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Iris-Kolobom
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Dilettantscher_Forscher
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 23.02.08, 17:52    Titel: Iris-Kolobom Antworten mit Zitat

Hallo

Kann mir jemand dieses Phänomen ein wenig genauer erklären oder ein paar gescheite Links dazu geben? Irgendwie finde ich nichts richtiges. Bis auf die Fehlgeburt weiss ich nur, dass solche Menschen das Licht oft mehr blendet weil ja ihre Iris nicht mehr so fest schliessen kann als normal. Was mich am meisten interessiert ist jedoch ob diese Menschen auf einem Auge (sofern nur eins davon betroffen ist) eine grössere Sicht hat bzw. ob die Sicht quasi wie ein "Loch" mehr hat... ?
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 23.02.08, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Iriskolobom entsteht durch einen fehlerhaften Verschluss der Augenbecherspalte in der Embryonalspalte. Wenn Sie die beiden Begriffe in eine Suchmaschine eingeben, finden Sie Informationen. Diese sind leider zum "Zusammenklauben". Alternative: ein gutes embryologisches Buch. Leider tritt diese Erkrankung in den Hintergrund, da sehr fachspezifisch.

Andere Ursachen sind natürlich Verletzungen oder Operationen.

Durch die erweiterte Öffnung (oder nach Irisplastiken teilweise doppelte Öffnung) fällt zwar mehr Licht, dieses ist aber eher hinderlich, da der Strahlengang nicht in Richtung Fovea centralis geht, und die Lichtmenge zu hoch ist. Es kommt also zu erhöhter Blendungsempfindlichkeit und gesunkener Kontrastschärfe.

Weiterhin hat die Iris eine Funktion bei der Einstellung der Tiefenschärfe. Die größere Blende hat, wie jeder Hobbyfotograf weiß, eine reduzierte Tiefenschärfe zur Folge, was die Sehschärfe weiter reduziert.

Lediglich zur Verhinderung eines Glaukomanfalls bei Engwinkelglaukom hat das Kolobom einen Nutzen, warum etwas Ähnliches, eine Iridotomie, eben bei dieser Situation durch einen Arzt absichtlich herbeigerufen wird.

Zusammengefasst: es ist nicht nützlich, ein Iriskolobom zu haben. Darum hat der liebe Gott darauf bei uns auch verzichtet. Winken
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Dilettantscher_Forscher
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 25.02.08, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

haben Sie vielen Dank für diese ausführliche Antwort und der PM! Mir war jedoch nicht bewusst, dass ein Bild schärfer wird wenn die Blende sehr eng zusammen ist. Lediglich wird bloss die Verschlusszeit höher gesetzt damit genug Licht einfliess Geschockt
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 25.02.08, 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Den Lichteinfall und die Lichtmenge beim Fotografieren kann man durch zwei Mechanismen steuern: die Verschlusszeit und die Blendenstufe. Verdoppelt man die Blendenöffnung, kann man die Verschlusszeit halbieren und umgekehrt. (Fotografen der "alten Zeit" wissen, dass auch noch die Filmempfindlichkeit eine Rolle spielt).

Durch die Verkleinerung der Blendenfläche wird die Schärfentiefe wesentlich erhöht und umgekehrt. Dies können erfahrene Fotografen für die Steuerung eines Effekts beeinflussen. So wird bei Portraitaufnahmen bewusst eine kleine Blende (Achtung: große Fläche!) benutzt, weil dann ausschließlich die Person betont wird, bei Landschaftsaufnahmen wird eine große Blende (kleine Fläche!) benutzt, um einen hohen Tiefeneffekt zu erzielen. Das ist hier schön dargestellt: http://timmermann.tv/technik/schaerfentiefe.php
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Dilettantscher_Forscher
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 26.02.08, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kann es sein, dass Sie mit Blende die Brennweite meinen?! Also wie man das Objektiv verstellen kann? Meines Wissens bestimmt die Blende in der Kamera nur den Lichtfall. Auch konnte ich keine wirkliche Veränderung wahrnehmen als ich es vorher versuchte.
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 26.02.08, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, sicher nicht die Brennweite. Die hat auch einen Effekt auf die Schärfentiefe, aber nicht den, von dem ich rede.

Lesen Sie die Seite durch, die ich verlinkt habe, da sind einige schöne Beispiele.

Und selber können Sie es auch probieren: stellen Sie in Entfernungen von Vielfachen von 0,5 Meter Gegenstände auf und fotografieren Sie diese Reihe mit verschiedenen Blenden und Belichtungen. Am besten funktioniert das draußen, weil die Lichtmenge mehr Blendeneinstellungen zulässt.
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Dilettantscher_Forscher
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 21.03.08, 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag

Nocheinmal möchte ich mich für die ausführlichen Antworten bei Ihnen bedanken! Ich habe dieses Phänomen mit der Blende auf meiner Kamera nun getestet und habe nicht schlecht gestaunt. Der Grund für meine Zweifel war deswegen, als ich durch das Objekt schaute, sah ich diese Veränderung bei erhöhung/senkung der Blende nicht gleich, erst auf den entwickelten Fotos.
Demnach kann man davon ausgehen, dass Menschen mit einem Iris-Kolobom auf dem einten Auge ansatzweise Kurzsichtig sind?

Da hätte ich noch einige Fragen und wäre froh wenn Sie mir auch hier weiter helfen könnten, da ich im Internet beinahe nichts gefunden habe. Als erstes möchte ich gerne wissen was eine Embrionalspalte und Augenbecherspalte ist... ? Diese beiden Begriffe in einem Satz aufgeführt haben mich ein wenig verwirrt, da ich in einer anderen Definition "[..] ensteht durch den unvollständigen Verschluss der Embrionalspalte." gelesen habe.
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 21.03.08, 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Demnach kann man davon ausgehen, dass Menschen mit einem Iris-Kolobom auf dem einten Auge ansatzweise Kurzsichtig sind?
Nein. Der "Extra-Lichteinfall" und die damit verbundene größere Blende senken zwar die Schärfentiefe, dadurch wird aber die Refraktion nicht beeinflusst. Außerdem tritt die reduzierte Schärfentiefe völlig in den Hintergrund, weil die Lichtmenge steigt und dadurch eine generell erhöhte Blendungsempfindlichkeit herrührt.

Dilletantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Als erstes möchte ich gerne wissen was eine Embrionalspalte und Augenbecherspalte ist... ?
Während der Embryonalphase wachsen verschiedene Schichten parallel und auch über- bzw. untereinander. Sie können sich dazu ein einfaches Modell machen: nehmen Sie verschiedenfarbige Papierblätter und stapeln Sie einige Lagen aufeinander. Das sind jetzt die verschiedenen Schichten, die sich entwickeln. Man kann die Sache noch weiter verkomplizieren, da im Embryo zusätzlich noch Schichten in diesen Stapel hineinwachsen und teilweise Bereiche dieser Schichten in Kontakt treten und sich durchdringen.

Stellen Sie sich nun fast alle Organe und Körperregionen im Embryo wie einen solchen Papierstapel vor. In der frühen Phase der Entwicklung geschieht es nun in verschiedenen Regionen, dass diese Stapel sich einrollen (wie zum Beispiel beim Rückenmark bzw. Neuralrohr) oder einstülpen - also, als wenn Sie mit einem Finger auf den Stapel drücken und sich das Papier um Ihren Finger schmiegt. So, gleich haben wirs: schließt sich der Stapel dann ordnungsgemäß, und Sie haben eine schöne Kugel, ist alles paletti. Bleibt aber ein Schlitz offen, entsteht ein Kolobom. Und je nachdem, wieviele Schichten des bunten Papiers sich nicht verschlossen haben, ist das Kolobom beispielsweise nur auf die Iris begrenzt oder greift weiter durch, so als Netzhaut- oder als Netzhaut-Aderhaut- oder auch als Papillenkolobom. Solche Störungen sind allerdings sehr selten.
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Dilettantscher_Forscher
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 22.03.08, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Eine wirklich spannende Metapher, in der Sie die Embrionalphase geschildert haben!
Sind eigentlich solche Kolobome dem Schicksal resp. dem Zufall überlassen oder treten sie vorallem dann auf, wenn Mütter während der Schwangerschaft z.B. Alkohol zu sich nehmen oder heftiges schütteln erleiden, wie bei einem Sturz etwa?

Jetzt habe ich desöfteren gelesen, dass man ein Kolobom auch durch OPs oder Unfällen kriegen kann. In wie fern kann man das verstehen? Also bei einem Unfall, der direkt das Auge betrifft oder z.B. einen Autounfall, wo der Körper so durchgerüttelt wird, dass sich die Iris durch die Erschütterung aufreisst?

Sind solchige seltene Kolobome, die tiefer gehen als bloss der Iris, gefährlicher bzw. schmerzhafter für den Betroffenen? Sind Kolobome überhaupt nur für mehr Lichteinfall da oder wird das Auge durch das z.B. anfälliger für Augenkrebs o.Ä.?
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 23.03.08, 08:41    Titel: Antworten mit Zitat

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Sind eigentlich solche Kolobome dem Schicksal resp. dem Zufall überlassen oder treten sie vorallem dann auf, wenn Mütter während der Schwangerschaft z.B. Alkohol zu sich nehmen oder heftiges schütteln erleiden, wie bei einem Sturz etwa?
Iriskolobom treten gehäuft bei Trisomien auf, also beispielsweise bei dem Down-Syndrom. Sonst sind auch "multifaktorielle" Ursachen im Gespräch, also mal grob gesagt kein lokalisierbarer Gendefekt, sondern Traumata, Schreck, Alkohol und anderes, was schädigen könnte. (Der Begriff "multifaktoriell" ist in der Embryologie ein Ausweichbegriff für solche Probleme, weil man annimmt, dass ein Zusammentreffen verschiedener Ursachen auch zu einer Fruchtschädigung führen kann). Ich wüsste zwar nicht, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gerade das Risiko eines Iriskoloboms erhöht, kann es aber nicht ausschließen.

Dillettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Jetzt habe ich desöfteren gelesen, dass man ein Kolobom auch durch OPs oder Unfällen kriegen kann. In wie fern kann man das verstehen?
In erster Linie direkte Schädigungen der Iris und der Iriswurzel durch penetrierende Verletzungen, also durch einen Stich in den Augapfel. Möglich sind aber auch stumpfe Gewalteinwirkungen. Diese können zu partiellen Abrissen der Iris führen, beispielsweise soft-air-Geschosse. Reines "Rütteln" reicht kaum aus, wenigstens kenne ich keinen Fall. Bei Autounfällen können die Airbags schuld sein, insbesondere bei Brillenträgern und...Pfeifenrauchern, denen ihr "Instrument" gegen das Auge geschleudert wird.

Traumatische Kolobome sehen allerdings anders aus als kongenitale!

Dillettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Sind solchige seltene Kolobome, die tiefer gehen als bloss der Iris, gefährlicher bzw. schmerzhafter für den Betroffenen?
Oft sind solche Kolobome mit anderen Fehlbildungen und Erkrankungen verbunden, man denke an die verschiedenen Trisomien. Auch Glaukome treten häufiger auf, weil da wohl die Bildung des Auges im Ganzen ein Problem hatte. Schmerzen sind mir nicht bekannt.

Ein erhöhtes Risiko der Entstehung von malignen Tumoren bei Iriskolobom ist mir nicht bekannt. Da müsste ich mal ganz tief wühlen...
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Dilettantscher_Forscher
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 06.04.08, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wie kann man sich eigentlich die Sicht aus den Augen eines Menschen, mit einem Iriskolobom vorstellen? Ähnlich wie ein überbelichtetes Foto oder etwa so, wie wenn wir in die Sonne gucken und es einen blendet?

Darf ich fragen ob Sie ein Augenarzt sind, dass Sie soviel darüber wissen? Smilie
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Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 06.04.08, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Wie kann man sich eigentlich die Sicht aus den Augen eines Menschen, mit einem Iriskolobom vorstellen? Ähnlich wie ein überbelichtetes Foto oder etwa so, wie wenn wir in die Sonne gucken und es einen blendet?
Da ich kein Kolobom habe, kann ich es nicht exakt sagen. Ich gehe aber davon aus, dass der Patient mit Kolobom außer einer erhöhten Blendungsempfindlichkeit nichts merkt. Das Phänomen mit der Schärfentiefe dürfte zu vernachlässigen sein, es sei denn, die Alterssichtigkeit ist bereits im Anmarsch oder eingetreten, dann hat der Patient geringfügig größere Schwierigkeiten mit der Fokussierung. Außerdem sollten Patienten mit Kolobom einen bestehenden Brechungsfehler schlechter korrigieren können, müssten also im Vergleich zum Gesamtkollektiv häufiger Brillenträger sein. Aber genaue Zahlen dazu kann ich nicht vorweisen...

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Darf ich fragen ob Sie ein Augenarzt sind, dass Sie soviel darüber wissen? Smilie
Bin ich.

Übrigens: Sie haben schon ganz recht: das Schärfentiefephänomen kann man auf handelsüblichen Kameras im Sucher nicht sehen, weil der ja bei Pockets nicht durch die Blende sucht. Und die üblichen SLR-Kameras stellen die Blende auf ganz auf, bis der Auslöser gedrückt wird, damit das Sucherbild schön hell ist. Nur, wenn Sie eine ganz alte Sucherkamera haben, können Sie mit einem kleinen Knopf oder Hebel die Blende zuziehen und das Phänomen beobachten. Wird halt doch nicht alles besser, heutzutage. Aber nur wer genau beobachtet kann so etwas feststellen...
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Dilettantscher_Forscher
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 30.04.08, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend!

Das stimmt! Mit der heutigen Technik wird nicht immer alles besser. Die immer fortschreitende Technologie verweist mich immer öfters auf alte Methoden, wie etwa beim Druck oder eben der Fotografie - man hat einfach etwas "in den Händen", sowohl materiell gesehen als auch prinzipiell. Mit digitaler Fotografie ist zwar irrsinnige Dinge anzustellen, erreichen jedoch nie den Wert einer original Fotografie.

Wie der Zufall es will, bin ich gerade heute in eine örtliche Brockenstube stöbern gewesen und entdeckte eine Blendenkappe. Aufgrund intensiver Beschäftigung mit der Optik, musste ich mir dieses Teil gleich kaufen. Dabei konnte ich nun auch dieses Phänomen der Schärfentiefe (Winken) genau beobachten, obwohl ich aufrichtig gestehen muss, dass ich mit der vergrösserung oder verkleinerung der Blende nur Nuancen in der Tiefe sah. Es bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Jedenfalls wird der Effekt auf dem Ergebnis erheblich sichtbar... was mich zu einer weiteren Frage bringt: Stimmt die Annahme, dass Menschen mit einer sehr kleinen Iris schärfer sehen können? gibt es Unterschiede für die Dehnung und Verengung der Iris bei den Menschen? Mir scheint es als ob es feinste Differenzierungen zwischen dem menschlichen Auge und der Blende einer Kamera gibt (abgesehen von der organisch/anorganischen Matrial Sehr glücklich). Z.B. kann das Menschliche Auge auch bei direktem Lichteinfall "klar" sehen, während bei der Kamera alles weiss erscheint und bei kurzeren Belichtungszeiten dem Anblick der Nacht gleicht aber einzelne Partien immer noch weiss erscheinen.

Nun möchte ich verzeihen, Sie auf die Feiertage mit weiteren Fragen zu belästigen Auf den Arm nehmen

Ich habe vor kurzem gelesen, dass Blauäugige Menschen öfters oder anfälliger für ein Iris-kolobom sind... Können Sie diese Aussage bestätigen oder Erfahrungen als Augenarzt teilen?

Können Sie mir sagen, welche Grundausbildung man für den Beruf des Augenartzes haben muss? War es Teil der Ausbildung ein solch umfangreiches Wissen der Optik, auf verschiedenen Gebieten, zu studieren oder ist das Verdienst Ihrer privaten Interessen?

EDIT: Wissen Sie eine Adresse, wo ich die Anatomie des Auges studieren resp. spezifischer Studieren könnte? Bei den Bildern auf die ich gestossen bin, werden immer nur einzelne Teile des Auges beschrieben und die beschriebenen Partien weichen auch immer von einander ab.
_________________
Liebe Grüsse
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 01.05.08, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
...obwohl ich aufrichtig gestehen muss, dass ich mit der vergrösserung oder verkleinerung der Blende nur Nuancen in der Tiefe sah.
Der Unterschied wird auch nur dann wirklich sichtbar, wenn man eine sehr helle Umgebung hat und verschiedene Dinge in verschiedenen Entfernungen beobachten kann. Zusätzlich (Sie sehen, es bleibt schwierig) sollte die Brennweite des Kameraobjektivs möglichst groß sein, damit die Schärfentiefe nicht schon dadurch erhöht wird: bei Weitwinkelobjektiven ist die Schärfentiefe deutlich größer als bei Teleobjektiven. Darum werden WW-Objektive für Landschaftsaufnahmen und Teleobjektive für Portraitaufnahmen genutzt, weil so alles um das Gesicht herum verwischt und dieses betont wird. Für Ihren nächsten Versuch sollten Sie also eine Brennweite von 100mm oder mehr verwenden.

Ich hatte früher mal eine alte Sucherkamera mit Blendentaste, bei der man sowohl die Ausleuchtung als auch die Schärfentiefe beobachten konnte (ja, früher, da gabs eben noch keine Automatik, auch keine, die einem das Denken abnahm...). Aber handelsübliche Kameras haben eben meist Objektive mit kurzen Brennweiten, um das Fotografieren zu vereinfachen, und dann ist die Schärfentiefe "eingebaut".

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Stimmt die Annahme, dass Menschen mit einer sehr kleinen Iris schärfer sehen können?
Prinzipiell ja, allerdings spielt das in der Praxis überhaupt keine Rolle. Patienten mit sehr enger Iris (meist durch Pilocarpin-Tropfen) haben zwar eine erhöhte Schärfentiefe, aber sie sehen das Bild erheblich dunkler, was die Schärfentiefe locker kompensiert. Und da das Pilocarpin auch noch die Akkomodation stimuliert, ist ihr Fernpunkt in der Nähe, sie sehen also summa summarum erheblich schlechter als "gesunde" Patienten. Und ohne Medikamente und Erkrankungen sind die Unterschiede in der Pupillenweite interindividuell recht gering. Andere anatomische Eigenschaften sind dann für die Sehschärfe entscheidend.
Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Z.B. kann das Menschliche Auge auch bei direktem Lichteinfall "klar" sehen, während bei der Kamera alles weiss erscheint und bei kurzeren Belichtungszeiten dem Anblick der Nacht gleicht aber einzelne Partien immer noch weiss erscheinen.
Tja, die meiste Leistung erbringt beim Menschen das Gehirn, das uns die Bilder so zurechtlegt, wie es meint, dass sie sind (und nicht, wie sie tatsächlich sind)! Es gibt Hunderte von Bildern und Berichten über die Wahrnehmung und die Täuschungen durch das Gehirn. Auch das menschliche Auge kennt das Gegenlichtphänomen und die "Unterbelichtung", das Gehirn rechnet es aber schwupps! einfach weg.

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Ich habe vor kurzem gelesen, dass Blauäugige Menschen öfters oder anfälliger für ein Iris-kolobom sind... Können Sie diese Aussage bestätigen oder Erfahrungen als Augenarzt teilen?
Sorry, kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Vielleicht führe ich mal Strichliste, aber um statistisch verlässliche Aussagen zu bekommen, müsste ich 100 Jahre alt werden... Lachen

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
Können Sie mir sagen, welche Grundausbildung man für den Beruf des Augenartzes haben muss?
Nicht mehr als ein Abitur und ein Medizinstudium. Danach folgt die Weiterbildung zum Augenarzt, die 5 Jahre dauert.
Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
War es Teil der Ausbildung ein solch umfangreiches Wissen der Optik, auf verschiedenen Gebieten, zu studieren oder ist das Verdienst Ihrer privaten Interessen?
Als Augenarzt hat man naturgemäß viel mit Physik, insbesondere Optik zu tun, aber man muss sich mit diesen Dingen nicht auseinandersetzen. Viele Dinge braucht man als Arzt nicht zu verstehen, man muss sie nur auswendig lernen. Ich habe mich aber schon immer für Wissen interessiert, nicht nur medizinisches.

Dilettantscher_Forscher hat folgendes geschrieben::
EDIT: Wissen Sie eine Adresse, wo ich die Anatomie des Auges studieren resp. spezifischer Studieren könnte? Bei den Bildern auf die ich gestossen bin, werden immer nur einzelne Teile des Auges beschrieben und die beschriebenen Partien weichen auch immer von einander ab.
Hm. Bücher können Sie sich in einer gutsortierten Bücherei ansehen, das ist je nach individuellem Geschmack sehr unterschiedlich. Die Anatomie des Auges studieren, möglichst noch praktisch und am Präparat geht im Rahmen fast jeder medizinischen Ausbildung oder als Optiker, in gewissen Grenzen auch in der Physik. Augen zum Präparieren (am besten Rinderaugen, die sind recht groß) gibts in Schlachtereien, allerdings dürfen die nur unter strengen Bedingungen an Privatpersonen abgegeben werden, in erster Linie wegen den Lebensmittelrichtlinien.

Je nach Ihrem Wissensstand und Ihrer beruflichen Ausbildung sollten Sie Kontakt mit einem anatomischen Institut in Ihrer Umgebung aufnehmen. Wenn Sie Glück haben und nicht auf einen alten Knochen treffen können Sie auch als Quereinsteiger "mitmachen".
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Dilettantscher_Forscher
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 29.06.08, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antworten!

Durch die Beschäftigung mit diesem Iris-Kolobom stiess ich auf andere Fragen bezgl. dem Auges.. Vieleicht könnten Sie mir auch bei diesen Fragen weiterhelfen?

Die Netzhaut
Wie bei der Kamera hat doch auch das Menschliche Auge Stäbchen und Zapfen für die Licht- bzw. Farbempfindlichkeit. Ich wollte wissen ob diese Stäbchen überall auf der Netzhaut verteilt sind oder nur im hinteren Bereich des Auges ist? Gibt es da eine Verbindung mit dem Gelben Fleck?


Aderhaut
Wenn man Blutunterlaufene Augen hat wie hier:
http://www.broesel-online.de/fotos/bloedsinn/IMG_2625_600x.JPG
sind das dann die Adern von der Aderhaut (Choroidea), welche durch die Lederhaut schimmern oder sind das Adern von der Lederhaut? Wieviele Adern hat das Menschliche Auge?
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