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Verfasst am: 29.04.08, 17:51 Titel: Die völlig überbordenden Kosten für Arzneimittel
werden immer wieder gern den Ärzten als Untat angekreidet, am liebsten mit dem Unterton: die sind ja eh alle von der Pharmaindustrie bestochen…
Das IQWiG (ein immerhin verblüffend staatsnahes Institut) möchte nun den Antikörper Trastuzumab,
zu infundieren einmal wöchentlich, Preis der Einzeldosis derzeit 815,57 €, Fortsetzung mit open end - bis zum Progreß der Erkrankung,
neu in die Primärbehandlung bestimmter Formen des Brustkrebses einführen, und dies sogar im DMP festlgelegt (= abgefragt) wissen. Bisher ist der Wirkstoff nur zugelassen, wenn bereits Fernmetastasen vorhanden sind und andere adjuvante Therapien erfolglos waren.
Das mit den Arzneimittelkosten wird also wohl weiter überborden.
Ich frage mich, wann die Politiker endlich zugeben, dass sie sich da fortlaufend selbst widersprechen.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
wieso kritisieren sie diese neue einführung dieser AK?
ich meine, ich verstehe dass sie damit ausdrücken wollen, dass der staat hier die kosten hebt.
aber es kommt jetzt so rüber, also würden sie dieses medikament den betroffenen frauen nicht vergönnen.
Verfasst am: 30.04.08, 11:29 Titel: Dieses Medikament "vergönne" ich in der Tat
niemandem, denn wer es braucht ist nicht besonders doll dran.
Wer es braucht kriegt es aufgeschrieben, was ja dann demnachst "sogar" vom DMP abgefragt werden soll. Ganz offenbar hat sich da irgendwer irgendwann irgendwo hinter die Ohren geschrieben, dass das DMP Mamma ein paar Jahre lang weit h i n t e r dem aktuellen Stand war...
So, aber ich hab weder Lust noch irgend ein Recht, dafür irgend einem anderen Patienten zu erzählen, seine Behandlung müsse zum Ausgleich jetzt unterbleiben oder anders laufen, weil Mehrkosten woanders einzusparen seien.
Dies aber genau ist, was die Politik von meinen Kollegen und mir fordert.
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ja das versteh ich natürlich!
gibt es für medikamente auch ein maximum an dem was verschrieben werden darf? und kommen sie tatsächlich in die situation etwas nicht verschreiben zu können?
ich finde ja es ist das recht von jedem versicherten die nötigen medikamente zu bekommen.
vor allem, weil ja seit jahren die selbstbeteiligung und selbstzahlen eingeführt wurde.
ok gut bei so teuren medikamenten weiß ich jetzt nicht bescheid wie das mit selbstbeteiligung ist?
es sollte selbstverständlich sein, dass derjenige, der ein bestimmtes medikament braucht, von dem nachgewiesen ist, dass es hilft, dieses ohne murren von krankenkassen/staat bekommt.
nicht nur im Speziellen, auch im Allgemeinen gehören m.E. sowohl die Praktiken der Preisbildung der Pharmafirmen als auch die aktuelle Herstellerbindung der Krankenkassen auf den kritischen Prüfstand. Bei z.B. einem Preis für 40 EUR (=80 DM!) für drei (Triptan-)Migränetabletten (bei geschätzten 8 Mio Migränikern in Deutschland) frage ich mich schon, ob hier wirklich nur hohe Herstellungs- und Startup-Kosten den Preis bestimmen oder nur mit dem Leiden einer großen Zielgruppe gnadenlos Profit gemacht wird.
Ein anderes, interessantes Phänomen sind die aktuell praktizierten Herstellerbindungen der Krankenkasse. So ergibt sich (selber erlebt) beispielsweise folgende schizophrene Situation, dass ein ß-Blocker-Patient entweder sein originäres Präparat sofort, gegen die Zuzahlung von 25 EUR (=50 DM!) erhält, oder (da derzeit aufgrund hoher Nachfrage nicht lieferbar) auf unbestimmte Zeit auf sein Medikament wartet (und sich damit u.U. einer Lebensgefahr aussetzt).
Aus dieser tollen Innovation ergibt sich -neben der kleinen Erpressung- ja noch die Unmöglichkeit für "normale" Patienten, ggf. über Alternativen nachzuschlagen, da DocCheck überall lauert . Dieser ganze Krempel gehört abgeschafft und Transparenz in die Pharma- und Medizinwelt gebracht. Während man sich auf nebensächlichen Nebenkriegsschauplätzen herumschlägt (z.B. Verschreibungspflicht von Paracetamol in Zubereitungen größer 5g), fehlt es für Patienten an wirklichen, unvoreingenommenen Produktinformationen (und letztlich auch die für Mediziner vorliegenden Pharma-Referenzen sind nicht immer neutral, und -viel schlimmer- sie halten auch oft einer kritischen fachlichen Prüfung nicht stand). Es wird also höchste Zeit, diesen Dschungel einem nachhaltigen "Entmystifizierungsprozess" zuzuführen. Zu Gunsten nicht des Herstellers, nicht des Verschreibers, nicht einer verschlossenen Kaste, sondern in erster Linie des Anwenders - der, der es bezahlen und schlucken (und vertragen) muß.
Verfasst am: 05.05.08, 11:37 Titel: Aber bittschön auch nicht zulasten des Verordners.
Das jedoch ist das Einzige, was Politikern und ihren öffentlich-rechtlichen Handlangern seit Jahrzehnten zu dem Thema einfällt, wie in diesem Forum mehrfach nachzulesen.
Mit fällt dazu ein: das ist Geiselnahme.
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