noch Bewerber gefunden hatten - und das sagt in der Tat etwas über "den Markt" aus.
Daher stimme ich Ihnen und Herrn Horlbeck gerne zu, eine lange und teure Ausbildung garantiert eben noch lange noch keinen Spitzenverdienst. Das betrifft ja nicht nur Mediziner und Juristen, sondern alle Fachrichtungen, nur herrscht eben bei diesen beiden oft noch die Meinung vor, dass man zur Examensurkunde gleich noch eine Gelddruckmaschine ausgehändigt bekommt.
Verfasst am: 12.11.07, 13:05 Titel: Na, war hier nicht wieder mal so richtig was los ?
Über Jahre hinweg hab ich auf kritische Anmerkungen das schlagende Argument gehört: gib doch die Kassenzulassung zurück, wenn Dir die Sklaverei nicht mehr passt. Nun isses soweit, doch plötzlich versetzt ein Bericht über Ärzte, die genau dies tun wollen, allerlei Gemüter in Erregung. Ich fasse mal zusammen:
Manche machen sich Gedanken, was passiert, wenn die Ausstiegskörbe voll sind.
Manche bleiben ganz cool und glauben den PR-Gag nicht.
Manche denken - etwas um die Ecke - an die Lokführer.
Manche betätigen mal wieder die Ethikfalle, finden Freiberufler, die sich nicht in die Pleite jagen lassen wollen, einfach e-kel-haft, und befinden, Ärzte seien „mit die Privilegiertesten der Gesellschaft“ was Ansehen, Macht und Geld angeht.
Es fiel der Verweis auf Leute, die wie die Ärzte auf Kosten der Allgemeinheit studiert haben, sich hernach aber unter Wert verkaufen und weniger Steuern zahlen müssen , weil das der Markt so will.
Manche wollen Privilegierung am Einkommen messen und verlangen nach Steuerbescheiden, die sie kriegen und völlig ok finden, was dann ja nicht mal in dieser Hinsicht für Privilegierung spricht..
Vor einer solchen Aussage möchten allerdings Manche auch noch BWAs und EÜRs sehen. Überdies seien Ärzte als Lebenspartner gesuchte Menschen. Als Scheidungspartner auch, darf man evidenzbasiert hinzufügen.
Ich stelle fest, dass auch nach mehrfachem Nachfragen niemand hier sich in der Lage sieht, den Spruch von der Privilegierung in irgend einer Weise zu substanziieren.
Mache darum Hände Hoch, Antrag zur Geschäftsordnung auf Ende dieser Debatte was meine Person betrifft, und stelle diese Frage in einem neuen Thread.
Ok ?
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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