Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - Ausnahme oder die Regel
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

Ausnahme oder die Regel

 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Patient-Arzt-Beziehung
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Reinhold_Thueringen
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 06.04.2008
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 06.04.08, 22:41    Titel: Ausnahme oder die Regel Antworten mit Zitat

Guten Abend aus Thüringen

ich habe dieses forum zufällig in google gefunden und bin froh dass es solch eine anlaufstelle gibt. ich möchte hier mal leute aus dem fachkreis fragen, ob nur mir das gesamtverhalten meines hausarztes spanisch vorkommt oder ob das der gan normale wahnsinn in deutschen arztpraxen ist.
zuerst ein paar worte zu meinem hausarzt: gut situierter 65 jahre alter mann, der eine stoische ruhe hat die sich viele wünschen würden. als mein onkel der ebenfalls dort patient ist erfahren hat, dass er eine spenderleber benötigt meinte der arzt nur "hmm ja ist halt so, kann man halt nix anderes machen" in einem ruhigen ton als würde er seiner tochter eine gute nacht geschichte vorlesen. er zeigt nie emotionen und bleibt immer völlig unberührt, selbst wenn er in seiner rolle als distriktsarzt zur grausigen todesfällen gerufen wird.
nun eigentlich wundert mich vor allem sein ungebrochenes engagement: obwohl er offiziell nur 20 stunden pro woche ordiniert, ist er doch von montag bis freitag von 8 uhr morgens bis teilweise 22:00 uhr in seiner ordination mit der behandlung von patienten beschäft. kein scherz! danach macht er noch laut eigener auskunft oft bis 2 uhr morgens hausbesuche! als ich einmal um 1 uhr morgens vom ausgehen heimkam traf ich ihn vor unserem haus da er einen hausbesuch bei unserer nachbarin gemacht hat! kann die aussage also bestätigen. rund um die uhr im auftrag seiner patienten und das oft über 100 stunden pro woche!
dazu kommt aber, dass wenn man bei ihm im sprechzimmer sitzt und er eigentlich mich untersuchen sollte, er permanent durch seine sprechstundenhilfen gestört wird weil permanent fragen sind, oder immer anrufe zu ihm durchgestellt werden. man hat also das gefühl dass er 2 oder mehr patienten gleichzeitig betreut. liegt vielleicht auch an der großen anzahl an patienten (laut seiner kartei über 9000)
daher bekommt man auch kaum einen termin in angemessener zeit. wer rechtzeitig am losautomaten ist gewinnt, termine im voraus vereinbaren gibt es nicht
nun kommt aber der clou. er hat 3 sprechstundenhilfen an 3 schaltern. jede hat ungefähr 100 vorunterschriebene rezeptzettel die nur mehr bedruckt zu werden brauchen. das heisst man schildert seine probleme der sprechstundenhilfe, diese klick im windoc pc programm einige medikamente zusammen ohne den arzt zu fragen und druckt dies auf den vorunterschriebenen zettel aus. man hat das gefühl, dass der arzt 90% seiner eigenen rezepte niemals zu gesicht bekommt.

meine frage: ist so ein verhalten normal in deutschen arztpraxen oder sollte ich mir deshalb sorgen machen und vielleicht einen anderen hausarzt suchen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Susanne.Reuter
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 07.04.08, 18:23    Titel: Re: Ausnahme oder die Regel Antworten mit Zitat

Reinhold_Thueringen hat folgendes geschrieben::
(...) sollte ich mir deshalb sorgen machen und vielleicht einen anderen hausarzt suchen?



Gegenfrage: Fühlst du dich dort gut aufgehoben und behandelt?



Mich persönlich würde es z. B. extrem stören, wenn mein Arzt während er mich untersucht durch die Sprechstundenhilfe oder Telefon unterbrochn wird. DAS wäre für mich in jedem Fall ein Grund zu wechseln. Das geht nicht!

Dass ich auf einen Termin auch warten muss (ausser im Notfall z. B. mit starken Beschwerden), kann ich verstehen und auch akzeptieren. Obwohl es da auch in einem gewissen Rahmen bleiben sollte. Ich bin z. B. berufstätig und wenn ich mir "extra" frei nehme, muss ich auch dran kommen.


Ein Problem hätte ich wahrscheinlich aber auch mit der Ausstellung von Rezepten durch die Sprechstundenhilfe. Für Folgerezepte (z. B. für die Pille) finde ich das normal und in Ordnung. Nicht ok ist das - jedenfalls für mich - wenn mir die Sprechstundenhilfe ohne Rücksprache mit dem Arzt ein Rezept "nur" nach Schilderung meiner Beschwerden ausstellt. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich Medikamente bekomme ohne dass darüber ein Arzt entschieden hätte, wäre das für mich ein Grund zu wechseln.

So ganz normal finde ich das beschriebene Vorgehen nicht. Jedenfalls kenne ich es in der Form nicht.

Susanne
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reinhold_Thueringen
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 06.04.2008
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 07.04.08, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend aus Thüringen

erstmals danke für ihre einschätzung. um auf ihre frage zu kommen: jein
auf der einen seite schätze ich seine stoische ruhe dass er nicht melodramatisch rüberkommt und meiner meinung nach immer einen kühlen kopf bewahrt. auf der
anderen seite nein weil es einem immer so vorkommt als wäre die sprechstunde ein akkordbetrieb. kein scherz! mehr als 5 minuten hat man nicht. statt einer gründlichen untersuchung ist das mehr ein schildern von symptome mit anschließendem rezept.
oder eine facharztüberweisung. wenn man denn überhaupt dazu kommt seine beschwerden zu schildern denn manchmal kommt man sich vor wie im tollhaus. man versucht zu erzählen, kommt eine sprechstundenhilfe rein und fragt ob man dem patienten xy noch zinkcreme auf die wunde aufträgt bevor man die wunde verbindet.
doch zur antwort kommt der arzt nicht, denn über die gegensprechanlage berichtet eine weitere sprechstundenhilfe, dass herr AB angerufen hat um zu sagen, dass es mit der erkältung schon besser geht. Dann fragt der arzt irritiert sprechstundenhilfe I was sie denn nun wollte. Diese wiederholt die Frage mit der Zinkcreme, der arzt geht kurz zum Patienten mit und kommt 10 minuten später wieder. er fragt dann was ich nochmals wollte. ich will also wieder ansetzen läutet sein telefon (festnetz) er geht ran und spricht mit einem patienten über dessen erkrankung und nennt natürlich vollen namen und adresse nochmals laut als er mit diesem einen hausbesuch für 23:00 uhr vereinbart (datenschutz geht vor das ich nicht lache!!!), doch bevor er mit diesem patienten fertig ist klingelt sein handy, nun erklärt er dem patienten am festnetz er möge kurz warten, hebt sein handy ab und redet mit diesem patienten (also inzwischen 3 die er gleichzeitig behandelt) nach weiteren 10 minuten als endlich die gespräche fertig sind fragt er mich das dritte mal weswegen ich eigentlich hier bin. nun komme ich kurz zum erklären, ohne weitere untersuchung schreibt er ein rezept und meint ich könne es mir bei der sprechstundenhilfe abholen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Susanne.Reuter
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 08.04.08, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Der Arzt scheint ja einiges um die Ohren zu haben... Geschockt

Wenn es - in dringenden Fällen - mal ausnahmsweise zu einer Unterbrechung kommt, dann hätte ich dafür wahrscheinlich auch Verständnis. Manchmal geht es vielleicht wirklich nicht anders. Wenn aber der Arzt dadurch so abgelenkt wird, dass er sich gar nicht mehr auf eine Sache konzentrieren kann? Da hätte ich Angst, dass es da zu Verwechslungen kommt oder etwas Wichtiges übersehen wird.

Mit dem Datenschutz sehe ich es ähnlich. Man kann das vielleicht mal als "Ausrutscher" entschuldigen: Wenn es aber normaler Alltagt ist - da hätte ich ein Problem.

Ich würde mich da nicht wohl fühlen und wahrscheinlich einen Arztwechsel vornehmen. Es hat sicherlich Vorteile, wenn ein Arzt gelassen ist und diese Gelassenheit auch ausstrahlt. Aber so wie beschrieben würden für mich die Nachteile überwiegen.

Susanne
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
muffin69
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 20.11.2005
Beiträge: 269

BeitragVerfasst am: 18.05.08, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

also ob es normal ist, wie sich Dein Hausarzt verhält, kann auch ich nicht sagen.
Aber ich würde mich dort nicht richtig aufgehoben fühlen!

Eine Sprechstundenhilfe - auch wenn sie gut ausgebildet ist, vielleicht auch als Krankenschwester - kann meiner Meinung nach nicht einfach ein Rezept ausstellen.
Ausnahme wäre natürlich dann, wenn es eine Dauermedikamentation ist.

Und Zeit müsste mein Arzt natürlich auch für mich haben. Also eine gründliche Anamese ist immer von nöten. Auch wenn er mich seit Jahren kennen würde! Da ist es dann doch nur störend, wenn der Arzt ständig unterbrochen wird, wovon auch immer.

Gespräche zwischen Arzt und Arzthelferin über die Beschwerden einenes anderen Patienten gehört auch nicht in eine Untersuchung! Wofür gibt es denn die ärztliche Schweigepflicht??

Ist dieser Arzt ein Landarzt, wo jeder fast jeden kennt?? Ich lebe ja hier auch mehr ländlich, hatte auch einen Hausarzt, bei dem es ähnlich ablief.

Also die Sprechstundenhilfe, kam öfters in Behandlungszimmer um sich Unterschriften geben zu lassen etc. Ich fand dies sehr störend...

Auch, das mein Arzt des öfteren über andere Dinge - also sein Ferienhaus - mit mir sprach, als über meine Beschwerden, fand ich nicht richtig. Klar, etwas Smaltalk sollte schon sein, aber das sollte doch nicht ein Haupttema sein??
Dann fand ich es auch eigenartig, das er Wochenenddienst - also Bereitschaft - hatte und dann nicht mal im Lande war Mit den Augen rollen

Ich hab mir das ne Weile angesehen und habe mir einen neuen Hausarzt gesucht! Vielleicht war der Arzt fachlich kompetent , aber so ging es nicht weiter!

Was hast Du denn jetzt gemacht??

muffin
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Renate02
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.04.2008
Beiträge: 1094

BeitragVerfasst am: 18.05.08, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Vergleich eine kurze Schilderung unseres Hausarztes (was ich als Ideal betrachte).

Er hört sich alle Beschwerden an, untersucht seine Patienten sorgfältig (selbst wenn er glaubt, es handle sich um etwas "Harmloses"), wenn die Sprechstundenhilfen Fragen haben, sprechen sie ihn an, wenn gerade ein "Patientenwechsel" stattfindet, falls es eilig ist, benutzen sie das Telefon.

Unser Hausarzt hat seine Terminplanung voll im Griff, wenn man 45 min (oder länger) warten muss, entschuldigt er sich. Es sitzen nie viele Patienten im Wartezimmer. Wenn man wegen etwa nicht Akutem einen Termin ausmacht, bekommt man in normalerweise innerhalb einer Woche.

Gestresst wirkt er nie, egal, wie viel los ist. Er nimmt alle Beschwerden ernst.

Dass er (als Internist) in der Lage war, einen (extrem) verspannten Muskel zu diagnostizieren, während der - chronisch überlastete - Orthopäde(!) angesichts meiner Schmerzen vor einem Rätsel stand, erhöht mein Vertrauen nur noch!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Paprika
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 10.08.2007
Beiträge: 214

BeitragVerfasst am: 18.05.08, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man dem Focus glauben darf, dann handelt es sich hier um einen ganz normalen Hausarzt in einer ärmeren ländlichen Region mit überalterter Bevölkerung in Ostdeutschland.


Also diese Emotionslosigkeit würde mich ja stören. Ich finde es immer toll, wenn mein Hausarzt gut gelaunt mit einem Lächeln ins Sprechzimmer kommt, mich bemitleidet und sich ebenso nett wieder verabschiedet.
Die Arbeitszeiten sehen bei meinem Hausarzt auch anders aus. Hausbesuche macht er nicht, Freitags hat er häufig Fortbildungen und 6x im Jahr fährt er für 2 Wochen in Urlaub, von den eingebauten Brückentagen mal ganz zu schweigen.
Ich habe auch nie das Gefühl, dass er zu wenig Zeit hat oder zu viel zu tun hat. Wenn ich krank bin, bekomme ich auch innerhalb von 24 Stunden einen Termin.

Die Sache mit den Rezepten halte ich schon für grob fahrlässig und wäre allein für mich ein Grund den Arzt zu wechseln.

Bei meinem Hausarzt rufen die Arzthelferinnen aber auch öfters mal an. Irgendein Laster muss man aber haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Patient-Arzt-Beziehung Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.