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Verfasst am: 26.05.08, 14:54 Titel: Posting auf Rat von Herrn Dr. Wagner
Den folgenden Text habe ich bereits im Forum von Herrn Dr. Wagner unter dem Pseudonym "Dauerpatient" veröffentlicht und veröffentliche ihn hier auf sein Anraten hin nocheinmal. Ich übernehme meine Texte einfach mal 1:1, die Antworten von Herrn Dr. Wagner lasse ich weg, vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen. Vielen Dank schon einmal vorweg, das macht ja ganz schön Mühe sich das alles durchzulesen. Für Stellungnahmen wäre ich dankbar.
Hallo Herr Wagner,
ich komme gleich zur Sache. Ich war Polizist und bin im Jahr 2005 bei einem Einsatz verletzt worden, bei dem der Trigeminus rechts durch Knochensplitter verletzt wurde. Der Vorfalls war so heftig, dass ich wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung dienstunfähig wurde. Ich habe mehrere Jahre alle möglichen Medikamente eingenommen und war Ewigkeiten in mehreren Krankenhäusern. Die Medikamente waren (aus der Erinnerung): Carbamazepin, Cipralex, Mirtazepin, Tavor, verschiedene Schlafmittel, Ritalin, und noch ein paar andere Sachen. Ich weiß nicht mehr alles.
Schon seit einigen Jahren habe ich immer mal wieder Schmerzen an den Zähnen gehabt. Mal eine Krone hier, eine Wurzelbehandlung dort. Nichts besonderes eigentlich.
Das erste Jahr nach meinem Unfall war das Gesicht ziemlich taub. Ich konnte nicht mehr fühlen wenn mit etwas aus der Nase lief, aber Zahnprobleme hatte ich keine.
Dann gingen so ab 2006 regelmäßig extreme Zahnschmerzen los. Ich kann gar nicht beschreiben was das für Schmerzen waren. Die kamen langsam aber stetig und blieben dann ewig. Ibuprofen 600 hatte null Wirkung.
Immer wenn ich zum Zahnarzt ging, fand der nichts besonderes. Einmal tippte ein Notdienstzahnarzt auf "pulpitis" und zog in seiner Verzweiflung eine Zahnwurzel von der er glaubte sie sei der kleine Teufel, was aber mehr ein Glücksspiel war. Der Mann hatte sich für den richtigen Zahn entschieden, nach der Betäubung waren auch die Schmerzen weg.
Dann war erst einmal Ruhe. Als ich dann wieder nach einiger Zeit zum Zahnarzt ging - ohne jeden Anlass nur zur Kontrolle - und der Zahnarzt eine Füllung austauschte, ging die Hölle los. Ständige Schmerzen im OK und UK rechts, und im UK links.
Meine Zahnärzte haben eigentlich nie eine Erklärung für diese Schmerzen gefunden. Allen fiel auf, dass Spritzen bei mir keine besonders gute Wirkung haben, aber das erklärt nach übereinstimmender Aussage aller Zahnärzte nichts.
Diese ständigen Schmerzen führten dazu, dass ich mir mittlerweile vier Zähne ziehen gelassen habe und die durch Implantate ersetzen lassen wollte. Ein ständiges Druckgefühl an den Zahnwurzeln treibt mich manchmal nächtelang durch meine Wohnung. Und dann wandert der Schmerz auch noch bis in mein Gesicht.
Dort wo die Zähne gezogen wurden habe ich nie wieder Schmerzen gehabt.
Dann ist mir noch aufgefallen, dass der Schmerz wanderte. Als mir im OK der 6er gezogen wurde, tat anschließend der 4er weh. Angeblich wären das die Zähne am Eintrittspunkt und am Austrittspunkt des Trigeminus gewesen. Und so ging das weiter. Ständig war irgendwo anders der Schmerz und helfen tat dann nur noch eine Wurzelbehandlung oder das Ziehen des Zahns.
Das Klopfen auf die Zähne tut auch bezeichnenderweise nie weh.
Ich denke ich muss nichts extra erwähnen, dass ich schon auf die Möglichkeit einer psychischen Ursache hingewiesen wurde. Sie glauben gar nicht wie mich das ankotzt, weil man sich solche Schmerzen nicht einbildet, ganz bestimmt nicht.
In der Notaufnahme eines Krankenhauses hat man mal ein CT angefertigt, aber nur ein paar Granulome gefunden, die diese Schmerzen angeblich nicht auslösen könnten.
Zudem wundert mich an dieser Vermutung, dass ich seit dem Unfall keine Kopfschmerzen mehr hatte. Ich litt schon seit dem Kindesalter unter Kopfschmerzen, aber seit dem Unfall sind die Kopfschmerzen weg.
Vielleicht können Sie ja irgendetwas damit anfangen.
Vielen Dank.
2. Posting:
Letzte Woche war ich bei einem ausgewiesenen Experten für Neurochirugie. Der Typ wollte sofort operieren, konnte mir aber nicht sagen ob ich mir Zahnimplantate setzen lassen könne. Seine Diagnose nach zweimaligen Stechen mit einem Plastikstäbchen: Trigeminus-Neuropathie. Ob die Schmerzen mit Implantaten wiederkämen oder nicht könne er mir nicht sagen, er wäre kein Zahnarzt. Sein Verhalten war auch sonst unmöglich, bei dem lasse ich mich jedenfalls nicht operieren. Er hat sich nicht einmal Röntgen- oder CT-Aufnahmen angeguckt.
Noch eine Frage zu den Zähnen: Ich habe immer schneller Zahnbeläge auf den Zähnen, obwohl ich mir mehrmals täglich die Zähne putze, Zahnseide benutze und mit Meridol oder Listerine spüle. Ich habe ständig einen leicht ekligen Geschmack im Munde, die professionelle Zahnreinigung lasse ich mindest zweimal im Jahr vornehmen.
Ich habe immer und immer wieder das Gefühl, dass meine Zähne irgendwie brüchig, bzw. sie absterben würden. So als ob mein Körper sich gegen sie wehren würde. Dieses Gefühl des Gammels (ich habe keine Karies aktuell), ist nicht loszuwerden. Dieses Druckgefühl (so stark ist es eigentlich meistens nichts), geht damit einher. Ich kann es kaum beschreiben. So wie eine Abstoßungsreaktion, es ist wirklich schwer zu beschreiben. So als ob sich die Zähn ganz langsam verabschieden würden.
Hilft Ihnen ein Hinweis auf einen extremen Würgereiz und häufigen Magenproblemen? Die Internisten haben nie etwas gefunden, was diese Beschwerden erklären könnte. Gegen den Würgereiz bekomme ich Domperidon, das hilft genial.
Dann fällt mir noch ein, dass ich häufig schwarze Flecken auf den Augen habe und mein Kreislauf auch nicht mehr der Beste ist. Der Augenarzt sagte es handele sich dabei um Verflüssigungen des Glaskörpers, nichts gutes aber auch nichts wirklich schlimmes.
Mit den Ohren bekomme ich auch Probleme, ich muss mir jeden Tag die Ohren säubern wegen starker Ohrenschmalzbildung. Meine Hände schwitzen ständig, dabei friere ich nie. Mir ist immer warm und habe den ganzen Dezember in geschlossenen Räumen im T-Shirt gesessen, wenn andere sich einen Schal umlegten.
Ich weiß, dass ich als Laie vorsichtig sein sollte mit einer Selbsteinschätzung. Ich habe aber das Gefühl, dass irgendwo zwischen dem Trigeminus und den Zahnwurzeln irgendetwas nicht stimmt und mich das auch sonst körperlich fertig macht. Was immer das los ist, es macht mich zunehmend kaputt.
3. Posting:
Ich habe noch vergessen ständigen Durchfall zu erwähnen. Ich weiß nicht wie lange das schon geht, schätze es aber so auf ca. 2006 ein. Im Moment nehme ich Flohsamenschalen dagegen. Bringt mäßigen Erfolg.
Weiteres Problemchen: Häufige Muskelkrämpfe, vor allem in den Waden um im Rücken. Meistens auf der linken Seite, ich glaube der einmal gerufene Notarzt nannte es Scapula-Syndrom. Dagegen gab man mir recht heftige Schmerzmittel. Die Extremprobleme sind weg, es bleibt lediglich eine ständige leichte Verspannung. Krankengymnastik und die vom Gymnasten empfohlenen Übungen absolviere ich regelmäßig.
Solche Rückenprobleme hatte ich aber auch schon (selten) vor dem Unfall. Nur diese Verspannungen nahmen irgendwie zu.
Mein Zahnarzt sagte mir noch, dass ich knrischen würde. Meine Zahnkronen seien entsprechend angegriffen.
Nachtrag: Nur um Ihnen mal das Ausmaß der Katastrophe vor Augen zu führen: Ich war vor dem Unfall top fit. Ich war Sporttaucher und lief die 5000 m in einer 17er Zeit und war auch sonst körperlich ziemlich belastbar. Ich war auf das Tragen von schwerem Atemschutz (ABC) zugelassen. In letzter Zeit komme ich kaum noch die Treppe herauf und muss mich manchmal vor meiner Wohnungstür im Treppenhaus auf den Boden setzen, weil ich vom Treppensteigen Kreislaufprobleme bekomme und Angst habe ohnmächtig zu werden.
Es fühlt sich an wie eine Vergiftung. Amalgam habe ich nicht im Mund. Ich vergaß auch noch zu erwähnen, dass es bei mir kieferorthopädischen Behandlungsbedarf gibt (Zahnengstand an den Frontzähnen oben und unten).
4. Posting:
Eben gerade wurde es richtig schlimm. Ich habe etwas gegessen und dann zum Nachtisch einen kalten, süßen Pudding. Dann brach die Hölle los, der Schmerz startete an den hinteren oberen Backenzähnen und schlug durch bis ins Gehirn. Er kam aber recht langsam, das dauerte so ungefähr drei Minuten. Ich bin dann auf die Knie gegangen und mir wurde schwarz vor Augen. Dabei hätte ich mir vor lauter Kontrollverlust fast in die Hosen gemacht. Starker Schweißausbruch und Herzrasen.
Der Schmerztherapeut hat Ende der nächsten Wochen einen Termin für mich. Ich kann nicht mehr und bin vollkommen am Ende.
5. Posting:
Hallo Herr Wagner,
ich war jetzt beim Schmerzspezialisten. Angeblich soll es CMD sein.
Vollständiger Thread mit Antworten von Herrn Dr. Wagner:
Kennen Sie das Sprichwort: "Wenn man einen Hammer hat, sieht Vieles aus wie ein Nagel."
Daher wundert es mich nicht, dass der Neurochirurg operiern will, der Zahnarzt Zahn- oder Bissprobleme diskutiert, ein Schmerztherapeut vielleicht an einen Gesichtsschmerz denkt.
Ich würde auf jeden Fall sehr genau nach Kiefergelenksfunktionsstörungen schauen, dann durchaus Überlegungen im Sinne eines (atypischen) Gesichtsschmerzes anstellen.
Auch alternative Herangehensweisen wie TCM (also Akupunktur, Moxabution, chin. Arzneien) etc. mit in Betracht ziehen. Scaniosacrale Diagnose- und Behandlungmethoden gehören auch dazu.
Je aggressiver eine Behandlung ist, umso zurückhaltender bin ich, diese anzuwenden.
Gute Besserung und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
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aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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