Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Verfasst am: 11.03.08, 16:11 Titel: Tramadol und Probleme
Hallo,
da ich wegen meiner entzündlich rheumatischen Erkrankung unter Kortison, Methotrexat und Adalimumab immer noch z.T. heftige Schmerzen habe hat mir mein Rheumatologe letzte Woche Tramadol 100mg als Retardtablette verschrieben. Am Dienstag Abend habe ich die erste Tablette eingenommen. Nach ca. 1 - 2 Stunden war ich fast schmerzfrei, konnte aber nicht richtig schlafen. Morgens war ich
trotzdem munter und gut gelaunt. Am Nachmittag stellten sich dann die Schmerzen wieder ein und ich nahm wiederum abends eine Tablette, die auch wieder sehr gut half. Auch diese Nacht konnte ich nicht schlafen und es stellten sich Kopfschmerzen ein. Am Morgen war ich diesmal nicht munter und es war keine Euphorie zu spüren. Im Laufe des Tages wurden die Kopfschmerzen etwas stärker um in der Nacht nach der erneuten Einnahme des Medis nochmal deutlich anzusteigen. Ich dachte es handelt sich um einen Migräneanfall, da sich nun auch Übelkeit mit dazugesellte. Am Vormittag in der Arbeit wurde mein Allgemeinbefinden immer schlechter und ich mußte immer wieder anfangen zu weinen. Ich nahm ein Triptan gegen die Kopfschmerzen, welches aber nur eine leichte Linderung derselben brachte. Ich zitterte am ganzen Körper und dachte ich falle jeden Augenblick vom Stuhl. Mittags bekam ich dann einen Weinkrampf, den ich den restlichen Tag nicht mehr los werden sollte. An Arbeiten war nicht mehr zu denken. Weitere Nebenwirkungen: Apetitlosigkeit, Probleme beim Wasserlassen, manchmal Gefühl nicht mehr richtig Luft zu bekommen, Verstopfung. Aber am schlimmsten war diese Depression. Nachdem ich dann dieses Medi nicht weiter eingenommen habe ließen die Symptome nach.
Meine Fragen:
1. Ich lese immer wieder das Tramadol gegen Depressionen gegeben wird. Kann es denn dann sein das dieses bei mir eine Depression ausgelöst hat?
2. Heißt das jetzt das ich keine Opioide vertrage, oder kann das bei einem anderen Wirkstoff schon wieder anders aussehen?
3. Wird auch bei Allgemeinanästhesie mit Opioiden gearbeitet und könnte es dann daran liegen das ich nach so einer Narkose immer Schlafprobleme habe?
4. Ich werde in 4 Wochen an der Hand und am Ellenbogen operiert. Ich nehme an das dabei eine Plexusanästhesie vorgenommen wird. Wird auch hierbei mit Opioiden gearbeitet und wenn ja muß ich da etwas befürchten?
5. Paßt zwar nicht so ganz hierher aber ich bin mir sicher das Sie mir dazu auch einen Ratschlag geben können.
Bei der unter Frage 4 beschriebenen OP wird ja der ganze Arm betäubt. Ich leide unter einer leichten Klaustrophobie und bekomme immer wieder Atemnot wenn nur der Unterarm in Gips liegt (bisher konnte ich mich dann immer selbst beruhigen, aber angenehm ist das nicht). Jetzt habe ich Angst das das auch passiert wenn ich kein Gefühl mehr im Arm habe. Würden Sie mir dann trotzdem zur Plexusanästhesie raten (falls Sie jetzt noch eine Schlafspritze wie Dormicum empfehlen möchte ich noch darauf hinweisen, das ich darauf paradox reagiere - also ich werde davon erst richtig munter).
1. Tramadol ist ein Opioid = starkes Schmerzmittel aber keinAntidepressivum.
2. Diese NW, die bei Ihnen durch Tramadol ausgelöst worden sind, müssen keineswegs durch andere Opioide ebenso ausgelöst werden. Das sind keine typischen NW von Opioiden.
3. Bei Allgemeinanästhesien werden meist auch Opioide (sehr kurz wirkende) verwendet. Postop. Schlafprobleme möchte ich nicht auf Opioide zurückführen.
4. Bei einer Plexusanästhesie wird ein örtliches Betäubungsmittel gespritzt und kein Opioid. Jedenfalls fände ich die Gabe eines Opioids bei einer Plexusanästhesie für höchst ungewöhnlich.
5. Oft reicht es ja auch, wenn man mit dem Patienten während einer Op in Regionalanästhesie etwas zwanglos plaudert und ihn ablenkt. Dann braucht man kein Midazolam etc. und die Ängste machen auch weniger - oder keine Probleme. Notfalls gibt es auch andere sedierende Medikamente - keine Benzodiazepine.
Alles Gute für die geplante Op und Anästhesie und gute Besserung wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
----------------------
Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.