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Anmeldungsdatum: 25.03.2008 Beiträge: 49 Wohnort: in Büchern ;)
Verfasst am: 26.03.08, 16:46 Titel: Umgang mit Suizid-Krankem
hallöle,
ich habe anfang des Jahres jemanden kennengelernt, dessen Leben schon durch mehrere Selbstmordversuche gekennzeichnet ist. Kurz etwas zu seinem Leben: Als Kind wurde er von seinem Vater schlimm verprügelt, während seine Mutter nur zugesehen hat. Als Erwachsener versuchte er sich mehrmals umzubringen. Als er sich schließlich vor einen Zug werfen wollte, wurde er von der Polizei aufgehalten und kam in eine geschlossene Anstalt. Das ist nun schon eine Weile her.
Sein Freund meint nun, dass er mit seinem "alten Leben" abgeschlossen hat und wieder nach vorne blickt!!
Allerdings hat er in letzter Zeit Probleme mit seinem Bein (Trombose) und hat deshalb seinen geliebten Job verloren und verbirngt die meißte Zeit im Krankenhaus. Dazu kommt noch, dass bei ihm schon länger Alsheimer festgestellt wurde (er ist 24)! Dann wurde auch noch seine wohnung ausgeraubt.
Daraufhin hat er sich aus dem Fenster im Krankenhaus gestürzt und liegt nun im Koma!!
Ich weiß einfach nicht wie ich mit ihm umgehen soll. Erschwehrend kommt noch hinzu, dass er starke Gefühle für mich hat, die ich aber nicht erwiedern kann.
Hättet ihr vieleicht ein paar Ratschläge??? Ein paar Tipps, wie ich mich verhalten könnte und wie ich ihm helfen könnte?! _________________ Arbeit ist das besste Mittel gegen Verzweiflung!
Wer auf seinem eigenen Weg geht kann von niemanden überholt werden!
In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.
Anmeldungsdatum: 25.03.2008 Beiträge: 49 Wohnort: in Büchern ;)
Verfasst am: 29.03.08, 23:57 Titel:
nicht so viele auf einmal
Ich brauche nur ein paar Ratschläge was ich machen könnte, keine ausgearbeitete Therapiemöglichkeit _________________ Arbeit ist das besste Mittel gegen Verzweiflung!
Wer auf seinem eigenen Weg geht kann von niemanden überholt werden!
In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.
Verfasst am: 31.03.08, 18:35 Titel: Re: Umgang mit Suizid-Krankem
hallo Indianermädchen,
als Laie kannst Du in einer solchen Situation aus meiner Sicht nicht viel machen. Man kann auch nicht so einfach "mit seinem alten Leben abschließen und wieder nach vorne blicken", wenn jemand so massive psychische Probleme hat. Ich kenne das ansatzweise, weil auch ich immer wieder schwere suzidale Krisen habe, jedoch habe ich noch nie einen Suizidversuch aktiv unternommen, zumindest noch nicht.
Dein Bekannter (Freund würdest Du ihn ja nicht nennen?) braucht vermutlich ganz dringend Hilfe. Bei ihm kommt ja sehr viel zusammen: belastende Kindheit, womöglich Traumatisierungen, Arbeitsplatzverlust, gesundheitliche Probleme, EIngriff in die Privatspähre durch Einbruch. All das würde schon einen vollkommen gesunden Menschen zutiefst belasten.
Es ist schwierig, wenn Du als 16-jähriges Mädchen seinen Retter spielen möchtest. Das kannst Du nicht Indianermädchen. Erst recht nicht, wenn er sich dann womöglich an Dich klammern würde, Du aber im Grunde keine Beziehung oder enge Freundschaft mit ihm möchtest.
Wichtig ist, dass - wenn Du ihm wirklich und ehrlich helfen möchtest - Du auch und besonders auf Dich schaust. Nur aus Mitleid und schlechtem Gewissen ist ihm nicht geholfen. Und Du wärst über kurz oder lang überfordert und eine Hilfe, die mittendrin aufhört, ist viel schlimmer als gar keine Hilfe.
Wenn Du glaubst Du kannst es emotional durchhalten und möchtest es wirklich versuchen, geh zu ihm in die Klinik, an sein Bett. Noch liegt er ja im Koma? Doch laß Dich nicht vereinnahmen, Du bist nicht sein Therapeut und nicht sein Lebensretter. Doch Du kannst für ihn da sein, ihm zeigen, dass Du ihn magst und ihm helfen möchtest.
Anmeldungsdatum: 25.03.2008 Beiträge: 49 Wohnort: in Büchern ;)
Verfasst am: 31.03.08, 21:40 Titel:
Danke erst mal für eine Antwort
ich habe mir auch schon überlegt zu ihm ins Krankenhaus zu gehen, muss aber dafür noch meine Mutter herumbekommen (als Teenager irgendwo hinzukommen ist ziemlich schwierig^^).
Seine Retterin muss ich ja nicht unbedingt sein, aber ich kann ja schließlich nicht nichts tun!! Dafür ist er mir einfach zu wichtig (als guter Freund). Auch ist es doch egal welche Folgen das für einen Selber hat (was kann schon groß passieren)! Ich denke, mehr psychische Folgen würde es haben ihm nicht zu helfen! Das entspricht wohl einfach nicht meiner Natur
Ich müsste ihn irgendwie dazu bekommen sich proffesionelle Hilfe zu holen. Allerdings war er wohl schon bei mehreren Therapeuten (er hat irgendwas von 10 gessagt). Auch ist er der Meinung, dass keiner ihm helfen kann und will. Er redet immer davon, dass die Therapeuten ihn als Patient ablehnen. Aber das kann doch nicht sein, oder? Schließlich ist das doch ihr Job! Hat er da vieleicht etwas falsch verstanden?
Und wie kann man einen Menschen dazu bewegen? Ich kann ja schließlich schlecht zu ihm hingehen und ihm das einfach so ins Gesicht sagen! Und wie bekomme ich ihn von seiner Meinung weg, dass ihm keiner helfen kann usw.? _________________ Arbeit ist das besste Mittel gegen Verzweiflung!
Wer auf seinem eigenen Weg geht kann von niemanden überholt werden!
In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.
neinl, das ist ganz und gar nicht egal, welche Folgen das für Helfer oder Freunde hat. Niemandem ist geholfen, wenn der Helfer sich aus gutgemeintem Engagement total überfordert und dann selbst zusammenklappt.
Ja, professionelle HIlfe wäre sicher die Basis für alles, flankiert durch Unterstützung durch Freunde. Ich weiß natürlich nicht, warum Therapeuten ihn als Patient ablehnen (wenn es überhaupt stimmt, was er sagt). Vielleicht halten sie ihn nicht für stabil genug, für zu labil. Gerade wenn jemand suizidgefährdet ist und auch schon mehrere Suizidversuche hinter sich hat, wäre das gut möglich.
Es ist fast unmöglich, einen psychisch kranken Menschen zu etwas zu bewegen, was dieser für sich selbst nicht einsieht. Ich selbst glaube auch nicht, dass mir jemand helfen kann.
Ich bin allerdings sehr menschenscheu und zurückhaltend, vielleicht ist Dein Freund etwas offener. Viel Glück, Bernadette
Anmeldungsdatum: 25.03.2008 Beiträge: 49 Wohnort: in Büchern ;)
Verfasst am: 02.04.08, 21:41 Titel:
Mh, ich glaub schon das er ziemlich labil ist, aber das dürfte doch noch lange kein Grund sein ihn nicht anzunehmen. Schließlich ist es doch ihr Job Menschen wieder aufzupeppeln!
Und was wäre da eigentlich richtiger für ihn, ein Psychater, Psychologe oder ein Psychotherapeut (weis nicht so richtig wo da der Unterschiedliegt)?
Ich denke, dass es doch nicht so schwierig sein kann sich helfen zu lassen! Gut, wenn es nur "Kleinigkeiten" sind kann ich ja verstehen das man sich blöd vorkommt zu einem Psych... zu gehen. Aber wenn man schon einiges "Schwerwiegenderes" hinter sich hat oder weiß, dass es in Leben schwere Situationen gab, dann muss man doch verstehen, dass man Hilfe braucht. Oder nicht? Vieleicht bin ich aber auch wirklich noch zu jung um das zu verstehen.
Irgendwie komm ich mit dem ganzen gerede über Selbstschutz in solchen Sachen nicht klar!! Man kann doch nicht einfach Hilfe verweigern oder wegschauen nur weil es ja sein könnte, dass es etwas viel ist! ICh kann doch nicht einfach mein Leben weiterleben und nur an mich denken! Ich bin schon oft und auch über längere Zeiträume Ansprechpartner bei schwierigen Situationen gewesen. Wenn die andere Person in einem Abschnitt ihres Lebens einfach Kraftlos oder sonstwas ist, dann muss es doch jemanden geben der ihr KRaft, Trost, Hoffnung usw. gibt und der für sie da ist! Manchmal hilft man auch schon durch bloßes zuhören ein wenig. _________________ Arbeit ist das besste Mittel gegen Verzweiflung!
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In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.
solange Dein Freund nicht einsehen kann oder will, dass er Hilfe braucht, solange wird er einer Therapie jedweder Art nicht zugänglich sein. Ich kenne das von mir.
Seine Beeinträchtigung scheint ja massiv zu sein, da dürfte ein Psychiater (der auch medikamentös behandeln kann) notwendig sein.
Nschotschi hat folgendes geschrieben::
Ich denke, dass es doch nicht so schwierig sein kann sich helfen zu lassen! Gut, wenn es nur "Kleinigkeiten" sind kann ich ja verstehen das man sich blöd vorkommt zu einem Psych... zu gehen. Aber wenn man schon einiges "Schwerwiegenderes" hinter sich hat oder weiß, dass es in Leben schwere Situationen gab, dann muss man doch verstehen, dass man Hilfe braucht. Oder nicht? ...
Indianermädchen, ich kann Dir versichern, dass es unendlich schwer sein kann, sich helfen zu lassen. Mir selbst ist es bis heute (bin jetzt 34) nicht möglich, auch wenn mein Leben vollkommen im Schatten verläuft und ich jede Nähe in aller Konsequenz vermeide. Mit der Ratio weiß ich auch, dass ich dringend Hilfe brauche und meine suizidale Tendenz eines Tages zur Auführung kommen wird. Doch ich kann es aufgrund der Vergangenheit und der daraus resultierenden Ängste nicht zulassen. Ob Dein Freund einen ähnlichen traumatischen Hintergrund hat, weiß ich natürlich nicht.
Nschotschi hat folgendes geschrieben::
Irgendwie komm ich mit dem ganzen gerede über Selbstschutz in solchen Sachen nicht klar!! Man kann doch nicht einfach Hilfe verweigern oder wegschauen nur weil es ja sein könnte, dass es etwas viel ist! ...
Ich sprach nicht davon, ihm Deine Hilfe zu verweigern, liebes Indianermädchen. Doch Du kannst jemandem mit einer so schweren Diagnose nicht helfen, ohne selbst halbwegs gefestigt zu sein und Dir im Bedarfsfall ein verläßliches Helfernetz aufzubauen. Ein Nichtschwimmer kann keinen Ertrinkenden retten. Versucht er es trotzdem, werden beide ertrinken.
Du bist noch sehr jung, mitten im Erwachsenwerden und ich fürchte, Du bist Dir nicht klar, welch tiefgreifenden Einschränkungen sein Leben hat. Laien - und wenn sie es noch so gut meinen - sind damit allein überfordert, sie können allenfalls begleitend zur Seite stehen. Das kann dann sehr entlastend sein, wenn der Freund oder die Freundin auch selbst auf seine/ihre Grenzen achtet.
Bedenke, was wäre, wenn Du voller Eifer und mit allerbesten Absichten ihm helfen möchtest, er es nicht zulassen kann, Dich abwehrt, wieder in finstersten Gedanken versinkt. Es würde nicht lange dauern und Du wärst entweder total frustriert oder würdest womöglich viel zu viel Druck ausüben. Beides würde Dich scheitern lassen.
Darum ist wichtig, auch auf Dich zu achten und den Grundstein für Deine Hilfe zu legen. So eine Beeinträchtigung wie er sie hat ist nicht mit Liebeskummer oder schulischen Problemen zu vergleichen, da geht es ums Leben.
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