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Ärztepopolismus

 
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H.S.
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Anmeldungsdatum: 11.02.2008
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 19.05.08, 10:45    Titel: Ärztepopolismus Antworten mit Zitat

BÄK und KÄV stoßen zeitgleich ins selbe Horn:

http://www.welt.de/wirtschaft/article2010100/Kassenaerzte_fordern_45_Milliarden_Euro_mehr.html
http://www.morgenpost.de/desk/2007157.html

Dabei gibt es in Deutschland teilweise eine kräftige Überversorgung. Etwa werden doppelt so viele Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt wie durchschnittlich im benachbarten europäischen Ausland, auch wird in kaum einem Land so viel gynäkologisch untersucht wie in Deutschland. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.

Riesige Einsparpotenziale sind also vorhanden, aber dennoch immer der Ruf nach mehr Geld, jetzt sogar verbunden mit angedrohter kollektiver Geiselhaft der Patientinnen und Patienten.

Schlichtweg unglaubwürdig, was die Privilegiertesten der Gesellschaft da abziehen.
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 19.05.08, 10:56    Titel: Re: Ärztepopolismus Antworten mit Zitat

H.S. hat folgendes geschrieben::
Schlichtweg unglaubwürdig, was die Privilegiertesten der Gesellschaft da abziehen.
Ach, Sie meinen bei Ihren Vorwürfen die Politiker? Das habe ich erst bei diesem Satz herauslesen können.

Welche Privilegien haben denn Ärzte?

Abgesehen davon: jede unnötige Untersuchung sollte meiner Meinung nach in der Tat nicht bezahlt werden. Dafür sollte das Honorar für die notwendigen Untersuchungen im Gegenzug erhöht werden.

Offensichtlich haben es wir Kassenärzte immer noch nicht gelernt: Kassenpatienten kriegen nach §12 I SGB V nur das Notwendige.
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Miie
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Anmeldungsdatum: 01.04.2008
Beiträge: 294
Wohnort: Nürnberg

BeitragVerfasst am: 19.05.08, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Eigentlich ein gutes Leitbild. Weshalb auch unnötige Mehrleistungen....

Achja,
wussten Sie, dass 80 % der Mutter-Kind-Rehamaßnahmen als Vergnügungsurlaub und nicht als Gesundheitserholungsprogramm... Irgendwie perplex wenn man bedenkt, dass eine 3 Woche Rehamaßnahme gut und gerne 3000-4000 Euro je nach Tagessätzen und Kindern kosten.

Naja es gibt eben noch genug Ärzte díe einfach mal schnell einen Rehaantrag unterschreiben und dann darf sich der MDK, die RV und die Kassen mit den Versicherten rumärgern.

mfg Miie
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Dr. A. Flaccus
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 19.05.08, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag,

Zitat:
So wenig wie möglich, so viel wie nötig.


...das sagt sich immer so leicht.

Letztlich reden wir hier doch von einer Rationierung der medizinischen Leistungen. Die Frage ist nur: Wer sagt´s dem Bürger und Wähler ?

Am elegantesten ist es natürlich, diese Aufgabe dem Arzt zu übertragen: Man begrenzt einfach den Pool des verfügbaren Geldes und der Rest erledigt sich von selbst. Schuld ist in diesen Fall der Arzt, denn Geld ist ja da - er setzt es nur falsch ein...

Solange alles prima läuft, brüsten sich deutsche Politiker mit der "hohen Versogungsdichte" unseres Landes und dem "weltweit einmaligen Standard" .
Kommt man auf die knappen Geldmittel zu sprechen, sind aber ausgerechnet die Schuld, die für diesen Standard täglich den Kopf hinhalten. Da muß es dann plötzlich auch mit "weniger" gehen...

Diese Logik erschliesst sich mir nicht so ganz.

So viel wie nötig.... ich will mal ein Beispiel nennen:

Vor 35 Jahren kam man nach Sturz auf den Kopf mit Bewußtlosigkeit ins Krankenhaus. Dort wurde der Schädel geröntgt. Danach wurde - oft wochenlang - beobachtet, meist auf einer normalen Station im Sechs- oder Mehrbettzimmer. Viele Patienten dämmerten so Tage bis Wochen vor sich hin und wurden irgendwann gesund. Oder auch nicht.

Heute gibt es zur Begrüßung eine Computertomografie (CT) des Kopfes, danach geht es "zur Überwachung" auf die Intensivstation an den Monitor. Hat der Arzt das Gefühl, es verändert sich etwas: Sofort CT-Kontrolle, rund um die Uhr! Im Verlauf ohnehin noch 1 - 2 "Kontrollen" und evtl. noch eine Kernspinuntersuchung, um das Bild abzurunden.
Bei späterer Verlegung auf Normal-Station wird über ein Drei-Bett-Zimmer schon geschimpft.

Ich unterstelle mal: Viele Patienten könnte man auch nach der 35 Jahre alten Methode heilen. Die medizinischen Maßnahmen am Patienten sind nämlich in vielen Fällen gleich geblieben: einfach abwarten.

Aber viele, die damals an Blutungen etc. gestorben sind, werden durch die moderne Diagnostik heute gerettet. Sie kosten schon mehr Geld, nur durch´s Überleben - dieser Satz ist befremdlich formuliert, nicht wahr ?

Die Menschen hierzulande erwarten heute, das Symptome umfassend abgeklärt werden. Deswegen wird im Zweifel sicher zuviel Diagnostik gemacht - aus der Angst, evtl. zu wenig zu machen.

Wenn ich mit Kollegen spreche, die schon mal im Ausland gearbeitet haben, stelle ich fest: Dies scheint in der Tat ein deutsches Problem zu sein.
Besonders gut zu sein, hat eben seinen Preis... Winken

Wenn man solche Vergleiche anstellt, darf man aber nicht verschweigen, daß in anderen Ländern medizinische Leistungen scharf rationiert werden. Ich will hier als Beispiel nur die Endoprothetik nennen (Wartezeiten!).

Die Kritik an der "Überdiagnostik" ist sicher nicht unberechtigt. Aber wir sollten die Diskussion ehrlich führen: Wer profitiert denn von den Untersuchungen ?

Das Budget ist gedeckelt, d.h.: Wenn mehr untersucht wird, wird die einzelne Untersuchung billiger. Mehr Geld verdient die Gesamtheit der Ärzte deswegen nicht, oder ?

Am Ende profitiert also die Gesamtheit der Patienten, weil die Ärzte ihre Leistungen zu geringeren Preisen anbieten.

Gruß
A. Flaccus
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Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 19.05.08, 16:42    Titel: Muss man eigentlich auf einen Beitrag antworten, Antworten mit Zitat

dessen Überschrift so blödsinnig falsch geschrieben ist, dass geradewegs meine These vom Altphilologen ins Wanken gerät ?

Ich glaube, wir sind beide in Rente, bevor der erste Pollitiker zugibt, dass der exzellente Versorgungsstandard in Deutschland durch schamloseste Ausbeutung derer erreicht wird, die ihn tagtäglich herstellen.

PR
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Gast H
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BeitragVerfasst am: 19.05.08, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ironie-Smilie
Vielleicht meint ja H.S. den Ärzte-Popo, der denselben versohlt werden soll, wenn sie immer so viel Streß machen Sehr glücklich.
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H.S.
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Anmeldungsdatum: 11.02.2008
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 20.05.08, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Wer die "Gesundheizpolitiker" wie "Schmulla" oder "Ullala Schmidt" sowie die "Ministerbrater" wie "Karlchen Propeller Lauterbach" von PR kennt, dürfte doch mit derartigen Wortspielereien keinerlei Interpretationsprobleme mehr haben, oder?
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Gast H
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BeitragVerfasst am: 22.05.08, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Lachen
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Kalli
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Anmeldungsdatum: 15.01.2007
Beiträge: 218
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BeitragVerfasst am: 22.05.08, 20:44    Titel: Viel zu viel Antworten mit Zitat

gehen die Deutschen zum Arzt!
In einem anderen Tread hat ein Schweizer aufgelistet, das ein Schweizer 6x zum Arzt geht, ein Deutscher hingegen 16x!
Mich hat gewundert, das die lauten Proteste ausblieben. Und zuviel wird auch noch verschrieben, ich erinnere mich an eine Nachbarin, die entrüstet berichtete, "erst hat der Arzt mir nicht mehr meine Massagen verschrieben und jetzt kriege ich nur noch 6x Physiotherapie!!" Das die Dame nichts, aber auch gar nichts selber tut, um ein bisschen fitter zu werden, brauche ich sicher nicht extra zu berichten. Und wenn man hier die Hilferufe mal alle durchliest, mit welchen Beschwerden manche eine ganze Reihe von Ärzten beschäftigen, dann wird man sicher auch nachdenklich.
Kontraproduktiv ist da das Internet, denn bei fast allen Beschwerden kann im schlimmsten Fall Krebs der Auslöser sein..und das wird dann sofort als sicher angenommen und der unselige Kreislauf beginnt.
Dieses Spiel kann man in anderen Foren ebenfalls beobachten.
Ärzte sind da sicher auch Opfer, aber ich würde mir etwas mehr deutliche Worte wünschen.
Guten Abend, Kalli
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 03.06.08, 22:33    Titel: Die Frage ist doch: Antworten mit Zitat

w e r sagt den Deutschen "Sie gehen viel zu viel zum Arzt" ?

PR
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Kalli
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Anmeldungsdatum: 15.01.2007
Beiträge: 218
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 05.06.08, 18:55    Titel: Die Antwort: Antworten mit Zitat

Die Statistik. Jetzt werden Sie sicher sofort fragen, wer die wohl gefälscht hat und dann kommen die üblichen Verdächtigen...aber mein Hausarzt, mit dem ich ab und an klöne, der übrigens die gleichen Verdächtigen auch nicht mag, bestätigte mir das auch und die sicher unverdächtige Ärztezeitung brachte vor einigen Monaten ebenfalls einen Bericht darüber.
Ich gestehe, zur Zeit gehöre ich leider auch zu den häufigeren Besuchern einer Arztpraxis und bin wahrlich nicht glücklich darüber, aber ich werde alles dafür tun, meine persönliche Statistik zu verbessern. Winken
Guten Abend, Kalli
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 05.06.08, 22:43    Titel: Nö, das sagt die Statistik nicht. Antworten mit Zitat

Denn "viel zu viel" ist eine Wertung. Statistiken jedoch werten nicht sondern vergleichen.

PR
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