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Verfasst am: 15.01.08, 14:35 Titel: Weiss nicht mehr weiter
Hallo zusammen,
habe seit Jahren Probleme mit meinen Gelenken, Rückenschmerzen, stechen in der linken Brusthälfte, fühle mich total ausgelutscht.
Doch egal zu was für Ärzten ich auch gegangen bin, nie wurde eine Ursache dafür gefunden. Sogar als Simulant wurde ich von dem ein oder anderen Doc hingestellt.
Dies war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Seit Jahren denke ich mir nun dass ich ein totaler Versager bin. Ärzte können mir so ziemlich gestohlen bleiben, jede Arbeit die ich anfange höre ich nach kürzester Zeit wieder auf, auf Grund dieses Denkens. Selbst wenn mir der Chef oder die Kollegen sagen dass ich meinen Job eigentlich gut erledige.
Muss dazu sagen, dass ich schon seit über 15 Jahren Cannabisprodukte konsumiere und auch dem ein oder anderen Pillchen nicht abgeneigt war(wobei ich die chemische Keule nie zu stark geschwungen habe und auch schon seit Jahren nicht mehr).
Nun habe ich schon seit 10 Jahren ein ganz komisches Denken über mich, das Leben und alles was so um mich herum passiert.
Habe mich Jahrelang nur noch verkrochen, Vertrauenspersonen gibt es in meinem Umfeld keine ich fress den ganzen Scheiss die ganze Zeit in mich hinein. Habe vor kurzem wieder eine Arbeit aufgegeben. Meine Freundin (die erste seit 10 Jahren) hat sich kurz vor Weihnachten von mir getrennt. Ich hab das selbst nie so gesehen aber ich bin wohl zu einem total gepsychten und unkommunikativen Mensch geworden. Kann Sie ja auch verstehen, wer will schon gern von seinem Partner den ganzen Tag angeschwiegen werden.
Aber mit der Trennung hat Sie das geschafft was ich eigentlich nicht mehr für möglich gehalten habe: Sie hat mir die Augen geöffnet.
Seitdem möchte ich mir Hilfe holen und zwar um mir selbst zu beweisen dass es besser geht wie bisher und nicht um Sie zu beeindrucken falls das jetzt irgendwer denken sollte.
Habe mir jetzt für nächste Woche einen Termin bei der Suchtberatung geben lassen.
Heute Nacht allerdings ging es mir wieder so dreckig dass ich nur noch heulend durch die Strassen gezogen bin. Letztendlich habe ich den Weg ins Krankenhaus eingeschlagen um dort mit irgenwem sprechen zu können.
An der Pforte bin ich mit der diensthabenden Ärztin der Psychatrie verbunden worden und habe ihr meine Probleme am Telefon geschildert in der Hoffnung von ihr Hilfe zu bekommen.
Doch die meinte nur dass mir das ja alles recht früh einfallen würde so nachts um halb drei und was ich mir dabei denken würde. Iche solle doch gefälligst früh`s um acht vorbeischauen wie jeder "normale" Mensch. Da hab ich dann einfach aufgelegt und hab mich wieder verpisst. Soviel zum Thema Ärzte hab ich mir da nur gedacht.
Nun bin ich mir aber auch gar nicht mehr sicher ob das bei der Suchtberatung nicht genauso abläuft. Aber ich werde denk ich schon hingehen und mir das mal anschauen.
Bin jetzt 30 und möchte endlich anfangen zu leben.
Verzeihung für diesen wirren Text aber ich musst mich jetzt einfach mal mitteilen.
Ich weiß nicht ob Du Deinen Termin bei der Suchtberatung schon hattest, wenn nicht möchte ich Dich ermutigen hinzugehen. Ärzte sind auch nur Menschen mit Launen und manchmal sind es auch Idioten.
Ich habe selbst früher Drogen konsumiert und schiebe auch meine psychischen Probleme darauf. Bei mir war es zwar eher die Chemie aber in meiner Familie und meinem Bekanntenkreis gibt es nen Haufen Kiffer und gerade bei meiner Schwester sehe ich stark wie sehr sie sich durchs Hardcore-Kiffen verändert hat.
Bitte lass Dich durch deine schlechten Erfahrungen nicht zu sehr einschüchtern denn ich glaube du musst die wirklich von nem Fachmann helfen lassen denn allein ist es schwer bis unmöglich.
Bei der Suchtberatung bist du schon richtig denn die kennen sich ja mit Leuten wie Uns aus und wissen wie sie Dir weiterhelfen können.
Also lass Dich bitte nicht davon abbringen Dir Hilfe zu holen.
Es ist ein schönes Gefühl wieder ins richtige Leben zurückzufinden und sich mal wieder mit "normalen" Augen zu sehen. Ich red aus Erfahrung!
vielen Dank für deinen Rat. Wenigstens einer der sich gemeldet hat.
Muss dazu sagen dass ich nun schon seit dem 16.Januar einen stationären Entzug angetreten habe. Und Du hast vollkommen Recht. Ohne fachliche Hilfe wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Der nächste Weg wäre wahrscheinlich zur Brücke gewesen.
Ich bin verdammt froh dass ich mich für die andere Richtung entschieden habe.
Mittlerweile habe ich auch gar kein Verlangen mehr nach Kiff, wird aber auch an den Medis liegen die ich dort oben bekomme. Bin jetzt noch zwei Wochen stationär untergebracht und im April geh ich auf Langzeittherapie.
Kann nur allen sagen, wenn ihr merkt dass ihr`s nicht mehr packt holt euch Hilfe. des ist keine Schande und ihr werdet schon nach kurzer Zeit feststellen, dass ihr auch ohne den Scheiss klarkommt( besser als mit).
Dir Justice nochmal vielen herzlichen Dank, mach`s gut und bleib sauber
Will Dir sagen dass ich echt super finde dass Du den "normalen" Weg einschlägst!
RESPEKT!!
Is nämlich net einfach! Mein Freund hat an Silvester auch aufgehört zu kiffen und da ich selbst schon seit Jahren nix mehr rauche find ich es echt gut meinen "normalen" Schatz wieder zu haben!
Bleib stark auch wenns mal ganz dolle kribbelt!
Viele liebe Grüße
Justice _________________ Einstein hat einmal gesagt: " Bin nur ich verrückt oder alle anderen im Lande? "
Stimme Justice 78 total zu. Ist nicht einfach davon losgekommen- hatte mich total abgekapselt und war froh niemanden sehen zu müssen weil ich mich richtig gehasst habe. Wenn ich mal mit jemandem gesprochen habe, hatte ich das Gespräch tagelang im Kopf und habe mich geschämt das ich den Mund aufgemacht habe. So war ich vorher nicht und so bin ich heute auch nicht mehr -jedenfalls nicht so schlimm. Hatte ich alles oder wenigstens einen grossteil den Drogen zu verdanken. Ich bin nur froh das Pillen bei nicht wirken- weiss nur der Wind warum Aber zurück zu Dir- vergiss auch in schweren Zeiten nicht wie schlecht es einem damit geht..
Durch den THC - Konsum bekam ich auch psychische Probleme, nur wurde mir schnell bewusst, dass diese eigentlich schon vorher vorhanden waren und mir das THC quasie meinen wirklichen Zustand bewusst machte, ich also - was dann ein bewusster Prozess war, ohne THC - die Ursachen für meine Probleme erkannte. Die akuten Ängste und Depressionen konnte ich für mich also nutzbar machen, auch wenn die Ängste zum Teil sehr heftig waren, ich aber durch das Wissen um meine Probleme diese Ängste rationalisieren konnte und somit auch in der Lage war, unter THC - Einfluss diese Ängste - die im Vordergrund standen - zu kompensieren. Die Ängste wurde somit beherrschbar, wenn auch nicht lösbar, da sie ja nicht durch das THC entstanden sind.
Entstanden sind sie durch viele psychische und physische Traumata seit meiner Kindheit / Geburt. Diese allerdings jetzt hier zu schildern würde den Rahmen sprengen.
Danach machte mich THC nur noch völlig passiv und apathisch, manchmal wie ein starkes Schlafmitel und ich lies den Konsum von heute auf morgen bleiben. Entzugserschinungen die über 3 - 4 etwas schlaflose Nächte hinausgingen konnte ich nicht feststellen, zu der Zeit habe ich über Jahre hinweg THC konsumiert.
Bedeutet für mich:
- psychische Probleme waren schon vor dem THC - Konsum vorhanden
- die psychischen Probleme waren - in diesem Sinne - reaktiv
- durch THC konnte ich keine Probleme lösen, dafür aber, wenn auch sehr schmerzhaft, herausfinden wo meine psychischen Probleme herkommen und die unter THC ausgebrochenen psychischen Probleme konnte ich durch das Wissen um das "Warum" unter THC - Einfluss kompensieren.
Sicherlich wären meine psychischen Probleme auch durch andere Trigger ausgelöst wurden, jedoch denke ich, dass ich ohne THC meinen Problemen nicht so schnell auf die Spur gekommen wäre und andere Trigger mich wohl eher als Psychotiker in die Psychiatrie gebracht hätten, die Frage ist, ob ich ohne THC so intensiv an meinen Problemen herangekommen wäre.
So gesehen fällt mir nur ein Zitat von Alexander Solschenizyn ein (frei zitiert):
Und ich wiederhole unbeirrt
Sei gesegnet Gefängnis
das Du in meinem Leben gewesen bist
doch aus den Gräbern tönt mir die Antwort
Du hast gut reden, Du bist am leben geblieben
Mir ist durchaus bewusst, dass THC zu - auch - chronischen Psychosen, vorwiegend paranoid - wahnhaften Episoden, führen kann.
Demgegnüber stelle ich die Menschen, die mit THC nie Probleme bekommen haben, bei Dauerkiffer am ehesten passiv und apathische Zustände, ansonsten, bei Menschen, die es nur selten benutzen, konnte ich das nie feststellen.
Alexander _________________ Der Mensch ist ein hervorragendes Beispiel für den oftmals grimmigen Humor der Evolution!
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